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  • Day 143

    Am Camino dos Faros

    July 21, 2023 in Spain ⋅ ☀️ 21 °C

    Addie und ich kämpfen uns durch Stachelpflanzen und Gestrüpp auf dem überwachsenen Camino dos Faros. Unsere Beine werden es uns definitiv nicht danken. Aber die Küste ist es wert. Auch wenn es definitiv "Type 2 fun" ist.

    Als wir Lires, unser Tagesziel, schon fast erreicht haben, kommt uns an der Küste plötzlich völlig unerwartet eine mir bekannte Gestalt entgegen. Als sie mich sieht, breitet sich ein Strahlen auf meinem Gesicht aus. Ich beginne ungläubig zu lachen
    "Im Ernst?!", rufe ich Hanneke entgegen.
    Die Niederländerin umarmt mich. Dieses Wiedersehen ist mindestens genauso erfreulich wie unerwartet. Sie nimmt ihren Rucksack ab und beginnt darin herumzuwühlen.
    "Als wir uns in Saint-Jean-Pied-de-Port verabschiedet haben, habe ich etwas vergessen", sagt sie. "Aber ich muss es noch fertigstellen." Sie nimmt einen Stift in die Hand und malt etwas auf einen kleinen Gegenstand. Als sie fertig ist, drückt sie mir einen kleinen Anhänger aus zwei Perlen in die Hand.
    "Das steht für viel Liebe und Freude in deinem Leben", sagt sie und deutet auf das Lachende Gesicht und das kleine Herz. "Gratulation nochmal. Du hast es geschafft!"
    "Wir haben es geschafft", stelle ich richtig.
    Bevor wir uns verabschieden, umarmen wir uns nochmal fest. Hanneke war meine erste Freundin auf dem Weg, zu der ich eine tiefere Verbindung hatte. Ich werde sie nie vergessen.

    In Lires sind Maru und Nathalie längst in der Herberge angekommen. Nach dem überraschend guten Abendessen trinke ich noch ein Bier mit Maru, während wir uns den Sonnenuntergang anschauen. Wir unterhalten uns über die Frage, was uns der Camino gegeben hat, was wir "gebraucht" haben und was wir uns ursprünglich etwa gewünscht haben. Ganz nach dem hier verbreiteten Motto: "Der Camino gibt dir nicht das, was du willst, sondern das, was du brauchst." Mir kommen ein paar Gedanken dazu, die ich aber nicht ansprechen will, da ich das Gefühl habe, dass dazu ein viel längeres Gespräch notwendig wäre.
    Trotzdem gibt mir Maru guten Input zu dem Thema und vor allem zu meinen Sorgen, wie es mir nach dem Camino gehen wird.
    Auf meine Feststellung, dass er sehr gute Antworten hat, sagt Maru nur: "Meine Antworten sind nicht gut. Deine Fragen sind gut."
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