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  • Day 2

    Etappe 2: Über den Reschensee nach Meran

    June 15, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 19 °C

    Punkt 6 Uhr. Das Kind ist wach und wir machten uns fertig zum Frühstück. Für 8 Uhr war die Abfahrt geplant. „Haben sie irgendwas mit Ärzten zu tun“, fragt die Besitzerin meine erstaunt dreinblickende Ehefrau, die erst nach Sekunden schaltete. „Ach so, äh. Nein. Das auf meinem Shirt ist nur der Name einer Musikband“. Damit könnte die Hausherrin nichts anfangen. In Illertissen scheint diese unbedeutende Band aus Berlin bei der älteren Generation tatsächlich noch nie in Erscheinung getreten zu sein.

    Ne, Sparfüchse sind wir nicht, aber landschaftlich ansprechender ist einfach die Maut- und Vignettenfreie Strecke über Reutte, Imst, Landeck, dem schweizerischen Grenzgebiet bei Nauders und vorbei am Reschensee bis Meran. Das es voll auf den Straßen war, merkten wir schnell. Aber auf der schweizerischen 27 kam dann alles ins Stocken. Mehr als eine Stunde Verzögerung durch eine Baustelle. Dazu kam noch, dass die schweizerischen Grenzer sporadische Kontrollen durchführten. Gott sei dank blieben wir vom ausräumen des mühsam gepackten Kofferraums verschont.

    Eltern und Tochter waren gleichermaßen vom Stau genervt. Und gleichzeitig von den Autofahrern, die sich minutenlang nicht trauten, die Fahrradfahrer zu überholen, die sich die kurvigen Bergstraßen hochquälten. Ein Nachteil des E-Bike-Booms. Alle trauen sich jetzt plötzlich die Serpentinen hochzufahren und sorgen für schleppenden Verkehr. Hm, ist das Ökotourismus wenn ich als Fahrradfahrer „grün“ unterwegs bin, aber den motorisierten Verkehr zwinge den Treibstoff hinter ihm durch Stop and Go noch belastender rauszublasen. Naja.

    Reschensee. Meine Eltern saßen bereits eine Weile im Café am Turm, als wir auf den Parkplatz fuhren. Endlich die Beine vertreten. Die Pause tat gut. Etwas trinken, eine Kleinigkeit essen und die Füße in den See halten. Für den Stausee wurden die Dorfbewohner Anfang der 1940er Jahre enteignet, die Häuser abgetragen und das Gelände geflutet. Nur die denkmalgeschützte Kirche blieb stehen und selbst bei Hochwasser ragt der Turm heraus und ist damit zum Touristenmagnet und Ausflugsziel geworden. Surfer und Kiter sieht man auf dem See und bei Niedrigwasser kann man auf dem künstlich angelegten Damm den Kirchturm umrunden.

    Für die knapp 95 Kilometer benötigten wir mehr als zweieinhalb Stunden und mussten wegen lauter Nörgelei aus den hinteren Sitzen auch nochmal anhalten. Josefine hatte am zweiten Tag keinen Bock mehr auf Autofahren, wir unter diesen Umständen auch nicht. Dazu staute sich der Verkehr immer wieder, weil über Kilometer Traktoren und Mähdrescher den Verkehr verlangsamten und so kamen wir erst um kurz nach fünf am Hotel an. Mein Trost, die Strecke über den Brenner und Bozen muss auch nicht besser gewesen sein. Im Radio hörten wir immer wieder von 1 1/2 Stunden Wartezeit an der Mautstelle. Und das aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auch keine Ausweichstrecken empfohlen werden konnten. Dann lieber den Weg den wir gewählt hatten und das gebührenfrei.

    Das Hotel Falzeben liegt auf 1600 Meter Höhe, direkt an der Gondelstation Meran 2000. Nachdem wir die Koffer hochgebracht hatten, wurden wir von Walli und Moni herzlich begrüßt. Vier Jahre war es her, dass ich das letzte Mal hier war. In der Zwischenzeit wurde der Wellnessbereich erneuert, es gibt ein Spielzimmer mit Kinderbetreuung am Abend und ein Kinderschwimmbecken.

    Das Gewitter in den Bergen zog am Hotel vorbei und so konnten wir den Abend mit Josefine noch auf dem Spielplatz genießen.
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