• Magnetic Island: Koalas & Wallabies

    18 ноября 2024 г., Австралия ⋅ ⛅ 26 °C

    Mit der 7-Uhr-Fähre setze ich über nach Magnetic Island. Ein Katzensprung von Townsville aus, und ich bin ja mittlerweile sehr ÖPNV- erfahren (und immer noch verwundert, wenn mich Australier darauf ansprechen, dass bei uns der ÖPNV und vor allem die Bahn ja so viel besser wäre.). Gefühlte 80% auf der Fähre sind Pendler, unschwer erkennbar an der Arbeitskleidung in Warn-Orange oder den türkis Shirts des Queensland Government. Es schaukelt ganz schön. Die Arbeiter hechten los und halten ihre Fracht fest. Mir fällt ein, dass ich vergessen habe, eine Reisetablette zu nehmen. Aber dann sind wir auch schon da.

    Captain James Cook hat die Insel 1770 so benannt, weil er glaubte, die magnetische Kraft dieser Gegend würde seinen Kompass beeinflussen. Eine solche Kraft konnte aber nie nachgewiesen werden. Heute ist Maggie bekannt für ihre landschaftliche Schönheit und ihre Tierwelt. Vor allem den Koalas scheint es hier extrem gut zu gefallen. 20 Stück wurden 1930 aus Arterhaltungsgründen auf der Insel ausgesetzt. Heute leben hier 800 Koalas weitgehend stressfrei und gesund.

    Ich nehme den Bus bis ins Inselknnere und wandere den Forts Walk. Er ist mit vielen Informationstafeln bestückt und bietet herrliche Aussichten über die Insel und ihre Buchten. Ich suche die Bäume nach Koalas ab, versuche Pflanzen zu bestimmen, mache Fotos, lese die Schilder. Entsprechend langsam komme ich voran. Und komme mir dabei etwas seltsam vor, weil ich von Wanderern überholt werde, die sich darüber unterhalten, wie langsam sie gehen, und die mir entgegenkommenden Leute fast alle joggen. Aber vielleicht verbringe ich ja bei meiner nächsten Australien Reise eine ganze Woche hier auf der Insel und gehe dann auch Joggen. 😅 In Anbetracht des Klimas und meinem geringen Spaß am Joggen ein reichlich unrealistisches Szenario.

    Hier war im zweiten Weltkrieg ein Militärcamp, dessen Reste noch zu besichtigen sind. Am Ammunition Store lasse ich eine Gruppe Wanderer vorbei, um die dort lebenden Micro Bats (Northern broad-nosed bats) weiter in Ruhe beobachten und fotografieren zu können. Denn mein Highlight des Tages ist, dass ich sie hören kann! Ich hatte dieses Geräusch seit Jahren nicht mehr vernommen, obwohl ich gelegentlich Fledermäuse gesehen hatte. Daher dachte ich schon, mein Gehör hätte sich verschlechtert, und ich sei mittlerweile taub für diese hohen Frequenzen. Vielleicht waren die armen Tierchen aber auch so erbost über mein Fotografieren, dass sie extra laut geschimpft haben. Ich lasse sie jetzt in Ruhe und gehe zu dem Koala, der 100 Meter vorm Ende des Weges sitzen soll. Es ist ein Weibchen mit Joey, das so niedrig sitzt (der Baum ist wie die meisten hier nicht besonders hoch) und so von großen Felsen umgeben ist, dass es fast so nah zu sehen ist wie im Sanctuary. Einige Touris machen hier auch ihr Koala Selfie.

    Am Ende habe ich für den 2 km langen Weg (+ Abstecher zu den Ruinen) 2 1/2 Stunden gebraucht. Der nur unwesentlich kürzere Rückweg dauert trotz gemächlichem Tempo keine halbe Stunde. Dabei bekomme ich mal wieder eine Kostprobe der australischen Freundlichkeit. Ich treffe zwei „Straßenarbeiter“ - sie fegt die Treppe des Wanderwegs, er schaut zu -, die den üblichen Small Talk machen: wie gehts mir, war es schön oben, Koalas sind toll, have a lovely day. Und ein Mann mit Laubbläser unterbricht seine Arbeit für jeden Passanten und entschuldigt sich für die Störung.

    Mir ist jetzt so heiß, dass ich nicht weiter wandern möchte. Stattdessen nehme ich den Bus nach Horseshoe Bay, wo es Stingernetze gibt und damit die Möglichkeit, mich abzukühlen. Ich bekomme allerdings all die Informationen über die diversen Arten tödlicher Quallen und das Wissen, dass die Netze keinen 100 %igen Schutz bieten nicht aus dem Kopf. So richtig entspannen kann ich nicht beim Schwimmen. Nach ein paar Minuten meine ich, irgendwo ein Brennen zu spüren - das natürlich eingebildet ist und verschwindet, sobald ich das Wasser verlasse. Trotzdem ist es schön hier, sehr ruhig und fast mit einem bisschen Robinson Crusoe Feeling, auch wenn ich hier alles andere als alleine bin.

    Als die Mittagszeit vorbei ist, werde ich wieder etwas aktiver. Dabei ist es kein bisschen kühler. Gefühlt ist hier von 5:00 Uhr morgens bis 6:00 Uhr abends Mittagshitze. Ich gehe ein wenig am Strand entlang und dann über den Berg in die Nachbarbucht. Wie blöd, dass der Rückweg auch nur über den Berg geht. 🥵 Dann fahre ich mit dem Bus einmal quer über die Insel nach Arcadia, von wo aus man fußläufig ein felsiges Kap erreicht, in dem Rock Wallabies bei Google vermerkt sind. Zuerst sind da vor allem Touristen mit Karottentüten. Ich erfahre, dass es in Airlie Beach die nächsten vier Tage regnen soll. Mit Ausnahme von Kata Tjuta und dem Mungo NP habe ich unglaubliches Glück mit dem Wetter gehabt. Und ich erfahre, dass einige Koalas hier sogar in Google Maps stehen, weil sie schon ewig im selben Baum sitzen. Schade, diese Info kommt für mich zu spät.

    Als ich auf einem großen Felsen im Schatten ein wenig warten möchte, dass es ruhiger wird, guckt mich ein Wallaby an. Magischerweise bin ich eine ganze Weile alleine auf diesem Abschnitt, und als Leute dazu kommen, sind sie sehr ruhig. So können wir lange dem Wallaby zuschauen, das seelenruhig mitten auf dem Weg sitzt und dann ganz gemächlich auf der gegenüberliegenden Seite zwischen den Felsen verschwindet. Jetzt sind hier immer weniger Menschen und immer mehr Wallabies. Ich mache mich trotzdem auf den Rückweg, denn wenn ich die Fähre um 18.35 Uhr nicht bekomme, kommt die nächste erst im 20 Uhr. Die Sonne ist schon untergegangen, als ich verschwitzt, müde, hungrig, aber auch sehr glücklich, Richtung Townsville fahre.

    Zurück auf dem Festland bin ich überrascht, was für einen Lärm die Flying Foxes machen. Sie quieken wie Schweine bei der Schlachterei.
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