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  • Hari 467–472

    San Juan del Sur

    18 November 2023, Nicaragua ⋅ 🌧 28 °C

    Wir haben uns also kurzerhand entschieden, mit Nico nach Nicaragua zu fahren. Um 4:20 ging unser Bus und nur gerade mal zwei Stunden mussten wir am Strassenrand bei einer Tankstelle auf unseren Anschluss warten, der uns über die Grenze bis nach Nicaragua brachte. Nur das mit der Grenze war so eine Sache. Ist man nämlich Journalist, werden einem sämtliche Kameras etc. abgenommen. Zudem sind seit 2018 Drohnen im Land strengstens verboten und werden konfisziert.

    Als der Buschauffeur also meinte, er hoffe doch, das niemand Drohnen dabei habe und ich meinte, ich hätte eine dabei, wurde er sichtlich nervös. Für uns hiess es dann umdrehen oder es einfach versuchen. An der Grenze angekommen lief ich also mit dem Chauffeur am Grenzgebäude vorbei, deponierte mein Rucksack im strömenden Regen auf der anderen Seite der Grenze und lief wieder zurück, um Stempel und alles Nötige zu holen. All unser Gepäck lief durch einen Scanner, während mein Rucksack bereits auf der anderen Seite lag. Zum Glück war er nach dem ganzen Prozedere, das etwa eine Stunde dauerte, noch da und niemand schöpfte Verdacht.

    Im Hostel in dem süssen Küstenstädtchen angekommen, nahmen Nico und ich gleich beim Beerpongturnier im Hostel teil und flogen bei der ersten Runde wieder raus.
    Am nächsten Tag war "Sunday-Funday", an dem sich einfach gesagt alle Touristen in dem Ort den ganzen Tag an verschiedenen Locations besaufen. Wir haben auch mitgemacht. War gar nicht mal so spassig, bin etwas alt dafür. Aber die einen Hostels waren ganz schön. Highlight waren aber sicherlich die vielen überkitschigen Weihnachtsbeleuchtungen, die irgendwie nicht so recht zu den 35 Grad hier passen wollten.

    Am Tag darauf hiess es auskatern, denn in einem 12-er Dorm kann man auch nicht besonders gut schlafen und dass man die ganze Nacht immer wieder von Brüllaffen geweckt wird, hilft auch nicht.
    Am Nachmittag mieteten wir dann noch einen Roller und fuhren zu einem ziemlich schönen Strand. Heisst er war eigentlich wunderschön, man wurde aber von Sandfliegen gefressen.
    Daher gingen wir am Tag darauf mit dem Roller an einen anderen Strand, wo Nico und ich dann noch ein paar Stunden surfen waren oder es zumindest wieder einmal versuchten.

    Doch mein absolutes Highlight fand erst am Abend statt. Denn bereits seit Tagen versuchten wir herauszufinden, ob noch Schildkröten-Saison war. Aber niemand schien so recht Bescheid zu wissen. Bis Rebecca am Morgen im Brunchrestaurant den Kellner fragte. Er meinte es sei noch Saison und er könne uns mit jemandem in Kontakt bringen. Nico hat dann den Tag über mit ihm geschrieben und abgemacht, dass uns sein Vater am Abend abholt. Dieser kam dann auch und holte uns mit seinem Pick-up ab. Wir nahmen noch zwei Engländerinnen mit, damit es für uns billiger wurde. Während der etwa 40-minütigen Fahrt habe ich noch etwas mit ihm über Politik gesprochen. Doch die Einwohner hier sind ziemlich zurückhaltend was das anbelangt. Was die Schildkröten angeht meinte er, dass er einfach einmal hoffe, dass es noch welche hat. Am Strand angekommen, mussten wir je fünf Euro Eintritt bezahlen, und sahen bereits die ersten Säcke voller Sand, in denen sich wohl die Eier von Schildkröten befanden. Auch erste Jungtiere konnten wir dort schon sehen. Wir waren da eigentlich schon überglücklich.

    Nachdem wir den Eintritt bezahlt hatten meinte der Angestellte dort, wir sollen die Jungtiere doch mitnehmen, und gleich am Strand freilassen. Doch was uns dort erwartete, damit hatte niemand gerechnet. Hunderte, wenn nicht gar tausende von Schildkröten kamen an, um ihre Eier zu legen. Pausenlos kamen neue Schildkröten und jene die bereits fertig waren, verliessen den Strand wieder und kehrten ins Wasser zurück. Da es bereits sehr dunkel war, es war etwa 10:00 Uhr abends, sah man nicht so weit. Man musste also aufpassen, dass man nicht über die Tiere stolperte, die hier überall Löcher buddelten und herum. Wir liefen am Strand entlang und überall lagen Eier herum. Das war echt krass!?!?!
    Wir sahen sogar Jungtiere, die wohl aus einem der Nester geschlüpft sind, die von den Helfern nicht ausgegraben wurden, und auf ihrem Weg ins Meer waren.
    Das ganze wurde auf beiden Seiten des Strandes vom Militär abgeriegelt, damit die Eier nicht geklaut werden oder die Schildkröten umgebracht. Umso mehr erstaunte es mich, dass wir fünf einfach so über den ganzen Strand laufen konnten und uns niemand beaufsichtigte. Manchmal dachte ich mir selbst, dass wir nun viel zu nahe an den Tieren sind oder vielleicht gerade auf ein Nest gestanden sind und das, obwohl wir mega aufgepasst haben.
    Tja wir haben auf jeden Fall einige Jungtiere sicher ins Wasser begleitet und ihnen so den bestmöglichen Start ins Leben ermöglicht und gleichzeitig eine Erfahrung gemacht, die ich nie mehr vergessen werde. Niemand hatte damit gerechnet uns selbst auf der Heimfahrt, auf der es von Leuchtkäfern nur so wimmelte, waren immer noch alle euphorisch.

    An unserem letzten Tag gingen wir dann noch ins TreeCasa. Ein Resort, das am Mittwoch gratis war. Dort tranken wir 2-3 Sangira, genossen den Pool und lasen ein bisschen.
    Mal abgesehen davon, dass ich mein Vorstellungsgespräch, dass in vier verschiedenen Sprachen stattfand, etwas verkackt habe und mir mein Microfiber-Tuch geklaut wurde (und ich irgendwo mein Sonnenhut liegen gelassen habe), hat uns Nicaragua also ziemlich geil empfangen.
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