Neuseeland - Te Araroa

October 2018 - April 2024
Erstes Ziel meiner Auszeit wird Neuseeland sein. Ich werde versuchen in 4-5 Monaten den Fernwanderweg Te Araroa mit seinen 3000 km in die Knie zu zwingen. Read more
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  • Vorbereitung - Abschied

    October 22, 2018 in Switzerland ⋅ ⛅ 8 °C

    Bald beginnt mein grosses Abenteuer... Ausrüstung ist fast komplett, Wohnung wurde trotz Liftdefekt geräumt (Grosses Dankeschön an alle Helfer!) und diverse Abschiede schon gefeiert.. :) Die letzten Tage vor Donnerstag und dem Abflug nach Neuseeland nutze ich um die letzten Administrativen Sachen zu erledigen und meine Familie und Freunde zu geniessen. Die Nervosität aber auch die Vorfreude steigt kontinuierlich an. Es fragen mich immer wieder Leute nach meiner Ausrüstung und was ich alles so einpacken werde. Damit ihr euch ein Bild machen könnt, wieviel oder besser gesagt wie wenig das beinhaltet, habe ich ein Bild hochgeladen.;) Es ist ein unendliches Spiel mit dem Gewicht. Es kommt nicht selten vor, dass Gegenstände im Gramm Bereich ausgetauscht werden. Zum Glück habe ich schon etliche Tipps von Freunden oder Blogs erhalten. Während der Wanderung werde ich mich sicherlich auch noch von einigen Dingen trennen müssen oder wollen. :) Nichtsdestotrotz erhoffe ich mir, dass diese Ausrüstung mich unbeschadet durch Neuseeland führen wird. Weiter Updates folgen nach meiner Ankunft aus Auckland. Bis dahin... cheers und gute Zeit! :)Read more

  • Day 4

    Auckland - Ankunft/Vorbereitung

    October 28, 2018 in New Zealand ⋅ ☁️ 15 °C

    Nach einem Anreisemarathon von rund 26 Stunden bin ich endlich in Neuseeland gelandet. Die Flüge vergingen zum Glück wie im Flug😉 und ohne irgendwelche unnötigen Verspätungen. In Auckland angekommen erhielt ich auch schnurstracks mein heilgebliebenes Gepäck und machte mich sogleich auf in Richtung Bio-Security check. Für diejenigen die noch nie das Vergnügen hatten Neuseeland zu besuchen... das ist mit Abstand der mühsamste Teil! Nach rund 1h Wartezeit konnte ich dann meine Camping Ausrüstung zum überprüfen abgeben. Dank meiner überaus gründlichen Reinigung in der Schweiz, sahen die Neuseeländischen Behörden keinen Grund mehr, einen längst verlorenen Sohn (Hobbit🤗) wieder in ihr geliebtes Land einmarschieren zu lassen. Nichtsdestotrotz (schönes Wort) war ich dann zu Müde um mich noch in einen skyshuttle Bus zu quetschen und genoss die Annehmlichkeiten eines Taxi welches mich aufs erste Mal auch gleich beim richtigen Hostel absetzte! Ich sprang noch kurz unter Dusche um die bakteriellen Verunreinigungen aus den Flugzeugen abzuwaschen. Hundemüde und glücklich fiel ich um 02:00 Uhr Ortszeit auf mein Bunkerbett.

    Nach sensationellen 4h Schlaf war ich dann auch schon wieder hellwach..😂🙈 Nach mehrmaligem umdrehen und dem Versuch mit diversen Schlafpositionen noch ein wenig Zeit rauszuschinden, stand ich schlussendlich um 8 Uhr auf und bereitete mich auf den kommenden Tag vor. Es war Samstag und somit ein optimaler Tag meine noch ausstehenden Ausrüstundsgegenstände einzukaufen und letzte Vorbereitungen für den langen Weg zu treffen. Zu Fuss wie es sich gehört machte ich mich entlang der berühmten Queenstreet auf ins Getümmel. Dachte ich mir zwar, war aber komplett anders. Die Stadt war um 9 Uhr noch total ausgestorben! Zum Glück hatte das Outdoor Geschäft meines Vertrauen schon geöffnet. Ich hätte ja schlecht so füh den Morgen schon mit einem Bier beginnen können (die 11:00 Uhr Regel besteht auch weiterhin Chrigi😉). Dank einem sehr freundlichen und zuvorkommenden Verkäufer hatte ich innert kürze noch mehr Geld für Ausrüstung ausgegeben. Ok, mann muss sagen, dass der PLB ein notwendiges (scheiss teures, sorry für die Wortwahl) Stück in meiner Sammlung sein wird. Falls ich mit meinen kurzen Beinen mal den Halt verlieren und ich von gewaltigen Wassermassen mitgeschwemmt werden sollte, kann ich dieses unglaublich wohlgeformte und perfekt in der Hand liegende Gerät dazu benutzen, mir meinen süssen Arsch zu retten!😂 Genug ausgeschweift.. schliesslich lag noch einiges vor mir. Im DOC holte ich mir den Hüttenpass und im Visitor Center eine Fahrkarte in den Norden. Am 30. Oktober werde ich Auckland verlassen und mich nach Kaitaia begeben. So und weil ich mich als guter Schweizer Bürger für den Einkauf perfekt vorbereitet habe, war ich nach 1.5h auch schon durch.😂 Ich genoss den sonnigen Tag um ein umgebautes Industriegelände zu begutachten und alt bekannte Orte von meinem letzten Besuch zu suchen. Es hat sich in den letzten 7 Jahren nicht viel verändert und die Stripclubs (sandro😉) sind immer noch an Ort und Stelle und bereit, einsamen Männern vergnügen zu bereiten! (Natürlich auch den Frauen!) Nach mehreren Kilometern sightseeing und geniessen kam dann doch noch Herr jetlag vorbei und gab mir eins auf die Rübe. Nach einem feinen Burrito und dem wohlverdienten kühlen blonden auf der Hostel Terasse konnte ich meine Augen nur noch mit Kampf offen halten. Somit war klar, ich musste mich umziehen und bereit für den Ausgang machen! Scherz! Ich, als neu 30er fühlte das Alter und begab mich in die wohlbehütende Nestwärme meines Bunkerbett. 😴

    Der zweite Tag begann wie gewohnt bereits schon um 5 Uhr. Schliesslich fängt ja der frühe Fisch den Vogel!😉 Hab ich schon mal bemerkt das Jetlag echt eine unnötige Erfindung ist? Naja, dachte ich mir und wollte mir meinen gekränkten Gemütszustand mit einem leckeren Frühstück besänftigen! Dank google konnte schnell ein fantastisches Lokal ausfindig gemacht werden. Mein Magen knurrte und gab mir das Go zum kalorienschmaus. Sachen packen und nichts wie hin... während dem anziehen fiel mir noch eine randnotiz auf: öffnet erst um 08:30 Uhr!!! Ich krieg die Krise!! Naja, (mein neues lieblings Wort) nochmals hinlegen, lesen, dösen und duschen. Das warten hat sich im nachhinein zum Glück sehr gelohnt! Ich genoss ein Hippster Frühstück welches selbst den bekanntesten Influencern den Atem verschlagen hätte! Nach einem zweiten Cappuccino begab ich mich auf einen Verdauungsspaziergang Richtung Museum. Auf dem Weg dorthin versüssten mir einige Inder mit ihren verzweifelten Versuchen erfolgreich Cricket zu spielen den Morgen. Beim Eintritt ins Museum konnte ich dann auch gleich die soviel gerühmte Neuseeländische Hilfsbereitschaft erleben. Die nette Dame an der Kasse fragte mich nach meiner Herkunft und meiner geplanten Aufenthaltszeit in Neuseeland. Nach kurzem zögern, konnte ja schlecht sagen das hier mein Heimatort ist (Hobbit), bestätigte ich ihr das ich Schweizer Ahnen habe und seit längerem plane ihr wunderschönes Land zu Fuss zudurchqueren. Mit einem strahlen wollte sie mein Visum sehen. Scheisse dachte ich mir, Traum vorbei... du wirst ausgeschafft. Ha! Denkste, sie gab mir einen Gratis Eintritt weil ich solange unterwegs sein werde. Genial! Ich genoss das Museum und seine ausführliche Sektion über die Maori Geschichte und der Gedenkstätte zum 1. Weltkrieg. Ein Besuch würde ich jedem ans Herz legen, spannend und übersichtlich. Nach dem Museum ist vor dem Bier dachte ich mir. 😜 Also nichts wie los ins Stadtzentrum. Im Hafengebiet konnte ich ein herrlich, erfrischendes und berauschendes Bier mit einer tollen Aussicht geniessen. Mit einer leichtigkeit im Gang suchte ich noch nach einer weiteren Einkehrmöglickeit und fand diese in einer ebenso bekannten Belgischen Bar. Dort konnte ich Fritten und eins, zwei Gläser Stella zu genialer Live Musik verschlingen. Am frühen Abend klopfte mir ein altbekannter Herr Jetlag auf die Schulter, ich solle mich doch schlafen legen. Gesagt getan ging ich leicht beduselt in die Heia.

    Ich merke gerade, dass mein Geschwafel unglaublich weitreichende Züge annimmt und mich der alte Herr gegenüber schon ein wenig verdutzt ansieht. Egal, vielleicht liegt es ja nicht daran, das ich ein Tastaturvirtuose bin, sondern an meinen nackten Füssen die ihn seit längerem beobachten!😂

    So, der dritte Tag ist in vollem Gange! Selbstbewusst habe ich mir heute hohe Ziele gesetzt und verwachte deshalb schon um 4:30 Uhr!!!! (ri2:ngn!@&/) Fokus des heutigen Tages genoss die Wäsche und Ausrüstung. Da ich mich morgen in den hohen Norden begeben werde, musste ich mich noch von einigen Annehmlichkeiten verabschieden. Die Kleidung, die nicht auf die Wanderung mitkommt, wird gewaschen und zur Aufbewahrung vorbereitet. Ich werde diese mitsamt grossem Reiserucksack für die nächsten 5-6 Monate einlagern. Die Wanderausrüstung werfe ich in meinen Wanderrucksack und wird soweit wie möglich vorbereitet. Den Rest des Tages geniesse ich noch die Zivilisation bevor ich mich morgen früh für 6.5h in einen Bus nach Kaitaia quetsche. Dort angekommen muss ich noch eine Unterkunft suchen, Essen für die ersten Tage auf dem Track einkaufen und den Transport zum Startpunkt organisieren. Wie ihr seht, langeweile kehrt bei mir definitiv nicht ein!😉

    Falls ihr euch fragt, wieso der durchgeknallte Typ soviel Quatsch erzählt und euch vollspamt. Ich habe im Flugzeug einen unglaublich guten Artikel gelesen: "In nur zehn Schritten zum erfolgreichen Buchautor"! 😂

    Den nächsten Eintrag werdet ihr mit ersten Eindrücken aus meiner Wanderung erhalten! Bis dahin, peace und viel Spass im Schnee!
    Sili
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  • Day 13

    Erste Woche auf dem Trail

    November 6, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 21 °C

    Moin Moin liebe Sportsfreunde!

    Ich habe die ersten News vom Trail. Wie im letzten Blogeintrag beschrieben, habe ich Auckland am 30. Oktober früh morgens mit dem InterCity Bus Richtung Kaitaia verlassen. Gepackt und frohen Mutes habe ich beim anstehen auch bereits schon einige Gesichter ausgemacht die ebenfalls den Trail bestreiten könnten. Ich nahm allen Mut zusammen und klopfte dem grössten in der Schlange (mit Outdoor Bekleidung) auf die Schulter und bereitete mich Innerlich auf eine harte rechte vor. Schliesslich nimmt man sich ja am Anfang immer den grössten und stärksten vor um sein Revier zu markieren und keine Schwäche zu zeigen! Als er sich umdrehte und mich in Lauerstellung weit unter sich erblickte, huschte ein lächeln über sein Gesicht. Puh war ich erleichtert!😂 Wie es sich herausstellte handelte es sich bei ihm um einen 1.90 grossen Franzosen der aktuell in Montreal wohnt. Ein sehr symphatischer Zeitgenosse den ich über die nächsten Tage auch noch besser kennenlernen durfte. Natürlich bin ich jetzt schon wieder abgeschweift vom eigentlichen Thema... Also los gehts.

    Die 6.5h Busfahrt genoss ich im beisein meines neuen besten französischen Freundes und dem austauschen von Trail Infos. Die Landschaft während dem wir gen Norden fuhren war unglaublich schön und abwechslungsreich! Es gab zahlreiche Momente bei denen wir uns lächelnd anschauten und sagten, das werden wir alles noch zu Fuss zurücklegen. Während der ersten Pause gesellten sich dann auch noch weitere Hiker zu uns. Insgesamt waren es auf unserem Bus rund 9 Leute die versuchten den Te Araroa zu meistern. Somit wurden auch meine ersten Befürchtungen wahr. Die 2018/19 Saison wird ein neues Rekordjahr (Anzahl registrierte Hiker, letzte Saison rund 500, diese Saison schon über 1000). Nach einem kurzen Smalltalk ging es dann auch schon weiter mit der tollen Busfahrt. Kurz vor Kaitaia verliessen uns dann die ersten Wanderer die noch am gleichen Tag den Trail starten wollten. Ich beschloss mich dem franzosen (Adrien) ans Bein zu binden und begleitete ihn zu seinem gebuchten Hostel. Dort angekommen gesellte sich dann noch ein Engländer namens Patrick zu uns. Wir beschlossen den ersten Einkauf für die nächtsen Wandertage zusammen in Angriff zu nehmen. Im Supermarkt angekommen waren wir dann auch gleich überfordert! 😂 Ziel war, Essen für 5 Tage einzukaufen, dass die nötigen Kalorien sowie auch wenig Gewicht beinhaltete. Trotz zahlreich gelesener Blogs ist man schlichtwegs nicht in der Lage sich eine Übersicht zu schaffen. Naja dann hies es halt improvisieren! Zum Frühstück gab es bei mir; Müesli und Milch(Pulver) / Mittagessen; Wraps, Nutella, Nussmischung und getrocknete Früchte / Snacks; diverse Riegel zum ausprobieren / Nachtessen; 1kg Nudeln, Pesto und Thon eingelegt in diverse Geschmacksrichtungen. Das Foto vom ersten Einkauf habe ich eingefügt. Somit stieg mein Tragegewicht mit zusätzlichen 3 Litern Wasser auf rund 15kg hoch oder noch mehr. Es war im nachhinein zu viel... wurde aber alles vernichtet☺️. Nach dem Einkauf füllten wir die eingekauften Sachen in Ziplock Beutel ab um noch ein wenig Gewicht einsparen zu können. Anschliessend versuchten wir den Rucksack auf möglichst effiziente Weise einzupacken und auf den Start vorzubereiten. Mit einem guten Gefühl und einer Spur Nervosität gings danach früh ins Bett.

    Starttag:
    Frohen Mutes und mit ordentlich Adrenalin im Blutkreislauf assen wir unser Frühstück noch im Hostel bevor wir uns als Anhalter an den Startpunkt befördern wollten. Adrien der Franzose hatte das Glück das eine Gruppe von Froschschenkelessern ebenfalls zum Cape fahren wollte, dieses zu besichtigen und hatten genau noch für eine Person Platz. Wir wünschten ihm einen Kreuzband.... und verabschiedeten uns.. Nein natürlich nicht! 😂 Schliesslich hat jeder Mal Glück in seinem Leben. Somit waren nur noch Patrick und ich übrig. Vielleicht auch besser, da es zu 2. einfacher ist einen Hitch zu erhalten. Mit unseren beschrifteten Schildern machten wir uns Richtung Hauptstrasse auf und hofften auf eine schnelle Nummer.. äh Mitfahrgelegenheit! Also hiess es Beine zeigen, lächeln aufsetzen und den Daumen möglichst neckisch in die Luft strecken! Gesagt getan hatten wir dann nach rund 5min auch schon den ersten Chauffeur von unserem Potenzial überzeugt! Ein lustiger Zeitgenosse namens Karl der gerade unterwegs zum Cape sei und uns bis zur Hälfte mitnehmen könnte. Klasse dachten wir uns und stiegen in den Pickup ein. Es war eine wirklich unterhaltsame Fahrt bei der Karl ununterbrochen quatschte und uns seine Heimat ausführlicher erkärte. In der Hälfte angekommen liess er uns dann an der nächst gelegenen Kreuzung raus. Somit mussten wir uns wieder um eine neue Mitfahrgelegenheit kümmern. Diesmal dauerte es rund 2h bis ein ausgewanderter Ire uns 10km weiter ins nächste Dorf bringen konnte. Dort angekommen waren wir immernoch 40km vom Start entfernt. Langsam gerieten wir ein wenig in Panik da wir auch auf die Gezeiten achten mussten bezüglich Startzeitpunkt. Nach weiteren 45min nahm uns dann wieder Karl vom ersten Hitch mit und brachte uns bis auf 20km ans Ziel. Er hatte ein wenig Mitleid und versprach uns, falls wir niemanden finden würden uns auch noch bis zum Cape zu fahren. 10 Minuten später hielt dann der nächste Wagen bei uns und wir konnten dank Wolfgang einem deutschen aus Freiburg noch die letzten Kilometer hinter uns bringen. Am Startpunkt angekommen waren wir dann auch super glücklich und konnten es kaum erwarten unseren Trip zu starten. Nach dem obligaten Startfoto beim Leuchtturm, machten wir uns dann auch gleich auf die erste Etappe über 13km. Der Start war unglaublich, die aufkommenden Gefühle endlich mit dem langgeplanten Projekt zu starten und der wunderschönen Landschaft waren überwältigend! Nach einer kurzen Mittagspause brachten wir dann auch schnell den ersten Strand hinter uns und näherten uns gemächlich und ohne Stress dem ersten Übernachtungsplatz. Die Wanderung war top, lediglich der schwere Rucksack bereitete uns mit der Zeit gewisse Schwierigkeigen. Unsere Rücken waren sich eine solche Belastung einfach noch nicht gewohnt. Beim ersten Camp angekommen traffen wir dann auch wieder auf Adrien und noch 3 Neuseeländer die ebenfalls unterwegs waren. Jeder kochte sein eigenes Gericht und man tauschte sich über das erlebte und noch kommende aus. Um 19:00 Uhr ging dann auch jeder erschöpft ins Bett. Die Nacht war kurz und geplagt von Wind und den zahlreich umherschnüffelnden Opossums die versuchten unser Essen zu stehlen. Irgendwann konnte ich dann einschlafen.

    2.-5. Tag
    Der Wecker klingelte bereits schon um 5 Uhr da ich mich mit Adrien schon so früh wie möglich auf die erste grosse Strecke begeben wollte und auch um der Flut aus dem Weg zu gehen. (Patrick hatte in der Nacht einen Kampf mit mehreren Opossums, ihr Lager hatte am Morgen 2 Verluste zu beklagen😂) Nach einem kurzen Frühstück und dem einpacken der Sachen machten wir uns auf ins Ungewisse! Rund 28km standen auf dem Speiseplan. Den ersten Teil durch kleine Wälder und Hügel genossen wir noch in vollen Zügen bevor dann der monströse 90 Miles Beach in unser Blickfeld trat. Diesen Beach galt es die nächsten 3-4 Tage zu bezwingen. Die Aussicht auf den Strand war Klasse! Aber mit dem hatte es sich dann auch. Wir liefen den ganzen Tag geradeaus... keine Abwechslung und auf Sand so hart wie Teer. In der Hälfte machten wir eine Pause und beklagten uns über die ersten Schmerzen im Rücken und in den Knien. Konditionell ging es uns weiterhin hervorragend. Die zweite Hälfte gestaltete sich dann schwieriger. Der Wind begann mit voller Stärke zu wehen und machte ein Gespräch unmöglich. Jeder für sich kämpfte sich den unendlichen Strand entlang bis wir irgendwann beim nächsten Campspot angekommen sind. Dort warteten bereits schon bekannt Gesichter auf uns von der gemeinsamen Busfahrt. Völlig erledigt versuchten wir einen möglichst Windstillen Platz für das Zelt zu suchen. Ein Ding der fast Unmöglichkeit. Es gelang ein kleines stückchen Windstille hinter einem kleinen Gebüsch zu finden. Den Nachmittag verbrachten wir mit stretching, snacking und napping😂 Alle waren am Ende und wollten sich nur noch schlafen legen da am nächsten Tag 30km vor uns lagen. Gegen den Abend kamen dann noch zwei weitere Wanderer im Camp an. Sie hatten die Strecke die wir in 2 Tagen hinter uns brachten in einem durchgezogen. Einer von ihnen (Troy, USA) war ein 19 jähriger, der im Gegensatz zu uns bereits schon einen Thru-Hike (AT, USA) gemacht hat! Unglaublich! Dementsprechend nichts hatte er bei sich und lachte ein wenig über unsere Schmerzen. Der Abend beinhaltete kochen, essen und früh ins Bett.

    Den 3. Tag startete ich zum ersten Mal ganz alleine. Mit toller Musik gingen die ersten KM vorbei wie im Fluge und ich fühlte mich trotz Anlaufschwierigkeiten sehr gut und bereit für die 30km. Kurz vor dem Ende schwanden auch mir langsam die Kräfte und ich beendete den Tag gemeinsam mit der hinkenden Kate (NZ). Während den letzten km erzählte sie mir, dass sie einen schweizer Freund hat und mit ihm bald in die Schweiz ziehen wird. Wir plauderten bis wir schliesslich bei einem Zeltplatz ankamen der sogar eine heisse Dusche anbot! Auch dort trafen wir wieder ein paar alte Gesichter aus dem Bus. Nach dem wir uns setzten, konnte sich fast keiner mehr von uns erheben😂 Wir waren am Ende. Alles schmerzte und die Sonne hatte uns unglaublich Müde gemacht. Wir hatten auch schon die ersten Opfer zu beklagen, 4 Wanderer beschlossen den Rest des Strandes aufgrund von Knie und Blatern Beschwerden auszulassen und eine Auszeit in Kaitaia zu nehmen. Ich beschloss trotz aufkommender Knie Schmerzen den Rest des Strandes zu bezwingen. Die kommenden Abschnitte (17km + 14km) hätte man in einem Stück durchziehen können. Von unserer Gruppe wollte aber niemand eine schwere Verletzung riskieren uns teilte es in 2 Etappen auf. Die folgenden Tage litt ich enorm. unter Knie bzw. hinteren Knie Schmerzen und musste die Tagesstrecken langsamer angehen. Da es den anderen nicht besser ging konnte sich so langsam eine kleine Gruppe finden die auch zusammen blieb. Wir lernten uns besser kennen und lachten viel über erlebtes und Geschichten aus der Vergangenheit. Als wir am 5. Tag die 100km Grenze überquerten waren wir überglücklich, da es sich dabei auch um das Ende des langen 90 Miles Beach handelte. In Ahipara gönnten wir uns einen riesigen Burger mit Chips und einen Zeltplatz mit Küche und Dusche☺️. Wir beschlossen unseren Zero Day (Tag an dem nicht gelaufen wird) nach dem nächsten Abschnitt einzufordern. Dies bedeutete am 6. Tag noch 17km auf Strasse nach Kaitaia zu laufen und somit zurück zu unserem ursprünglichen Startpunkt. Dort geniessen wir (Troy, Sydney, Andrew USA / Adrien, FR / Patrick, England / Isi, Deutsch) derzeit unseren Restday und bereiten uns auf die nächsten 5 Tage vor. Im folgenden Abschnitt werden wir vielfach durch Wälder gehen um uns auf die Ostseite von der Nordinsel durchzuschlagen. Wir sind gespannt und pflegen noch unsere Wehwehchen!

    Bis bald! 🤗
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  • Day 19

    Gute Zeiten, Schlechte Zeiten im Wald

    November 12, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 21 °C

    Hallo liebe Zuschauer!

    Wieder eine Woche im Dschungelcamp überstanden! War eine überaus ereignisreiche Zeit mit vielen Hoch und Tiefs die ich auf dem Trail erleben durfte. Eins schon vorweg genommen, ich laufe immer noch! 🤗

    Zurück zum Ursprung, wenn wir nach Darwin gehen oder ich Passagen aus “Eine kurze Geschichte der Menschheit” von Yuval Harari zitieren würde, wären wir noch lange beschäftigt. Also zurück zu meinem Ursprung und dem letzten Blogeintrag. Dazu noch eine kurze keke Anekdote zum Abend unseres Zeroday. Wir verbrachten den Nachmittag mit dem verpacken der Esswaren und dem geniessen einiger wohlverdienten Biere. Am Abend selber hatte dann Troy die tolle Idee ein paar Runden Karten zu spielen. Dieser Verlockung konnte ich natürlich nicht widerstehen und gesellte mich in den Kreis der zukünftigen Verlierer. 😉 Das Spiel hiess Spoon, zu Deutsch Löffel. 😂 Es ging darum 4 gleiche Karten in der Hand zu haben um einen der in der Mitte liegenden Löffel zu stibitzen! Der Clou daran war, dass immer ein Löffel fehlte und somit eine Person aus dem illustren Zirkel ausschied! Wer mich kennt, weiss, dass ich unglaublich versiert im Spiele spielen bin und auch des öfteren im. hohen Masse bescheisse! Gut, dass das meine Feinde nicht wussten. Das Spiel war aber leider viel zu hektisch um meine Fähigkeiten gezielt einsetzen zu können. Nichtsdestotrotz war ich immer bei den letzten dabei. In der letzten Runde ging ich sogar ins Finale gegen den leicht favorisierten US-Amerikaner Troy. Damit dieses Fair von statten ging, entschloss sich unser Britischer Eroberer Patrick (stark beduselt) den letzten Löffel 4m ausser Reichweite von uns ins Gras zu stecken. Das hiess für uns, der erste der 4 gleiche Karten hatte, musste sprinten. Wir spielten mit 8 Karten, somit konnte es sein, dass gleich bei der Aufnahme der Karten schon einer losrennen konnte. Dem war aber nicht so. 😉 Wir hatten beide 3 gleiche und mussten 1 austauschen. Wer schneller die Karten in der Hand hielt konnte sich über den Vorplatz kämpfen. Als alter Fuchs und Verarscher erster Güte liess ich mir in der Hitze des Gefechts nicht nehmen. Troy die falsche Karte zu geben, damit er dachte er könnte sofort losstürmen. Dementsprechend schauten mich auch alle dumm an, als ich mich nach dem Austausch keinen Zentimeter bewegte und im gleichen Atemzug der junge Ami im Vollsprint davon jagte! Erst als ich meine 4 nicht gleichen Karten auf den Tisch legte, krümmten sich alle vor lachen und Tränen liefen in Strömen. Besonders bei mir und meinem britischen Bierbruder. 😂 (Ach ja, wir wiederholten das ganze und ich verlor leider nicht nur das Spiel, sondern fiel auch noch flach über den ganzen Boden und ripschte mir beide Knie und Unterarme auf😂)

    So, und nun zum wesentlichen. Sorry für das ausschweifen. Die Wanderung war ja auch noch.

    Am 7. Tag mussten wir aufgrund des ach so gefährlichen Highways 5km per Anhalter zurücklegen bevor wir 19km bis zum Anfang des gefürchteten Raeta Wald kamen und unsere Zelte aufschlugen. Der nächste Tag galt dem durchqueren des sogenannten Matschwaldes. Natürlich musste es in der Nacht nochmals ordentlich in Strömen regnen um unsere durchquerung auch spannender zu machen. Zusätzlich wurden wir in der Nacht auch noch von der Polizei aufgeweckt und auf Drogenbesitz kontrolliert. Für einige wurde es ziemlich unangenehm als sich der Officer die Handschuhe lässig über die Hand zog und ihn an grinste. Neein, selbstverständlich nicht! 😊 Die Cops hatten einen Notruf aus dem Wald von einer 24-jährigen Hikerin erhalten, die sich verlaufen und auch noch 15m einen Wasserfall hinunter fiel. Wir kannten die gesuchte Person leider nicht und konnten auch nicht weiterhelfen. Die restliche Nacht war für alle ein wenig unangenehm aufgrund der aktuellen Ereignisse und man beschloss am nächsten Morgen in Gruppen aufzubrechen. Die ersten KM waren noch in Ordnung da sie auf Kiesstrassen verliefen. Was dann folgte, war ein Graus und absoluter Alptraum! 😂 Im nachhinein könne wir darüber lachen, aber während… verfluchten wir den Wald, uns, andere, und noch vieles mehr! Es brauchte ganze 10 Stunden die knapp 18km zu durchqueren. Zum Glück konnten wir am Schluss ein Bad in einem Fluss nehmen um uns und unsere Ausrüstung zu waschen. Total am Ars… gingen wir alle früh ins Zelt und schliefen super. 😊 Der nächsten Tage durften wir dann noch zwei  weitere Wälder geniessen und einige km auf Kiesstrassen zurücklegen. Neuseeland zeigte sich während dieser Zeit von seiner allerschönsten Seite und konnte mit einer unglaublichen Pflanzenvielfalt auftrumpfen. Von uralten Kauri Bäumen bis zu Dschungel Abschnitten haben wir alles gesehen. Die Harmonie in unserer Gruppe wurde immer besser. Wir pflegten am Abend unsere geschundenen Körper mit einem Stretch Kurs, durchgeführt von Adrien, wieder ins reine zu bringen und kochten auf unseren kleinen Mini Gaskochern. Man sagt nicht umsonst, eine Hikefamily. 🤗 Gestern kamen wir nach rund 6 Tagen Wanderschaft in Keri Keri an. Eine grössere. Ortschaft wo wir unsere Vorräte wieder aufbessern wollten. Einige Mitglieder unsere Hikefamily planten einen weiteren Zeroday ein um ihren Körper zu verarzten oder eine Ruhepause zu gönnen. Da ich bis jetzt (Holz alange) noch keine einzige Blater hatte und sich mein Knie einigermassen einkriegte, entschloss ich mich, die Gruppe mit Troy und Andrew zu verlassen und weiterzuziehen. Den letzten gemeinsamen Abend krönten wir mit einer Pizzabestellung. Für die Jungs natürlich alle eine eigene Familienpizza. Und ja, alles wurde verputzt. Unser Kalorienbedarf ist derzeit unglaublich hoch und wir essen dementsprechend viel. Nach dem Pizzaplausch unterzog Troy meinem Rucksack ein Packshakedown. Heisst soviel, alles was er für unnötig hielt fliegt raus. Kurz am Rande, er trägt keine Unterhosen und hat kein Badetuch. Er muss sich mit Luft trocknen und das kann sehr sehr unterhaltsam aussehen.😂 Trotzdem war ich ihm für seine Tipps dankbar und beschloss einiges an Material in die Schweiz zu schicken. Ich lebe nun von Luft und Liebe. Und ja, ich habe die Unterhosen behalten. 😉 Mit leichtem Gepäck starteten wir dann am nächsten Morgen auf unseren Egotrip. Wir hatten ein tolles Tempo und die Strecke von 28 km verging wie im nichts. Angekommen sind wir in Paihia (256km Total) . Einer kleinen Touristen Hochburg im Osten. Das bedeutet für uns teuer und somit so schnell wie möglich weg! Es folgt nun ein nächster Wald zu durchqueren, welcher als eines der Highlights der Nordinsel darstellen sollte. Wir sind gespannt und geniessen noch das letzte Cider am Strand. 🤗

    Bis bald!

    PS: Die abgestürzte Hikerin wurde erfolgreich gerettet und läuft bereits schon wieder auf dem Trail. Sie hatte Glück im Unglück und hatte lediglich einige Prellungen und Schürfungen zu verkraften.
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  • Day 26

    3. Kapitel

    November 19, 2018 in New Zealand ⋅ 🌙 12 °C

    Hey!

    Habe gerade festgestellt, dass ich, als zukünftiger Erfolgsautor, die verschiedenen Blog Einträge auch als Kapitel benennen könnte. (Ich weiss, was für ein Fuchs!) Zusätzlich möchte ich mich noch für das letzte Kapitel entschuldigen. Unter enormen Zeitdruck und grenzenloser Müdigkeit konnte ich leider nicht wie gewohnt meiner Kreativität freien Lauf lassen. Ausserdem hat meine Redaktion Stress gemacht.

    In diesem Moment sitze ich gerade in einem kuscheligen TV-Room in Pakiri. Einem kleinen Ort oberhalb von Auckland der auf Trail-Kilometer 468 liegt. Jap, wir haben in den letzten Tagen einige Klicks (meine Amerikanischen Freunde hassen das Wort Kilometer wie die Pest) gefressen. Seit wir uns von der grossen Gruppe abgesondert haben wie aussetzige während der Zeit des Schwarzen Todes, rannten wir regelrecht den Trail hinunter. Blieben dabei grösstenteils von Verletzungen und Unfällen verschont und genossen die unglaubliche Vielfalt Neuseelands. Nun aber zu den pikanten Details die ich euch selbstverständlich nicht verschweigen möchte.

    Es war einmal vor langer langer Zeit als sich eine kleine Gruppe bestehend aus einem grossen und schlaksigen Harlekin, einem Entdecker, Telefon Virtuosen und Denker erster Klasse sowie einem kleinen gut gelaunten Halbling beschloss, sich in neue Gefilde vor zu pirschen. Voller Abenteuerlust und mit ordentlich Mut ausgestattet verliessen sie eines morgens ihr warmes Nest und steuerten auf die nächstbeste Fähre zu die sie weit weg von ihrer Wohlfühloase bringen sollte. Die Fahrt auf dem alten, zuverlässigen Dampfer verging wie im Fluge und brachte sie ohne Umwege ans andere Ufer. (nicht verwechseln!) Sie sprangen von der Ladefläche und begaben sich sogleich ins Dickicht um vor dem heimischen Volk in Sicherheit zu sein.

    Nein natürlich nicht! Wir hatten nach der Schifffahrt leider einige Strassenkilometer vor, die uns zum Beginn des Waldes bringen sollte. Die rund 19km auf Teer und ständigem auf und ab mit viel Verkehr und ohne Trottoir zogen kräftig an unseren Nerven. Vielleicht auch darum, da wir diese Kilometer ganz gemütlich in einem Kayak hätten verbringen können. Das Mieten für die rund 3 stündige Fahrt hätte jedoch 75 Dollar pro Person gekostet, was es uns damals nicht Wert war. (Idioten!!) Nichtsdestotrotz (da ist es wieder😍) mussten wir uns mit unserer misslichen Lage auseinandersetzen. Mit regelmässigem Fluchen verging dann die Zeit schliesslich doch noch und wir begaben uns mit unseren geschundenen Körper in den Dschungel. Wir folgten einige Kilometer einem kleinen Flussverlauf und genossen bei einer kurzen Pause das kühle Wasser auf unseren stinkenden Füssen. Zeitlich optimal abgestimmt, hatten wir nur noch 5km vor uns. Also hoch den Arsch und weiter. Es folgte eines der bisherigen Highlights des Trails. Die letzten Klicks durften wir durch das Knie und bei mir auch hüfthohe Wasser waten. Einfach herrlich! Die Nassen Schuhe und Socken waren schnell in Vergessenheit geraten. Erst als wir bei unserer Übernachtungsmöglichkeit ankamen und die Sonne schon fast hinter dem Horizont verschwunden war, wurde uns die Scheisse bewusst. Die werden niemals über Nacht trocknen!🙈 Naja, gibt schlimmeres. Noch kurz das Abendessen kochen den morgigen Tag planen und dann waren wir Bettfällig.

    Der folgende Tag begann gut und wir starteten unseren Trek mit quietschenden, kalten Füssen. Ein wenig übermütig planten wir einen ersten 41km Tag zu bewältigen da sich am Ende ein Take Away Stand mit hervorragenden Bewertungen befand!(Es dreht sich wirklich alles ums Essen) Der Anfang verlief erfolgversprechend und mit Top-Zeiten bis wir zu einem neuen Waldabschnitt gelangten. Dieser war so unglaublich vielfältig und schön zu durchwandern, dass wir beschlossen die angestrebten ü40 abzubrechen und Flora und Fauna in all ihrer Farbenpracht zu geniessen. Toller Tag der mit Wildcamping auf dem höchstem Punkt ihren Abschluss fand. Die Nacht verlief dann eher weniger nach meinem gusto. Ich war vor allem mit den Tieren die um mein Zelt schlichen beschäftigt als mit meinem wohlverdienten Dornröschenschlaf. Nach ein paar guten und kreativen CH-Kraftausdrücken, dem Fäuste Regen an meiner Zeltwand und dem Blenden der Stirnlampe konnte ich meine Gegner schliesslich aus meinem Revier verjagen. Am nächsten Tag erkundigten sich dann auch meine US-Amerikanischen Freunde ob ich mir eine Erkältung eingefangen hätte da sie das schweizerische Fluchen ganz anders als die Tiere aufgefasst hatten.

    Da wir wussten, dass sich in 8km ein Take Away Stand befand und uns sehnlichst erwartete, schlichen wir uns um 7 Uhr vom Schlachtfeld. Den sonnigen Morgenlauf erweckte unsere Gemüter und unseren Appetit. Rund zwei Stunden später genossen wir Fisch&Chips als Frühstück!😂 Genial wars. Da wir aber noch einiges vor uns hatten, machten wir uns sogleich wieder auf den Weg. Vier Stunden später kam dann schon wieder so eine verlockende Imbissbude auf unsere Bildschirme. Da wir Blut geleckt hatten, speisten wir auch dort. Hamburger mit Speck und Ei! Genial wars. Da wir aber noch einiges vor uns hatten, machten wir uns sogleich wieder auf den Weg. Nach 34 Kilometern kamen wir an unseren Zielort an. Nichtsahnend stolzierten wir die Meile entlang und fanden doch tatsächlich noch so eine deliziöse Frittenbude. Diesmal gab es Hamburger mit Speck und Ei, Fritten und einen Thick Shake! Genial wars. Nach diesem letzten Mahl wurden wir von unserem Campingplatz Betreiber mit einem Boot abgeholt und auf die andere Seite der Bucht transportiert. Er verklickerte uns dann noch, dass wir den nächsten Teil des Trails um 6 Uhr früh beginnen mussten, da wir 2 Flussmündungen bei Ebbe zu überqueren hätten. Toller Typ mit einem super schönen Campingplatz direkt am Meer gelegen.

    Ohne Probleme machten wir uns am nächsten Tag mit den ersten Sonnenstrahlen auf den Weg. Die Überquerungen waren ein leichtes und konnten trotz Schlamm gut verarbeitet werden. Da wir nun schon seit 10 Tagen ununterbrochen auf unseren Füssen unterwegs waren, gönnten wir uns einen Nero-Day. Was im Hiker Chargon soviel wie Nearly a Rest Day bedeutet. Für alle Deutsch Sympathisanten: Fast-erholungstag. Nach 18 absolvierten Klicks, fanden wir uns auf einem Privaten Campground eines 16 jährigen wieder. Dieser hatte sich über die letzten Jahre ein eigenes Camp inkl. warmer Dusche aufgebaut und bietet diese nun uns Hikern als Zwischenstation an. Wir genossen den ganzen Tag die ländliche Umgebung, die Ruhe und das traumhafte Wetter. Konnten unsere Sachen waschen und trocknen sowie in einer Hängematte ein Buch lesen. Es war ein Traum!

    Aufgrund des erholsamen Tages, versuchten wir am darauffolgenden unsere persönliche Bestmarke in Kilometern pro Tag zu knacken. Der Anfang beinhaltete ein gemütliches Schlendern an einem weissen Sandstrand entlang. Leider wussten wir aber auch, dass uns auch noch einige Höhenmeter bevor standen. (Wir konnten die Hügel auch schon sehen) Nach einem strengen Aufstieg in der brennenden Hitze Neuseelands kamen wir auf dem höchsten Punkt der Tour an. Dort oben befand sich ein grosser Fels den man mit etwas leichtsinn gut klettern konnte. Ich mit meiner Höhenangst stellte mich mal ganz hinten an und überlegte mir schon zahlreiche ausreden wie;”Sorry, schwitzige Hände und kein Magnesium dabei, wäre aber echt gerne mit hochgekommen!” entschloss mich dann aber, meiner Phobie zu Zeigen wer der stärkere von uns beiden ist! Es klappte dann auch ziemlich gut und ich war überwältigt von dem atemberaubenden Ausblick! Nach einem kurzen Fotoshoot und diversen Selfies verliessen wir unseren Happyplace und kraxelten die restlichen Hügel hoch und runter. Als wir dann an einem kleinen Hafen ankamen, mussten wir noch ein paar Fischer bestechen, damit sie uns über die Meeresenge bringen konnten. Das ist leider ein Teil des Trails und würde im normalfall viel Geld kosten. Wir hatten aber Glück und schon das erste Boot gab uns eine Mitfahrgelegenheit. Der Tag konnte nicht besser werden! Aber das wurde er😉 auf den letzten Kilometern kamen wir an einem chinesischen Imbiss vorbei der uns herrlich mit seinen Gerichten den Magen vollstopfte. Der lange Tag nahm sein Ende und damit auch unser Walk für den Tag. 40 Kilometer standen am Schluss auf dem Zähler. Völlig ausgelutscht und mit schweren Beinen gings ins Bett.

    Am nächsten Morgen fiel uns das Aufstehen erstaunlicherweise leicht und wir beschlossen das Weite zu suchen. Auf dem Plan standen 24 Kilometer um uns ein wenig von den vergangenen Strapazen zu erholen. Der Weg war leider langweilig und mit vielen Strassenabschnitten bestückt. Nach cirka 12 Kilometern machte sich dann mein linker Oberschenkel bemerkbar und kniff mich bei jeder Gelegenheit. Tja, das ist wohl die retour Kutsche. Mit ein wenig Tiger Balsam gings dann weiter, da aber der Weg sowas von Kacke war, beschlossen wir den Tag auf 38 Kilometer auszuweiten. 🙈 Im nachhinein ein Fehler. Als wir das Ziel erreichten, war auch mein rechter Oberschenkel lädiert. Ein weiterer Grund für unser schnelles vorrücken war, ein Wettertief mit viel Regen. Dieses wird uns die kommende Woche schön die Tage vermiesen. Der darauffolgende Morgen fühlte sich dann in den Beinen auch schon wieder besser an. Mit rund 29 km Strasse- und Strandlauf hoffte ich die Beine ein wenig besänftigen zu können. Leider falsch gedacht. Sie schmerzen immernoch und schreien nach Aufmerksamkeit! Die werde ich ihnen geben sobald wir in 4 Tagen Auckland erreicht haben! 😉🙌 Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Dort werden wir definitiv einen Restday einkassieren und unsere Blessuren pflegen. Ach ja, die ersten Socken sind auch schon Geschichte. 🙈

    Bis bald in Auckland!

    PS: Die Neuseeländische Küche besteht aus Fisch & Chips (ausgesprochen  fesch än cheps😂) Burger, Sandwiches und Fritten! Ach ja, teilweise haben sie auch frittierte Mars Riegel im Angebot! 😂 Auf dieses Abenteuer habe ich mich dann doch noch nicht eingelassen. 😉
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  • Day 32

    4. Kapitel

    November 25, 2018 in New Zealand ⋅ 🌧 18 °C

    Moin

    Tja, wo soll ich beginnen. Wir waren kurz davor die Schallgrenze zu durchbrechen und mit wehenden Fahnen in Auckland einzufahren. Leider gehen nicht immer alle Pläne auf und man muss sich neu orientieren. Das wichtigste schon als Spoiler voraus. Ich musste leider meinen Versuch Neuseeland zu Fuss zu durchqueren aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Die knallharten Fakten und Hintergrundinformationen zu diesem schrecklichen Ereignis könnt ihr in meinen Memoiren, die im Jahr 2040 erscheinen werden, nachlesen. 😂

    Nichts da, auch wenn ich unheimlich gerne nerve und andere Leute in den Wahnsinn treibe, bin ich gewollt die Informationen jetzt schon herauszurücken. Aus tiefem Respekt gegenüber meiner Familie, werde ich keine Namen nennen.

    Im letzten Kapitel hatte ich noch frohlockt und war in Gedanken bereits schon in der 100 Kilometer entfernten Stadt Auckland. Ich fühlte mich trotz der üblichen Beschwerden ganz gut und wollte unbedingt weitermachen. Der Tag nach dem letzten Eintrag wurde dann zu meinem persönlichen Horror-Tag auf dem Trail. Das aufstehen um 5 Uhr machte mir nichts aus und ich freute mich auch auf zwei Tage Wald Durchquerung da es in letzter Zeit nicht geregnet hatte. Mit den ersten Sonnenstrahlen über dem Horizont des Pazifik verliessen wir unseren Campground. Die ersten 10 Kilometer vergingen wie im Fluge und auch die gemachten Höhenmeter konnten uns nicht weiter aufhalten. Da wir wussten, dass es heute noch Regnen (und auch die folgenden Tage) sollte, beschlossen wir die Strecke so schnell wie möglich zu absolvieren. Dies war vermutlich mein “Todesurteil”. Der ganze Weg war ein unendliches Auf und Ab über Wurzeln und teilweise auch improvisierten Treppen. Nach kurzer Zeit meldete sich dann mein bereits schon angeschlagener Oberschenkel und klopfte mit auf die Schulter à la: “Du hast mich Tagelang ignoriert… heute werd ichs dir zurückzahlen!” Natürlich war es mein rechtes verkrüppeltes Knöchel Bein. Am Anfang versuchte ich noch die Schmerzen raus zu laufen und mich abzulenken. Gelang nur bedingt und machte alles noch schlimmer bis ich mein Bein nicht mehr anwinkeln konnte und ich mich humpelnd durch das Auf und Ab quälte. Nach 20 Kilometern musste ich die Notbremse ziehen. Trotz eingeworfener Schmerzmittel und dem Einsatz von Tiger Balsam konnte ich kaum noch laufen. Mir wurde klar, es geht nicht mehr weiter. Mein Körper braucht eine Pause. Unter Tränen (Natürlich nicht! Aber klingt viel besser) verkündete ich meinen Amerikanischen Freunden, dass ich unbedingt eine Pause brauche und darum den nächsten Bus nach Auckland nehmen werde. Zum Glück waren wir zu diesem Zeitpunkt in einem Tal das touristisch sehr gut erschlossen war. Ich konnte noch am selben Tag einen Bus nach Auckland chartern. Rund eineinhalb Stunden später war ich dann auch schon wieder mitten in der Zivilisation. Mein Plan war, mich die nächsten 4 Tage zu regenerieren, damit ich beim eintreffen der Jungs wieder mitlaufen könnte.

    Am Abend der Ankunft im Hostel, gönnte ich mir dann ein paar kühle Blonde und versuchte meinen aufkeimenden Frust herunter zu spülen. Dies gelang mir dank tatkräftiger Hilfe von anderen Reisenden wirklich gut und ich schlief wie ein Baby! Die nächsten Tage verbrachte ich mit herumliegen, Essen, Serienmarathon und dem massieren meines lädierten Oberschenkels. Auch nach dem 4. Tag schien immer noch keine Besserung in Sicht. Dies stellte mich vor ein Ultimatum. Entweder ich riskiere wiederholt meine Gesundheit und schliesse mich meinen Freunden an oder ich mache eine lange Pause und starte dann erneut. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass leider beides keine Option für mich ist. 1. Option kam zu früh und die 2. wollte ich nicht, da ich während dem Lauf schon festgestellt hatte, dass ich kein Einzelkämpfer bin… In diesem Moment beschloss ich den Trail abzubrechen und meinen ganzen Plan über den Haufen zu werfen.

    Mein lädiertes Bein lässt es leider nicht mehr zu, eine solch hohe Intensität über Wochen aufrecht zu erhalten. Deswegen werde ich nun ein Auto mieten, den Rest von Neuseeland auf die gemütliche Art und Weise bereisen und sicherlich noch ein paar Tages- oder Mehrtageswanderungen durchführen. Da Neuseeland nicht gerade als Reise günstiges Land bekannt ist, werde ich es Ende Dezember verlassen und nach Thailand fliegen. Dort versuche ich mich am Tauchen und hoffe im Norden einige Elefanten anzutreffen. Anschliessend steht noch Australien und Südamerika auf dem Plan. Solange alles nach “Plan” verläuft. ☺️

    Nichtsdestotrotz werde ich weiterhin versuchen Erfolgsautor zu werden. Somit könnt ihr, falls gewünscht, weiterhin meinen Erlebnissen folgen. 🤗

    cheers
    sili
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  • Day 45

    5. Kapitel

    December 8, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 17 °C

    Salutti

    Ja ich bin noch am Leben und geniesse meine letzten Wochen in Neuseeland in vollen Zügen. Nach fast zwei Wochen ohne Reisebericht habe ich mich aufgerafft euch doch noch mit Informationen und Spekulationsstoff zu versorgen. Was ich so erlebt habe kommt nun im Schnelldurchlauf. Auckland - Hamilton - Rotorua - Wellington - Marahau - Kaikoura - Christchurch - Mount Cook - Wanaka. Es war echt toll und mit unglaublich schönen Momenten gespickt. Ich habe eine neue Top 10 Wanderung gefunden, einen Traumtag im Nationalpark erlebt und konnte Seelöwen in freier Natur beobachten. Musste mich ein wenig dem Wetter anpassen und hatte ein Erlebnis das unter die Haut ging.

    So, ich hoffe das reicht und melde mich dann irgendwann wieder.😉 Bis dahin, machts gut und bleibt sauber.

    Gruss Sili

    PS: Die Bilder sollten den Reisebericht noch ein wenig ausschmücken.
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  • Day 49

    6. Kapitel

    December 12, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 16 °C

    Hallo

    Ich bin zurück, besser gesagt mein kreatives, kommunikatives und künstlerisches Ich. (Bitte die drei k's nicht mit etwas abscheulichem verwechseln) Nach meinem frühzeitigen Aus in der Champions League des Wanderns, musste ich doch feststellen, dass mir das Scheitern doch mehr aufs Gemüt schlug als angenommen. Das wird einem erst nach einer gewissen Zeit bewusst. Schliesslich hatte ich mich über ein Jahr intensiv mit dem Thema Langzeit Wanderung beschäftigt. Nichtsdestotrotz konnte ich es mittlerweile akzeptieren, dass mein Plan gescheitert ist. So und nun zu den versprochenen Details meines bisherigen Roadtrips durch den Rest von Neuseeland.

    Nach ein paar durchzechten Nächten in Auckland lernte ich eines frühen Morgens meinen neuen japanischen Freund Nissan Wingroad kennen. Ein silberner Kombi mit getönten Scheiben. Ein echter Hingucker mit seinem leicht anrüchigen Hinterteil! Wir verstanden uns auf Anhieb und pflegen mittlerweile eine unglaublich tiefe, auf Vertrauen basierte Freundschaft.

    Wie ihr ja bestimmt wisst, fährt man in Neuseeland auf der “falschen” Strassenseite und die Fahrerseite im Auto befindet sich rechts. Das ganze kannte ich ja bereits schon aus meinem letzten Besuch im hiesigen Land und dementsprechend Selbstbewusst beantwortete ich die Fragen des Autovermieters und wies ihn freundlich auf meine Expertise hin. Nach der Übergabe der Autoschlüssel setzte ich mich dann lächelnd und winkend auf den linken Sitz im Auto. Tja, für einige Lacher in der Vermietung hatte ich schon einmal gesorgt.😉 Jetzt hiess es nur noch volle Konzentration und ja nicht den Blinker mit dem Scheibenwischer verwechseln. Passierte glücklicherweise nicht und mein neues Kapitel startete mit dem aufbrummen des Motors meines japanischen Samurais als wir den Highway entlang düsten.

    Aufgrund des immer schlechter werdenden Wetters und dem aufkommen eines kleinen Sturm, verbrachte ich die ersten zwei Tage in einer Industriestadt unterhalb von Auckland. Hamilton hat mal eben gar nichts zu bieten ausser Einkaufsmöglichkeiten und einem tollen Kino. Im strömenden Regen genoss ich dann auch einen wohlverdienten Kinobesuch. Des Weiteren vergass ich natürlich auch nicht meinen neuen Freund und stattete ihn mit einiger Elektronik aus damit wir gemeinsam meiner Musiksammlung lauschen konnten.

    Nachdem der Sturm sich beruhigt hatte fuhr ich weiter nach Rotorua. Eine kleine touristische Hochburg mitten im Vulkangebiet. Dort kann man so ziemlich alles unternehmen was das Herz eines Adrenalin Junkies begehrt. Als ich die Stadtgrenze mit dröhnenden Boxen überquerte (Nissan hat eine Vorliebe für Oldschool HipHop) fiel mir eine Werbetafel auf die mit Tontauben schiessen auf sich aufmerksam machte. Etwas das ich scho immer mal erleben und ausprobieren wollte. Nach einer kurzen Einführung und dem kennenlernen der verschiedenen Schrotflinten gings dann auch gleich Los. Paff, bumm paff! Machte echt Spass und war nach gefühlten 5 Minuten auch schon wieder durch. Das Anmeldeformular für die Neuseeländische Schrotflinten Nationalmannschaft lag auch schon auf dem Tisch, da man mein enormes Potenzial sofort erkannte. 😉 Ich musste das grosszügige Millionen Angebot leider aufgrund eines verstauchten Zeigefingers ausschlagen. Die nächsten Tage verbrachte ich dann mit kurzen Wanderungen im Vulkangebiet und einem Mountainbike Erlebnis welches mir mein Hinterteil immer noch nachträgt und ich mich schmerzhaft zurück erinnere. (An alle meine Bikefreunde, wie schafft ihr das? Habt ihr in dieser Gegend überhaupt keine Gefühle mehr?) Neben den sportlichen Aktivitäten kümmerte ich mich auch um meine geistige Gesundheit und genoss ein paar Ausflüge in die Museen der Umgebung und dem erkunden der spuckenden Geysire. Zum Abschluss besuchte ich dann noch einen alten bekannten im Zentrum von Rotorua. Dieser verzierte meinen Astralkörper mit ein wenig Körperschmuck und verabschiedete mich mit einem “bis in 7 Jahren” aus seinem Reich.

    Am gleichen Tag fuhr ich dann auch meine bisher längste Strecke der Reise. Nach sechs Stunden Fahrt durch strömenden Regen kam ich in Wellington an. Neuseelands Hauptstadt begrüsste mich mit seinem sonnigen Gemüt und seiner tollen Lage. Da ich in zwei Tagen die Nordinsel via Fähre verlassen wollte, gönnte ich mir ein ausgesprochen luxuriöses Motel im Zentrum der Stadt. Dank einem Lastminute Deal war es ein echtes Schnäppchen. Die Stadt selbst konnte mich dann auch wirklich für sich gewinnen. Es beherbergt ein super interessantes Museum und eine tolle Promenade mit sehr hippsterigem Einfluss. Die zwei Tage vergingen wie im Flug und ehe ich mich besah, war ich auch schon auf der grossen Interislander Fähre nach Picton. Die 3,5 stündige Überfahrt verbrachte ich bei Sonnenschein auf dem Deck des grossen Kahn. Da ich ja mittlerweile fast schon Neuseeländer war, verzichtete ich auf das auftragen von Sonnencreme. Ein Fehler der mir dann auch noch ein paar Tage später heisse Nächte einbrachte. Nach der Ankunft fuhr ich dann auch gleich weiter nach Marahau dem Ausgangspunkt vom Abel Tasman Nationalpark. Einer der schönsten Region von Neuseeland. Der Park ist bekannt für seine tropische Umgebung und für seinen mehrtägigen Wanderweg entlang der Küste. Da ich seit meiner Planänderung ein wenig unter Zeitdruck stand, entschloss ich mich nur einen Teil der Wanderung zu absolvieren. Diese war dann auch der absolute Hammer. Die perfekten Wetterbedingungen machten diesen Ausflug dann auch unvergesslich. Mit etwas mehr Zeit, hätte man auch eine Kombination aus Kayak und Wanderung machen können.

    Da ich seit dem Abbruch nicht gerade mit bestem Wetter verwöhnt wurde, fuhr ich dann auch gleich weiter Richtung Süden mit einem Zwischenstopp in Kaikoura. (Gemäss Einheimischen ist dieser Frühling/Sommerstart einer der regenreichsten der Geschichte🙈) Die Strecke kurz vor Kaikoura und dem Dorf selbst heiterte mein Gemüt aber wieder auf. Der Abschnitt mit seinem unglaublich blauen Meer und der rauhen Küste wurde mit der Anwesenheit von zahlreichen Seelöwen noch getoppt. Ich musste immer wieder anhalten und Fotos schiessen da die Szenerie so unglaublich beeindruckend war. Kaikoura selbst ist bekannt für Walsichtungen. Leider ist das ganze nicht gerade billig und meistens auch schnell ausgebucht. Ich beschloss darauf zu verzichten und meine restliche Zeit im Süden von Neuseeland zu verbringen. Besser gesagt in der Region Mount Cook, Wanaka und Queenstown. Das wetter der folgenden Tage sah dann auch wieder ein wenig besser aus.

    Die Fahrt von Christchurch nach Mount Cook ist für mich persönlich eine der schönsten Strecken der Welt. Mann fährt über eine Hochebene zu verschiedenfarbigen Seen die sich mit ihrer Alpinen Umgebung um den ersten Platz streitet. Ich schoss unzählige Fotos und verbrachte Stunden an den Seen bevor ich mich vor dem massiven Mount Cook wiederfand. Der höchste Berg Neuseelands ist ein echter Schnappschuss. Neben der traumhaften Lage, verfügt er auch noch über mehrere Gletscher und Gletscherseen. Da am folgenden Tag das Wetter zum ersten Mal traumhafte Bedingungen versprach, beschloss ich die Nacht am Fusse des Berges zu verbringen. Netter Nebeneffekt der Gegend, es ist eine der dunkelsten der Welt. Das bedeutet, bei Neumond und klaren Sichtverhältnissen, sieht man unmengen von Sternen und sogar die Milchstrasse. Diese konnte ich dann aus dem Autofenster auch beeindruckt erkunden. Da die Nacht aber dermassen Schweinekalt war, beschloss ich meinen Mitternachtsspaziergang abzublasen und verschloss mein Fenster wieder. 😂 Meine geplante Wanderung zur Mueller Hut respektive Mount Ollivier Spitze war gemäss Infocenter eigentlich nur mit Steigeisen und Bickel machbar. Alles klar, dachte ich mir und liess mich trotzdem auf das Abenteuer ein. Falls es nicht mehr weitergeht kann ich ja umkehren. Gesagt getan bin ich dann auch schon um halb Sieben losgelaufen damit ein allfälliger Ansturm umgangen werden kann. Im nachhinein war das echt wichtig. Die Wanderung selbst ist unglaublich schön und beeindruckend. Der Tag zeigte sich von seiner besten Seite und strahlte mit seinem blauen Himmel und der Sonne um die Wette. Der Schnee war dann auch halb so schlimm beziehungsweise mit gewisser Vorsicht machbar. Mehr möchte ich dazu eigentlich auch nicht erzählen. Die Bilder sprechen da für sich selbst. Auf dem Rückweg nahm ich dann mit ein paar Israelis noch eine Abkürzung durch den Schnee. Wir veranstalteten ein “Bobrennen” welches ich natürlich ohne Probleme gewann. Auf unserem Po rutschten wir ca. 60 Meter den Abhang hinunter. 🤗 Hat echt riesigen Spass gemacht. (Eventuell hat mir das Mountainbike Training einen gewissen Vorteil verschafft😉)

    Anschliessend verabschiedete ich mich mit Nissan von diesem traumhaften Fleck Erde und begab mich nach Wanaka. Einem kleinen Dorf gelegen an einem sehr fotogenen See inmitten weiterer Berge. Dort lernte ich nach einem Ausflug ins Nachtleben noch ein Paar kennen, dass in Kambodscha bald als Englischlehrer tätig werden will. Wir tauschten unsere Kontakte aus da ich ziemlich sicher auch noch dieses Land bereisen werde. Wanaka war dann leider wieder ein wenig von Wetter Unsicherheit geplagt. Es regnete fast jeden Tag ein paar Mal und machte Planungen echt schwierig. Das Dorf war aber auch weltberühmt für seinen Aussichtspunkt Roys Peak. Falls ihr Instagram besitzt und diesen Begriff sucht, werden zahlreiche Posts erscheinen. Die Wanderung dauert gemäss Info 5-6 h und sollte bei Morgenlicht bezaubernd sein. Da ich den Menschenmassen und dem Schlangestehen aus dem Weg gehen wollte, beschloss ich einen Sonnenaufgang auf der Spitze zu geniessen. Dies bedeutete, ich musste um 3.45 loslaufen damit ich rechtzeitig auf dem Gipfel sein konnte. 🙈 Gesagt getan. Ich war nach 1.5h auf dem Gipfel und konnte einen wahnsinnigen, traumhaften, unglaublichen  bilderbuch Moment geniessen als die Sonne über dem Horizont aufging. Denkste, oben angekommen war es trotz weiter Sicht bewölkt. 🙈 Die Sonne war kein einziges Mal zu sehen und Arschkalt war es auch noch! 😂 Naja, die Wanderung im dunkeln war selbst schon ein Abenteuer wert und man kann ja nicht immer Wetterglück besitzen.

    Mittlerweile bin ich in Queenstown angekommen und geniesse das quirlige Bergdorf mit zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten. Die sogenannte Adrenalin Hauptstadt Neuseeland hat einiges anzubieten. Leider ist auch hier das Wetter nicht viel besser… versuche aber trotzdem die letzten Tage in Neuseeland noch zu geniessen. Zum Abschluss gönne ich mir noch einen Fallschirmsprung. Ja richtig gehört, trotz meiner Höhenphobie werde ich mich meiner Angst stellen und ein Flugzeug mit einem Fallschirm verlassen. Was sicher toll wird, der Sprung erfolgt über der Gegend in der die Szenen aus Herr der Ringe gedreht wurden. Besser gesagt werde ich über Isengard abspringen und mit Gandalf und Baumbart Saruman aus seinem Turm scheuchen. 😂

    So, fürs erste wars das wieder mit News von mir. In weniger als einer Woche werde ich das Flugzeug nach Thailand besteigen. Ich freue mich auf hoffentlich sonnige Tage in einer warmen Umgebung. 😊

    Bis bald
    Sili
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  • Day 55

    7. Kapitel

    December 18, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 20 °C

    Hey

    Nun ist es soweit, mein letzter Blogeintrag für Neuseeland. Ein weiteres Kapitel meiner Reise ist abgeschlossen. Momentan befinde ich mich gerade in Bangkok und geniesse die Annehmlichkeiten der hohen Luftfeuchtigkeit und wallenden Hitze. Ist ein richtiger Kultur- und Luftschock da ich mehr oder weniger direkt von der alpinen Umgebung Neuseelands in die asiatische Metropole wechselte. Trotzdem freue ich mich jetzt schon wie ein Schnitzel auf das quierlige Land mit dem fantastischen Essen. Nun aber noch abschliessend das Erlebte aus der letzten Neuseeland Woche.

    Das letzte Kapitel schloss ich mit dem Hinweis mich meiner tiefsitzenden Höhenangst mittels Skydive zu widersetzten. Aber vorne weg, leider war das Wetter in Queenstown nicht gerade blumig und schön weshalb ich den Sprung auf den letzten Tag ansetzen musste. Genug Zeit diesen bei der kleinsten Unsicherheit wieder abzublasen. Die knappe Woche verbrachte ich dann auch mit dem erkunden von Queenstown und dem wechseln meiner Kleidung. Regenjacke an, Regenjacke aus, Pullover an, Pullover aus, Hose an, Hose aus, äh Nein das nicht aber ich konnte wirklich 5 x am Tag mein Outfit wechseln aufgrund der Schwankungen. Ich merke gerade, dass ich mich mit dem Schreiben meines Eintrag ein wenig abmühe und die wirklich spannenden, nervenaufreibenden Themen ausgegangen sind.😂 Deshalb wird das ziemlich sicher ein kurzes Kapitel in meinem Leben sein. Queenstown platzt nur so aus allen Nähten mit angebotenen Aktivitäten und dem Grossaufkommen Asiatischer Besucher. Welche, zu meiner grossen Verwunderung das Campen entdeckt haben! Klingt komisch, ist aber so. Mehr als zwei Drittel der vermieteten Camper wurden von Menschen aus dem Reich der aufgehenden Sonne ausgeführt. Das zauberte mir dann auch immer wieder mal ein breites Grinsen aufs Gesicht wenn sie sich eine halbe Stunde mit dem perfekten einparkieren ihres Fahrzeug abmühten. Ansonsten sind sie aber wie gewohnt sehr zurückhaltend und nicht gerade offen für persönliche Gespräche über meine Gefühlswelt und der Angst meines bevorstehenden Todessprung. Naja, zurück zum Ernst. In den folgenden Tagen habe ich meine letzte Wanderung erfolgreich abgeschlossen, bin mit der Gondel auf den Hausberg gefahren und mit einem Luge die Bergrennstrecke hinuntergedonnert. Zu eurem Verständnis, ein Luge ist ein kleines dreirädriges Fahrzeug das einem Rodelschlitten ähnelt. Nach einer kurzen Einführung zum Handling dieser Höllenmaschine konnte ich dann auch gleich mein Können auf der Rennstrecke vorführen. Da ich mich gekonnt in alter Hallenassi Manier an ein paar weiteren Besuchern vorbei gedrängelt hatte, befand ich mich am Start auch gleich an der Poleposition. Neben mir Shenti, ein weltbekannter indischer Virtuose des Lugezirkels. Mit ernster Miene und hinuntergezogenem Helm fuhr er sich mit dem Finger über den Hals und deutete mir somit seine Bereitschaft alles für den Tagessieg zu unternehmen an. Ich lächelte zurück und tat was ich am Besten kann. Mittelfinger in die Luft und volle Konzentration auf den Start. Ha, nein so war das natürlich nicht abgelaufen.😂 Wäre aber wünschenswert gewesen ein wenig mehr Pfeffer in unserem Zweikampf zu haben. Ich schlängelte mich wie eine Kobra den Berghang hinab und wurde immer wieder frenetisch vom Publikum am Rande der Rennstrecke angefeuert und zur Höchstleistung getrieben. Kurz vor dem Ziel vergewisserte ich mich mit einem kurzen über die Schulterblick ob ich auch wirklich die alleinige neue Bestzeit aufstellte. Von Shenti war weit und breit keine Spur. Er trudelte einig Momente später neben mir ein. Das Lächeln des sympathischen Inders ging fast um seinen ganzen Kopf. Mit ehrfürchtiger Stimme fragte er mich ob ich Profi sei und wie ich es schaffe die Kurven so hervorragend zu schneiden. Ich gab ihm ein kurzes Nicken und unterzeichnete die Karte von Queenstown, die er in seiner Hand hielt und verabschiedete mich von ihm. 😂 So jetzt wirds definitiv zu bunt, aber da mir es ein wenig an Gesprächsstoff mangelt, musste ich das Ganze ein wenig ausschmücken.

    Nun aber zum schlichtwegs unvergesslichen Ereignis. Es war ein Freitag und die Götter schienen mir gnädig zu sein. Das Wetter erschien vielversprechend. Ausser ein paar Wolken war es ein perfekter Tag Isengard aus den fängen Sarumans zu befreien. Nach einer kurzen Telefonkonferenz mit Gandalf dem Weissen und Baumbart dem Anführer der Ents, beschlossen wir meinen Sprung auf ca. 12:00 Uhr anzusetzen. Die Fahrt zum Flughafen von Glenorchy war dann auch schon das erste Highlight. Eine der schönsten Routen der Welt führte mich entlang des Sees zu meinem Absprungsort. Dort angekommen wurden wir kurz gebrieft wie man erfolgreich eine Banane beim Sprung aus dem Flugzeug macht. In Gruppen à 4 Personen beförderte unser Pilot uns in den wolkenbehangenen Himmel. Ich war zu meinem Glück bei der letzten Gruppe dabei. Wir hatten mit Abstand die besten Wetterbedingungen und konnten somit auch aus 14500 Fuss abspringen. Vor dem Einstieg ins Flugzeug lernte ich meinen Partner in Crime, Felipe aus Brasilien kennen. Mit seinem sonnigen Gemüt und der ausgestrahlten Ruhe fühlte ich mich dann auch pudelwohl. Er begleitete mich fürsorglich mit der Hand auf meiner Schulter zum Flugzeug und schubste mich in den hinteren Teil der kleinen Maschine. Auf dem Bank setzte er sich dann hinter mich und fesselte meine 99kg an seinen stählernen Körper. Ich schmiegte mich an ihn und fragte mit leiser Stimme wieviele Sprünge er den schon absolviert hatte. Seine Antwort, 509!!, gab meinem Körper das letzte OK mich vollends zu entspannen. Der Flug war dann auch super toll und zeigte uns die wunderschöne Umgebung aus einem anderen Blickwinkel. Als wir die finale Absprunghöhe erreicht hatten und die Flugzeugtür geöffnet wurde, ging mir dann doch fast was in die Hose. Bei ohrenbetäubenden Lärm verliess dann einer nach dem anderen das fliegende Ungetüm. Als letzer katapultierte mich dann Felipe aus dem Flugzeug. Ich kann euch bestätigen, das Sitzen auf dem Flugzeugrumpf mit herunterbaumelnden Beinen in der Luft ist sehr gewöhnungsbedürftig. Als Lipe (neuer Spitzname) sich dann absetzte lief in meinem inneren Auge der Film mit zahlreichen Bilder und Geschehnisse meines Lebens vorüber. Die ersten Sekunden sind Schock pur, danach war es nur noch ein geniessen. Die traumhafte Landschaft unter mir kam mit rasender Geschwindigkeit entgegen, Lipe gab mir ein Zeichen das ich nun meine Arme ausstrecken und fliegen könne. Unglaubliches Gefühl und ich hatte null Angst mehr. Ich begann laut zu lachen und gab ein paar Freudensjauchzer von mir. Auch der Fallschirm öffnete sich im richtigen Moment! Leider mit solch einer Wucht die mir fast meine Kronjuwele zertrümmerte.😂 Demenstrechend schmerzvoll war das anschliessende Gleiten bis zum ersehnten Aufkommen am Boden. Glücksgefühle durchströmten meinen Körper und mein Grinsen erholte sich erst nach ein paar Stunden wieder. Ein sensationelles Erlebnis das ich jedem nur weiterempfehlen kann! Auch mit Höhenangst durchaus machbar. 😉

    Am darauffolgenden Tag machte ich mich dann auf den Weg Richtung Christchurch. Dabei legte ich noch einen Zwischenstopp in Moeraki ein. Dieser Ort ist bekannt für seine runden Steine im Sandstrand. Diese wandern schon seit tausenden von Jahren vom Meeresgrund der Küste entgegen. Ich beschloss wiederholt einen Sonnenaufgangs-Ausflug daraus zu machen. Das Licht wäre dann optimal um ein paar schicke Fotos zu schiessen. Leider hat sich mein aufstehen nicht gelohnt. Die Sonne blieb hinter den Wolken versteckt. Es gab aber noch eine andere Sache die weitaus erfolgreicher endete. Die Gegend um Moeraki ist auch bekannt für die Kolonie der seltenen Gelbaugenpinguine. Ich hatte das Glück einen in freier Wildbahn zu sichten und beobachten. Leider ein wenig zu weit weg für meine Handykamera aber das störte mich nicht im geringsten.😊 Mit diesem tollen Erlebnis im Rucksack machte ich mich mit Nissan auf unsere letzte gemeinsame Fahrt. Die Landschaften zeigten sich nochmals in voller Pracht. Ich spielte seine lieblings Musik und tätschelte immer wieder leicht das Lenkrad und deutete ihm somit meine tiefe Dankbarkeit der letzten Wochen an. Schweren Herzens verabschiedete ich mich dann von ihm und gab ihm noch einen kurzen Klapps auf den Hintern. In Christchurch erledigte ich dann noch ein paar Sachen und schlenderte durch die Hipsterstadt mit ihren zahlreichen Streetart Gemälden.

    Mein Neuseeland Abenteuer war nun zu Ende. Das Land konnte mich wiederholt von sich überzeugen und glänzt trotz Hoch und Tief in meiner Erinnerung. Mein Flugmarathon von Christchurch nach Bangkok ging dann nach 26 Stunden auch vorbei. Weitere News zu Thailand gibts dann zu eine späteren Zeitpunkt.

    Tschöss
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