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  • Day 29

    Tag 28 & 29

    June 20, 2022 in Denmark ⋅ 🌙 13 °C

    Morgens um ca. 10 Uhr verabschiedete ich mich von Benny und seiner Frau und machte mich auf Richtung Westküste. Es war schon der 28te Tag. Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt. Oft weiß ich auch nicht welcher Wochentag ist. Aber wofür auch?, die Supermärkte haben hier auch Sonntags geöffnet :)
    An der Küste angekommen traf ich auf einen richtig schönen Shelterplatz. Mit allem drum und dran. Also mehreren Schlafkabinen, Feuerstellen, eine Toilette und eine Wasserzapfstelle. Echt top dass in Dänemark so viele Plätze sind, wo man einfach übernachten darf und meistens sogar umsonst.
    Manchmal gibt es Plätze wo man 30-40 Kronen zahlen muss (4-5 €). Da gibt es dann aber auch eine Dusche, soweit ich weiß. Auf so einem Platz war ich noch nicht. In Deutschland muss man sich immer beim Wildcampen verstecken, was aber auch ganz gut klappt. Also, es ging erstmal zum Wattenmeer, vorbei am Weg Mandø Ebbevej. Er verbindet die Insel Mandø (Manö) mit dem Festland. Der Weg wird zweimal innerhalb von 24 Stunden überflutet und lässt sich, wenn überhaupt, nur wenige Stunden bei Ebbe befahren.
    Das hängt von der Windstärke und Windrichtung ab. Jahrhundertelang war Mandø Ebbevej der einzige Weg nach Mandø. Etwas weiter nördlich traf ich auf noch so einen Weg und sah wie die Autos da rüber fahren, es sah schon etwas abenteuerlich aus. Beide Wege werden bei Hochwasser überflutet. Ich lief ca 20km an der Küste entlang, die Landschaft war wunderbar weit. Erst lief ich auf dem Fahrradweg, bis ich mir dachte, ist doch viel schöner oben auf der Düne entlang zu laufen. Das war es auch. An diesem Tag lief ich an unzähligen Schaafen vorbei, die alle direkt am Meer graßen.
    Ich traf einen Fotografen der Möwen knipste. Die waren auch zahlreich vertreten. Die Kamera bzw das Objektiv von dem Typen war locker 40cm lang.
    Wir quatschten noch über die "Schwarzen Sonne".
    Im Frühling und Herbst übernachten die Stare oft in großen Schwärmen. Wenn die Schwärme am Abendhimmel in engen Formationen auftreten, wird das Schwarze Sonne genannt. Es soll ein schönes Phänomen sein. Etwas später machte ich eine Pause und aß ein paar Wraps mit Honig. Bis ich gesehen habe dass die Wraps schon über 40 Tage abgelaufen sind. Naja ich konnte noch keinen Schimmel sehen, aber um auf Nummer sicher zu gehen, schmiss ich die restlichen in den Müll. Am Abend ging es noch mitten durch das Industriegebiet von Esbjerg um zu meinem Shelter Platz zu kommen.
    Der Shelter war richtig schön, dicke Matratzen mit Gummiüberzug und ziemlich sauber. Ein Mückennetz um den Eingang zu verdecken, war auch noch da. Super, brauche ich nicht mein Zelt aufstellen. Aber direkt neben dem Shelter, also ganz ganz nah, war ein Windrad. Was ordentlich Krach machte. Es störte mich aber nicht und im Shelter hörte man es durch die dicken Wände eh kaum. Irgendwann, so gegen 22-23 Uhr müsste es gewesen sein, ging das Windrad einfach aus, obwohl der Wind nicht nachließ. Jemand müsste es wohl ausgestellt haben oder es war so programmiert. Es machte noch komische Geräusche, so als ob Wasser durch fließt xD
    Ich machte noch meine Dehnübungen, die ich, die Tage zuvor schon etwas vernachlässigt habe. Ich musste aber an Micha denken, den Fernwanderer, den ich getroffen habe, mit dem ich so lange geredet habe. Er hat es mir dringend ans Herz gelegt.
    Nachts wurde ich wach und hatte einen Hustenanfall. Keine Ahnung wieso, aber ich hustete etwa 20min lang immer wieder und hatte so ein komisches Kratzen im Hals was nicht weg ging. Ich hatte auch kaum noch Wasser da, deswegen nahm ich immer wieder viele kleine Schlücke um den Hals zu beruhigen. Es war ein richtig fießer trockener Husten. Irgendwann ging es wieder und ich konnte weiter Schlafen.

    An Tag 29 merkte ich noch immer meinen Hals. Vllt, weil ich in der Nacht so viel gehustet hatte? Beim Schlucken tat es ganz leicht auf einer Seite weh. Aber sonst war alles in Ordnung. Ich ging los und erreichte nach ein paar Kilometern den Netto in Esbjerg. Ich hatte mega Lust auf was frisches. Ich holte mir 500g Erdbeeren, einen großen Salat, so ein Zimtgebäck Teil und drei Bananen, die übrigens pro Stück abgerechnet werden, wie Äpfel etc. auch. Nicht wie bei uns in Kilogramm. Also immer die größten aussuchen ;) Ich setzte mich auf mein Schaumstoffpolster vor den Supermarkt und verspeißte erstmal das Essen. Alles schmeckte so himmlisch, eine wahre Freude. Das Zimtgebäckding kaufte ich, weil davon kaum noch welche SB-Regal lagen. Also musste es gut sein und das war es auch, genauso wie der Rest. Die Erdbeeren, einfach eine Geschmacksexplosion. Eine Frau sprach mich auf Dänisch an. Ich sagte ihr auf Englisch dass ich nichts verstehe. Sie wünschte mir einfach einen guten Appetit. Den hatte ich auch. Dann ging es noch in den Outdoor Laden, wo ich mir so einen typischen Fernwanderer Hut kaufte, der mich mehr von der Sonne schützen soll. Und eine Regenhose die etwas robuster war, als meine, die ich dabei habe.
    Ich hatte die nicht viel benutzt, aber im Schritt war die Beschichtung schon durch. Ultraleicht Ausrüstung eben. Und ich wollte für Norwegen eine, auf die ich mich verlassen kann. Aus dem Outdoorladen raus, fing es auch schon an zu regnen, es regnete mehrere Stunden und teilweise sogar heftig. Es kam genau das, womit ich gerechnet habe. Die Schwachstelle im Schritt ließ Wasser durch. Enttäuschend. Ich war froh eine neue und etwas robustere gekauft zu haben. Ich hoffe die lässt mich nicht im Stich. Ich ging am Strand entlang und ab ca 16 Uhr ließ der Regen auch nach. Die Sonne kam zum Vorschein und meine Sachen begannen zu trocken. Vom Strand ging es dann etwa 3km durch ein Waldstück die "Marbaek Plantage". Sehr schönes Wäldchen. Am Wegesrand stieß ich auf eine rießige Horde Pilze die wie Pfifferlinge aussahen. Kurz einen etwas genauer betrachtet und siehe da, er hatte Leisten und keine Lamellen. Ich lag mit meiner Vermutung richtig. Allerdings waren es noch kleine Babys, noch zu klein. Sonst hätte ich mir welche für das Abendessen mitgenommen. Von da an ging ich im Pilz-Modus durch das Waldgebiet :) Aber außer der Horde Pfifferlinge fand ich nur noch einen Birkenpilz. Wieder kam ich an einem schönen Shelter vorbei, aber es war noch etwas zu früh um dort zu bleiben. Ich machte dort Pause, genoss es, nach dem Regen, in der Sonne zu sitzen und aß etwas. Jetzt bin ich an meinem "Teltplads" in der Kjelts Plantage und es ist ein toller Platz. Kein Shelter aber den habe ich ja auch im Rucksack. Dafür eine Feuerstelle, Toilette und 400m weiter soll es auch eine Wasserzapfstelle geben. Die schaue ich mir Morgen an. Ich bin echt begeistert von diesem Netzwerk an freien Plätzen, zum Übernachten und Zelten, die es hier in Dänemark gibt. Diese Plätze sind echt zahlreich vorhanden.

    Liebe grüße, gena
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