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  • Day 117

    Potosí

    May 26, 2018 in Bolivia ⋅ 🌙 2 °C

    Von 2800m Höhe in Sucre arbeiteten wir uns zur Aklimatisierung auf stattliche 4000m nach Potosí vor. Dort war es ganz schön kalt! Heizungen gibt es in Bolivien kaum, zu teuer. Unser Hostel hatte mit einer Heizung geworben, die war aber "vorübergehend außer Betrieb" und "wurde gerade repariert" - ja nee, ist klar. Wir haben mit unseren Daunenschlafsäcken unter den dicken Decken des Hostels geschlafen und uns tagsüber in der Sonne aufgewärmt. Die Stadt hat einen hübschen alten Kern im Kolonialstil und 36(!) barocke und noch zahlreiche andere Kirchen und Klöster (während der Besiedlungsgeschichte wollte scheinbar jeder Orden ein eigenes Gotteshaus bauen). Das eigentliche Highlight des Ortes aber sind die Silber- und Zinnminen, die der Stadt ehemals zu großem Reichtum verholfen haben. Heute wirft der Berg wohl nicht mehr so viel ab, dafür gibt es geführte Touren in die Bergwerke. Philipp hat direkt am ersten Tag eine mitgemacht, ich hatte mich mit der Höhenluft noch nicht so arrangiert und bin im Hostel geblieben. Zu Beginn der Tour wurden auf dem Markt Geschenke für die Bergarbeiter gekauft - Alkohol, Kokablätter oder Dynamit. Damit ging es zur Mine, wo noch heute nach "traditioneller Weise" gearbeitet wird, also von Hand. Strom ist einfach zu teuer. Die Bergarbeiter haben kaum Schutzkleidung und eine sehr geringe Lebenserwartung. In der Mine arbeiten auch viele Kinder, hier steht der Ertrag vor dem Gesetz.

    Leider hingen auch in Potosí die Abgase der uralten Autos und Busse in den engen Gassen fest. Wir wussten oft nicht, ob der Kopfschmerz und der Druck auf der Lunge von der Höhe oder den Abgasen kamen. Unsere Vorfreude auf unseren nächsten Stop wuchs. Und die auf die Berge noch viel mehr.
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