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  • Day 20

    drei Tage Touri-Rummel und krank

    March 23 in Indonesia ⋅ ☁️ 31 °C

    Eigentlich wollten wir zu einer Ferienwohnung, die Sanjas Eltern gehört. Da die leider aber schon ausgebucht war, haben wir uns was eigenes über Airbnb gesucht. Der Plan war eigentlich, 4 Tage Strandurlaub zu machen, zu surfen und den wuseligen Touri-Süden mit dem Moped zu erkunden. Leider hat mich genau in diesen Tagen eine Magen-Darm-Verstimmung unpässlich gemacht, sodass ich von der Zeit nicht viel mitbekommen habe. Alles bisschen ärgerlich, aber es gibt schlimmere Orte, krank zu sein, als eine Villa mit Pool.
    Am ersten Tag bin ich noch mit an den Strand gekommen, wobei ich dann beinahe einen Hitzetod gestorben wäre (nicht wirklich). Den Tag darauf blieb ich Zuhause, schaute Dune auf dem Flachbildfernseher (sehenswert!) und abends habe ich mich auf den Nachtmarkt getraut, ohne wirklich Appetit zu haben. Am 23.3. entscheiden wir uns, einen Tag eher abzureisen und zurück ins Dorf zu fahren, um den letzten Tag des Tempelgeburtstages mitzunehmen. Netterweise haben wir sogar das Geld für die letzte Nacht zurückbekommen.

    Die Rückkehr war eine gute Entscheidung, denn ich durfte im Tempel etwas sehr besonderes und für entspiritualisierte Europäer auch durchaus gewöhnungsbedürftiges miterleben: Auf Bali glauben die Menschen generell stark an Geister, und auf hohen Festen mit intensivem Kontakt zu jenen kommt es vor, dass manche Menschen "geschlüpft" werden, dass also ein Geist in sie eintritt.
    Ich durfte beobachten, wie die, denen das passiert ist, plötzlich aufsprangen und anfingen, sich ungewöhnlich zu gebärden, etwa durch Tänze, oder indem sie mit vorausgestreckter Faust durch den Tempel marschierten. Das alles meist mit einem apathisch wirkendem Blick. Es schien mir etwas pietätlos, davon Aufnahmen zu machen.
    Ich habe gemerkt, wie ich direkt versucht habe, eine "rationale" Erklärung dafür zu finden. Aber andererseits muss man vielleicht auch nicht immer den Anspruch haben, alles zu verstehen und wegzuerklären. Der Tag hat mir vor Augen geführt, in was für verschiedenen Realitäten Menschen teilweise leben.
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