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  • Day 18

    273/300

    September 26, 2023 in England ⋅ ☁️ 11 °C

    Tag 15/22 oder Plan B 4/5
    km 29/25

    Ein auf und ab meiner Gefühle heute :D

    Aber ich fange vorne an.

    Eine unerholsame Nacht im Zelt und doch wieder gut überstanden :).

    Ich frühstücke mit der Ü60 Bande.
    Das Frühstück überzeugt wenig.
    Genauso wie der Start der Wanderung es ist nebelig und feucht.
    Später wird der Neben durch Regen abgelöst.

    Nach 4km fragt mich ein nettes Paar mit Bus ob sie mich wohin fahren dürfen.
    Das hätte ich zugerne angenommen aber das zählt nicht :D.

    "Meine" Männer hängen mich schnell ab, das ist aber nicht schlimm, ich kann dieses Tempo von den Jungs einfach nicht mithalten.

    Bei km 15 kippt meine Stimmung total, ohne das ich erklären kann warum.
    Die Sonne ist raus gekommen und wärmt meine nassen Sachen.
    Ich fühle mich müde und abgeschlagen.
    Ich werde immer verbissener. Jeder Schritt kommt mir anstrengend und qualvoll vor.
    Mein Kopf jammert keinen Schritt weiter.
    Ich hoffe das mich keiner anspricht, ich heule sonst oder bin versucht jemanden anzuschreien.

    Bei km 21 kehre ich im Bahnhofscafe ein.
    Es gibt Toffeekuchen und eine verdammt gute Himbeerlimonade für mich.
    Ein Paar verwickelt mich in ein Gespräch. Wieder erwarten schreie ich niemanden an und weine auch nicht :D
    Der Zucker scheint mich langsam milder zu stimmen.
    Außerdem erzählt das Paar mir das der Rest vom Weg heute sehr schön sein soll und ich muss ihnen noch versprechen nicht mit dem Zug zu fahren, sondern zu laufen.

    Ein schwieriges Versprechen, die North Yorkshire Trailwail ist nämlich ein absolutes Highlite. Und der Bahnhof eine perfekte Ergänzung dazu.

    Ich mache mich weiter auf den Weg, 3km mit 33% Steigung.
    Meine Laune steigt und ich stapfe munter berg auf. Viele Autofahrer die mir entgegen kommen lächeln mir anerkennend und aufmunternt zu.
    Das Paar hat nicht gelogen, die Sonne scheint mir in den Rücken und ich liebe die Aussicht.

    Oben angekommen sinkt meine Laune erschreckend schnell in den Keller.
    Ich sitze am Wegweiser und rede mir gut zu.
    Wer 3km hoch laufen kann, kann sie auch runter laufen.

    Endlich bin ich unten angekommen, ich verspüre leichte Euphorie.
    Ich bemerke das die Farm auf der ich campe 1km weiter auf einem Berg gelegen ist.
    Die Stimmung rauscht wieder hinab.

    Oben angekommen fällt mir auf wie hübsch die Farm ist, Bauernhofkätzchen begrüßen mich, es wird ein liebevoll gekochtes Abendessen aufgetischt.
    Meine Stimmung steigt. Viel Gemüse und mehrere Auflaufformen aus denen man Dinge aussuchen darf.
    Zum Nachtisch Tee und eine Menge Apfelcrumbel mit heißem Vanillepudding.
    Ich bekomme noch zwei Decken für die Nacht und meine Stimmung geht auf 100%.

    Auch für morgen ist mir eine tolle Lösung eingefallen.
    Ich muss ja gar nicht in Robin Hoods Bay schlafen wo die Unterkünfte so verdammt teuer sind. Ich werde einfach den Bus nehmen und zu einem günstigen Hostel fahren. Ich habe erst gedacht ich muss es mir beweisen und auch die letzte Nacht im Zelt schlafen, aber ich bin mir sicher genug bewiesen zu haben :).

    Das mit den Hoch und Tiefs werde ich mir merken.
    Hier wechseln sich diese Zustände wie heute manchmal relativ schnell ab.
    Aber wie wichtig ist es zu wissen wie schnell innerhalb von Minuten das Tief vergessen sein kann. Und das nach jedem verzweifeltem Moment (welcher mir später immer lächerlich vorkommt in dem Moment an sich, sich aber wirklich dramatisch für mich anfühlen kann) auch ganz schnell die Sonne wieder scheint.
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