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  • Day 142

    El Chaltén

    March 13, 2017 in Argentina ⋅ ☀️ 17 °C

    Angekommen in El Chaltén machen wir uns an die Vorbereitungen für unser erstes Zelt-Abendteuer. Proviant einkaufen, Zelte, Schlafsäcke, Isomatten, Gaskocher, Geschirr ausleihen, umpacken und nochmal ein richtig leckeres Abendessen zu viert, mit Alex und David aus Holland und Argentinien, die uns bei dem Zwei-Tagestrack Gesellschaft leisten werden.

    Voll bepack und höchst motiviert starten wir am nächsten Tag bei leider nicht so guten Wetteraussichten. Starker Wind, der so langsam in Regen übergeht sorgen dafür, dass wir nach den 8 km bis zum ersten Camp ziemlich nass und durchgefroren sind.

    Herausforderung: Zelt aufbauen mit so eiskalten Fingern, dass man kaum die Schnallen vom Rucksack geöffnet bekommt; sich nach einer kalten Regenpause im Zelt aufzuraffen wieder in die nassen Klamotten zu schlüpfen und weiter zu gehen, was das Beste ist, das man tun kann, denn Bewegung ist die beste Heizung.

    Endlich, der Regen hört auf und die Sonne kämpft sich durch. Einfach unbeschreiblich schön, dieser Moment, in dem wir vier einfach nur dastehen, eine unglaublich tolle Aussicht auf die Gletscherlandschaft genießen, das Gesicht zur Sonne gerichtet um ein klein wenig Wärme zu tanken und unsere immer noch nassen Klamotten trocken zu lassen. Diese unendliche Dankbarkeit und Freude über ein paar wärmende Sonnenstrahlen – einfach herrlich.

    Anschließend führt uns ein recht anstrengender Anstieg zur Gletscherlagune „Laguna de los Tres“ hinauf, die einen, noch etwas von Wolken umgebenen, wunderschönen Blick auf den 3.405 m hohen „Cerro Fitz Roy“ erlaubt.

    Wieder angekommen im Camp, nächste Herausforderung: Im Dunkeln mit nur einem kleinen Gaskocher für 4 hungrige und durchgefrorene Mäuler kochen; diese unendlich lange Nacht, mit Füßen wie Eisklötze, die einem nicht einschlafen lassen, Wadenkrämpfen und die Ratlosigkeit, wie man sich mit angewinkelten Beinen noch irgendwie anders hinlegen kann, ohne dass die Hüfte von diesem harten Boden dermaßen weh tut.

    Umso schöner war unser Haferflocken-Frühstück in der Sonne am Fluss. Gut gestärkt und bei herrlichem Wetter machen wir uns auf zum Endspurt. Weitere 20 km warten auf uns, bis ins Dorf, bei herrlichen Landschaften, vorbei an Flüssen (immer super um die Wasser nachzufüllen), durch Hecken und Gebüsch, das mit dem Gepäck auf dem Rücken fast einem Hindernislauf gleichkommt mit einer Mittagspause bei der „Laguna Torre“, mit Blick auf den zackigen „Cerro Torre“.

    Bei einem gemeinsamen Abendessen (auf einem Herd kocht es sich deutlich leichter, als auf diesem wackeligen Gaskocher) lassen wir den Tag und unsere gemeinsamen Erlebnisse ausklingen und freuen uns alle riesig darüber, dass wir das kalte Zelt für die kommende Nacht wieder gegen ein warmes Bett eintauschen können.

    Erkenntnisse: Es zahlt sich aus, die Komfortzone zu verlassen; je einfacher man lebt, desto eher muss man seinen Tagesablauf nach den äußeren Begebenheiten ausrichten (z.B. Wetter, Tageslicht, Verfügbarkeit von Wasser usw.); unglaublich, wie viel Wille, Energie und Bewegungsdrang man aufbringt, wenn es kalt ist oder es eben keinen andern Weg gibt, als weiterzumachen.

    Fazit: Es waren sicher nicht die optimalen Voraussetzungen für dieses erste Camping-Abendteuer, aber gerade durch diese vielen Herausforderungen, die wir zu meistern hatten hat sich ein unglaublich schöner Zusammenhalt entwickelt und diesen Ausflug sehr besonders gemacht. 😊

    Travelmates: Marie (Österreich), Alex (Holland), David (Argentinien)
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