• Mitten in der Natur

    November 23 in Ethiopia ⋅ ⛅ 15 °C

    Der Tag startet wunderbar. Nach einer langen und erholsamen Nacht - ab 22 Uhr gibt es keinen Strom mehr, und das Licht des Handy Displays zieht unzählige winzige Mücken an - nehmen wir umringt von Affen unser Frühstück ein. Während wir versuchen, die Affen zu fotografieren, versuchen diese, unser Frühstück zu klauen. Dann geht es los zum Awash Nationalpark. Da sehen wir ein paar Dikdik, Oryx, Paviane und Schakale, aber sie sind weit weg und alles kein Vergleich zu Safari in Kenia, Tansania oder Botswana. Wirklich schön ist der Wasserfall, in dem sich Krokodile tummeln.

    Unterwegs halten wir einmal spontan an für eine Gruppe Issa und besuchen später noch ein Issa-Dorf. Das ist extrem spannend und authentisch. Die Issa sind ein Somali-Stamm, der heute noch nomadisch lebt. Deswegen ist es auch so authentisch, denn es ist nicht vorab organisiert (schwierig, wenn man nicht weiß, wo sie gerade leben), sondern wir haben einfach angehalten und gefragt, ob wir uns mal umschauen dürfen.

    Die Hütten bestehen aus einem halbrunden Zweig-Geflecht, das mit Planen (gerne von Hilfsorganisationen) abgedeckt wird. Darin lebt dann eine Familie mit ihren 8-12 Kindern. Sie leben von ihren Ziegen, Rindern und Kamelen sowie dem Handel damit. Das Wasser müssen sie über mehrere Kilometer in Kanistern tragen, Aufgabe der Frauen und Kinder.

    Diese Siedlungen begleiten uns den ganzen Tag rechts und links der Straße. Irgendwann sind sie nicht mehr von Issa, sondern von Afar. Was auch ein üblicher Anblick wird sind Waffen. Jeder Hirte trägt eine Kalaschnikow oder mindestens einen großen Dolch mit sich. Auf der Straße überholen wir regelmäßig Jeeps der Afar Special Forces. Die Menschen hier verstehen sich schon sehr lange als Krieger, und ein Mann ohne Waffe ist kein echter Mann. Außer als Hirte oder Soldat scheint es hier aber auch keine beruflichen Perspektiven zu geben.
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