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- Day 38
- Thursday, October 17, 2024 at 12:12 PM
- ☀️ 27 °C
- Altitude: 23 m
ItalyPiazza Vigliana38°7’8” N 13°21’28” E
Einmal zurückspulen bitte

Im Zug sitzen und vorm Fenster fliegt mit 200 km/h die Landschaft vorbei, ach was, eigentlich fliegt meine ganze Radreise vorbei, Kalabrien, Kampanien, Neapel - kurz umsteigen, Mittagessen und weiter gehts Lazia, Umbrien, Toskana, etc.
Was die letzten Wochen in 10 h Radtagen hart erstrampelt wurde, fliegt nun binnen 1-2 Stunden am Fenster vorbei. Zugegeben die Eisenbahn macht sichs einfach, wo ich mich an Steigungen von 15 % laut fluchend abstrampelte rauscht sie durch den Tunnel, kein Halten, kein Durchschnaufen - keine verrückten Autofahrer, so einfach kann es sein.
Sehr schnell, sehr bequem und trotzdem würde ich jederzeit wieder aufs Radl steigen.
Alle diesen kleinen Orte die eben gerade auf dem Weg nach Norden am Fenster vorbei ziehen haben auf dem Weg in den Süden unzählige kleine, große, schöne, nervige aber allesamt einzigartige Erinnerungen hinterlassen.
Drei (meistens) schöne Besondedheiten einer Radreise:
1. Ab vom Schuss; all die kleinen schönen Orte abseits der Hauptrouten, die so viele immer aufs Neue wieder verpassen werden, weil das Flugzeug nunmal nicht zur Kaffeepause anhält
2. Immer langsam; das heißt es bleibt Zeit zum anhalten, Kaffee trinken, sehen, staunen und nachdenken, kein davonfliegen, keine Umgehungsstraße, immer mittendrin
3. Tuchfühling; man ist immer mittendrin, keine 8 m³ Blechzelle die einen von der Umwelt abschirmt, immer nah dran, nie abgeschirmt. Man darf alles mitnehmen, jede Briese, jeden Sonnenstrahl, jeden Regenschauer und jeden bekloppten Raser der gefühlte -20 cm wild hupend vorbeirauscht.
Unterm Strich bleibt viel Dankbarkeit für eine einmalige Tour, extrem viel Glück mit dem Wetter, viele tolle Menschen, unendlich viele Eindrücke aus (fast) ganz Italien - letzlich viele neue Geschichten geschrieben vom Leben fürs Leben.
Zahlen, Daten & (gefühlte) Fakten:
- 41 Tage (bisher)
- davon 29 Tage aufm Radl
- 3.250 km Strecke
- 30.000 hm
- 100 & drölf Mal die Reaktion "all the way from germany?!??"
- 111 Espressi (geschätzt)
- 4 mal bei (bis dahin) wildfremden Menschen übernachten dürfen
- dabei 0 mal bedroht, ausgeraubt, bedrängt aber mehrmals gemästet geworden & nie verdurstet ;)
- nur 1x (leicht) angefahren worden (denke das ist top für Süditalien im Speziellen)
- 1x Panne (Schaltzug gerissen)
- 1x unfreiwillig vom Rad abgestiegen
- 2.349.431 Sonnenstrahlen aufgenommen und nun gerüstet für den Winter
- drölf Mal dem Nervenzusammenbruch nahe mich fragend was der ganze Unsinn denn eigentlich soll
- 1 Jahr älter, aber nur unwesentlich vernünftiger geworden
Letzter Zwischenstop Bologna. Bei dem aktuellen Wetter durchaus eine gute Wahl, denn Bologna muss man sich auch bei miesem Wetter nicht schön trinken. Die Renaissance Stadt ist berühmt und durch die Unesco geschützt unter anderem aufgrund ihrer unzähligen Porticos (Gewölbegänge entlang der Häuserfronten). Selbst wenn es aus Eimern gießt kann man nahezu trocken stundenlang durch die Altstadt schlendern. Daneben gibt es wie in ganz Italien natürlich auch unzählige Gotteshäuser zu bestauen, einzigartig wohl die Klosterkirche Corpus Domini. Still und leise sitzt dort die 500 Jahre alte Mumie der Franziskaner Schwester Katherina auf einem goldenen Thron und passt auf das auch ein halbes Jahrtausend nach ihrem Tod noch fleißig Münzen und Scheine in die Opferkisten wandern. Nach unzähligen Kirchen in Italien, tatsächlich ein, wenn auch etwas makaberes, Alleinstellungsmerkmal.
Natürlich hat Bologna auch einiges mehr zu bieten als tote Ordensschwestern auf goldenen Fernsehsesseln, unweit vom adriatischen Meer und den reichen Böden der Po Ebene gelegen ist es eine kulinarische Bastion. Die Straßen gesäumt von unendlich vielen Restaurants, Bistrots und Bars. Wenn Völlerei wirklich eine Todsünde ist, dann ist Bologna ein Mienenfeld. Ein guter letzter Stop zum schlendern, schlemmen und per la dolce far niente ;)Read more
Lukas, einfach sensationell… beste Grüße Hermann [Hermann]
TravelerDanke (: