Satellite
Show on map
  • Day 66–69

    Munnar - die verbotene Wanderung

    February 25 in India ⋅ 🌙 19 °C

    Bevor wir nach Munnar abreisen, wollen wir ein Paket in die Schweiz schicken. Als wir gegen 16 Uhr bei der Post waren, schlossen sie gerade und wollten unser Anliegen nicht annehmen. Stattdessen schickten sie uns zum Hauptgeschäft, welches schwierig zu finden war. Als wir es gefunden hatten, nahmen sie unsere Bitte an, weil sie auch gerade schliessen wollten. Kunstvoll packten sie von kleinen zu grösseren Schachteln um und jetzt sind wir ein, zwei Kilo für 20 Franken losgeworden.

    Nach einer vierstündigen Fahrt bestaunten wir wunderschöne, beeindruckende Berg um Berg und Teeplantage um Teeplantage in einer Höhe von 1600m über dem Meeresspiegel. Uns war sehr kalt. Pullover und Socken waren wieder angesagt, es war schön wohlig. Bei jeder Ankunft wurde das Bestellen eines indischen Kaffees zu einem Ritual. 😆

    Unser Hotel ist speziell gebaut, sodass es aussieht, als ob es ein Zimmer pro Stockwerk gäbe (siehe Foto). Das, was wir bisher oft gesehen und gemocht haben, dürfen wir nun darin "wohnen".

    Ja, Wandern ist angesagt, und der Hotelier hat uns überrascht, dass man nicht ohne Führer wandern darf. Was, echt? Ich möchte versuchen, auf eigene Faust zu wandern. Am nächsten Morgen teilte er uns mit, dass alle Geschäfte wegen eines Streiks aufgrund eines Todesfalls durch einen Elefanten geschlossen sind. Aber wir haben Hunger! Spital oder Restaurant im Hotel wären die Möglichkeiten. Da wir beide Abenteuer lieben, wählen wir das Erstere. Dutzende Menschen waren dort, das Essen war alle ausgegangen. Dafür durften wir gezuckerten Kaffee bestellen (Indien liebt gesüsste Getränke) und später im Hotel essen.

    In Indien ist es fast unmöglich, allein zu sein. Egal wohin wir gehen, kommen immer wieder Menschen in unsere Nähe. Zum Beispiel sassen wir einmal an einem leeren Tisch und später kamen Gäste an unseren Tisch zum Essen, obwohl andere Tische leer waren. Sie fühlen sich unter Menschen wohler. 😁

    Doch heute, aufgrund von Streiks, blieben alle im Dorf und es war uns zum ersten Mal möglich, alleine durch die menschenleeren, herrlichen Teeplantagen zu wandern.

    An einem anderen Tag suchten wir nach einem Bus, um uns an einen anderen Ort zu bringen. Einige meinten, es gäbe keinen für uns und stattdessen sollten wir mit ihnen für 20 Franken einen Ausflug in einem Jeep machen. Wie gut, dass wir hartnäckig waren und weiter suchten. Wir fanden schliesslich den Bus, der uns für 1 Franken in einen 16 km entfernten Ort brachte.

    Ein paar Kilometer vor dem Wasserfall Lakkom stiegen wir aus und von dort wanderten wir etwa eineinhalb Stunden dorthin. Schon am Anfang der Wanderung traf ein Mann auf uns, teilte uns mit, dass es verboten ist und uns 500 Rupien (=50 Franken) kosten würde. Ich schwindelte ihm vor, dass wir dort nur Fotos machen und wieder zurückkehren würden. Und eine Weile später, kurz vor dem Ziel, schrie ein Arbeitender von oben herab, dass wir das nicht dürfen und zurück auf die Strasse müssen. Spannend, obwohl es ein guter Wanderweg ist, ist es nicht erlaubt.

    Am Wasserfall, wo man Eintritt bezahlte, waren wir enttäuscht, dass nur Männer badeten. Wir sassen auf dem grossen Stein und beobachteten, warteten auf den Abgang der Männer, die herumalberten und die ganze Zeit fotografierten. Schliesslich, nach knapp eineinhalb Stunden, gingen wir nur bis zu den Knien baden, weil es jetzt zu einem Schatten geworden war. Es war schön, dass Fische unter Wasser unsere Füsse anknabberten und reinigten.
    Read more