• Ein Vormittag in Manaus

    15 aprile, Brasile ⋅ ☁️ 29 °C

    Heute haben wir Manaus zu Fuß erkundet – eine Stadt voller Kontraste, zwischen kolonialem Erbe und urbanem Leben. Schon auf den ersten Metern wurden wir von farbenfrohen, teils prachtvollen Kolonialbauten begrüßt, die dem Stadtbild einen ganz eigenen Charme verleihen.

    Unser Rundgang führte uns zuerst zum städtischen Markt Adolpho Lisboa – ein historisches Gebäude im Jugendstil, das stark an Pariser Markthallen erinnert. Drinnen herrschte geschäftiges Treiben: Fisch, Früchte, Kräuter, Handwerk – alles, was die Region zu bieten hat, dicht gedrängt auf engem Raum. Davor saßen Händler auf Plastikstühlen, verkauften Maniok, Bananen und kleine Snacks.

    Anschließend bummelten wir durch die Altstadt und bewunderten einige der alten Verwaltungsgebäude, darunter das Zollhaus (Alfândega) und das prächtige Rathaus. Zwischendurch machten wir eine Pause in einem kleinen Straßencafé direkt neben dem Teatro Amazonas. Im Schatten eines Sonnenschirms und mit Blick auf das berühmte Opernhaus schmeckte der Kaffee doppelt gut.

    Das Teatro Amazonas war ein echtes Highlight: Im Rahmen einer Führung konnten wir nicht nur das prachtvolle Innere mit seinen Marmorsäulen, Kronleuchtern und der beeindruckenden Kuppel bestaunen, sondern erfuhren auch viel über die Geschichte der Gummibarone, die dieses Gebäude einst in Auftrag gaben – ein Symbol für den Reichtum, der Manaus Ende des 19. Jahrhunderts durch den Kautschukboom erreichte.

    Was uns unterwegs ebenfalls auffiel: In Manaus lohnt es sich, auch mal nach oben zu schauen. Mehrere Hochhäuser sind mit riesigen Wandgemälden bemalt, die nicht nur farbige Akzente setzen, sondern oft auch einen Bezug zur Region und Kultur haben.

    Besonders ins Auge stach ein Gebäude mit einer riesigen Hand, aus der frisch gefangene Fische baumeln – ein Verweis auf den Fischreichtum des Amazonas. Ein anderes Hochhaus trägt eine riesige Frauengestalt mit Stern, Mondsichel und rosa Lotusblüte – begleitet von dem portugiesischen Schriftzug “Não terá saudade enquanto eu estiver aqui” – sinngemäß: “Du wirst keine Sehnsucht haben, solange ich hier bin.” Eine poetische Botschaft mitten in der Großstadt.

    Diese Wandmalereien bringen Farbe in die grauen Betonbauten und verleihen der Stadt eine moderne, kreative Note – als wollten sie sagen: Auch Manaus lebt und verändert sich.
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