• TAG53 – Thorsmörk - Pörsmörk

    4 september 2018, Island ⋅ 🌧 8 °C

    TAG 53 – Dienstag, 04.09.18 – Richtung Pörsmörk – mal die Furten antesten

    Autor: JS

    Wetter: 8 Grad, Sonne und Regen

    Technik: die Beta streikt

    Gemüt: ein auf und ab

    Wir starten heute wieder mit Regen in den Tag, nicht so schön. Wir beschließen, von Vik aus wieder ein Stück zurück zu fahren. Da der Wetterbericht für morgen Sonne verspricht, wollen wir nun doch nach Pörsmörk oder auch Thorsmörk -Wald des Thor- fahren. Das ist ein bewaldetes Gebiet zwischen den Gletschern Mydralsjökull, Tindfjallajökull und Eyjafjallajökull, umschlossen von den Flüssen Krossa, Prönga und Markarfiljot. Dort soll es ein paar wunderschöne Wanderruten geben. Allerdings ist die Zufahrt nicht ohne, da zahlreiche zum Teil tiefe Furten durch Gletscherflüsse zu bewältigen sind. Da Vik eine recht große Touristeninformation hat, wollen wir uns dort erst mal erkundigen, wie es aussieht. Wir erfahren, dass die Flüsse rund um Pörsmörk sehr hohe Wasserpegel haben, da es in den letzten Tagen stark geregnet hat. Alternativ können wir auch mit einem 4×4 Bus dorthin fahren oder den Campground vor Querung der Krossa nutzen. Die junge Frau ist wirklich sehr hilfsbereit. Bis wir alles in Vik erledigt haben, zur Info, einkaufen, VinBudin und noch den örtlichen Icewear Laden, ist es 14.00 Uhr. Mittlerweile hat sich der Regen verzogen und die Sonne zeigt sich immer wieder. Wir wollen uns das Flugzeugwrack, das wir auf dem Hinweg wegen schlechten Wetters ausgelassen haben, jetzt doch noch anschauen. Das Flugzeug- ein Rosinenbomber- ist in den 70er Jahren am schwarzen Strand notgelandet. Die Besatzung wurde gerettet, die wichtigen Bauteile von den Amerikanern abgebaut und der Rest einfach am Strand liegen gelassen. Irgendwann wurde das Wrack in einem Buch erwähnt und Justin Bieber fährt in einem Musikvideo auf dem Dach der DC 3 Skateboard – so wurde das Wrack zum Touristenmagneten. Der Parkplatz ist auch ganz schön voll und man kann die Menschenmassen den mittlerweile markierten Weg zum Flugzeug in Richtung Strand laufen sehen. Mit dem Auto darf man nicht mehr dorthin fahren, es wurde ein enges Tor aufgestellt, aber mit der Beta sollte das gehen. Also laden wir das Mopped ab, was mittlerweile zwar routiniert von der Hand geht, aber doch 10-15 Minuten in Anspruch nimmt. Ich suche Helme, Handschuhe, Nierenkurt, Motorradjacke und Schals zusammen und Mikey will das Mopped starten. Aber… nichts passiert, der Anlasser orgelt und orgelt, aber die Beta will nicht anspringen. Dann ist auch die Batterie leer georgelt, eine Ersatzbatterie auch schon leer und wir müssen mit dem LKW Starthilfe geben – aber das Mopped springt nicht an. Also alles wieder eiladen, Werkzeug wegräumen, den Batteriekasten am Truck einschieben und schließen. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt. Damit Michael sich wieder abregen kann, machen wir eben einen Spaziergang zum Flugzeug. Es geht schnurgeradeaus, es sind keine Flüsse zu überqueren oder über dicke Lavabrocken zu klettern oder andere Hindernisse zu bewältigen, also eigentlich überhaupt nichts für Michael, aber die Aussicht einen Haufen alten Schrott zu fotografieren, lässt ihn ohne viel zu murren weitergehen. Nach ca. ¾ Stunde kommen wir am Wrack an. Jede Menge los da, wir warten geduldig, bis wir Fotos machen können, ohne dass 20 andere mit auf dem Bild sind.

    Viele Leute machen allerhand Blödsinnbilder- in den wildesten Verrenkungen auf, in und an dem Wrack wird fotografiert-dem schließen wir uns natürlich an.

    Dann geht es zurück zum Magirus. Auf dem Weg zurück einigen wir uns darauf, den Weg nach Pörsmörk doch mit dem LKW zu fahren und uns ein Bild vor Ort von den Furten zu machen. Die letzte über die Krossa werden wir auf keinen Fall nehmen können, die Wassertiefe liegt bei über 1m und die Strömung ist sehr stark, was sich zum Abend hin noch verschlimmert. Außerdem haben wir erfahren, dass es letzten Freitag einen tödlichen Unfall gegeben hat bei einer Furt Richtung Pörsmörk ist eine Frau ertrunken, nachdem ihr Auto abgetrieben wurde, während ihr Mann sich ans Ufer retten konnte, rutsche die Frau aus und wurde mitgerissen. Wir finden auch viele Youtube Videos mit schrecklichen Beispielen. (iceland river fail, iceland krossa fail). Aber wir wollen schauen, wie weit wir kommen. Schon die Fahrt dorthin ist landschaftlich ein Traum. Wir queren 14 Wasserläufe, alles kein Problem, bis wir an die Nummer 15 kommen. Es fängt schon an, dunkel zu werden. Am Ufer der sehr breiten Furt steht eine Gruppe von Leuten, die ihr KFZ abgestellt haben. Wir halten an und machen uns ein Bild. Der Fluss ist breit, der Grund ist nicht zu sehen und die Strömung ist stark. Wir unterhalten uns mit den anderen, einer aus der Gruppe hat den Fluss bereits zu Fuß durchquert, er ist bis über die Knie nass. Ich ziehe meine Wathose an, um den Fluß zu testen, aber weit komme ich nicht, ich stehe schnell bis über die Knie im Wasser und die Strömung zerrt an mir, nach dem tödlichen Unfall habe ich zu viel Schiss um ungesichert weiterzugehen. Ich mache kehrt, außerdem erscheint es mir sicherer, erst mal bei anderen abzuschauen, wo der Fluss am besten zu queren ist.

    Bei solchen Furten schaut man sich am besten erst mal die Isländer an. Wir beschließen die Nacht einfach am Ufer zu verbringen und morgen früh, wenn der Pegel niedriger ist, unser Glück zu versuchen. Mittlerweile ist es dunkel geworden und die ersten zarten Anzeichen von grünen Nordlichtern zeigen sich am Himmel. Nur kurz und ganz schwach, aber immerhin. Da geht bestimmt noch mehr.
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