• TAG51- Hekla und Haifoss

    2 września 2018, Islandia ⋅ 🌧 9 °C

    TAG 51 – Sonntag, 02.09.18 –4×4 Ausflug Hekla Bergrücken – Haifoss

    Autor: MS

    Wetter: 8 Grad, Wind, Regen, Sonne, alles dabei

    Technik: läuft

    Gemüt: gespannt

    Das Wetter ist heute halbwegs lala, wir denken, dass wir die Auffahrt zum Hekla Vulkanmassiv starten können.
    Der aktivste Vulkan Islands, der ca. alle 15 Jahre mit einer Vorwarnzeit von 30min ausbricht – und längst überfällig ist – wird hoffentlich heute ruhig bleiben.

    Auf dem Weg dorthin immer wieder Regen und Sonne abwechselnd, weswegen wir heute die meisten Regenbogen überhaupt auf der Reise sehen konnten. Manche zum Greifen nahe. Die Piste wandelt sich irgendwann in eine 4×4 F-Piste, ist aber zunächst gut und flott befahrbar. (feste Vulkanasche). Dann geht’s auf den Berg. Wir wissen von diversen Reiseerfahrungen aus dem Internet, dass der ganze Bergrücken von Nord nach Süd bis fast zum Gipfel befahrbar sein soll. Die Hekla ist 1450m hoch. Es ist immer noch harte Vulkanasche, doch der steile Anstieg ist ziemlich kaputt gefahren. Viele tiefe Löcher und vor allem auch Schräglagen. Die machen uns hier schon zu schaffen. Es geht überwiegend nur in der Untersetzung im ersten Gang mit 3km/h. Dann kommt eine Serpentine und hier stoppen die meisten 4×4 PKW Fahrer.

    Wir ziehen vorbei und weiter den Berg rauf. Es folgt die Schneegrenze. Man sind wir naiv, wir konnten doch tagelang sehen, dass oben viel Schnee liegt und wundern uns jetzt. Wir schaffen durch diverse Schneefelder noch ca. 150 Höhenmeter, dann zieht sich die Wolkendecke zu, es fällt Schneeregen. In etwa 820 Höhenmetern stoppen wir und erkunden den Weg – nur noch um die Ecke dann folgt auch schon der Bergrücken.

    Theoretisch alles machbar, aber es wird eine geschlossene Schneedecke geben – wir haben ja auch schon Erfahrungen wie schnell der LKW im Schnee ins Rutschen kommt. Wir kapitulieren hier, denn die fehlenden 600 Höhenmeter zu Fuß im Schneeregen hinter uns zu bringen, um dann ein paar Meter Sicht zu haben, der Gipfel von Hekla liegt komplett in den Wolken, reizt uns nicht besonders. Wir fahren noch ein Stück bergauf, wo wir in einer ziemlich schrägen Angelegenheit auch wenden können und dann geht’s den ganzen Weg wieder bergab. Mit einem Defender sicherlich alles lustig, mit dem LKW rutscht uns die ganze Zeit – insbesondere bei den Schräglagen – das Herz in die Hose.

    Glücklich unten wieder angekommen entschließen wir uns noch zum Haifoss zu fahren. Diesen Wasserfall hatten wir vor 3 Tagen ausgelassen, da wir ja den Keith (the man in the river) nach Hella fahren mussten. Unterwegs stoppen wir am Hof Stöng. Dieser ist eine Ausgrabung aus der Asche von der Hekla und stammt wohl aus der Zeit 1100 – sozusagen das Pompeji von Island, die ganze Gemeinde umgekommen.
    Unter der Überdachung – die die Ausgrabung schützen soll – finden wir viel Lehmboden und etwa 40cm hohe Mauern. Insgesamt waren es an dieser Stelle wohl 4 Häuser, Stallungen und eine Kirche. Naja, viel zu sehen gibt’s hier nicht. Wir könnten jetzt eine Wanderung von 3h (6h hin und zurück) zum Haifoss machen, ist aber schon recht spät – außerdem kann man wohl auch an den Rand des Canyons fahren. Es ist wieder eine holprige Angelegenheit von ca. 15km. Die letzten 7km bestehen nur aus sehr tiefen Schlaglöchern. Die sind teilweise so tief, dass der LKW ständig völlig verschränkt und der Koffer von rechts nach links fällt.

    Es muss ein grandioses Schauspiel sein, denn alle für uns Wartenden (die Straße ist auch sehr schmal) haben irgendwie Mega Spaß, grinsen, lachen oder gestikulieren unseren schaukelnden LKW. Auch für PKW Fahrer bleibt das nicht ohne Folgen. Heute helfen wir einer Gruppe Franzosen, die sich beim Schlaglochausweichen am Rand die Flanke des Reifens aufgerissen haben. Notrad ist zwar da, es scheitert am richtigen Schlüssel um die Muttern zu lösen. Am Ende mussten nur die Plastikkappen runter von den Muttern, wozu denen aber auch das Werkzeug fehlte. Nächstes Problem, wie rum dreht man lose ??? Nächstes Problem, wie rum macht man das Ersatzrad denn dran ??? – Na gut, wir helfen bis er endlich fahrbereit ist. Die letzten 3 km wollen die auch nicht mehr fahren, wenden und wollen genug Highland Adventure gehabt haben.
    Nach all der Mega Hoppellei werden wir mit dem Anblick auf einen der höchsten Wasserfälle belohnt – Haifoss – 122m Fallhöhe – 7cm³ pro Sekunde (unser Pool wäre in 8,5 sec. fast voll, mit dem Schlauch brauchen wir 2 Tage). Eigentlich sind es mehrere Wasserfälle. 7m³ ist auch nicht besonders viel – wir haben schon Wasserfälle gesehen wo mehr als 100m³ pro Sekunde fallen, da er aber in einen tiefen Canyon fällt, ist er trotzdem sehr beeindruckend. Wir schauen tief in den Canyon und sehen auch den Wanderweg der unten vom Hof Stöng ankommt. Dem Canyon folgend müsste man dort eigentlich ankommen – da wir uns heute kaum bewegt haben – wollen wir zum Haifoss runter – vielleicht mal prüfen, ob man hinter den Fall laufen kann – sieht von oben so aus.

    Während der Wanderung fängt es an zu regnen – wir sind mal wieder klatsche nass. Teilweise geht’s steil runter und dann an nassen Wänden entlang bis ins Ende des Canyon. Von hier unten sind 122m Wassersäule gigantisch. Über kleine und größere Bäche kommt man nah an den Fall heran. Dort wird man aber dermaßen kalt gedampfstrahlt (wir sind ja eh schon nass) dass wir den Rückzug antreten. Eine Hinterwanderung des Falls wäre auch ohne trockene Füße/Beine nicht möglich gewesen.

    Nach den 7km Megahoppel – wieder durch alle Schlaglöcher durch – fahren wir zurück nur noch asphaltierte Straße und nehmen dafür auch einen Umweg in Kauf. Es wird schon dunkel und wir halten auf einen Hamburger an einer Tanke. Gegen 22 Uhr kommen wir wieder an dem Campingplatz an, von dem wir heute morgen gestartet sind – ziemlich erschöpft.
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