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  • Day 19

    Gute Zeiten, Schlechte Zeiten im Wald

    November 12, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 21 °C

    Hallo liebe Zuschauer!

    Wieder eine Woche im Dschungelcamp überstanden! War eine überaus ereignisreiche Zeit mit vielen Hoch und Tiefs die ich auf dem Trail erleben durfte. Eins schon vorweg genommen, ich laufe immer noch! 🤗

    Zurück zum Ursprung, wenn wir nach Darwin gehen oder ich Passagen aus “Eine kurze Geschichte der Menschheit” von Yuval Harari zitieren würde, wären wir noch lange beschäftigt. Also zurück zu meinem Ursprung und dem letzten Blogeintrag. Dazu noch eine kurze keke Anekdote zum Abend unseres Zeroday. Wir verbrachten den Nachmittag mit dem verpacken der Esswaren und dem geniessen einiger wohlverdienten Biere. Am Abend selber hatte dann Troy die tolle Idee ein paar Runden Karten zu spielen. Dieser Verlockung konnte ich natürlich nicht widerstehen und gesellte mich in den Kreis der zukünftigen Verlierer. 😉 Das Spiel hiess Spoon, zu Deutsch Löffel. 😂 Es ging darum 4 gleiche Karten in der Hand zu haben um einen der in der Mitte liegenden Löffel zu stibitzen! Der Clou daran war, dass immer ein Löffel fehlte und somit eine Person aus dem illustren Zirkel ausschied! Wer mich kennt, weiss, dass ich unglaublich versiert im Spiele spielen bin und auch des öfteren im. hohen Masse bescheisse! Gut, dass das meine Feinde nicht wussten. Das Spiel war aber leider viel zu hektisch um meine Fähigkeiten gezielt einsetzen zu können. Nichtsdestotrotz war ich immer bei den letzten dabei. In der letzten Runde ging ich sogar ins Finale gegen den leicht favorisierten US-Amerikaner Troy. Damit dieses Fair von statten ging, entschloss sich unser Britischer Eroberer Patrick (stark beduselt) den letzten Löffel 4m ausser Reichweite von uns ins Gras zu stecken. Das hiess für uns, der erste der 4 gleiche Karten hatte, musste sprinten. Wir spielten mit 8 Karten, somit konnte es sein, dass gleich bei der Aufnahme der Karten schon einer losrennen konnte. Dem war aber nicht so. 😉 Wir hatten beide 3 gleiche und mussten 1 austauschen. Wer schneller die Karten in der Hand hielt konnte sich über den Vorplatz kämpfen. Als alter Fuchs und Verarscher erster Güte liess ich mir in der Hitze des Gefechts nicht nehmen. Troy die falsche Karte zu geben, damit er dachte er könnte sofort losstürmen. Dementsprechend schauten mich auch alle dumm an, als ich mich nach dem Austausch keinen Zentimeter bewegte und im gleichen Atemzug der junge Ami im Vollsprint davon jagte! Erst als ich meine 4 nicht gleichen Karten auf den Tisch legte, krümmten sich alle vor lachen und Tränen liefen in Strömen. Besonders bei mir und meinem britischen Bierbruder. 😂 (Ach ja, wir wiederholten das ganze und ich verlor leider nicht nur das Spiel, sondern fiel auch noch flach über den ganzen Boden und ripschte mir beide Knie und Unterarme auf😂)

    So, und nun zum wesentlichen. Sorry für das ausschweifen. Die Wanderung war ja auch noch.

    Am 7. Tag mussten wir aufgrund des ach so gefährlichen Highways 5km per Anhalter zurücklegen bevor wir 19km bis zum Anfang des gefürchteten Raeta Wald kamen und unsere Zelte aufschlugen. Der nächste Tag galt dem durchqueren des sogenannten Matschwaldes. Natürlich musste es in der Nacht nochmals ordentlich in Strömen regnen um unsere durchquerung auch spannender zu machen. Zusätzlich wurden wir in der Nacht auch noch von der Polizei aufgeweckt und auf Drogenbesitz kontrolliert. Für einige wurde es ziemlich unangenehm als sich der Officer die Handschuhe lässig über die Hand zog und ihn an grinste. Neein, selbstverständlich nicht! 😊 Die Cops hatten einen Notruf aus dem Wald von einer 24-jährigen Hikerin erhalten, die sich verlaufen und auch noch 15m einen Wasserfall hinunter fiel. Wir kannten die gesuchte Person leider nicht und konnten auch nicht weiterhelfen. Die restliche Nacht war für alle ein wenig unangenehm aufgrund der aktuellen Ereignisse und man beschloss am nächsten Morgen in Gruppen aufzubrechen. Die ersten KM waren noch in Ordnung da sie auf Kiesstrassen verliefen. Was dann folgte, war ein Graus und absoluter Alptraum! 😂 Im nachhinein könne wir darüber lachen, aber während… verfluchten wir den Wald, uns, andere, und noch vieles mehr! Es brauchte ganze 10 Stunden die knapp 18km zu durchqueren. Zum Glück konnten wir am Schluss ein Bad in einem Fluss nehmen um uns und unsere Ausrüstung zu waschen. Total am Ars… gingen wir alle früh ins Zelt und schliefen super. 😊 Der nächsten Tage durften wir dann noch zwei  weitere Wälder geniessen und einige km auf Kiesstrassen zurücklegen. Neuseeland zeigte sich während dieser Zeit von seiner allerschönsten Seite und konnte mit einer unglaublichen Pflanzenvielfalt auftrumpfen. Von uralten Kauri Bäumen bis zu Dschungel Abschnitten haben wir alles gesehen. Die Harmonie in unserer Gruppe wurde immer besser. Wir pflegten am Abend unsere geschundenen Körper mit einem Stretch Kurs, durchgeführt von Adrien, wieder ins reine zu bringen und kochten auf unseren kleinen Mini Gaskochern. Man sagt nicht umsonst, eine Hikefamily. 🤗 Gestern kamen wir nach rund 6 Tagen Wanderschaft in Keri Keri an. Eine grössere. Ortschaft wo wir unsere Vorräte wieder aufbessern wollten. Einige Mitglieder unsere Hikefamily planten einen weiteren Zeroday ein um ihren Körper zu verarzten oder eine Ruhepause zu gönnen. Da ich bis jetzt (Holz alange) noch keine einzige Blater hatte und sich mein Knie einigermassen einkriegte, entschloss ich mich, die Gruppe mit Troy und Andrew zu verlassen und weiterzuziehen. Den letzten gemeinsamen Abend krönten wir mit einer Pizzabestellung. Für die Jungs natürlich alle eine eigene Familienpizza. Und ja, alles wurde verputzt. Unser Kalorienbedarf ist derzeit unglaublich hoch und wir essen dementsprechend viel. Nach dem Pizzaplausch unterzog Troy meinem Rucksack ein Packshakedown. Heisst soviel, alles was er für unnötig hielt fliegt raus. Kurz am Rande, er trägt keine Unterhosen und hat kein Badetuch. Er muss sich mit Luft trocknen und das kann sehr sehr unterhaltsam aussehen.😂 Trotzdem war ich ihm für seine Tipps dankbar und beschloss einiges an Material in die Schweiz zu schicken. Ich lebe nun von Luft und Liebe. Und ja, ich habe die Unterhosen behalten. 😉 Mit leichtem Gepäck starteten wir dann am nächsten Morgen auf unseren Egotrip. Wir hatten ein tolles Tempo und die Strecke von 28 km verging wie im nichts. Angekommen sind wir in Paihia (256km Total) . Einer kleinen Touristen Hochburg im Osten. Das bedeutet für uns teuer und somit so schnell wie möglich weg! Es folgt nun ein nächster Wald zu durchqueren, welcher als eines der Highlights der Nordinsel darstellen sollte. Wir sind gespannt und geniessen noch das letzte Cider am Strand. 🤗

    Bis bald!

    PS: Die abgestürzte Hikerin wurde erfolgreich gerettet und läuft bereits schon wieder auf dem Trail. Sie hatte Glück im Unglück und hatte lediglich einige Prellungen und Schürfungen zu verkraften.
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