• Dejima 出島

    July 20, 2019 in Japan ⋅ 🌧 27 °C

    Als wir nachmittags im Einkaufszentrum in einem Restaurant etwas Kleines zu uns nahmen (Doria, gratinierter Reis), wurden wir von den Ausläufern des Taifuns in Form von peitschenden Regen und stürmischen Böen eingeholt. Da das Wetter am Vormittag noch freundlicher war, besuchten wir das Museum Dejima. Der ideelle Ort um mehr über Nagasaki‘s Geschichte zu erfahren.

    Nagasaki (heutige Einwohnerzahl ca. 415‘000) war immer noch ein kleines Fischerdorf als 1543 (rd. 50 Jahre nach der Entdeckung Amerikas) erstmals ein Schiff mit portugiesischen Kaufleuten anlegte. Als Dank für die Unterstützung erhielten die Einheimischen Gewehre; dies gilt als ersten direkten Kontakt zwischen Japanern und Europäern und als Beginn der Feuerwaffen in Japan.

    6 Jahre später landeten die ersten Missionare (Jesuiten) und brachten das Christentum nach Japan. Viele von den Portugiesen importierten Produkte (Tempura, Tabak, Stoffe, Kartenspiele, ...) fanden ihren Weg in den japanischen Alltag. Die Jesuiten gründeten Kirchen und übernahmen die Verwaltung. Nagasaki wuchs zu einem Handelszentrum heran.

    Als 1582 Hideyoshi Toyotomi an die Macht kam, störte er sich am unkontrollierten Handel und dem Unwillen der christlichen Missionare an einem toleranten Zusammenleben mit anderen Religionen. Als Folge wurden die Missionare ausgewiesen und die Verwaltung ging an die Zentralregierung über. 1614 wurde das Christentum verboten und 1640 mussten alle Europäer Japan verlassen.

    Einzig den Niederländern war es gestattet weiterhin mit Japan Handel zu betreiben. Dies, da sie seit 1609 unweit Nagasakis eine Handelsstation betrieben und dabei keinerlei Interesse an Missionsaktivitäten hatten. Dass sie in dieser Zeit der Zentralregierung beim Niederschlagen eines Aufstandes unterstützten war sicherlich auch nützlich. Allerdings durften auch die Niederländer Japan nicht betreten; sie durften sich lediglich auf einer kleinen künstlichen Insel (Dejima) vor Nagasaki aufhalten.

    Da Nagasaki durch diese Massnahmen Japans einziges Tor zur Welt wurde, ging Nagasaki gestärkt aus den Wirren dieser Zeit hervor. Viele Japaner zogen nach Nagasaki, um am Handel teilzunehmen, und Nagasaki wurde auch eine intellektuelle Hochburg.

    1853 landete der amerikanische Commodore Matthew Perry mit seiner Flotte und erzwang die Öffnung Japans. Nagasaki entwickelte sich weiter, insbesondere auf dem Gebiet des Schiffsbau, auch für die Marine. Dies lies Nagasaki im zweiten Weltkrieg zum Ziel der Amerikaner und deren Atombombe werden.
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