• Ein anstrengender erster Tag

    November 20 in Ethiopia ⋅ ☀️ 25 °C

    Die Tour startet mit Eisenbahnromantik. Wir erkunden die Reste der französischen Bahnlinie von Addis Abeba nach Djibouti. Wunderschöne Holzwaggons stehen hier noch rum und werden mittlerweile teilweise als Wohnhaus genutzt.

    Das Programm wird spontan geändert, weil es für den geplanten Khat-Markt schon zu spät ist und in einer christlich-orthodoxen Kirche gerade sehr viel los ist. Und es lohnt sich. Alles ist voller Gläubiger, die schon vor dem Eingang beten, knien und die Mauer küssen. Denn das ganze Gelände ist mega heilig. Im Inneren der Kirche wird musiziert. Würdenträger laufen mit Kreuzen und Fackeln um eine Art Altar herum. Ich beobachte scheu aus respektvollem Abstand. Das Ritual wird ausschließlich von Männern durchgeführt, und ich bin mir unsicher, wie ich mich hier als Frau verhalten soll. Da reicht mir ein junger Mann ein weißes Tuch. Der nächste winkt mich näher und drückt mir seinen Stab in die Hand. Dann geht einer mit einem Parfümzerstäuber rum und bedenkt auch mich damit. Ich finde es erstaunlich, wie freundlich ich als weiße, ausländische Frau hier integriert werde. Eine ältere Dame signalisiert mir noch, wie ich das Tuch über den Kopf zu ziehen habe. Aber alles wohlwollend und nicht tadelnd. Ein tolles Erlebnis.

    Die anschließende Fahrt nach Harar ist eine Tortur. Die Straße ist schlecht, und es ist wahnsinnig viel Verkehr. Tuktuks, Busse, Menschen, Esel - alles durcheinander und nicht immer gut beleuchtet. Bei dem Gekurve und Gebremse wird mir übel, und das Geschaukel geht heftig auf den Nacken. Auch die kurze Nacht macht sich bemerkbar. Den anderen geht es nicht besser, so dass wir uns ganz schnell einig sind, heute nur noch zum Abendessen zu fahren und die Hyänen auf morgen zu verschieben.
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