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  • Day 12

    A wie Arbeit oder Albarracín

    October 24, 2023 in Spain ⋅ 🌬 12 °C

    Auch dieser Tag begann wie immer. Nichts Besonderes, aufstehen, duschen und dabei auf das warme Wasser warten, in dessen Genuß wohl dann der nächste Duscher kam. Auch daran habe ich mich inzwischen gewöhnt – selbst Schuld, wenn man sich morgens als erster in der Dusche anstellt. Immerhin war es lauwarm, nicht so wie bei meinem ersten Besuch in Prag, als es nur eine Dusche für Jungs und Mädels gab, garniert mit eiskaltem Wasser … aber das ist eine andere Geschichte.
    Wie gesagt, nichts Besonderes, Rumtreibaer-Morgenroutine eben: Dusche, Kaffee, Rechner, Tee – oder wahlweise auch Kaffee, Dusche Rechner, Kaffee. Alles wie immer, im Gegensatz zuden letzten Tagen, da war die Routine: Kaffee, Dusche, Rechner, Frühstück mit Claudi … seltsam, wie schnell man sich daran gewöhnt, wenn es passt.
    Nach dem ersten Videocall habe ich mir heute ein kleines Frühstück gegönnt, im Campingrestaurant, davor, um genau zu sein. Auf dem Weg dahin kurz in die Rezeption und eine Nacht verlängert um den heutigen Tag entspannt angehen zu können. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Wanderschuhe schon an, bin direkt los zu einer Mischung aus Wanderung und Touri-Runde. Claudi hat zu diesem Zeitpunkt schon traumhaft schöne Fotos veröffentlicht und ich habe ein weiteres Mal gezweifelt, ob ich sie nicht hätte begleiten sollen. Der Blick rückwärts bringt bekanntlich nichts, also bin ich los, runter vom Campingplatz und rein nach Albarracín, auf den ersten Blick ein sympatisches Berg- und Wanderdorf. Es ist zu lesen, dass es sich um eine Kleinstadt mit 1.025 Einwohnern handelt, die als Kulturgut in der Kategorie Conjunto histórico-artístico anerkannt ist. Irgendwo habe ich den Titel gelesen „Albarracín, Liebe auf den zweiten Blick“ und „Die rote Stadt der Banu Razin trotzt der Landflucht“ oder auch „Albarracín – eine Perle im Osten Spaniens“ – ich bin gespannt was mich so unerwartet erwartet, hier in der Sierra de Albarracín.
    Ich steige über die steilen Straßen hinauf zu den Murallas de Albarracín. Unterwegs tun sich immer neue Ein- und Überblicke über die Stadt und ihre Türme auf. Aber auch immer mehr Turnschuhtouristen und mich beschleichen Zweifel, ob ich nicht überausgerüstet bin. Immerhin habe ich die Kletterausrüstung zu Hause gelassen und die neuen Wanderstiefel müssen ja „eingelaufen“ werden. Oben angekommen genieße ich den Blick in die Weite, über die Mauer und hinab auf Albarracín. Die etwa 900 Jahre alte Wehrmauer ist erstaunlich gut erhalten, ebenso wie die wohl nicht ganz so alten Gebäude der Stadt. Ich genieße die Ausblicke, vermisse mein lebensbejahendes Fotomodell und mache mich an den Abstieg. Ein kurzes Stück steige ich noch hinauf in Richtung Antenas de Albarracín, entscheide mich dann aber, zugunsten der nachmittäglichen Arbeitsphase, den touristischen Rundgang in der Stadt fortzusetzen. Irgendwie ist hier alles rot, jedes Gebäude, jedes Dach und es wird klar, weshalb ein Reiseautor Albarracín als die „Rote Stadt“ bezeichnet hat.
    Ich beschließe, meeinen Stadtrundgang mit einem Kaffee zu beschließen. Welcher Ort eignet sich dafür besser als die Plaza Mayor – ok, das dort angesiedelte Kaffee war das einzige Gastronomische Angebot, das geöffnet war. Dafür schmeckte der Kaffee und der Käsekuchen mit Mandeln und ich genoss das spanische Geplapper der einheimischen Damen.
    Doch es half nichts. Einige geschäftliche Anrufe rissen mich aus meiner Träumerei und ich schlenderte zurück zu meinem Bus. Am Eingang des Campingplatzes empfingen mich einige ungewöhnliche Vögel und der Platz war wie leergefegt. Nur ein paar kleine Zelte standen noch rum. Also fix den Arbeitsplatz in der Sonne aufgebaut, im Augenwinkel eine recht große Eidechse beobachtet und dem Tagewerk nachgegangen. Während des letzten Online-Meetings des Tages kam ein starker Wind auf, der mich zum Umparken bewog. Das warme Abendlicht sorgte für eine kontrastreiche Lichtstimmung, die ich natürlich einzufangen versuchte.
    Irgendetwas wollte ich noch essen und so mache ich das Camingrestaurant unsicher, bestelle Croquetas mit Patatas Bravas, dazu ein Glas Wein und widme mich dem Foodprint des Tages …
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