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- Dag 280–284
- 2. oktober 2024 kl. 14.30 - 6. oktober 2024
- 4 nætter
- ☀️ 29 °C
- Højde: 28 m
KinaZhongshan Yilu23°8’4” N 113°16’49” E
Guangzhou 广州

Obwohl der chinesische Staat das Motto "ein Land, zwei Systeme" gebetsmühlenartig von sich gibt und in Hongkong auch kein Zweifel darüber aufkommt, wer der Chef im Land ist, fühlt sich die Reise von Hongkong nach China doch wie von einem Land ins andere an, zumindest aus europäischer Sicht. So gibt es am Bahnhof West Kowloon eine Ausreise-Kontrolle, einen Dutyfree-Bereich und eine Einreise-Kontrolle mit Zollabfertigung und gefühlt tausend Sicherheitskontrollen. Man soll vor allem an Feiertagen mindestens eineinhalb Stunden für das ganze Prozedere einrechnen. Ganz so lange dauerte es dann doch nicht, aber man fühlt sich schon an einer sehr gut gesicherten Grenze.
Die Reise mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Guangzhou dauert nur eine Stunde und der grössere Teil der Strecke verläuft unterirdisch. Viel zu sehen gibt es also nicht, ausser dass China bereits über ein top-modernes Schienennetz verfügt, das in wenigen Jahren aus dem Boden gestampft wurde. Auch die Bahnhöfe sind auf dem neuesten Stand und gleichen gigantischen Tempeln des technologischen Fortschritts. Unser Problem war nur, dass es dort kein Gratis-Wifi und keine Bankautomaten gab. Unser Plan war nämlich, mit der extra dafür heruntergeladenen chinesischen Uber-App, die hier Didi heisst, vom Bahnhof in die Stadt zu fahren. Ohne WiFi ging das aber nicht und Plan B, der uns mit Bargeld und einem Taxi in die Stadt bringen sollte, funktionierte auch nicht. Die Kreditkarte konnte man für das Taxi auch nicht benutzen, weil alle Chinesen inzwischen mit Alipay bezahlen. Also standen wir erst mal ziemlich deppert in der grossen Bahnhofshalle und wussten nicht weiter. Immerhin funktionierte Google Translator, weil wir Chinesisch schon vorher runtergeladen hatten. Damit und dank der Hilfe eines jungen Mannes am Info-Schalter konnten wir einen Transfer organisieren. Der Fahrer des Transfers erwies sich aber alles andere als hilfsbereit und auch nicht als besonders sympathisch und intelligent. Die Fahrt dauerte am Ende fast eineinhalb Stunden statt der veranschlagten halben und kostete uns ganz schön viele Nerven.
Guangzhou ist eine sehr alte Stadt, deren Geschichte auf über 2000 Jahre zurückgeht. Wir besuchten einen taoistischen Tempel, eine buddhistische Pagode, einen alten chinesischen Park, eine traditionelle Einkaufsstrasse und die Memorial Hall des Präsidenten der ersten chinesischen Republik Sun Yat-Sen.
Gleichzeitig ist Guangzhou eine top-moderne Stadt und gilt als Zentrum einer der grössten Megalopolen (zusammenhängende Stadtlandschaften) der Welt. An jeder Ecke stehen futuristische Wolkenkratzer und im Zentrum ein 600 Meter hoher Fernsehturm, der Canton Tower. Die U-Bahn wurde in weniger als 15 Jahren erbaut und gehört zu den längsten der Welt. Nirgendwo sonst erfährt man wohl die geballte Wirtschaftskraft und -entwicklung Chinas so hautnah wie hier. Auch im Strassenverkehr fühlt man sich um 20 Jahre in die Zukunft versetzt. Motorenlärm und Abgase existieren so gut wie nicht. Alle Fahrzeuge fahren elektrisch. An die Ruhe in den Strassen mussten wir erst noch gewöhnen.
In der ersten Oktoberwoche haben viele Chinesen Urlaub, weil Nationalfeiertag ist. Deshalb war die Stadt auch vollgepackt mit chinesischen Touristen. Was dies bedeutet, kann man sich nur vorstellen, wenn man mal in der ersten Oktoberwoche in China war. Am krassesten war das Erlebnis auf einer Flussfahrt mit All You Can Eat-Buffet, wo sich die Touristen wie Tiere, die tagelang in Käfigen eingesperrt nichts zu fressen bekommen haben, auf das Essen stürzten. So unangenehm die Chinesen in Massen sein können, so nett und hilfsbereit haben wir sie auch erlebt, wenn wir mit einzelnen von ihnen zu tun hatten. Ein junger Student hat uns am ersten Abend ungefragt beim Übersetzen der Speisekarte und beim Bestellen geholfen und in einem Café etwas ausserhalb der Touristenströme haben wir einen jungen Mann kennengelernt, der für uns die Tickets für die oben genannte Flussfahrt organisiert hat, obwohl er dafür über eine halbe Stunde durch den dichten Verkehr fahren und sich in eine lange Warteschlange stellen musste. Guangzhou war definitiv eine Stadt der Gegensätze.
👉
-Bootstour bei Nacht auf dem Pearl River
- Bargeld braucht man fast überall
- Essen gut und günstig in den kleinen StraßenrestaurantsLæs mere