Shennandoah und Monticello
21. marts 2024, Forenede Stater ⋅ ☀️ 10 °C
Am nächsten morgen wachen wir früh auf. Es ist bitter kalt, minus 7 Grad und oh Schreck: Unser gesamtes Trinkwasser ist ausgelaufen. Wir haben eine Frostschutzautomatik eingebaut, welche das Wasser ablässt, wenn es zu kalt wird, damit die dünnen Leitungen im Wohnmobil nicht einfrieren. Das habe ich so nicht gewollt, aber durch die abgestellte Heizung ist es dazu gekommen. Mist. Vom Feuer ist nichts mehr zu riechen und die Ranger haben uns in Ruhe schlafen lassen. Wir wollen es nicht übertreiben und fahren zum nächsten Aussichtspunkt und genießen unser Frühstück bei aufgehender Sonne über den Hügeln des Nationalparks. Solche Momente sind traumhaft. Wir fahren noch etwas weiter und machen eine Wanderung zu einem Aussichtshügel. Zu Fuß kann man den menschenleeren und noch fast winterlichen Wald noch viel besser erfahren. Der Frühling hat hier noch keinen Einzug gehalten. Die Natur hat gerade den Winter überstanden. In einigen sonnenabgewandten Ecken liegt noch Schnee. Aber die Luft ist klar und die Sicht atemberaubend. Aber wir wollen heute noch Monticello, das Anwesen von Thomas Jefferson dem Gründungsvater der Vereinigten Staaten und Autor der Declaration of Liberty besuchen. Vom Ende des südlichen Ausgangs des Shenandoah Parks sind es knappe 50 km. Dort angekommen ist es wirklich schön warm. Wir zahlen den unverschämten Eintritt und werden mit dem Bus zum Jefferson Haus auf der Hügelkuppe gefahren. Der Rundumblick ist wunderschön. Hier hat der Frühling schon Einzug gehalten. Viele Bäume blühen und auch die Frühlingsblumen leuchten um die Wette. Wir laufen kurz durch den parkartigen Garten und schon beginnt die Hausführung. Das Haus ist wesentlich repräsentativer als das von Washington. Große Säulen führen in die Eingangshalle. Jefferson hatte eine riesige Bibliothek und ein Arbeitszimmer. Er war ein Mann des Wortes. Er war sehr gebildet, hat Europa bereist und einen maßgeblichen Einfluss auf die französische Revolution gehabt. Sein Freiheitsgedanke ist dort mit aufgenommen worden. Er hat in London und Paris studiert und dort viele Politiker und Denker getroffen. Er sprach 7 Sprachen fließend in Wort und Schrift. Also eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit. Das Haus selber ist repräsentativ aber mit europäischen Schlössern nicht zu vergleichen. Im Garten des Hauses konnten wir mit einem Schauspieler sprechen, welcher in einem Vortrag Jeffersons Ideen der Freiheit darlegte. Zwischenfragen waren erlaubt und daher war es eine wirklich informative Veranstaltung. Danach machten wir noch eine Führung durch die Sklavenquartiere dieses Anwesens. Soweit ging Jeffersons Freiheitsgedanke dann doch nicht, dass er seine Sklaven befreit hätte. Er lebte auf großem Fuße und hinterließ seiner einzig überlebenden Tochter nichts als Schulden, welche durch den Verkauf seiner unzähligen Sklaven getilgt wurden. Obwohl er nach dem frühen Tod seiner Frau mit deren farbiger Halbschwester über Jahre zusammengelebt hat, hat er es noch nichtmals für nötig befunden, diese freizulassen. Lediglich seine leiblichen Kinder wurden auf seine Anordnung nach seinem Tod von seiner Tochter freigelassen. Eine sehr schäbige und nicht nachvollziehbare Variante eines wirklichen Freigeistes. Die damalige Wirklichkeit ist mit heutigen Maßstäben nur schwer zu begreifen. Wir fahren Abends noch eine gute Stunde bis zu einem schön gelegenen Campingplatz am James River, gegenüber von Williamsburg, wo wir diesen Erlebnisreichen Tag mit einem guten Abendessen bei einem Sonnenuntergang am Fluß ausklingen lassen.Læs mere



















