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  • Day 6

    Campanile di San Marco II

    June 8, 2015 in Italy ⋅ ⛅ 31 °C

    Der in Venedig stehende Markusturm (italienisch Campanile di San Marco) ist der Campanile (Glockenturm) des Markusdoms. Seine Höhe beträgt 98,6 Meter, somit ist er das höchste Gebäude Venedigs. Ursprünglich diente seine Turmspitze den Schiffen als Leuchtturm.

    Der Turm gilt als Symbol der Stadt. Traditionell wurde er im Venezianischen „El paron de casa“ (der Herr des Hauses) genannt. Zahlreiche Türme in Venetien, Slowenien, Kroatien und bis nach Dalmatien, ursprünglich Venezianisches Herrschaftsgebiet, sind als Zitate des Markusturms errichtet und somit weithin sichtbare Zeichen der Herrschaft der Serenissima, der historischen Republik Venedig.

    Der Beginn des Turmbaus liegt zwischen 888 und 911 unter dem Dogen Pietro Tribuno. Die Bauarbeiten wurden mehrfach unterbrochen; der Turm wurde unter dem Dogen Tribuno Memmo (979–991) fertiggestellt, eine Spitze aus gebranntem Ton wurde 1152 unter dem Dogen Domenico Morosini vollendet, und zwar hauptsächlich von den Brüdern Pietro und Giovanni Basilio. Das oberste Geschoss mit den heute noch sichtbaren Klangarkaden wurde 1178 hinzugefügt und 1329 nochmals umgestaltet. Die Turmspitze wurde 1510 aufgesetzt und 1517 mit einer Statue des Erzengel Gabriel ergänzt. Die hölzernen Statue ist mit vergoldetem Kupferblech verkleidet.

    Seit 1548 ist für den Karnevalsdienstag ein Brauch dokumentiert, eine akrobatische Darbietung auf einem Seil, das vom Turm herab gespannt wurde. Dieser sogenannte „volo de angelo“ (Engelsflug), ursprünglich „volo de turco“ (Türkenflug nach dem ersten, der dieses Kunststück ausführte), ist auch auf Gemälden, z. B. von Canaletto und Francesco Guardi festgehalten worden.

    Der Campanile am Markusplatz, dahinter die Basilika, Blickrichtung Osten
    Erdbeben und Blitzeinschläge verursachten wiederholt Schäden am Turm und machten Restaurierungsarbeiten notwendig. Am 14. Juli 1902 gegen Viertel vor zehn Uhr stürzte der Turm ein, nachdem sich schon Tage vorher große Risse im Mauerwerk gebildet hatten, die darauf zurückzuführen waren, dass man die Metallanker im Turminneren entfernt hatte, um einen Aufzug einzubauen. Das Unglück rief große Bestürzung und Trauer in der ganzen Welt hervor. Der Stadtrat von Venedig beschloss bereits am Abend des Turmeinsturzes einstimmig, den Campanile wieder aufzubauen, wie und wo er gewesen war (com’era e dov’era). Der Wiener Architekt Otto Wagner meinte zwar in einem Interview mit der Zeitung Il piccolo (Triest) vom 17. Juli 1902, es hieße die Architekturgeschichte verfälschen, würde der Campanile im alten Stil wieder aufgebaut, doch stieß er überwiegend auf ablehnende Reaktionen.

    Beim Einsturz des Turmes wurde auch die Rückseite der direkt angrenzenden Biblioteca Nazionale Marciana schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Arbeiten zur Beseitigung der Schäden verliefen jedoch zügig, sodass die Bibliothek im Jahr 1912 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.

    Der Wiederaufbau des Turms begann am 25. April 1903. Am 25. April, dem Markustag des Jahres 1912, wurde der wiederhergestellte Turm feierlich eingeweiht. Die Pfahlgründungen erwiesen sich nach fast 1000 Jahren als noch sehr gut, waren völlig versteinert und wurden daher nur verstärkt. Dies führte allerdings zu neuen Problemen, die fast 100 Jahre später akut zu werden drohten. 2008 wurde daher begonnen, den Markusturm mit einer Titanumfassung zu sichern. Anstelle der innen umlaufenden, nach oben führenden Rampe wurde eine Treppe eingebaut. Heute ist das Glockengeschoss des Turms gegen Eintritt über einen Aufzug erreichbar.

    Die auf quadratischem Grundriss erstellten Backsteinfronten sind mit Lisenen verziert.
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