• Ich fahre wieder zurück, …

    5. november 2024, Australien ⋅ ⛅ 28 °C

    aber nur für eine knappe Stunde. Dann biegen wir ab Richtung Springbrook NP und Mt. Tamborine, wohin ich eine Tagestour gebucht habe.

    Das Hinterland der Goldcoast ist bergig und von üppigem Regenwald bewachsen. In Anbetracht der kurvigen Straße nehme ich prophylaktisch eine Tablette gegen Reiseübelkeit und werde dadurch sehr müde. Aber ein bisschen von der Landschaft und den Erläuterungen bekomme ich trotzdem mit.

    Wir machen richtig schöne Stopps: Wir sehen den Hinze Dam, von dem die Gold Coast mit Trinkwasser versorgt wird. Wir machen einen richtig schönen Spaziergang durch den Regenwald zur durch Vulkanismus geformten Natural Bridge. In der Höhle sind viele Glühwürmchen, aber die sind natürlich mangels Glühaktivität nicht zu sehen. Möglicherweise ist das ja genau die Höhle, in die ich mit der ursprünglich gebuchten abendlichen Glühwürmchen Tour ab Byron Bay gegangen wäre (die wurde leider abgesagt).

    Nach dem Mittagessen geht es dann in den Tamborine Mountains in eine künstliche Glühwürmchen Höhle. Die hat zwei Vorteile: erstens kann man tagsüber Glühwürmchen sehen, und zweitens gucken sich die 200 Touristen pro Tag, die hier herkommen, nicht mehr die natürlichen Höhlen an, was die Störung der frei lebenden Glühwürmchen reduziert. Das Projekt dient auch der Arterhaltung, denn Glühwürmchen sind sehr empfindlich und entsprechend gefährdet. In der Höhle war nicht nur jede Lichtquelle verboten, sondern man musste sogar die Hand vor Mund und Nase halten, wenn man etwas näher heranging, um sie nicht anzuatmen.

    Ich erfahre viel Spannendes über die Glühwürmchen. Zum Beispiel dachte ich immer, sie leuchten, um Geschlechtspartner anzulocken. Dem ist aber gar nicht so. Sie produzieren einen klebrigen, herunterhängenden Faden. Das Leuchten dient dazu, Insekten anzulocken, die dann im Faden hängen bleiben und vom Glühwürmchen verspeist werden. Sie fressen sich auch gegenseitig, aber ihre wichtige ökologische Funktion besteht darin, die Anzahl der Insekten zu begrenzen. Die größten und hungrigsten leuchten am stärksten, die Männchen, Jungtiere und satte Glühwürmchen etwas weniger. In der künstlichen Höhle werden sie geschützt und gut gefüttert, wodurch sie ein extrem angenehmes Leben haben. Ihnen scheint sozusagen die Sonne aus dem Hintern. Vor allem aber ist es wunderschön, in der dunklen Höhle, die vielen glitzernden, blau leuchtenden Pünktchen zu betrachten.

    Die Tour schließt mit einem Skywalk durch den Regenwald. Nicht spektakulär, aber ein schöner Spaziergang.

    Durch die Tour erfahre ich auch, warum es in den Nationalparks und an den Wanderwegen nirgendwo Mülleimer gibt. Das hat mich schon die ganze Zeit gewundert.
    Anscheinend ist es einfacher, die Besucher zu erziehen, ihren gesamten Müll mitzunehmen, als sie zur korrekten Benutzung von Mülleimern zu bringen. Die Sache mit dem Müll ist nur eine von vielen, in denen Australien drakonische Strafen verhängt und diese per Videoüberwachung auch umsetzt.

    Das dominierende Gesprächsthema jedoch ist der heute stattfindende Melbourne Cup, ein Pferderennen. Scheinbar haben sämtliche australischen Mitreisenden inklusive ihres gesamten Bekanntenkreis auf Pferde gewettet. Das Lieblingspferd der Mitreisenden ist als letztes durchs Ziel gegangen. Lustig wird es, als im Bus angefangen wird, Witze zu erzählen. Zum Beispiel: wie nennt man einen Bumerang, der nicht zurückkommt? Einen Stock.

    Der Bericht eines amerikanischen Paares, das gerade erst auf Heron Island die Eiablage von Schildkröten beobachtet hat, stimmt mich optimistisch für Mon Repos in ein paar Tagen. Ich hatte nämlich befürchtet, ich sei zu früh dran, weil ich die allererste Tour dieser Saison gebucht habe.
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