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  • Day 45

    Ulcinj

    September 22, 2022 in Montenegro ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach etwa zwei Wochen Albanien geht es nun weiter nach Montenegro. Natürlich mit dem Minibus. In der südlichsten Stadt des Landes, Ulcinj, machen wir unseren ersten Halt. Wir übernachten erneut in einem der Balkan-Hostels. Dieses Mal im Piratenstil gebaut.
    Am ersten Abend streunen wir nur etwas durch die Stadt. Die Altstadt ist mit ihren verwinkelten Gässchen, der Burg, die direkt ans Meer gebaut ist und mit ihren Steinhäusern ein krasser Kontrast zum Rest der Stadt. Daher konzentrieren wir uns auf diesen Teil und stossen vom Hunger getrieben auf das kleine Restaurant "Fischermen". Dort lassen wir uns vom Besitzer auf Deutsch zu einem Fisch überreden, den er am Morgen gefangen hat (und natürlich einen Liter Wein). Der Fisch schmeckt hervorragend. Es dürfte der beste Fisch sein, den ich je gegessen habe! Und weil es so schmeckt gönnen wir uns auch noch Dessert. Ich habe mich für Tulumbe entschieden. "Was ist das?", frage ich. "Ich kann es nicht erklären aber es ist gut", lautet die Antwort. Und es war nicht gelogen!

    Am nächsten Morgen stehen wir früh auf. Heute heisst es Wandern. Von der Altstadt aus geht es der Küste entlang durch Wälde und steinige Buschlandschaften bis zum Long Beach. Dieser ist mit 13 Kilometer der längste Sandstrand der Adriaküste. Hier wird deutlich, dass die Off-Season begonnen hat. Nur noch vereinzelte verlassene Sonnenschirme lassen auf die Masse an Menschen schliessen, die sich hier vor einigen Wochen noch Schulter an Schulter geräkelt haben dürften. Zum Glück finden wir eine kleine Hippi-Bar, an der wir noch immer Bier und einen viel zu teuren Salat bekommen. Spätestens da merken wir, dass Montenegro einiges teurer ist als Albanien.
    Nach der kleinen Stärkung geht es zu Fuss zurück ins Hostel für einen kurzen Kleiderwechsel. Danach geht es sofort weiter. Wir wollen uns vor dem Sonnenuntergang noch die uralten Olivenplantagen anschauen. Einige Bäume hier sollen über 1500 Jahre alt sein! Und es sind tausende davon! So weit das Auge reicht sieht man hier nur Olivenbäume. Es sind ganze Wälder, die bis an die Küste reichen. Zudem kommen wir an einem Ahornbaum vorbei, der sogar um die 2000 Jahre alt sein soll. Gross ist er auf jeden Fall. Und grösstenteils hohl.
    Anschliessend laufen wir in Richtung Küste und wundern uns über die vielen Früchte, die hier wachsen. Überall am Strassenrand sieht man Mirabellen- Granatapfel- und Feigenbäume, Trauben und Kiwistauden. Alle tragen Früchte im Überfluss, niemand pflückt sie. Ausser wir. Und essen sie auch gleich.
    Irgendwann sind wir dann erstaunlicherweise über die Burg zurück in die Altstadt gelangt und prompt wieder zum gleichen Restaurant wie gestern gelaufen. Das Essen schmeckt immer noch herrlich!!

    Eigentlich wollten wir morgen ja nach Kotor fahren. Dort sind die Hostels aber doppelt so teuer, wie hier und deshalb bleiben wir noch eine Nacht.

    Und so gehen wir am nächsten Tag auch mit auf die "Bootstour". Die letzte in diesem Jahr. Ein junger Montenegriner, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, holt 8 von uns im Hostel ab und fährt uns zu seinem "Boot", dass kaum grösser ist, als eine Nussschale. Normalerweise hat er ein grösseres Boot, heute muss er das von seinem Vater nehmen. Warum weiss niemand. Wir schaffen es aber alle zwar nicht "ins" aber wenigstens "auf" das Boot. Der erste Stopp ist eine Höhle im Wasser. Wir müssen rein schwimmen. Das Wasser ist aber nicht mehr besonders warm. Um uns vorzubereiten gibt es also den ersten Rakja-Shot. Es wird nicht der letze sein. Und es ist gerade einmal 10Uhr. In der Höhle angekommen tauchen wir unter dem Gestein durch in eine weitere Höhle, die nun komplett von aussen abgeschirmt ist. Das Licht glitzert nur durch das Wasser blau in die Höhle rein. Es wäre ganz schön romantisch, wäre es nicht so sch*** kalt.
    Zurück auf dem Boot fahren wir zu einem "Strand", bestehend aus Steinen. Dort trinken wir mehr Bier und Rakja. Ich lerne noch etwas über den illegalen Muschelfang, den man hier betreibt, dass diese spezielle Muschelart in Steinen wächst und man die Steine aufschlagen muss und jede Muschel einzeln aus den Steinen ziehen muss, sie aber einen Haufen Geld bringen. Das ist aber auch das letzte, was wir heute noch lernen. Danach wird alles zuerst lustig, dann schwummrig. Sehr viel Rakja und Bier, dazu noch ein bisschen Klippenspringen von der Leuchtturminsel und schwimmen und schon ist es Nachmittag. Wir gehen zurück ins Hostel. Für unseren Tourguide heisst es zusammenpacken. Morgen geht er wieder für 6 Monate auf See.
    Im Hostel schläft Rebecca sofort ein. Ich "güügele" noch ein bisschen weiter. Dann probieren wir das Restaurant aus, an dem wir bereits x-mal vorbei gelaufen sind. Gulasch-Suppe gibt's. Und natürlich local wine.
    Und so geht ein feuchtfröhlicher Tag zuende.
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