• Diverse Probleme in Brisbane

    2024年11月4日, オーストラリア ⋅ ☀️ 28 °C

    Die Stadt Brisbane tut viel, um attraktiv für Bewohner und Touristen zu sein. Unter anderem bietet sie kostenfreie Touren an. Durchgeführt werden diese von Freiwilligen, den Brisbane Greeters. Gemeinsam mit fünf anderen Touristen aus den USA, Taiwan, Belgien und der Türkei begebe ich mich auf einen Rundgang mit einem älteren Herrn namens Dave. Der etwas weniger professionelle, private Charakter und die kleine Gruppe sind schön. Allerdings redet Dave sehr leise, so dass ich trotz der kleinen Gruppe nicht alles mitbekomme. Ich werde auch innerlich schon etwas unruhig, weil es so langsam voran geht. Da kommt die Tour abrupt zu einem Ende, als Dave zusammenbricht. Er hat uns zwar immer wieder daran erinnert, genug zu trinken, das aber selber nicht beherzigt. Große Aufregung, es wird schon der Rettungsdienst angerufen. Zum Glück sind wir direkt am Schwimmbad South Bank und eine der Teilnehmerinnen hat die geniale Idee, einen von den Lifeguards zu holen. Gott sei Dank kommt Dave schnell wieder zu sich. Betroffen und gleichzeitig erleichtert brechen wir die Tour ab.

    Ich widme mich nun meinem nächsten Problem: nicht nur meine Kamera und ich, sondern auch mein Handy trägt mittlerweile Spuren der Reise. Es ist zum Glück nur die Schutzfolie aus Panzerglas. Zu Hause habe ich noch eine Folie, denn die gab‘s bei Amazon im Doppelpack. Aber das hilft ja gerade nichts. Immerhin hat die Folie genau das getan, was sie tun sollte. Mein Handy ist jetzt wieder wie neu.

    Ich gehe zurück zur City Hall und besichtige Museum und Uhrturm. Trotz der kurzen Geschichte Australiens - wenn man die 65.000 Jahre Besiedelung, über die man fast nichts weiß, mal außen vor lässt -, hat irgendwie jeder Ort sein Erstes oder Größtes. In diesem Fall die erste elektrisch betriebene Glocke der südlichen Hemisphäre. Außerdem gibt es hier trotz des in die Jahre gekommenen Aufzugs (von 1930) kein Problem.

    Danach gehe ich zurück an den Ort von Daves Zusammenbruch und begegne dem nächsten Problem: Die Schließfächer akzeptieren nur physische Kreditkarten. Da ich eine solche schon ewig nicht mehr gebraucht habe, habe ich sie in der Unterkunft gelassen. Ich gehe meine Optionen durch. Die Kamera in die Unterkunft bringen und wieder zurückkommen dauert etwa eineinhalb Stunden, das wäre schade um die Zeit. Mich in den Sand setzen und sehnsüchtig aufs Wasser schauen kommt gar nicht infrage. Riskieren, dass mir die Kamera geklaut wird, ist auch keine gute Idee. Die Lösung ist ein Shop, der Gepäckaufbewahrung anbietet, für fast den dreifachen Preis des Schließfachs. Blöd, aber dafür ist das Schwimmbad gratis, so dass es in der Gesamtkalkulation passt.

    Ich verbringe einen wunderbaren Nachmittag am Strand und im Wasser. Dann esse ich Sushi (das ist wiederum unglaublich billig) und hole mir im Bottleshop eine kleine Flasche Gin-Tonic (alles andere als billig). Das Problem, wie ich diese auf bekomme, ohne dass der Verkäufer gegen seine Auflagen verstößt, löst dieser, indem er mit mir den Laden verlässt und mir hinter der Grundstücksgrenze einen Öffner in die Hand drückt, mit dem ich die Flasche jetzt selbst öffnen darf.

    Damit gehe ich ans Ufer und genieße die wunderbare Kulisse in der langsam einsetzenden Dunkelheit. Die Schwalben zischen dicht über meinen Kopf, sehr viel weiter oben fliegen ein paar Flughunde. Dann huschen vor mir zwei kleine Pelztiere über die Brüstung und in den nächsten Baum. Eine Google Suche am nächsten Tag zeigt, dass ich endlich meine ersten Possums gesehen habe (das sind natürlich auch Beuteltiere, sie haben nichts zu tun mit dem amerikanischen Opossum). Die Hochhäuser und die Brücken sind bunt beleuchtet und sehen wunderschön aus.

    Ganz beschwingt gehe ich nach Hause und lande unvermittelt im nächsten Problem. Die Parkanlage kurz vor meiner Unterkunft ist ein Treffpunkt für Obdachlose. Gerade wird Abendessen ausgegeben, und die Schlange ist lang. Klar, auch das gehört zu einer Großstadt. Aber es gibt dem schönen Geglitzer doch einen Dämpfer. Ich google die Ecke und finde nicht nur Hinweise auf die Obdachlose, sondern auch verärgerte Kommentare, dass die Stadt so viel für Kunst (direkt an dem Platz ist eine sehr markante, beleuchtete Skulptur) und so wenig für Housing ausgibt.

    Trotzdem ist Brisbane ein heißer Anwärter auf die für mich schönste Stadt Australiens, in enger Konkurrenz mit Melbourne.
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