• Alberobello 🇮🇹

    Aug 19–21, 2024 in Italy ⋅ ☁️ 27 °C

    Alberobello und die Trulli.
    Die Stadt zeichnet sich aus durch ihre Vielzahl an Trulli-Gebäuden. Das sind rechteckige Trockenbauten aus weißem Stein mit einem runden Dach aus ebenfalls Stein. Und ein Trullo (Einzahl von Trulli) besteht aus mehreren Räumen, wo jeder Raum ein Dach hat.
    Die Stadt gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und warum dort so viele Trulli stehen und was es damit auf sich hat, schreibe ich hier mal auf:

    Wenn es euch nicht Interessiert scrollt einfach runter bis ihr das Wort >>JETZT<< lest.
    Zwei Sachen vorweg: ich bin echt nicht gut mit Zahlen, Namen oder genauen Datierungen merken. Deswegen kann es sein das sich vielleicht 2-3 Fehler eingeschlichen haben. Zweitens finde ich es sehr lobenswert das ihr euch für die Geschichte und Kultur interessiert. Weiter so!
    Also es kam so ca. 2.000 v.Chr. ein Ritter Namens Achim oder so von den Kreuzzügen aus Jerusalem wieder heim nach Italien. Dort hat er anscheinend so mächtig Eindruck hinterlassen, dass er vom Sultan Francesco von Neapel das Stück Land bei Bari bekommen hat wo jetzt die Stadt steht. Dort angekommen hat er gemerkt das der Sultan ihn mächtig geleimt hat, weil das Land war weder Urbar war, noch lebte da irgendwer Nennenswertes. Da er aber ein Fuchs war, hat er wohl einen Artikel in die Zeitung gesetzt o.ä. das man bei ihm ein bisschen Land pachten darf und man ein Haus Steuerfrei bauen darf. Damals musste man im Kaiserreich Neapel nämlich auf den Bau von Häusern steuern zahlen. Der Trulli-Baustil ist aber ein trockenbau Haus. Der wird ohne Mörtel gebaut und besteht nur aus aneinander gesetzten Steinen. Quasi ein hohler Steinhaufen. Demnach sind sie Steuerlich keine Häuser, sondern notdürftige Unterstände, die bei Bedarf jederzeit abgebaut werden können. Ähnlich wie Hundehütten. Weil der Sultan ihn so geleimt hat, hat er den Baustil sogar festgeschrieben. Also man durfte auch gar nicht so bauen, das man Steuern zahlt. Somit kam es das der Achim ein Land hatte wo er nun auch über Untertanen regieren kann und der Schlingel hat mit seinem Steuerschlupfloch den Sultan ziemlich die Deviten gelesen.

    Aber JETZT zu unserem erlebten dort. Am Campingplatz hat der Platzwart sich als nebenberuflichen Touri-Führer erwiesen. Obwohl wir nur vielleicht 1-2 Nächte bleiben wollten hat er uns die Region ziemlich schmackhaft geredet und uns alles auf einer Karte gezeigt was sehr schön ist und man sich angucken muss. Und das war, seiner Meinung nach, ziemlich viel.
    Als wir dann zum Platz kamen, haben wir das Lottchen erstmal schlafen gelegt, einen Schlachtplan gemacht und ein Käffchen getrunken. Danach wurden die Fahrräder fertig gemacht und als Lotta wach war, ging es in mit dem Rad in die Stadt. (Ca. 2km)
    Mehr als wir über die Stadt, haben die anderen über unseren Fahrradanhänger gestaunt. Wir hatten das Gefühl, die haben noch nie so einen Anhänger gesehen und vermutlich war es auch so...

    Bei den Trulli-Vierteln der Stadt angekommen haben wir die Fahrräder angeschlossen und Lotta mit den Anhänger weiter geschoben. Wenn der schon so bestaunt wird, wollen wir ihm den anderen Leuten nicht vorenthalten. Die Trulli Gebäude sind schon echt schön und mit den schmalen Gassen und den niedrigen Dächern erschaffen sie ein Stadtbild, was man so nirgends zu Gesicht bekommt. Das fanden allerdings auch gefühlt 15.000 andere Touris. Somit haben wir uns mit dem breiten Anhänger eher durch die Gassen gequält. Die ganzen Shops in den Gebäuden, wo man Trulli-Aschenbecher, -Lichterketten und -Bilder kaufen konnte haben wir getrost ausgelassen. Relativ schnell kam Licht am Ende des Tunnels. Die Rettung! Unsere Rettung! Ein Hinterhof mit Restaurant. Trinkpause.
    Nach einem Aperol und einem 1/2 Liter Wein, ging es weiter. Das es so voll war, war uns nun fast egal und teilweise fanden wir es sogar lustig. Mit dem leichten Schwips haben wir uns die Stadt angeschaut und haben uns dabei einige Insta-posen abgeschaut und gleich einstudiert. Vielleicht erkennt ihr die Fotos...
    Zum Schluss gab es dann noch ein Pizza-Stück auf die Faust und es wurde wieder nach Hause geradelt. Dabei hatten wir einen Schleichweg durch die Felder genommenen, der so schön war, mit seinen Olivenhainen und den Trulli-Häusern dazwischen, das wir uns entschlossen haben, eine Nacht länger zu bleiben und am nächsten Tag eine Fahrradtour zu machen. 👍🏻

    Am nächsten Tag wurden nach dem Frühstück die Fahrräder fertig gemacht und dann passierte etwas, das wir auf dieser Reise schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr hatten! Es regnete. Das machte uns aber nichts aus. Lotta war eh knauserig und deshalb haben wir sie erstmal schlafen gelegt und den Regen abgewartet. Es hat 3h geregnet und solange hat Lotta auch geschlafen. Das war echt schön... seit langem saßen wir einfach mal wieder so rum und haben nichts gemacht, außer erzählt und unsere Bücher gelesen.
    15 Uhr ging es dann los. 30km Radtour ca. 1,5h und danach noch ein bisschen Alberobello anschauen. Der Plan war gut. Nur der Routenplan für die Fahrradtour nicht. Was eine Gravelbike-Tour sein sollte entpuppte sich als eine 1/3 Mountainbike-Piste, wo wir teilweise schieben mussten. Obwohl die restlichen 2/3 Strecke echt schön waren, wurden aus den 1,5h eine 3h-Radtour.
    Aus dem Stadtbummel wurde nichts mehr, aber das war auch ok so.

    Fazit: Also wir würden nicht sagen, das man es gesehen haben muss. Wenn man hier auf der Ecke ist (so wie wir), lohnt es sich schon die Gehend anzuschauen. In Alberobello sind die Trulliviertel echt schön. Dort gibt es einen "Touri-teil" mit Shops und einen Teil, der etwas traditioneller ist und wo auch Leute wirklich in den Häusern leben. Der Traditionelle Teile hat uns persönlich besser gefallen. Ansonsten fanden wir die Umgebung fast schöner. Klar, in Alberobello sind die Häuser geballt aufeinander, aber in der Umgebung hat jeder Hof so ein Häuschen. Die tauchen dann im Vorbeifahren zwischen den Olivenbäumen auf oder schmiegen sich auf die Landstraße, sodass die Straße notgedrungen einen Bogen machen muss. Mal frisch renoviert, mal eher in die Jahre gekommen und manchmal zerfallen. Das hatte schon was.
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