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  • Day 45

    Weisse Stadt mit bewegter Geschichte

    April 13 in Peru ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute schlendern wir durch das historische Zentrum von Arequipa, oft auch die weisse Stadt genannt wegen ihren Gebäuden aus weissem Vulkangestein. Das Zentrum ist heute sogar eine UNESCO World Heritage Site. Wir lernen, dass die Stadt 1540 von Spaniern gegründet wurde und dadurch Spanien gegenüber stets sehr loyal war und sich dadurch schnell zu einem mächtigen Handelszentrum für Silber und Wolle entwickelte. Das erklärt vielleicht auch die unzähligen teuren und hochwertigen Texilläden, die mit Kleider aus Baby-Alpaka Wolle werben. Die Geschichte Arequipas ist eng mit Perus Geschichte verwoben und hat einige aus heutiger Sicht amüsante Wendungen.

    Nachdem 1824 die Unabhängigkeit von Spanien deklariert wurde begann für die neugegründete Republik Peru mit Lima als Hauptstadt ein bewegendes kurzes Kapitel mit Arequipa im Mittelpunkt. So beschloss der damalige Präsident Orbegoso 1835, dass fortan Arequipa die Hauptstadt sein soll und verlegte die Regierung. Darauf schlussfolgerte General Salaverry, der damit gar nicht einverstanden war, dass Peru nun ohne Führung sei, weil der Präsident nicht mehr in der Hauptstadt weile. Natürlich gab es dafür eine Lösung und so ernannte er sich zum Präsidenten. Orbegoso war darüber konsterniert und stürzte schliesslich mit Hilfe von Bolivien Salaverry. Und weil das so gut funktionierte wurde danach gleich die bolivianisch-peruanische Konföderation ausgerufen. Das gefiel wiederum Chile nicht, die gleich eine Militärexpedition nach Arequipa sandten und auch viele Peruaner gingen auf die Barrikaden. Was folgte, war eine Reihe von Kriegen und politischem Tauziehen, das jeden Historiker fasziniert und worüber wir in unserer Schulzeit leider sträflich wenig lernen. Wir massen uns hier nicht an alles wiederzugeben, aber Arequipa war in dieser Zeit vorübergehend sogar wirklich die Hauptstadt Perus. Es ist eine faszinierende Geschichte und wir empfehlen allen eine Exkursion auf Wikipedia.

    Nach einem ruhigen Morgen mit viel Geschichtsrecherche in einem gemütlichen Café besuchen wir das bekannte Kloster Santa Catalina. 1579 gegründet, hat das Kloster viele Erdbeben und viele Wendungen der peruanischen Geschichte überstanden, ist dabei stets gewachsen und beherbergte zeitweise über 150 Nonnen mit über 300 Dienerinnen. Das Kloster fasziniert uns durch die schiere Grösse mit eigenen Quartierstrassen, es ist im wahrsten Sinn des Wortes ein Städchen in einer Stadt.

    Heute gehen wir früh schlafen, denn die kommenden Tage haben es in sich. Um 3 Uhr in der Nacht werden wir voraussichtlich abgeholt für eine zweitägige Trekkingtour im Colca Canyon. Wir werden voraussichtlich kein Internet haben und können daher wohl erst in ein paar Tagen davon berichten. Gute Nacht.
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