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- Day 3
- Friday, June 5, 2015 at 12:50 PM
- ☀️ 32 °C
- Altitude: 68 m
ItalyBasilica di San Lorenzo43°46’28” N 11°15’15” E
Biblioteca Medicea Laurenziana

Die Biblioteca Medicea Laurenziana (kurz Laurenziana) ist eine staatliche italienische, wegen ihrer Manuskripte berühmte Bibliothek in Florenz. Sie geht auf die Frühzeit der Herrschaft der Medici zurück und befindet sich seit 1560 im Kloster von San Lorenzo, der früheren Hauskirche der Medici. Den Namen trägt die Laurenziana nach Lorenzo il Magnifico (1449–1492), der die von seinem Großvater Cosimo de’ Medici gegründete Bibliothek in ihrem Bestand erheblich erweiterte.
Die Bibliothek ist öffentlich zugänglich und steht als Biblioteca pubblica statale der Aufsicht des Ministeriums für Kulturgüter und Tourismus.
Cosimo d. Ä. (il Vecchio) de' Medici (1389–1464) gründete 1441 die „Marciana“ mit den Handschriften der Bibliothek seines Beraters in Bücherangelegenheiten, des Humanisten Niccolò Niccoli (1364–1437). Niccoli wollte ursprünglich seine Sammlung von 800 Handschriften der gelehrten Öffentlichkeit im Camaldulenserkloster Santa Maria degli Angioli in Florenz zugänglich machen. 1437, kurz vor seinem Tod, änderte er jedoch wegen großer Schulden seine Absicht. Cosimo übernahm Niccolos finanzielle Verpflichtungen und erwarb 200 Handschriften für seine Privatsammlung, die „Medicea privata“, oder „Bibliotheca privata Cosimi“. Weitere 400 verlegte er 1441 in den von Michelozzo erbauten Bibliothekssaal im Dominikanerkloster San Marco, damals in der nördlichen Vorstadt von Florenz.
Der Enkel Cosimos, Lorenzo il Magnifico (1449-92), hochgebildet und selbst literarisch tätig, begründete um 1470 das Kloster San Lorenzo in Florenz, in dem die „Medicea privata“ untergebracht wurde. Unter Lorenzo wurden die Bestände an die Gelehrten freigebig verliehen. Besonderes Interesse zeigte Lorenzo für den Erwerb griechischer Handschriften durch seinen Agenten in der Ägäis und in Konstantinopel, Andreas Johannes Laskaris (1445–1535).
Papst Clemens VII., vor seiner Wahl zum Papst Giulio de' Medici, beauftragte Michelangelo Buonarroti 1523 eine Bibliothek für die Sammlung der Medici über dem Kreuzgang von San Lorenzo zu errichten. Der Bau wurde in den folgenden gut drei Jahrzehnten bis 1560 nach den Plänen Michelangelos fertiggestellt von anderen Architekten, darunter Giorgio Vasari und Bartolomeo Ammanati. Im Jahr 1571 wurde die Bibliothek eröffnet. Die architektonische Gestaltung des Lesesaals ist gekennzeichnet durch den Stil der italienischen Hochrenaissance. Das Vestibül und der Treppenaufgang zeigen indes Merkmale des Manierismus, des späten italienischen Renaissancestils, der sich durch überraschende Effekte auszeichnet. Auffällig ist außerdem das Ricetto-Motiv der eingeengten Säulenpaare im Vestibül, denn hierin verwendet Michelangelo eine seit dem Mittelalter nicht mehr gebräuchliche Bauform. So zeigt die nach den Plänen Michelangelos errichtete Treppe zur Bibliothek eine komplizierte Anlage, die den Aufgang weiter und höher wirken lässt, als er in Wirklichkeit ist.
Der Hauptsaal zeigt die für die Bibliotheken des 16. Jahrhunderts typische Ausstattung. Der Leser nahm auf einer dem Kirchengestühl gleichenden Lesebank Platz, auf deren Pult der Bibliothekar das von ihm gewünschte Werk bereitgelegt hatte. Die Lesebänke der Bibliotheca Medicea Laurenziana haben noch heute an den Seiten die originalen langen, schmalen Tafeln, auf denen - als Vorläufer des Bibliothekskatalogs - handschriftlich die Bestände verzeichnet waren, die in den Fächern unter den Lesepulten liegend verwahrt wurden. Für den Leser befestigte man das einzelne Buch mit einer Kette am Pult, um dessen unkontrollierte Entnahme zu verhindern und damit den auf der jeweiligen Tafel angegebenen Standort des Bandes zu sichern.
Bestände:
Die Biblioteca Medicea Laurenziana hat heute einen Bestand von rund 150.000 Büchern, darunter Inkunabeln aus dem 15. und Drucke aus dem 16. Jahrhundert, und hält rund 11.000 Handschriften, eine Reihe davon geführt als Codices Laurentiani, sowie etwa 2.500 Papyri. Das Stundenbuch Lorenzos I., datiert 1485, gehört zu den Zimelien der Bibliothek.Read more