• Zwei Wiedesehen auf zwei Kontinenten

    17. april 2023, Tyrkiet ⋅ 🌩️ 17 °C

    Um Istanbul kommt man einfach nicht herum, sollte man auch nicht! Am Ende des ehemaligen Orient-Express (letzte Fahrt Paris-München-Wien-Sofia-Istanbul 19.05.1977) verbindet es Europa und Asien. Nicht nur physisch schlägt die Stadt eine Brücke zwischen den Landmassen, auch zwischen den Kulturen. Wer, wie ich, vom Osten her reist, merkt ganz deutlich, dass er mit Istanbul endlich Europa erreicht hat. Ich kann nicht genau sagen woran man es fest machen kann aber man merkt es.
    Schon bei meinem ersten Besuch 2019 war mir klar, dass ich wiederkommen würde. Istanbul ist einfach beeindruckend, optisch, kulturell und historisch. Kein Reisender kann mir weis machen, er wäre unbeeindruckt von dem gigantischen Bosporus der sich mitten durch die Stadt zieht. Aber auch historische Bauwerke wie die alten Festungsmauern aus der Zeit Konstantinopels, die Bazare und was noch alles lädt zum staunen ein. Alleine schon die Hagia Sophia ist ein Bauwerk mit baulichen wie kulturellen Ausmaßen, welche man höchstens noch in Rom finden kann. Das Gotteshaus (537 n.Chr.) welches älter ist, als die Religion, welche in ihm praktiziert wird (Islam ca. frühes 7 Jh. n.Chr.).
    Die Stadt mit vielen Namen, Byzanz, Konstantinopel, Istanbul, warum sie heute keine Hauptstadt ist? Wahrscheinlich weil die Türkei für sie viel zu klein ist. Wer einmal Hauptstadt mehrerer Weltreiche (u.a. ost-römisches und osmanisches Reich) war, der begnügt sich doch heute nicht mehr mit einem mittelgroßen Nationalstaat. Dann lieber das historische Gesicht wahren und heute nicht mehr im politischen Mittelpunkt stehen, als eine solche Statistenrolle anzunehmen.
    Ein paar Tage Rast in Istanbul tun gut, nach vollen drei Tagen auf der Walz. Außerdem hat Istanbul noch ein anderes besonderes Wiedersehen für mich vorbereitet. Haroon, ein ehemaliger Kommilitone, verbringt hier sein Auslandssemester. Da fühlt man sich schon etwas kosmopolitisch, wenn man sich eben einmal schnell auf ein Abendessen in Istanbul verabredet. Zwei mehr als kurzweilige Stunden und ein paar Teller türkische Hausmannskost später, ein Handschlag und das Versprechen auf ein Wiedersehen, wer weiß wo.
    Gestern ging es dann noch ein, vorerst!, letztes Mal über das blaue Wasser des Bosporus mit der Fähre auf die europäische Seite und dort zum Bahnhof Halkali. Von hier aus dann mit dem nächsten Nachtzug nach Bulgarien, in die beschauliche alte Hauptstadt Veliko Tarnovo.
    Ein Ort mit viel Geschichte, aber deutlich kleiner und ruhiger als die heutige Hauptstadt Bulgariens. Am frühen Morgen rattert der alte Zug aus Sowiet-Zeiten durch die grünen Wälder bis er in der engen Schlucht unterhalb der Stadt den Bahnhof Veliko Tarnovos erreicht. Einen Tag schaue ich mir die Stadt und ihre alte Festung an, genieße das gute Essen und die ruhigen Gassen bevor es morgen weiter, über die Donau, nach Rumänien geht.
    Veliko Tarnovo ist einer dieser Orte, die man vermutlich nie bereisen würde, wenn man nicht mit dem Zug aus Istanbul Richtung Westeuropa daran vorbeikäme. Definitiv sehenswert und in eine wunderschöne grüne Landschaft aus Wäldern und Hügeln gebettet .
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