• Day 13

    Okavango Delta… …und Action! 🚀

    April 26 in Botswana ⋅ ⛅ 26 °C

    Wo soll ich anfangen? Wir soll ich das Okavango Delta beschreiben?
    Man muss das Delta sehen! Riechen! Erleben!
    Es ist ein Naturwunder. Ein Juwel.
    Vor zwei Tagen überquerten wir bei Dobe die Grenze zu Botswana. Es war ein sehr angenehmer Grenzübergang. Keine Lkw‘s, keine Menschenmengen. Keine Korruption.
    Nett und umkompliziert.
    Das erste was sich offensichtlich änderte war Qualität der Straße (Piste). Mehr, viel mehr, Schlaglöcher (Potholes genannt) und ein allgemein schlechterer Gesamtzustand. Zügiges Vorankommen wurde durch unfallfreies Vorankommen ersetzt.
    Ziel in Botswama war das Okavango Delta. Genauer, das Moremi Gebiet. Wir hatten/haben eine Übernachtung in Camp Third Bridge und zwei in North Gate. Beide Camps liegen im Park, sind eher rudimentär und ohne jegliche Absicherung (Zäune) gegen die Tierwelt. Antilopen, Gnus und Affen sind Tagesgäste. Hyänen, Schakale sind Nachtgäste. Löwen, Flußpferde und Elefanten sind fußläufig bzw. tatzenläufig am Lager. Alle Öffnungen (Fenster, Türen) sollten geschlossen sein. Die Affen klauen alles was sie greifen können. Nachts muss alles ins Auto oder Zelt, denn auch die Hymen nehmen alles zwischen die Beißerchen, was nicht aus Metall ist.
    Die Straßen im Park sind keine Straßen sondern eine Aneinanderreihung von Wasserlöchern, die durch etwas Sand verbunden sind. Durch die Regenzeit steht überall Wasser. Straßen sind Schlammlöcher und Wasserspisten sind tückische Fallen. Schrittgeschwindigkeit war durchaus Vmax. Rein in den Dreck, raus aus dem Dreck! Immer Druck auf‘s Gas! Nur nicht steckenbleiben!
    Das waren die Bedingungen für‘s mobile Vorwärtskommen.
    Für die Augen und für die Seele gab es wunderbare Natur und Tierwelt zu schauen. Wir hatten uns einen Tierführer gekauft. Alle Tiere waren/sind abgebildet und mit Check-Boxen versehen. Ein Tier gesehen, abhaken!
    Wirklich, wirklich ein Erlebnis.
    Nach abenteuerlicher Fahrt kamen wir in Third Bridge an. Kurz den Zeltplatz klar gemacht, dann gingen Udo und ich auf Pirschfahrt. Geparden posierten auf einem Hügel. Am Wasserloch trafen sich Antilopen, gefiederte Freunde, Giraffen & Co.. Zurück im Camp, kam die Meldung, dass sich ein Toyota Landcruiser aus unserer Gruppe festgefahren hatte. So richtig festgefahren. In einer Matsch-Wasserdurchfahrt im Schlamm. Idylisch gelegen, aber auch weit entfernt von Hilfe. Was wahre Landy Helden sind, die sind ständig bereit 7/24 😅. Und wenn‘s d‘rum geht Toyotas aus dem Dreck zu ziehen, laufen wir (unser Landy) zur Hochform auf.
    Es war schon dunkle Nacht als wir uns auf den Weg zum versenkten Toyota begaben.
    Nacht ist eine ganz andere Welt! Alles ist anders! Alles ist fremd. Alles ist neu! Und, die Tierwelt ist auf den Läufen. Jäger jagen. Gejagte flüchten.
    Wir fuhren durch die Dunkelheit als das Fahrzeug vor uns bremste. Wir stoppten ebenfalls, sahen aber nichts. Dann drehte ich meinen Kopf nach rechts und mein Herz machte einen Satz und etwas Pippi ging in die Hose. Ich schaute in große runde gelbe Augen. Gelbe Augen umrandet von einem mächtigen Mähnenkranz. Da guckte ein ausgewachsener Löwe direkt neben meinem Landyfester zu uns hinein. Boah ehh, das war fetzig. Ich auf‘s Gas und weiter ging‘s, als plötzlich eine riesige Schlange die Fahrbahn kreuzte. Das war aufregend! Am zu bergenden Toyota angekommen, meinte der Verunfallte, dass er bei Tageslicht (morgen = heute) die Aktion starten wolle. Gut, dann mussten wir uns schon nicht mehr dreckig machen. Also zurück ins Camp. Und wieder eine aufregende Fahrt. Herden von Gnus und Impalas jagten quer über die Piste. Ein Hippo (Flußpferd) kam aus dem Wasser an Land. Wer sich auskennt weiss, dass es der Gesundheit abträglich ist, sich zwischen Hippo und dem Wasser zu stellen. Wir also mit äußerster Vorsicht weiter. Schwierig! Das Hippo war total aufgeregt. Mit einer gewissen Anspannung schlichen wir am Hippo vorbei. Mittlerweile fing es an zu regnen. An eine gemütliche Abendbrotrunde war nicht zu denken. Lecker war das Abendessen trotzdem. Die Stimmung war entspannt, der Regen hörte auf und ein unendlicher Sternenhimmel wölbte sich über uns. Bei so einem tollen Ambiente entschlossenen Udo und ich, zum Abschluss des Tages ein privates (eigenes) Lagerfeuer zu starten. Das war schön!
    Früh am nächsten Morgen ging‘s dann zum versenkten Toyota. Wir „freuten“ uns schon auf den Landy Einsatz. Wir taten alles, um den Toyota zu bergen. Nix! Wir zogen von vorne. Wir zogen vom hinten. Mit Seilwinde, mit Bergegurte. Nix half. Der Toyota saß auf Schlamm festgesaugt. Alle Räder drehten sich wie wild, aber er bewegte sich weder vorwärts noch rückwärts.
    Wir hatten echt alles probiert. Die Lösung war/wäre, alles unter dem Auto wegzuräumen. All den Schlamm wegschaufeln, damit er nicht mehr aufsaß. Das war/wäre eine nasse, dreckige, ätzende Arbeit gewesen. Es war jedoch klar, dass Verstärkung in Form von einheimischen Kräften in Aussicht war. Der Landy hatte alles gegeben was ein Landy geben kann. Unsere Arbeit war getan (leider nicht erfolgreich). Udo und ich fuhren zurück ins Camp. Wie waren geschafft.
    Es schafften die einheimischen Kräfte mit dem Aufbocken des Autos und Unterfüttern, den Toyota frei zu bekommen. „It‘s our daily business“ grinsten die glorreichen Retter.
    Udo und ich waren kaum durch‘s Lagertor gefahren, erklang der Ruf „Dieter ist umgefallen“. Häh , was war denn jetzt los?! Tatsächlich war ein Mitglied unserer Truppe zusammengebrochen und ungebremst auf dem Boden aufgeschlagen. Alarm! Alarm! Glücklicherweise waren Helfer schnell zu Stelle. Lagern, zu trinken geben, gut zureden, Elektrolyte verabreichen. Ein Arzt aus Südafrika (Tourist) war ebenfalls zur Stelle. Alles deutete auf zu wenig Flüssigkeit hin. Ein Kardinalfehler im heißen Afrika.
    Nun, abends, hat sich sein Zustand stabilisiert. Er hat am Abendessen teilgenommen. Seine linke Schlafe ist bepflastert. Um linke Auge reift ein prächtiges Feilchen. Der Grundzustsnd ist glücklicherweise gut und stabil.
    Jetzt, 21.45 Uhr, liege ich im Zelt und tippe diese Zeilen. Die Geräuschkulisse um mich herum ist genial. Hyänen, Frösche, Grillen und Löwen sind der Sound der Nacht. Und wer das tiefe Röhren eines Löwen je gehört hat, der vergisst das nicht.
    Der morgige Tag steht im Zeichen von Gamedrive und Relaxen. Wir sind seit 7 Tagen unterwegs. Um die 70 folgen.
    Keine Ahnung ob ich diesen Rhytmus an Footprints aufrecht erhalten kann. Es passiert so vieles! Jeden Tag.
    Wünsche eine wunderbare Gute Nacht!

    P.S. Beim Abendessen sind wir Dinge durchgegangen, die absolut wichtig sind für so eine Tour. Meine heutigen Favoriten: Silikonspray und Nagelknipser. Wer jemals die Offenbarung eines nach Silikonspray behandelten Schlosses, Reißverschlusses oder Scharniers erfahren hat, der weiß was ich meine. Ist bei uns täglich im Einsatz
    Nagelknipser sind für mich essentiell, da die Fingernägel aufgrund von täglichem Dreck und Arbeit leicht einreißen. Und eingerissener Fingernagel macht keinen Spaß. Nur nervig.
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