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  • Day 44

    Die weiße Stadt-Arequipa

    September 10, 2023 in Peru ⋅ ☀️ 11 °C

    Mittlerweile sind wir schon so viel rumgekommen. Was ich mir wirklich wünschen würde: Euch hierhin zu beamen, damit ihr auch all diese Farben, Gerüche, Aromen, Geschmäcker, Eindrücke, Menschen und Orte miterleben könntet.

    Wir sind immer wieder so dankbar und fasziniert, was die Welt alles bereithält.
    Ich schweife immer gerne aus, aber das liegt daran, dass ich euch am liebsten alles alles nahebringen möchte. Daher verzeiht, wenn das Lesen zu lange dauert 🙈

    Nun sind wir in Arequipa- auch die weiße Stadt genannt. Die meisten Gebäude bestehen aus weißem Vulkanstein, dessen Vulkane sich unweit der Stadt befinden.

    Hier sind wir übrigens mit einem Overnightbus 12 Stunden hingefahren. Es war eine Horrorfahrt 😅 Man wurde dauerhaft hin und her geschüttelt, da die Straßen einfach nicht die besten sind. Obendrauf gefiel es dem Busfahrer ständig zu beschleunigen, um dann auch direkt wieder abzubremsen 🙈. Um 6 Uhr morgens kamen wir völlig übermüdet im sehr kalten morgendlichen Arequipa an. Ich wollte einfach nur noch ins Bett, aber unsere Unterkunft teilte uns anders als zuvor abgesprochen noch nachts mit, dass wir leider erst um 10 Uhr morgens in unser Zimmer könnten. In diesem Moment wollte ich die Reise einfach nur abbrechen 😂. Wir kamen dann aber in einem Übergangszimmer unter. Nach 4 Stunden Schlaf wollte ich die Reise dann doch nicht mehr abbrechen 😁.

    Was uns als erstes gefiel: das Wetter. Hier durften wir nach längerer Zeit ein paar Stunden Sonne am Stück auf unserer Haut genießen. ☀️ Aber auch die Architektur war schön anzusehen. Darüber hinaus sind hier viele tolle Bars und Restaurants zu finden. Zwar lieben und genießen wir das Essen und das Leben auf den ganzen Märkten, aber hin und wieder sitzen wir auch gerne mal in Lokalitäten 🤗. Unter anderem haben wir hier ein wahnsinnig leckeres veganes Restaurant entdeckt, das sämtliche Nationalgerichte (die hier sehr fleischlastig sind 🙈) in veganen Varianten anbot. An sich geht nichts über echte Milchprodukte, aber das war wirklich ein Geschmackserlebnis.

    Neben der weiterhin umwerfenden Kulinarik durften wir in dieser Stadt auch unseren Kulturhunger stillen. So waren wir in dem wohl ziemlich bekannten „Monasterio Santa Catalina“ (Ups, muss man als Relilehrerin eigentlich alle Kloster der Welt kennen? Ich kannte es nicht). Dieses Kloster hat eine interessante Geschichte, die ihre Anfänge im 16. Jahrhundert findet. Ursprünglich durften dort nur Töchter reicher Familien leben (meist die Zweitgeborenen). Eintreten konnte man nur durch eine hohe Mitgift. Dementsprechend ging es den Nonnen damals gut, sie lebten luxuriöser als die Menschen außerhalb der Klostermauern, hatten Bedienstete. Bis Papst Pius IX. dieses Leben Ende des 19. Jahrhunderts reformierte und bisherige Muster aufbrach.

    Als Besucher heute kann man sämtliche ehemalige Wohnungen, spezielle Räume und die Kreuzgänge der damaligen Nonnen bestaunen. Auch heute leben hier noch ein paar Nonnen.

    Wenn man in Arequipa ist, soll man die bekannte „Juanita“ besuchen (ich muss wohl wirklich mal an meinem Allgemeinwissen arbeiten 🙈). Juanita kann man im „Museo Santuarios Andinos“ besuchen. In diesem Museum befindet man sich auf weiteren Spuren der Inkas, denen wir ja bereits schon an einigen anderen Orten folgen durften. An diesem Ort geht es um die Opfergaben der Inkas: Kinder… Ich sage euch, dass ich während des gesamten Besuches Tränen in den Augen hatte, weil es so berührend auf eine erdrückende Art war.

    Die Inkas waren sehr spirituell, glaubten an Sonnen-, Mond-, Wasser- sowie Erdgötter. Das größte Opfer, was man ihnen schenken konnte, waren Kinder. Hierzu wanderten sie tagelang zu den Bergen, um dann auf ca. 6.000 Meter Höhe die Opferung durchzuführen. Natürlich war es für die Kinder damals die größte Ehre. Aber aus heutiger Sicht schmerzt es, das alles zu hören. Sie bekamen ein fermentiertes Maisgetränk, das sie in einen halluzinatorischen Zustand versetzte. Meist bekamen sie auch noch Drogen. Dann gab es einen Schlag auf die rechte Schläfe und die Opfergabe war vollbracht 😢.

    Erst Ende der 90er Jahre wurde Juanita oben in den Bergen gefunden. Mittlerweile wurden noch drei andere Mädchen und ein Junge gefunden. Ich schweife schon wieder viel zu sehr aus, aber all die Riten und vor allem die anderen Opfergaben wie Figuren aus Perlmutt oder Gold zu sehen oder die Kleidung, die sie damals während des harten und kalten Aufstieges brauchten, war einfach SO interessant. Bis auf natürlich die Sache mit den Kinderopfern.
    Am Ende sahen wir dann Juanita hinter drei Scheiben dickem Glas und hohen Minusgraden sehr gut erhalten, berührend bis ins Mark.

    Ihr erinnert euch vielleicht an unseren Lieblingsort „Plaza de Armas“ in Cusco. So einen Hauptplatz mit gleichem Namen gibt es auch hier. Auch hier haben wir uns direkt wohlgefühlt und die Umgebung und das Treiben mit einem Eis auf einer Bank genossen. Und natürlich die Sonnenstrahlen.

    An einem Abend sind wir auf eine Dachterrassen-Bar. In einem Ratgeber hieß es, dass man in Arequipa am besten auf einer der vielen Dachterrassen das Hier und Jetzt leben kann. Das können wir auf jeden Fall bestätigen. Den schönen Hauptplatz von oben zu sehen, nebenbei den Sonnenuntergang zu beobachten und dabei einen guten Cocktail in der Hand zu haben, war grandios 🙃. Was ich noch gar nicht erwähnt habe: Arequipa ist neben den Vulkanen auch umgeben von schönen Bergen

    Das waren unsere Highlights in Arequipa. ✨

    Da ich noch nicht genug geschrieben habe 🙈, würde ich den Platz hier noch gerne nutzen, um ein paar Besonderheiten Perus aufzuschreiben, die ich bisher vergessen habe, in diesem Blog festzuhalten. Arequipa ist nämlich unser vorletzter Stop in Peru.

    Die peruanischen Frauen, die sogenannten ,,Cholas” oder auch „Cholitas“ haben mich immer wieder in ihren Bann gezogen. Vor allem ihre traditionelle Kleidung, bestehend aus einem wirklich sehr breiten Rock, einem Hut und dem charakteristischen bunten Tuch auf dem Rücken. In diesem Tuch wird wirklich alles transportiert, was ihr euch vorstellen könnt. Besonders süß war immer der Anblick von kleinen Kindern darin.

    Was wir täglich genießen durften: Das Aroma der Früchte und des Gemüses. Viele Jahre schon essen wir sehr regelmäßig Avocado 🥑 in sämtlichen Variationen. In keinem anderen Land haben wir SO aromatische cremige Avocados gegessen. Einfach unbeschreiblich. Die gibt es hier übrigens zu fast jedem Gericht. Auch die Mangos sind hier zum Hinknien und schmecken nochmal ganz anders als in Asien. Nebenbei haben wir hier einige neue Früchte wie die „Pepino“ kennenlernen dürfen.
    Passend hierzu: Egal, wo man in Peru war, es hat an jeder Ecke nach Weihnachten gerochen🎄. Was die Peruaner lieben und zu jeder Tageszeit essen sind Mandarinen. Und was für 🍊. Riesengroß und saftig!
    Im Sonnenschein und im T-Shirt Mandarinen zu essen war mal ein neues Erlebnis.

    Wenn man hier auf dem Markt unterwegs ist oder an den vielen Straßenständen vorbeigeht, wird man wirklich immer mit „Mammi“ und „Pappi“ angesprochen 😅 Wenn man weder Mama noch Papa ist, ist das schon eine komische Sache. Ich habe mir dann immer vorgestellt, wie das in Deutschland im Edeka wäre: ,,Hey Mammi, hier ist noch eine Kasse frei!“ 🤣

    Wo wir schon im Bereich des Einkaufes sind: Die Peruaner nutzen kein Duschgel. Wir haben das erst nicht verstanden, als wir in keinem Laden Duschgel fanden. Dafür aber wirklich überall übergroße Abteilungen am Shampoo (glaubt man erst, wenn man es gesehen hat 😅). Die Peruaner duschen lediglich mit einem Stück Seife. Ich habe mir erzählen lassen, dass einige Peruaner in den USA ihr Duschgel übers Internet bestellen 🙈.

    Andere Länder, andere Sitten. Immer wieder spannend und faszinierend 🤭.
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