• Waterhole & Wetlands

    19 ноября 2024 г., Австралия ⋅ ☁️ 31 °C

    Bei der Planung meiner Reise bin ich - wie ich jetzt weiß, fälschlicherweise - davon ausgegangen, dass ich gegen Ende nichts mehr aufnehmen kann und etwas Entspannung brauche. Entsprechend dünnt sich mein Programm langsam aus, und die Entfernungen werden kürzer. Das stellt mich vor die Herausforderung, wie ich einen Fahrtag interessant gestalte. Für heute habe ich mir einfach auf Google Maps zwei Wasserlöcher herausgesucht, die auf der Strecke legen.

    Unterwegs komme ich an einem Obst und Gemüsestand vorbei. Zu gern würde ich mich hier eindecken, denn es riecht herrlich und sieht toll aus. Leider kann man nur in bar bezahlen, und ich habe mein letztes Bargeld auf K‘gari für den Flug ausgegeben, weil ich da mein Handy im Bus vergessen hatte und meine Kreditkarte nicht akzeptiert wurde. Ich hatte danach noch ein paar Tage nach ATMs Ausschau gehalten, die entweder defekt waren oder unverschämt hohe Gebühren verlangten. Dann war ich irgendwann der Ansicht, es lohnt nicht mehr.

    Nach einer guten Stunde erreiche ich den Big Crystal Creek im Paluma Range NP. Hier genieße ich ein erfrischendes Bad im Paradise Water Hole, bei dem der Name Programm ist. Das Wasser ist klar und frisch. In ihm paddeln und hüpfen winzige braune Fröschlein. Drumherum natürlich Eukalyptuswald. Einer von diesen wunderschönen leuchtend blauen kleinen Vögeln, die immer so schnell sind, dass ich sie nie werde fotografieren können, fliegt über das Loch. Am Parkplatz wird um die Meldung von Kasuarsichtungen gebeten. Das stimmt mich optimistisch für die nächsten zwei Tage.

    Nach wie vor staune ich über die häufigen Warnungen vor Überflutungsgefahr. Waldbrandgefahr ist hier offensichtlich, so dürr, wie die Landschaft ist und so viel trockenes Gras und Laub den Boden bedeckt. Ich sehe auch häufig verkohlte Stämme, und für den allgegenwärtigen Eukalyptus ist Feuer ja Mittel der Fortpflanzung. Aber Überflutungsgefahr? Ich schaue mir den Little Crystal Creek näher an, von dem in diesem Fall die Gefahr ausgehen soll, und kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Doch ich weiß, dass die Australier solche Schilder nicht ohne Grund aufstellen. Neben mir hüpft ein Wallaby durch den Wald. Etwas später überquere ich den Big Crystal Creek, der, wie der Name sagt, schon etwas mächtiger ist. Trotzdem. Die Warnschilder standen sogar in Mataranka, trockener geht’s kaum.

    Und das war’s auch schon mit meinem sorgfältig ausgearbeitet Tagesplan. Stattdessen halte ich bei Frosty Mango für eine gemütliche Pause inklusive Mangosmoothie. Ich decke mich mit Mangos ein (ist gerade Erntesaison). Die Entscheidung fällt nicht leicht, denn es gibt vier verschiedene Sorten, und alle sind entweder noch hart oder so matschig, dass ich ihnen die paar Stunden bis zur nächsten Unterkunft nicht zutraue.

    Der nächste spontane Stopp ist in der Hinchinbrook Region für einen Rundgang durch die TYTO Wetlands.

    Der Whistler Walk ist bloß 470 m lang. Ich schaffe es trotzdem, falsch abzubiegen, und lande über einen Umweg über den Sugar Trail wieder zurück am Parkplatz. Also zweiter Versuch in umgekehrter Richtung. Jetzt weiß ich, warum ich die Abzweigung verpasst habe. Der Weg ist zeitweise eine Wiese, die obendrein deutlich näher,ä als die empfohlenen 5 m am Wasser entlang führt. Die Schildkröten (Kreffts Short-Necked Turtle) paddeln, wie auf der Infotafel beschrieben, wie U-Boote auf mich zu, sobald ich die Brücke überquere. Mehrere Babyschildkröten hüpfen dabei gleichzeitig mit einem Platsch ins Wasser.

    Danach gehe ich die beiden anderen, etwas längeren Wanderwege, den Pandanus Trail und den TYTO Circuit. Zusammen bin ich knapp 5 km gegangen, auf angenehmem Untergrund und ohne Steigung, aber die Hitze macht mich fertig. Memo an mich selbst: das nächste Urlaubsziel muss kühleres Klima haben. 🥵

    Die TYTO Wetlands scheinen nicht gerade ein touristisches Highlight zu sein. Mir begegnet in den gut 2 Stunden, die ich hier verbringe, kein einziger anderer Besucher. Das sehe ich aber nicht als Nachteil. Ich habe bei organisierten Reisen und im Reiseführer angepriesenen Orten schon deutlich Unspektakuläreres gesehen. Hier gab es Tümpel, die so mit Wasserlinsen bedeckt waren, dass sie die Farbe des Zentrums Australiens hatten. Da waren riesengroße Sumpfpflanzen mit pinkfarbenen Blüten und Blütenständen, die aussahen wie Duschköpfe. Da waren hübsche kleine Vögelchen und elegante weiße Reiher. Krokodile habe ich nicht gesehen, aber das heißt ja nicht, dass sie nicht da waren und mich gesehen haben. Geplatscht hat es immer mal wieder, aber wahrscheinlich waren es meistens Schildkröten. Früh morgens oder am späten Nachmittag wäre es hier sicherlich angenehmer, und man würde auch mehr sehen. Aber man muss schon ziemlich viel Zeit haben, um eine Übernachtung in Ingham einschieben zu wollen.

    Spontan biege ich noch kurz ab Richtung Hinchinbrook Lookout, bevor ich dann doch deutlich später als gedacht in Mission Beach ankomme. Anscheinend wohl etwas zu spät für die Kasuare. Aber so richtig klar wird mir das nicht; die Dame an der Rezeption ist nicht besonders auskunftsbereit oder -fähig.
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