6 Monate in Südamerika

July 2023 - January 2024
Für ein halbes Jahr nehmen wir uns eine Auszeit, um die vielen schönen und aufregenden Seiten Südamerikas zu bereisen. Die Route haben wir vorweg grob geplant, wollen aber alles offen halten. Als Startschuss bereisen wir vorweg zwei Wochen die USA. Read more
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    New York, New York

    July 30, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    Big, bigger, New York… 🏙️
    Wir durften innerhalb von 9 Tagen eine Stadt der Superlative erleben, vieles entdecken, hören, riechen, schmecken und einfach immer wieder überwältigt sein.

    Da wir mit einem Backpacker Budget unsere Reisen des Sabbaticals unternehmen, war ich ehrlich gesagt zu Beginn etwas überfordert: Wie soll man in dieser bunten Stadt mit wenig Geld viel sehen? Soll ich euch was sagen: Das geht sowas von gut!

    Alleine durch die Straßen von Manhattan, Queens und Brooklyn zu gehen und die Menschen, Bauten, Yellow Cabs 🚕 und generell das städtische Treiben einzuatmen war unbezahlbar und doch kostenlos.
    Nebenbei bemerkt: Im Schnitt sind wir täglich 25.000 Schritte gelaufen. Um in die verschiedenen Statdtteile bequem zu kommen, sind wir immer mit der Metro gefahren.

    Der Central Park ist ein WOW-Moment in dieser trubeligen Stadt gewesen: Weiten von schönen grünen Flächen zum Verweilen und Entspannen, Brunnen, Teiche und Straßenmusiker und das alles inmitten von riesigen Hochhäusern.

    Auch das Laufen über die Brooklyn-Bridge 🌉 hat für Gänsehaut-Momente gesorgt. Da war so viel Energie unter den Menschen zu spüren. Das hat richtig angesteckt und glücklich gemacht. Und auch da waren so tolle Straßenmusiker, die den Moment noch lebendiger und einmaliger gemacht haben.

    Die Freiheitsstatue haben wir uns mit einer Fähre, die daran vorbeifährt, angesehen. 🗽In Wirklichkeit ist sie nicht besonders groß und gar nicht so spektakulär, wie man es sich immer vorgestellt hat. Ebenso ist der Platz am Rockefeller Center, der zur Weihnachtszeit für die Schlittschuhbahn dient, nicht so groß wie in der Vorstellung. Aber der Platz dort generell sowie das Gebäude sind interessant.
    Total faszinierend war der Besuch im China Town. Man hatte wirklich das Gefühl, mal eben nach Asien gebeamt worden zu sein 🙊. Richtig authentisch und das Essen war auch der Wahnsinn.
    Ein Spaziergang über den sehr belebten, schrillen und vor allem bunten Times Square war auch wirklich besonders. Da war Reizüberflutung vorprogrammiert bei all der vielen bunten Werbung, den vielen Menschen auf einem Fleck und der ganzen Musik.
    Im Gegensatz dazu stand die St. Patrick‘s Cathedral, die für Einkehr und Ruhe sorgte ⛪️.
    Sehr berührend und bedrückend war der Besuch des Ground Zero… Als wir uns dort die Monumente angesehen haben, waren wir sprachlos und ehrfürchtig.

    Natürlich haben wir uns auch Highlights gegönnt, die nicht umsonst waren:

    Richtig zu empfehlen ist der Besuch des „Summit“. Das ist ein hohes Gebäude, in welches man in den 92. Stock fährt, um von dort oben einen atemberaubenden Ausblick über Manhattan zu haben. Das war wirklich crazy. Man hatte das Gefühl, das man schwebte, da man die Glaswände gar nicht wahrgenommen hat.
    Auch das Broadway-Musical „Moulin Rouge“ war der Wahnsinn. 🎤Ich hatte schon das Gefühl, dass hier noch mehr Show und schauspielerische Leistung zu erleben waren als in deutschen Musicals.
    Damit die Kultur nicht nicht zu kurz kommt, haben wir uns Karten fürs MET Museum gegönnt. Viel Kunst und spannende Kulturen waren zu entdecken 🖼️.

    Da wir das Essen lieben, haben wir uns natürlich auch auf die neuen kulinarischen Momente gefreut. Spannend waren die Sabretts. Kleine Wagen á la Streetfood an jeder Straßenecke. Dort konnte man herrlich leckere frische Falafel auf Reis bekommen. Natürlich haben wir auch leckere american Pizza genossen. Aber auch das Essen in China Town war so fantastisch, dass wir dort zweimal hingefahren sind. Ich bin ein total Sex and the City-Fan, also war der Besuch der Magnolia Bakery ein absolutes Muss und der berühmte Banana Pudding war echt unbeschreiblich. Carries Wohnung haben wir uns auch von außen angesehen 🤩
    Was nicht so der Knaller war, waren die Pancakes 😅 sie sehen toll aus, schmeckten aber komischerweise nach Laugengebäck.

    Neben all den Abenteuern in der Stadt, war auch unsere Wohnsituation eines. In Queens haben wir gemeinsam mit drei anderen Parteien auf einem Flur mit gemeinsamen Badezimmer und gemeinsamer Küche gelebt. Hygiene wurde da nicht groß geschrieben. So waren wir stets mit einer Desinfektionsflasche gewappnet, wenn es zur Toilette oder Dusche ging 🧼. Unser Zimmer war nur 8 qm groß. Ein Bett und unsere beiden Rucksäcke, voll war es 😄.
    So verlassen wir nun diese pulsierende und besondere Stadt und freuen uns nun vor allem auf ein eigenes Bad und natürlich auf das Entdecken von Miami 😍.
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  • Day 11

    Hot…hotter… Miami

    August 8, 2023 in the United States ⋅ ☀️ 35 °C

    Wenn ich mich für einen humorvollen Einstieg entscheiden würde, würde ich sagen: „Das Beste an Miami war unsere eigene Toilette.“ Aber für so einen Einstieg entscheide ich mich natürlich nicht 😄.

    Nach den wirklich durchweg erlebnisreichen und verzaubernden Tagen in New York waren wir nun sehr gespannt auf Miami.

    Und was sollen wir euch sagen? Die Tage kamen nicht annähernd an die New Yorker Erlebnisse heran.
    Als wir hier nachmittags landeten und zu unserer Unterkunft fuhren, wunderten wir uns, dass wir fast die einzigen Menschen auf den Straßen waren 😅. Schnell verstanden wir, dass es an der wirklich unmenschlichen Hitze lag 🙈 so eine Hitze haben wir bisher an keinem Ort der Welt erlebt. Selbst im Schatten brannte die ganze Haut und trotz mehrfachen Eincremens hatten wir schnell einen Sonnenbrand.
    An unserem ersten Abend hatten wir mexikanisches Bier mit Mangogeschmack im Supermarkt gefunden. Wir freuten uns sehr, dieses abends zu genießen, erschraken dann aber beide beim ersten Schluck. Es schmeckte wie Meerwasser mit Fruchtgeschmack😅 was wir nicht wussten: mexikanisches Bier wird gerne mal gesalzen… Spannende Erfahrung.
    Was man hier schnell spürte und sah, waren die spanischen Einflüsse ☺️ viele Spanisch sprechende Menschen und auch viele Lokalitäten. So wurden wir auf jeden Fall schon auf unsere bevorstehende Reise nach
    Südamerika eingestimmt.

    Die Hitze hat unseren Aufenthalt hier auf jeden Fall stark beeinflusst. Was ich hier wirklich täglich immer wieder schön fand, waren die vielen 🌴.
    Wir haben in dem interessanten Viertel „Wynwood“ gelebt, das sich durch seine vielen bemalten Gebäudefassaden auszeichnet. Einige schöne Motive konnten wir erhaschen, mussten die Erkundung aber dann doch wegen der (ratet mal) wahnsinnigen Hitze abbrechen. Also ab in den klimatisierten Bus und ab ins Viertel „Little Havana“.

    Eine kurze Bus-Story am Rande: das Busfahren ist hier eine andere Art von Erlebnis.
    Teilweise haben wir knapp eine Stunde auf unseren Bus warten müssen, obwohl die Busse eigentlich laut Plan alle 15 Minuten kommen. Dafür kamen dann aber oft alle vier Busse einer Linie hintereinander an😅 Selten kam ein Bus mal pünktlich…Zweimal haben wir auch erlebt, dass der Busfahrer plötzlich anhielt, um gemeinsam mit dem gesamten Bus Pause zu machen oder eine Toilette zu suchen 😂. Und Fahrräder werden einfach vorne unters Fenster geklemmt.
    Es gibt hier auch sogenannte „Trolleys“, die richtig süß nostalgisch aussehen und umsonst fahren.
    Man braucht hier auf jeden Fall viel Zeit, wenn man die Stadt hier nur mit dem Bus bereisen möchte #Backpacker. Die Zeit haben wir natürlich, aber nur für euch als Tipp, falls ihr mal nach Miami möchtet. 😎

    So nun zurück zum eigentlichen Text. Als wir im „Little Havanna“ ankamen, haben wir erstmal ein Lokal angesteuert, das wir in einer Netflix-Serie gesehen hatten und nun auch ausprobieren wollten. Da gab es die für sie bekannten „Fritas“- Burger mit Kartoffelraspeln. Der war ganz lecker. In diesem Lokal konnten wir schon mal unsere Spanischkenntnisse anwenden. Mehr schlecht als recht 😬. Gut, dass wir die nächsten 5,5 Monate quasi nur noch Spanisch sprechen können🙈.
    Generell habe ich mir aber mehr von diesem Viertel versprochen. Es ist letztlich nicht mehr als eine lange Straße, die „Calle Ocho“, mit vielen Restaurants und Geschäften.
    Am Ende dieses sehr heißen Tages gab es einen monsoonartigen Regen, der wirklich erfrischend war. Wir sahen aus, als kämen wir gerade aus der Dusche 🤣.

    Am nächsten Tag erkundeten wir dann den in Liedern oft besungenen Miami Beach. Tatsächlich war ich da schon enttäuscht. Der Strand hier (das ist aber natürlich nur meine Meinung) hat kein Charisma und keine besonderen Ecken. In Thailand oder auf Bali wurden wir sehr mit den außergewöhnlichsten Stränden verwöhnt. 🙊.
    Wir haben einige Tage am Miami Beach verbracht. An einem Tag versammelte sich plötzlich eine große Menschenmenge am Ufer und auf einmal schrien mehrere Menschen, dass alle aus dem Wasser sollen, da dort ein Hai schwimmt. Da war für einen kurzen Moment echt Panik angesagt. Vor allem, weil ein Pärchen im Wasser nichts davon mitbekam und wir alle Angst um die beiden hatten und wie verrückt riefen. Aber dann entpuppte sich der Hai als eine große Seekuh 😂.
    Was in Miami Beach aus Film und Fernsehen bekannt ist, ist der Ocean Drive. Es war auf jeden Fall spannend, dort entlang zu schlendern und den Flair dieser Straße einzuatmen mit all den lauten und schillernden Bars und Restaurants.

    An einem anderen Tag machten wir die Everglades unsicher. Das war auf jeden Fall ein Abenteuer mit so einem Airboot quasi durch die Landschaft der Everglades zu fliegen. Nur leider haben wir nicht einen einzigen Alligator sehen dürfen, weil (und wieder dürft ihr raten) es zu heiß war.

    Unterm Strich muss ich sagen, dass es hier eine sehr teure (oftmals auch überteuerte) Stadt ist, in der man überwiegend am Strand die Zeit verbringen kann oder in Bars und Restaurants. So richtig Charme und Charisma habe ich hier generell nicht spüren und sehen können. Meine Vermutung ist, dass Miami durch die ganzen Fernseh-Serien wie z. B. Miami Vice oder auch durch einige Lieder diese Bekanntheit erlangt hat, aber nicht, weil es hier so besonders ist.
    Ich hoffe, ihr versteht, wie ich das meine.

    Man muss aber auch dazu sagen, dass das hier überhaupt kein typischer Backpacker-Stop (so wie auch New York) ist. Aber da es auf dem Weg nach Peru liegt, dachten wir uns damals, dass wir gerne ein paar Tage dort verbringen möchten. Miami fällt unter „Luxusurlaub“. Aber wir haben uns auch mit unserem Backpacker-Budget schöne Tage machen können. So haben wir uns z. B. einen eigenen Sonnenschirm für den Strand gekauft (einen Tag haben wir uns zwei Liegen gegönnt für 40$ 😅) oder an manchen Tagen Essen für die Mikrowelle gekauft. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es da so viel Auswahl gibt und es sogar noch lecker schmeckt.
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  • Day 18

    Bienvenido a Lima

    August 15, 2023 in Peru ⋅ ☀️ 22 °C

    Als wir in Lima ankamen, hatten wir keinerlei Vorstellung, was uns da so erwarten wird. Wir konnten direkt durchatmen, da wir dort fortwährende 20-22 Grad hatten. Das war ein krasser Kontrast zu Miami, aber über diese „Abkühlung“ freuten wir uns.

    Während der Fahrt zur Unterkunft wurden unsere Augen und Ohren immer größer, denn es schien, als gäbe es keine Verkehrsregeln. Aus zwei Fahrspuren wurden schnell vier Spuren, da sich die Autos so dicht nebeneinander drängelten. Es wurde durchgehend mit den verschiedensten klingenden Hupen das waghalsige Überholen angekündigt. Es war uns ein Rätsel, wie sie alle bei den vielen Autos und dem ganzen Gehupe wussten, wer wen überholten möchte. Man hatte fast die ganze Zeit das Gefühl, dass es gleich knallt… Willkommen in Lima 😃.
    Später erfuhren wir von einem Local, dass hier in Lima die gefährlichsten und riskantesten Fahrer der Welt ihr Zuhause haben.

    Unsere Unterkunft befand sich direkt in der sehr belebten Stadt, im 21. Stock. Sehr laut, aber gerade abends auch sehr schön bunt anzusehen. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie laut es auch nachts mit dem ganzen Gehupe war 🙈 meist waren wir aber vom Tag so müde, dass es uns nicht all zu sehr störte. Die Wohnung war sehr groß, mit Küche und Wohnzimmer. So viel Platz waren wir tatsächlich gar nicht mehr gewohnt. Man gewöhnt sich schnell um.

    Am ersten richtigen Tag dort erkundeten wir das Zentrum von Lima mit einer App, die uns die ganzen Gebäude und ihre Bedeutungen erklärte. Interessant war, dass es in Lima bekannte Balkone stehen, die sogar zum Weltkulturerbe zählen.
    Sämtliche Gebäude und Plätze waren wirklich sehr malerisch.
    Worauf wir uns sehr freuten: wir konnten uns so richtig am Streetfood-Essen ausprobieren und ganz neue Geschmäcker und Gerüche entdecken. So probierten wir unter anderem die typischen peruanischen Donuts, die sogenannten Picarones, die Nelken und Anis im Teig enthalten. Spannend war auch Choclo con queso, Mais mit Käse. Zuvor hatte ich noch nie so riesige Maiskörner gesehen. Generell war das Treiben echt verrückt auf den Straßen. Es war einfach ein wirklich riiiiesengroßer Markt mit unsagbar vielen Menschen und Geräuschen. Der bisher größte Mark, den wir auf der 🌎 besucht haben.
    Des Weiteren erfuhren wir, dass die Kulinarik in Peru aus vielen südamerikanischen Kulturen bzw. Küchen besteht. Das hat das Probieren umso spannender gemacht. Zum Beispiel sind viele Venezolaner aus politischen Gründen nach Lima gewandert und haben natürlich auch ihre Küche mitgebracht. So durften wir an einem Abend die super leckeren Arepas, gefüllte Maisfladen mit z. B. Avocado, schwarzen Bohnen und Kochbanane genießen. Nur mit dem Verständigen war es nicht immer so einfach, da wir in den meisten Situationen nur mit Spanisch weiterkamen. An einem Stand wollten wir erfragen, aus welchen Zutaten dieses Essen besteht und bekamen daraufhin den Preis genannt 😂.

    So nun aber genug von meinem ganzen Essensgeschwärme🙊🙈
    Am darauffolgenden Tag haben wir eine geführte Radtour unternommen, um Barranco und auch die Nachbarstadt Miraflores (zwei von insgesamt 43 Stadtteilen) näher zu entdecken. Auch an der Küste sind wir lang gefahren. An dieser Stelle muss man mal kurz erwähnen, dass alles grau in dieser Stadt ist: Die Gebäude, der Himmel und das Meer. 😅 Aber die Menschen dort machen alles wirklich bunt. Alle, die wir trafen waren stets sehr offen freundlich und gesprächig.
    Das Meer in Lima ist sehr beliebt für Surfanfänger. Kurz überlegten wir, einen Kurs zu buchen. Aber bei durchgehend dunklem Himmel und 14 Grad Wassertemperatur war die Überlegung dann doch schnell vom Tisch 😃.
    Unser Fahrrad-Guide erzählte uns, dass es nur ca. 2-3 Mal im Jahr regnet. Es sieht wirklich jeden Tag danach aus, dass es gleich einen richtigen Platzregen geben wird, aber nein, es hielt sich immer.

    Einige Straßen, gerade in Barranco, verspürten hier und da spanischen Flair, so wie man ihn von Mallorca oder Teneriffa kennt. Ansonsten hatte der Rest der Stadt mit seinen Gebäuden und Straßen eine ganz eigene Wirkung.

    Am letzten Tag gingen wir beide zum Frisör. Anfänglich hatte ich doch etwas Bedenken wegen der Sprache und den Techniken (die tatsächlich anders als unsere in Deutschland sind). Immer wieder habe ich mir innerlich gesagt : „Sei einfach offen, sei einfach offen“.
    Nach ganzen 5 Stunden habe ich dann glücklich und mit frischer Farbe den Salon verlassen und habe auch dort einen wirklich interessanten Menschen kennengelernt. Auch Marcel war mit seinem Friseur total zufrieden.
    Den krönenden Abschluss gab es dann am letzten Abend in einer charismatischen Bar mit dem peruanischen Nationalgetränk: den Pisco Sour 🍹.

    Nun sind wir in Iquitos angekommen und freuen uns auf eine dreitägige Amazonas-Tour (dort gibt es nur 2 Stunden am Tag Internetzugang 😁).
    Möge das neue Abenteuer beginnen.
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  • Day 23

    Dschungelbuch Iquitos

    August 20, 2023 in Peru ⋅ ☁️ 32 °C

    Nach den letzten drei Posts von meiner herzallerliebsten Frau habe ich mich - Marcel - „freiwillig“ von all den möglichen Kandidaten für den nächsten Footprint gemeldet. Auch wenn ich die Momente aus Iquitos nur halb so gut niederschreiben kann wie die Erlebnisse waren, wird der Eintrag super spannend. Teaser ist lang genug. Fangen wir also mal an:

    Nach der frischen Abkühlung bei 20 Grad in Lima waren wir bereit für das nächste große Abenteuer. Es sollte nach Iquitos gehen. Besser gesagt: fliegen. Nach einer angenehmen Flugzeit von 2,5 Stunden erreichten wir Iquitos. Was?? Dir sagt Iquitos gar nichts?? Macht nichts, kennt man auch in der Regel nicht. Dann mal hier ein paar Infos:
    Iquitos ist Perus größte Stadt im tropischen Regenwald. Außerdem ist sie die größte Stadt der Welt, welche man nur per Flugzeug oder Boot erreichen kann. Genau. Man ist quasi am A…. der Welt. Also genau das richtige für uns!

    Angekommen am „Flughafen“ freuten wir uns auf die angenehme Hitze von 33 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 85% … NICHT!
    Bis wir zur Gepäckrückgabe ankamen, wurden wir bereits von den lieben, sehr penetranten Taxifahrern befallen. Da hilft leider auch nicht das beste Mückenspray. Nachdem wir das Gepäck erhalten haben und uns für einen Taxifahrer entschieden haben, ging es direkt in die City von Iquitos, zu unserem kleinen Airbnb Zimmer. Leider ohne Klimaanlage, wie wir direkt feststellen mussten. Aber gut, ist ja nur für eine Nacht. Naja, was soll ich sagen? Die Nacht war die Hölle. Wortwörtlich. Nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen der mausgroßen Kakerlake, die Jana natürlich kurz vorm Schlafengehen entdecken musste. Wir haben ihn Louis genannt..

    Unausgeschlafen wurden wir mit nur einem kleinen gepackten Rucksack (wir konnten nur 10 Kg mitnehmen) vom Zimmer abgeholt. Toller Service von der gebuchten 3-Tages-Dschungel-Tour, die wir in Lima bereits gebucht hatten. Es ging direkt zum Amazonas-Fluss, wo wir direkt in ein Speedboot eingestiegen sind. Die Fahrt war sehr laut und teilweise holprig. Das störte aber nicht, da wir die ganze Fahrt über erstaunt vom Fluss waren. Geballte Natur. Fast nur unberührter Dschungel. Einfach unglaublich. Unglaublich ist auch die Breite des Amazonas. Ich hatte ihn mir wie eine etwas breitere Weser vorgestellt. Ist aber eher so breit wie der Dümmer lang. Liebe Grüße hier an Marie und Pommes, die ich mit dem Dümmer assoziiere.
    Wir waren in der Trockenzeit da. 11 km sind da also eigentlich nichts zu der 45 km Breite zur Regenzeit.
    Apropos 45: Nach ca. 45 Minuten erreichten wir den ersten Stopp unserer Tour: isla de los monos. Zu deutsch: Affeninsel. Habe ich sogar mit meinem Spanisch verstanden.

    Es waren die ersten Schritte in den Dschungel. Wir waren fasziniert. Nach 20 Minuten gehen erreichten wir eine Anlage. Eine Anlage? Wir dachten, dass die Affen alle wild leben? Tun sie auch. Die Anlage ist lediglich die Auffangstation für verletzte Affen sowie Affen vom Schwarzmarkt. Sobald die Affen wieder fit sind, werden sie ausgewildert. Also quasi so wie wir gerade im Dschungel..
    Um der Anlage herum gab es aber wilde Affen, die sehr zutraulich waren. Wie Kinder hebten sie die Arme hoch. Das internationale Zeichen für: „Heb mich hoch!“ Und tatsächlich konnte man sie wie Kinder ganz einfach hochheben. Anders als bei Kinder klettern sie aber auf den Kopf drauf.
    Ich spielte viel mit den Affen. Es machte einfach Spaß. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich wie im Paradis fühlte. Ich habe überlegt für immer da zu bleiben. Aber habe mich doch dagegen entschieden. Wer soll denn Janas Finanzen regeln?

    Nach herzzerreißender Trennungen ging es weiter mit dem Boot zu unserer Unterkunft. Es war eine Dschungel-Lodge direkt am Fluss. Wir waren relativ überrascht. Doch größer als gedacht. Mit Pool. Sogar mit Strom und Wifi. Platz für 30 Gäste. Meistens belegt mit 20. Das Zimmer war auch größer als gedacht. Zwei Betten, eigenes Bad und eine Terrasse mit Hängematte. Und an allen Öffnungen Netze. Bestimmt nur für die Mücken. Hofften wir natürlich..
    Nachdem wir im Gemeinschaftsraum vom Mittagsbuffet gegessen haben, bekamen wir eine kleine Erklärung zur Unterkunft: Strom und Wifi gibt es dreimal am Tag zu den Hauptzeiten für ein paar Stunden. Hmm okay.. wird spannend.
    Du hast vorhin übrigens richtig gelesen: Es gab Buffets. Serviert wurden nur lokale und einheimische Sachen. Sehr spannend. Vor allem die Geschmäcker.

    Kaum Zeit zum Ausruhen haben wir direkt den nächsten Programmpunkt gemacht: die Suche nach rosa Delfinen. Rosa Delfine? Richtig gehört! Tatsächlich gibt es super viele mitten im Amazonasfluss. Nach einer kurzen Bootsfahrt blieb das Boot an einer Mündung stehen. Unser Guide machte komische und verschiedene Tiergeräusche. Es war aber zu keiner Zeit komisch. Sein Verhalten wirkte eher ehrfürchtig. Nach wenigen Minuten sprangen tatsächlich Delfine aus dem Fluss. Also nicht wirklich springen, sondern haben sich kurz mit der Flosse extra für uns blicken lassen. Oder vielleicht doch nur zum Luftholen...
    Nach erfolgreicher Delfinjagd blieben wir im Boot und suchten uns einen Platz um Piranhas und Katzenfische zu angeln. Mit einem kurzen Stock und ebenfalls kurzer Schnur, einem kleinen Haken und etwas rohem Fleisch versuchten wir unser Glück. Leider waren die Fische immer zu schnell und fraßen alles vom Haken. Unser Guide holte aber ein paar Fische aus dem Fluss, die er aber unverletzt wieder zurück schmiss.

    Mittlerweile war es 5 Uhr und wir fuhren Richtung Lodge zurück. Super spannender Tag, waren aber froh, jetzt zuhause zu sein. Als wir zum Zimmer gingen, wurden uns Gummistiefel in die Hand gedrückt. Bestimmt brauchen wir die für den nächsten Tag. „Bitte ins Zimmer stellen und nicht vor die Tür, wegen der Spinnen“.

    Nach leckerem Essen hieß es: Wir treffen uns um 20 Uhr für die nächste Tour. Nächste Tour? Ja genau, eine Nachtwanderung im Dschungel. Bitte Gummistiefel und lange Kleidung anziehen.
    Und Taschenlampen mitbringen. Und ganz viel Mückenspray.
    Voll verkleidet gingen wir also um 20 Uhr mitten in den angrenzenden Dschungel. Es war bereits eine Stunde komplett dunkel. Die einzigen Lichter waren unsere Taschenlampen. Wie in einem Horrospiel. Nur in 3D. Das einzige was uns irgendwie Sicherheit gegeben hat, war unser erfahrener Guide und die sehr dicke Sohle unserer Gummistiefel. Wir sahen direkt viele verschiedene Tiere. Vor allem Spinnen.

    Nach 1 Stunde waren wir eingespielt und es war nichts mehr gruselig oder beängstigend. Dicke Spinnen begrüßten wir beiläufig und hofften auf neue Tiere.
    Plötzlich blieb der Guide stehen. „Bewegt euch nicht. Macht bitte alle Lichter aus“. Okay? Was ist jetzt los?
    Wir machten es. Er erklärte kurz, dass wir uns einfach den Wald anhören sollen. Ohne störende Lichter. Ah okay. Sowas kenne ich. Ich mach das beim Einparken auch: Ich drehe die Musik leiser um besser sehen zu können… Spaß bei Seite. Die zwei Minuten waren unglaublich. So viele Geräusche, die man vorher gar nicht so wirklich wahrgenommen hat. Einzigartig.
    Nachdem wir im Zimmer ankamen, erwarteten uns weitere Tiere. Louis, unser Kakerlaken-Freund, hat anscheinend seine Freunde angeheuert, um bei uns Stress zu machen. Das haben sie auch geschafft. Nach einem durchgeführten Exorzismus mit allen Kakerlaken konnten wir beruhigt ohne Licht und Abkühlung durch den Ventilator schlafen. Falsch gedacht! Als Jana nach einer Stunde Halbschlaf auf die Toilette gehen wollte, bemerkte sie, dass sie gerade mit einer Kakerlake im Bett kuschelt. Die Nacht war somit vorbei. Für uns beide. Aber hey, die nächste Tour beginnt ja bereits um 5 Uhr morgens, um den Sonnenaufgang anzusehen.

    BREAK
    Ich merke gerade, dass ich ziemlich detailliert schreibe. Wenn ich für die nächsten Tage ebenfalls so schreiben würde, dann sitze ich hier noch Stunden. Ihr dann beim Lesen auch. Deshalb wird es hier ab jetzt etwas kürzer zusammengefasst.

    Nach der sehr kurzen Nacht haben wir den Sonnenaufgang im Boot sehr genossen. Die Farben waren am Himmel einfach magisch. Genauso wie das Frühstück. Mit uns frühstückte nämlich ein wilder Papagei, der mehrmals täglich vorbeikommt, um Essen zu bekommen. Er wird liebevoll Pedro von allen genannt. Käse mochte er am liebsten.

    Nach der Stärkung sind wir erneut durch den Dschungel gegangen, um ihn am Tag zu erleben. Es war aber nicht mehr so spannend wie am Abend, aber trotzdem sehr aufregend. Unser Guide erklärte uns viel. Viel über traditionelle Naturheilkunde. Oder auch natürliches Viagra…

    Komplett vollgeschwitzt sind wir zurückgekehrt und hatten ein paar Stunden Pool- und Essenszeit. Endlich mal ausruhen. Da konnte ich direkt mal die Drohne auspacken. Geil!
    Während des Fliegens bekam ich plötzlich starke Kopfschmerzen. Nach einem Mittagsschläfchen ging es aber wieder, so dass ich für das Nachmittagsprogramm wieder fit war. Vorerst..

    Wir fuhren mit dem Boot auf eine sehr große Insel, die zur Regenzeit komplett überflutet ist. Dort entstehen In der Trockenzeit kleine Seen. Krokodile und Anakondas fühlen sich hier sehr wohl. Das ist aber nicht unser Ziel. Sehen wollten wir die größten Seerosenblätter der Welt. Leider haben wir nur kleinere Exemplare gesehen. Trotzdem war es eine sehr spannende Tour. Auf dem Rückweg haben wir einen Stopp gemacht bei einer lokalen „Brennerei“. Wir haben alles probiert. Vielleicht waren wir auch leicht angeschwippst. Unser Guide auf jeden Fall. Zum Glück fährt er nicht das Boot..
    Ausgestattet mit gekauftem Alkohol haben
    wir den Abend mit anderen Gästen in der Lodge ausklingen lassen. Wir haben den Alkohol liebevoll „Biest“ genannt. Schmeckte wie Obstler. Brannte wie Obstler. Nur noch stärker. Ein Biest halt.

    Als wir ins Zimmer gingen, wurde auch direkt der Strom ausgeschaltet. Zum Glück haben wir bereits geduscht. Unsere größte Angst waren wieder die Kakerlaken. Die waren jedoch unser kleinstes Problem. Ich habe plötzlich Schüttelfrost bekommen und direkt darauf Fieber. Hmm vielleicht Malaria? Obwohl wir haben ja prophylaktisch Gegenmittel genommen.. hmm.. mal eben googeln, ob das sein kann. Nööö. Geht ja nicht. Haben ja kein Internet. Mit sehr wenig Schlaf und ein paar Paracetamol überlebte ich die Nacht.
    Am nächsten Tag war es tatsächlich ein bisschen besser. Den Guide gefragt, was das sein kann. Er meinte auf Englisch „Isolation“. Sehr typisch. Bekommen viele. Einfach Wasser trinken und Paracetamol nehmen. Hmm okay. Weil wir hier isoliert sind? Verstehen wir nicht. Aber gut. Ein paar Stunden später hat er es nochmal angesprochen und diesmal haben wir es richtig verstanden: „Insolation“ meinte er. Das konnten wir dann auch googeln: Hitzeschlag.

    Mit leichten Kopfschmerzen und - durch das viele Trinken - immer vollen Blase habe ich die letzte Tour trotzdem genießen können. Ein Besuch bei einem indigenen Volk namens Jaguares. Die Frauen haben aus Palmen Kleidung und Schmuck gebastelt. Gefärbt mit natürlichen Mitteln aus dem Dschungel. Wäre für Jana nicht vielfältig genug gewesen. Gut, dass sie nicht im Dschungel geboren ist.
    Die Männer gehen traditionell jagen. Ich durfte mit einem Schießrohr schießen. War ziemlich cool. Habe aber leider nicht gesehen, ob ich das Ziel getroffen habe. Wollte nämlich gut für die Videoaufnahme aussehen und habe deshalb meine Brille abgenommen.

    Nach einem gemeinsamen Tanz sind wir zurück zur Lodge gefahren und haben nach dem gemeinsamen Essen mit Pedro ausgecheckt.
    Zurück sind wir wieder mit dem Boot zur Innenstadt von Iquitos gefahren. Nach einer nicht als zu spannenden Nacht sind wir anschließend mit dem Flieger wieder zurück nach Lima geflogen.

    Zusammenfassend kann man sagen, auch wenn die Reise für Touris ausgelegt ist, war alles sehr authentisch. Würde ich komplett jedem so empfehlen. Bis auf die Isolation. Ähm, ich meinte Insolation.
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  • Day 28

    Vom Meer(Paracas) zur Wüste(Huacachina)

    August 25, 2023 in Peru ⋅ ☀️ 28 °C

    Ganz kurz vorweg: der heutige Footprint bezieht sich nicht, so wie sonst, auf mehrere Tage, sondern nur auf einen Tagesausflug. Dieser war aber so besonders, dass wir diesem einen Footprint widmen wollten.

    Vom Dschungel ging es zurück in die Zivilisation von Iquitos und von dort zurück mit dem Flieger (Schande auf unser Umwelthaupt) nach Lima.

    Hier haben wir einige Tage in einer sehr schönen Unterkunft, dieses Mal in dem Stadtteil Miraflores, verbracht und hatten nun auch wieder 24 Stunden am Tag Internet und Elektrizität 🤭.
    Da wir gerne Paracas und Huacachina, ein kleines Oasen-Dorf direkt an einer Wüste besuchen wollten, ging es nochmal zurück nach Lima.

    Weil es sich hierbei um weite Distanzen handelt, haben wir uns eine geführte Bustour organisiert.
    Nun ging es also um 5.30 Uhr nach wenigen Stunden Schlaf los nach Paracas. Ich weiß, ihr fragt euch nun schon länger, was das eigentlich ist: eine sehr kleine Stadt in Peru, die berühmt für die Seelöwen und Pinguine auf dem offenen Meer ist.
    Nach knapp 5 Stunden Busfahrt ging es zum Bootsanleger. Da wurde uns schon direkt klar, dass es mitunter ein Kampf mit dem Magen geben könnte 😅.

    Die Fahrt raus aufs Meer bis zu dem Spot dauerte eine knappe Stunde. Unterwegs hielt das Boot dann an einem der bekannten Nazca-Zeichen (auch hier hätte man noch eine weitere Tagestouren machen können) an. Dieses hier zeigte einen Kaktus.
    Das Boot wackelte unheimlich. Der Guide wollte alles auf Spanisch und dann auf Englisch erklären. Er hörte gar nicht auf mit dem Reden auf Spanisch und bei mir hörte die Übelkeit nicht auf. Gut, dass er das alles dann auch nochmal auf Englisch erklären wird, bis wir weiterfahren😃.
    Zwischendurch konnten wir übrigens immer mal wieder einen Seelöwen aus dem Meer schauend entdecken.

    Als wir die Tiere erreichten 🦭, sahen wir wirklich schöne Felsformationen und sehr viele Seelöwen, die sich sonnten, ihre Babys versorgten oder ins Wasser hüpften. Auch konnten wir hier und da einige Pinguine ausmachen. 🐧
    Was dieses Erlebnis neben der ganzen Wackelei auch abenteuerlich machte, war der unbeschreiblich eklige Gestank der Tierhinterlassenschaften 🙈. Mein Magen hatte echt zu kämpfen 🤣.

    Zurück an Land hatten wir dort noch etwas Freizeit und dann ging es für weitere 2 Stunden Richtung Huacachina.
    Da kamen wir dann so richtig ins Staunen, da wir zuvor noch in keiner Wüstenlandschaft waren. Wirklich wirklich atemberaubend und wie so Vieles, was man live und das erste Mal erlebt eigentlich unbeschreiblich.
    Zuerst betraten wir das Dörfchen mit einigen Restaurants, Hotels, Ständen und natürlich der berühmten Oase.
    Gerade dort am Wasser war es besonders schön: die Sonne, die sich darin spiegelte, daneben einige Palmen und am Horizont die Wüste… Magisch ✨!

    Unsere Cappys hatten wir vergessen. Alle ums uns herum schienen aber an so etwas gedacht zu haben, was uns sehr verunsicherte. Also schnell ab zu einem kleinen Shop, um dort nach harter Verhandlung zwei Cappys zu ergattern. 😅 Nun waren wir beruhigt und freuten uns auf die Baggy-Tour OHNE Sonnenstich durch die Wüste.

    Als wir so auf unsere Buggys warteten, trugen alle um uns herum Bandana-Tücher um den Hals. Mist… sowas hatten wir auch nicht. 😃 Zuvor hatten wir die teilweise sehr lästigen Straßenverkäufer mit ihren Bandanas abgewehrt und nun waren wir dann diejenigen, die hinter ihnen herliefen, um auch einen Halsschutz zu haben 🙈.
    JETZT sind wir aber sowas von bereit für die Sandwelt!

    Im Bus erzählte der Guide uns, dass es sich anfühlen würde wie eine Achterbahnfahrt. Öööhm, nur dass die Fahrt 2 Stunden durch die Wüste geht und nicht wenige Sekunden wie im Freizeitpark. Marcel konnte es mit diesem Fakt gar nicht mehr abwarten, naja, bei mir war es eher das Gegenteil 😅.

    Aber soll ich euch was verraten?! Es war der H-a-m-m-e-r!! Auch das Gefühl, so durch die Wüste mit unserem Gefährt beinahe zu fliegen, war unbeschreiblich. Das Wort „Freiheit“ hat heute auf jeden Fall eine neue Bedeutung für uns bekommen 🏜️🆓.
    Die Sandberge waren teilweise wirklich sehr steil und hoch… aaaah… Bauchkribbeln pur.
    Zwischendurch haben wir immer wieder mal angehalten, um auf einem Board einen Hügel runterzufahren. Auch total verrückt das Gefühl. Ich dachte erst ans Schlittenfahren, aber man kann es damit nicht vergleichen.

    Nach weiteren Achterbahnfahrten durch die Wüste durften wir den wunderschönen Sonnenuntergang genießen. 🌅 Kurz zuvor hatten wir es noch knapp 30 Grad und schwups war es kalt, als die Sonne weg war.
    Total verrückt.

    Voller neuer Erlebnisse und Momente in Kopf und Herz ging es nun zurück im Bus nach Lima.
    Wir saßen in der ersten Reihe. So hatten wir den besten Blick auf den Busfahrer, der schon seit morgens 5.30 Uhr mit uns fuhr (Immer wieder mal sagen wir: „Oh, sowas gäbe es nicht in Deutschland.“ Und auch in diesem Moment fiel dieser Satz.). Der Arme war völlig übermüdet und musste uns nun noch über 5 Stunden bis nach Lima durch die Nacht fahren. Marcel und ich hatten wirklich Angst, dass etwas passiert. Also konnte ich trotz Übermüdung kein Auge zumachen, die Augen immer auf den müden Busfahrer gerichtet, der sich mit verschiedensten Sachen wachhalten musste. Außer dem Busfahrer und mir schlief der ganze Bus.
    Im Zweifelsfall eines Sekundenschlafes hätte ich vielleicht reagieren können. Später unterstütze mich der Marci dann auch bei meiner Mission 🙈.

    So sang der Busfahrer immer wieder die Lieder aus dem Radio mit, klopfte rhythmisch aufs Lenkrad, schnippte mit den Fingern, warf sich alle 5 Minuten einen Cracker in den Mund und rieb sich immer wieder mal durchs Gesicht… irgendwann hielt er rechts an. Wir dachten, dass er sich vielleicht kurz ausruhen möchten (wir hofften es eher). Aber dann ging die Tür auf und unser Guide stieg aus dem Kofferraum unterhalb des Busses zurück in unseren Bus. Dort hatte er einige Stunden geschlafen.
    Freunde, so etwas gäbe es in Deutschland nicht 😅.

    Als wir dann endlich in Lima ankamen, hätte ich den Busfahrer am liebsten in den Arm genommen.
    Wir freuten uns sehr auf unser Bett und so nahm dieser abenteuerliche Tag sein Ende.
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  • Day 30

    Cusco - 4 Jahreszeiten an einem Tag

    August 27, 2023 in Peru ⋅ ⛅ 21 °C

    Ja, ihr habt richtig gelesen 🤭 Wir sind die letzten Tage im wunderschönen Cusco gewesen, in dem man wirklich alle Wetterlagen am Tag hatte. Morgens war es sehr frühlingshaft, man brauchte eine Jacke. Mittags war die Sonne dann doch so warm, dass ein T-Shirt reichte, nachmittags roch die Luft plötzlich nach Herbst und es wurde merklich kälter und nachts hatten wir nur 6 Grad (und keine Heizung in unserer Unterkunft, es war wirklich sehr kalt). Für diese kalten Stunden am Abend und in der Nacht haben wir uns mit wärmenden Ponchos, Handschuhen und Stirnband ausgerüstet und eine Wärmflasche musste auch her 😂. Ein noch krasserer Kontrast zu Miami und dem Amazonas als Limas Wetter.
    Wow, das war nun eine lange Erklärung zur Überschrift, entschuldigt 🙈.

    Was sollte man aber vor allem über Cusco wissen? Es ist DIE Stadt der ganzen Inka-Historie. Dort sind viele viele Überreste zu finden. So wie die Inka-Stadtmauern, die von wirklich jedem Touristen, den wir gesehen haben, mit Staunen berührt und fotografiert werden musste (nur wir haben das irgendwie nicht gemacht 😅). Von hier aus kann man sehr gut das „Sacred Valley“ besuchen sowie den „Machu Picchu“, was wir auch demnächst besuchen werden. Alles mystische und beeindruckende Orte, um der Geschichte und dem Wirken der Inkas näher zu kommen.

    So, nun aber noch ein kurzer Schwenker zu unserer Ankunft in Cusco. Zuvor hatten wir uns schon belesen, dass viele Menschen für einige Tage unter der sogenannten Höhenkrankheit nach Einreise in Cusco leiden. Cusco liegt auf über 3000 Meter, was bedeutet, dass hier der Luftdruck sinkt und so weniger Sauerstoff in die Lunge gelangt. Daran muss sich der Körper erstmal gewöhnen. Wir kauften uns bereits in Lima die sogenannten „Sorojchi-Pills“, die dagegen helfen sollten. Marcel halfen sie mehr als mir, der war nach seiner Isolation, ich meine Insolation wohl immuner.
    Ich hatte extreme Kopfschmerzen und ein Benommenheitsgefühl, sodass die ersten beiden Tage nicht so viel los war 😅. Eines der krassesten Symptome war wirklich, dass man nach wenigen Schritten bereits völlig außer Atem war. Das legte sich bei uns erst nach 4 Tagen. Was uns auch half, waren die hier beliebten „Coca-Blätter“. Wir haben sie als Tee getrunken oder in Toffee-Form gegessen.

    Nach den letzten vier wirklich turbulenten und erlebnisreichen Wochen wurden wir hier also quasi etwas zur Entschleunigung „gezwungen“.
    So genossen wir ohne vollgeplante Tage das wirklich bunte Cusco. Die Menschen und all das Treiben in den Straßen machen es so bunt. 💙💛💚💜

    Des Öfteren besuchten wir den großen und lebendigen „Mercado San Blas“. Dort gibt es wirklich alles, was man sich vorstellen kann: viel frisches Obst und Gemüse, Tee und Gewürze, Fleisch jeglicher Art (manche Dinge wollte man da wirklich nicht sehen oder riechen 😅), Brot-und Teigwaren, aber auch viel Handwerksware.
    Ebenso gibt es dort einen größeren Bereich mit Streetfood. Ja, richtig, einer unserer Lieblingsplätze während unseres Aufenthaltes dort. Wir sind immer wieder zu der gleichen Köchin gegangen, weil es uns so gut geschmeckt hat. Wir haben uns immer schon richtig aufeinander gefreut und uns immer mit “hasta mañana” verabschiedet. Alles an typisch peruanischem Essen bietet sie an ihrem Stand an. Oft aßen wir ein Gericht mit „arroz de chaufa“ (peruanischer Reis).

    Auch einiges andere an Streetfood probierten wir dort aus. Unter anderem den sogenannten “Emoliente”, ein heißes oder kaltes Getränk, das ich mir fast täglich holen musste. Die Damen mit diesem Stand haben etwas Besonderes an sich. Sie haben verschiedenste Flaschen mit unterschiedlichen Säften und Sirups sowie einen großen dampfenden Topf mit vielen Kräutern. Wenn du also einen Emoliente bestellst, fangen sie mit ihrer Straßenkunst an und mixen aus den Flaschen und dem heißen Topfinhalt den Tee. Diesem Tee wird übrigens eine heilsame Wirkung nachgesagt.
    Oh und noch was 🙈 Sagt euch die „Pepino“ etwas? Das ist eine Melonenbirne, die ihre Heimat in Südamerika hat. Soooo lecker und fruchtig.

    Immer wieder, wenn wir durch die vielen Straßen schlenderten, waren wir von der Energie in dieser Stadt begeistert. Man kann es nicht beschreiben, aber wenn man die Höhenkrankheit überstanden hat, wird man auch von dieser Energie getragen und angesteckt.

    Natürlich ist nicht alles wie im Bilderbuch, denn wir sahen täglich, wie sehr die Menschen mit unterschiedlichster Ware auf der Straße ums Überleben kämpften. So nahm uns dieser Teil Cuscos sehr mit. Aber selbst diese fliegenden Straßenhändler hatten wiederum eine positive Ausstrahlung, was dann auch schon wieder faszinierend war. Generell hat uns die Mentalität der Menschen in Peru bisher wirklich sehr gefallen. Alle sind immer offen und freundlich sowie hilfsbereit. Wir fühlen uns hier total wohl, fast wie zuhause.
    Wo wir uns in Cusco auch sehr wohlfühlten, war „Plaza de Armas“, quasi der Hauptplatz Cuscos, gelegen in der Altstadt. Auch hier war eine besondere Energie zu spüren. So saßen wir des Öfteren auf diesem Platz und bewunderten die schönen Gebäude wie u.a. die Kathedrale von Cusco und das Bergpanorama.

    Also ganz klare Reiseempfehlung🤭!
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  • Day 35

    Sacred Valley und Machu Picchu

    September 1, 2023 in Peru ⋅ ☁️ 19 °C

    Unser nächstes Abenteuer durften wir im „Sacred Valley“ erleben. Das „Sacred Valley“, auch „das Heilige Tal der Inkas“ oder „das Urubamba-Tal“ genannt, liegt 20 Kilometer nördlich der Inka-Hauptstadt Cusco in den Anden.
    So nahmen wir uns ein sogenanntes „Collectivo“ (Sammeltaxi) in Cusco, um unseren ersten Stop in „Moray“ zu machen. Dort sahen wir ein ehemaliges Konstrukt der Inkas: Sie bauten kreisförmig Flächen zum Anbau von Nahrung. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, haben sie das sehr smart für die Wasserversorgung konstruiert. Das Wasser konnte immer weiter nach unten fließen und alle Kreise bewässern. Da das Wetter sehr rau war, kam hier schon eine mystische Stimmung auf.
    Weiter ging es mit einem privaten Fahrer zu den „Salzterrassen von Maras“. Ein wirklich beeindruckender Ort! Hier wird bis heute Salz gewonnen. Die Fläche ist wirklich riesig und die Luft wie am Meer.
    Von dort aus wanderten wir ein ganz schönes Stück durch die schöne Berglandschaft, unseren Weg nach Ollantaytambo vor Augen. Als wir die Hauptstraße erreichten, kam ein Schulbus an uns vorbei, der uns mitnehmen wollten. Auch das war ein Abenteuer 🙊 der Bus war voller Schulkinder. Also quetschten wir uns ganz vorne auf den Boden. Im Laufe der Strecke sammelte der nette Busfahrer noch weitere Menschen ein, die nach Ollantaytambo wollten. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es in diesem Bus aussah 😅 Alle quetschten sich noch stehend in den Gang. Auch sowas würde es in Deutschland nicht geben 😂.

    Als wir dann schließlich ankamen, waren wir von dem kleinen Ort wirklich begeistert. Auch hier fanden wir uns umgeben von wunderschönem Bergpanorama wieder. Auch konnten wir hier in den Fußstapfen der Inkas weitere Überbleibsel erkunden: Eine Inka-Festung, die als Eingang zum 80km entfernten Machu Picchu diente. Hier durften wir schon mal eine kleine Version des Machu Picchu erleben ☺️.
    Nach einer Nacht in Ollantaytambo ging es dann mit dem Peru Trail nach Aguas Calientes, genauer gesagt „Machu Picchu Pueblo“, um dort dann den Machu Picchu zu besuchen. Diese Fahrt war auch wirklich ein Erlebnis für sich. So waren schöne viele Berge, ein reißender Fluss und hier und da wilde Tiere unsere Reisebegleiter während der Fahrt 🤗.

    Machu Picchu gehört zu Südamerika, so wie das Bier zu Deutschland 🙊
    Nebenbei ist es noch Teil des Unesco Kulturerbes. Also war dieser Besuch der heiligen Inkastätte schon vor Monaten fester Bestandteil unserer Reisevorhaben.

    Was wir aber während unserer ganzen Recherchen nie lasen, war der Fakt, dass man gerade für den September schon mehrere Monate vorher die Tickets online kaufen sollte. Davon erzählten uns Reisende in Iquitos. Mist, und nun?

    Zunächst schauten wir online nach und tatsächlich hätte es erst Ende Oktober wieder Karten gegeben. Der Machu Picchu ist in vier verschiedene Routen aufgeteilt. Route 2 ist die beliebteste. Für andere Routen hätten wir Anfang September noch etwas bekommen. Aber so schnell geben wir ja nicht auf. 🙅

    Nach weiteren Recherchen und einigem Gerenne bereits in Cusco, befanden wir uns nun im „Ministry of Culture“ in Machu Picchu Pueblo, um dort Karten für besagte Route zu erwerben. Nach zweistündigem Anstehen haben wir dann tatsächlich unsere favorisierten Karten für den nächsten Morgen erstehen können 🤩. Das haben wir übrigens oft gelesen, dass die beste Zeit die frühen Morgenstunden sind…

    … nun gut. Nach einer sehr unruhigen Nacht ging der lang ersehnte Ausflug zum Machu Picchu los.
    Leider war das Wetter nicht auf unserer Seite. Um 7 Uhr morgens standen wir im strömenden Regen an der Bushaltestelle, eingepackt in unsere Regencapes. Zu dem Zeitpunkt war ich schon ziemlich erkältet. Alles nicht ganz so optimal nach all der Planung, dem Reiseweg und den ganzen Tickets für Zug, Bus und Machu Picchu 😅 Aber davon haben wir uns die Vorfreude nicht nehmen lassen.
    Bereits unten im Tal trafen wir auf einen netten Guide, den wir dann für unseren Trip buchten.
    Nach einer sehr kurvigen und vor allem nebligen Fahrt oben auf den Berg, standen wir nun am Eingang vom Machu Picchu. (Unser Guide beruhigte uns, was die Fahrt nach oben betraf. Er sagte, dass alle Busfahrer aus Lima kämen 😂 Ihr erinnert euch vielleicht noch an die rasanten Fahrten, die wir in Lima hatten. )

    Der erste Eindruck war: Warum sind hier SO viele Menschen und wo kommen sie alle her 😅 Ein unfassbar überlaufener Ort. Vor Corona besuchten täglich 10.000 Menschen diese heilige Inkastätte. Heutzutage sind es „nur“ noch 4.000 am Tag.

    Also wanderten wir mit unserem Guide los, der uns viele Hintergründe über diese Stätte erzählte. Weiß einer von euch, warum die Inkas im 15. Jahrhundert ausgerechnet dort oben ihren Platz wählten? Weil nur dort die Coca-Blätter so reichlich wachsen 🤗. Und wusstet ihr, dass in den ganzen Aufzeichnungen nie ein Name gefunden wurde und der Name „Machu Picchu“ erst in heutiger Zeit gewählt wurde? Der Machu Picchu ist eigentlich ein Berg nebenan, der am bekanntesten ist. Seit 2021 weiß man, dass der ursprüngliche Name wohl „Huayna Picchu“ lautete. Um aber nicht durcheinander zu kommen, belassen wir es in dem Blog bei dem bekannten Namen 🙈.

    Da es ununterbrochen regnete, war alles und vor allem der typische Ausblick auf die Inkastätte von viel Nebel umhüllt. Das machte das ganze Erlebnis wirklich sehr sehr mystisch und geheimnisvoll, aber auch ungemütlich 😅😂. Der Guide war sehr ambitioniert, was das Fotoschießen anging. So bat er uns immer wieder, uns zu positionieren (das hieß dann Ponchos schnell aus und Zähne zusammenbeißen, äh, ich meine natürlich lächeln 😃). Auf diese Weise kamen viele schöne Erinnerungsfotos zustande.

    Es war wirklich sehr interessant und faszinierend, über die ganzen Ebenen des Machu Picchus zu wandern, die Gebäude-Überreste von Nahem zu betrachten und den Geschichten des Guides zu lauschen. So oft haben wir schon das beliebte Fotomotiv des Machu Picchu von oben im Internet gesehen und nun durften wir selber dort oben stehen und den wahnsinnigen Ausblick genießen 🤭.

    Wie ging es weiter? Meine Erkältung wurde nach diesem Erlebnis stärker und auch Marcel erkältete sich. So verbrachten wir die letzten Tage wieder in Cusco. Eigentlich hatten wir hier noch ein paar Touren geplant, aber tagelanges Fieber machte uns einen Strich durch die Rechnung.

    Nun geht es heute Abend mit einem Overnightbus (12 Stunden 🙈) nach Arequipa.
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  • Day 44

    Die weiße Stadt-Arequipa

    September 10, 2023 in Peru ⋅ ☀️ 11 °C

    Mittlerweile sind wir schon so viel rumgekommen. Was ich mir wirklich wünschen würde: Euch hierhin zu beamen, damit ihr auch all diese Farben, Gerüche, Aromen, Geschmäcker, Eindrücke, Menschen und Orte miterleben könntet.

    Wir sind immer wieder so dankbar und fasziniert, was die Welt alles bereithält.
    Ich schweife immer gerne aus, aber das liegt daran, dass ich euch am liebsten alles alles nahebringen möchte. Daher verzeiht, wenn das Lesen zu lange dauert 🙈

    Nun sind wir in Arequipa- auch die weiße Stadt genannt. Die meisten Gebäude bestehen aus weißem Vulkanstein, dessen Vulkane sich unweit der Stadt befinden.

    Hier sind wir übrigens mit einem Overnightbus 12 Stunden hingefahren. Es war eine Horrorfahrt 😅 Man wurde dauerhaft hin und her geschüttelt, da die Straßen einfach nicht die besten sind. Obendrauf gefiel es dem Busfahrer ständig zu beschleunigen, um dann auch direkt wieder abzubremsen 🙈. Um 6 Uhr morgens kamen wir völlig übermüdet im sehr kalten morgendlichen Arequipa an. Ich wollte einfach nur noch ins Bett, aber unsere Unterkunft teilte uns anders als zuvor abgesprochen noch nachts mit, dass wir leider erst um 10 Uhr morgens in unser Zimmer könnten. In diesem Moment wollte ich die Reise einfach nur abbrechen 😂. Wir kamen dann aber in einem Übergangszimmer unter. Nach 4 Stunden Schlaf wollte ich die Reise dann doch nicht mehr abbrechen 😁.

    Was uns als erstes gefiel: das Wetter. Hier durften wir nach längerer Zeit ein paar Stunden Sonne am Stück auf unserer Haut genießen. ☀️ Aber auch die Architektur war schön anzusehen. Darüber hinaus sind hier viele tolle Bars und Restaurants zu finden. Zwar lieben und genießen wir das Essen und das Leben auf den ganzen Märkten, aber hin und wieder sitzen wir auch gerne mal in Lokalitäten 🤗. Unter anderem haben wir hier ein wahnsinnig leckeres veganes Restaurant entdeckt, das sämtliche Nationalgerichte (die hier sehr fleischlastig sind 🙈) in veganen Varianten anbot. An sich geht nichts über echte Milchprodukte, aber das war wirklich ein Geschmackserlebnis.

    Neben der weiterhin umwerfenden Kulinarik durften wir in dieser Stadt auch unseren Kulturhunger stillen. So waren wir in dem wohl ziemlich bekannten „Monasterio Santa Catalina“ (Ups, muss man als Relilehrerin eigentlich alle Kloster der Welt kennen? Ich kannte es nicht). Dieses Kloster hat eine interessante Geschichte, die ihre Anfänge im 16. Jahrhundert findet. Ursprünglich durften dort nur Töchter reicher Familien leben (meist die Zweitgeborenen). Eintreten konnte man nur durch eine hohe Mitgift. Dementsprechend ging es den Nonnen damals gut, sie lebten luxuriöser als die Menschen außerhalb der Klostermauern, hatten Bedienstete. Bis Papst Pius IX. dieses Leben Ende des 19. Jahrhunderts reformierte und bisherige Muster aufbrach.

    Als Besucher heute kann man sämtliche ehemalige Wohnungen, spezielle Räume und die Kreuzgänge der damaligen Nonnen bestaunen. Auch heute leben hier noch ein paar Nonnen.

    Wenn man in Arequipa ist, soll man die bekannte „Juanita“ besuchen (ich muss wohl wirklich mal an meinem Allgemeinwissen arbeiten 🙈). Juanita kann man im „Museo Santuarios Andinos“ besuchen. In diesem Museum befindet man sich auf weiteren Spuren der Inkas, denen wir ja bereits schon an einigen anderen Orten folgen durften. An diesem Ort geht es um die Opfergaben der Inkas: Kinder… Ich sage euch, dass ich während des gesamten Besuches Tränen in den Augen hatte, weil es so berührend auf eine erdrückende Art war.

    Die Inkas waren sehr spirituell, glaubten an Sonnen-, Mond-, Wasser- sowie Erdgötter. Das größte Opfer, was man ihnen schenken konnte, waren Kinder. Hierzu wanderten sie tagelang zu den Bergen, um dann auf ca. 6.000 Meter Höhe die Opferung durchzuführen. Natürlich war es für die Kinder damals die größte Ehre. Aber aus heutiger Sicht schmerzt es, das alles zu hören. Sie bekamen ein fermentiertes Maisgetränk, das sie in einen halluzinatorischen Zustand versetzte. Meist bekamen sie auch noch Drogen. Dann gab es einen Schlag auf die rechte Schläfe und die Opfergabe war vollbracht 😢.

    Erst Ende der 90er Jahre wurde Juanita oben in den Bergen gefunden. Mittlerweile wurden noch drei andere Mädchen und ein Junge gefunden. Ich schweife schon wieder viel zu sehr aus, aber all die Riten und vor allem die anderen Opfergaben wie Figuren aus Perlmutt oder Gold zu sehen oder die Kleidung, die sie damals während des harten und kalten Aufstieges brauchten, war einfach SO interessant. Bis auf natürlich die Sache mit den Kinderopfern.
    Am Ende sahen wir dann Juanita hinter drei Scheiben dickem Glas und hohen Minusgraden sehr gut erhalten, berührend bis ins Mark.

    Ihr erinnert euch vielleicht an unseren Lieblingsort „Plaza de Armas“ in Cusco. So einen Hauptplatz mit gleichem Namen gibt es auch hier. Auch hier haben wir uns direkt wohlgefühlt und die Umgebung und das Treiben mit einem Eis auf einer Bank genossen. Und natürlich die Sonnenstrahlen.

    An einem Abend sind wir auf eine Dachterrassen-Bar. In einem Ratgeber hieß es, dass man in Arequipa am besten auf einer der vielen Dachterrassen das Hier und Jetzt leben kann. Das können wir auf jeden Fall bestätigen. Den schönen Hauptplatz von oben zu sehen, nebenbei den Sonnenuntergang zu beobachten und dabei einen guten Cocktail in der Hand zu haben, war grandios 🙃. Was ich noch gar nicht erwähnt habe: Arequipa ist neben den Vulkanen auch umgeben von schönen Bergen

    Das waren unsere Highlights in Arequipa. ✨

    Da ich noch nicht genug geschrieben habe 🙈, würde ich den Platz hier noch gerne nutzen, um ein paar Besonderheiten Perus aufzuschreiben, die ich bisher vergessen habe, in diesem Blog festzuhalten. Arequipa ist nämlich unser vorletzter Stop in Peru.

    Die peruanischen Frauen, die sogenannten ,,Cholas” oder auch „Cholitas“ haben mich immer wieder in ihren Bann gezogen. Vor allem ihre traditionelle Kleidung, bestehend aus einem wirklich sehr breiten Rock, einem Hut und dem charakteristischen bunten Tuch auf dem Rücken. In diesem Tuch wird wirklich alles transportiert, was ihr euch vorstellen könnt. Besonders süß war immer der Anblick von kleinen Kindern darin.

    Was wir täglich genießen durften: Das Aroma der Früchte und des Gemüses. Viele Jahre schon essen wir sehr regelmäßig Avocado 🥑 in sämtlichen Variationen. In keinem anderen Land haben wir SO aromatische cremige Avocados gegessen. Einfach unbeschreiblich. Die gibt es hier übrigens zu fast jedem Gericht. Auch die Mangos sind hier zum Hinknien und schmecken nochmal ganz anders als in Asien. Nebenbei haben wir hier einige neue Früchte wie die „Pepino“ kennenlernen dürfen.
    Passend hierzu: Egal, wo man in Peru war, es hat an jeder Ecke nach Weihnachten gerochen🎄. Was die Peruaner lieben und zu jeder Tageszeit essen sind Mandarinen. Und was für 🍊. Riesengroß und saftig!
    Im Sonnenschein und im T-Shirt Mandarinen zu essen war mal ein neues Erlebnis.

    Wenn man hier auf dem Markt unterwegs ist oder an den vielen Straßenständen vorbeigeht, wird man wirklich immer mit „Mammi“ und „Pappi“ angesprochen 😅 Wenn man weder Mama noch Papa ist, ist das schon eine komische Sache. Ich habe mir dann immer vorgestellt, wie das in Deutschland im Edeka wäre: ,,Hey Mammi, hier ist noch eine Kasse frei!“ 🤣

    Wo wir schon im Bereich des Einkaufes sind: Die Peruaner nutzen kein Duschgel. Wir haben das erst nicht verstanden, als wir in keinem Laden Duschgel fanden. Dafür aber wirklich überall übergroße Abteilungen am Shampoo (glaubt man erst, wenn man es gesehen hat 😅). Die Peruaner duschen lediglich mit einem Stück Seife. Ich habe mir erzählen lassen, dass einige Peruaner in den USA ihr Duschgel übers Internet bestellen 🙈.

    Andere Länder, andere Sitten. Immer wieder spannend und faszinierend 🤭.
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  • Day 47

    Sonneninsel am Titicacasee - Puno / Uros

    September 13, 2023 in Peru ⋅ ☀️ 23 °C

    (Marcel) Auf dem Weg nach Bolivien machten wir einen zweitägigen Zwischenstopp kurz vor der Grenze in Puno. Die größte peruanische Stadt am Titicacasee.
    In der Stadt haben wir uns aber nur für wenige Stunden aufgehalten, da unser eigentliches Ziel direkt auf dem Titicacasee liegt. Aber mehr dazu gleich.

    Die Zeit in der Stadt war wieder typisch wir. Wir schlenderten die Straßen und Gassen entlang und hielten hauptsächlich Ausschau nach einem gemütlichen und vor allem preiswerten Restaurant. Essen ist für uns halt sehr wichtig. Nachdem wir hin und her diskutierten, verglichen und den selben Weg bereits dreimal gegangen sind, um wirklich das beste Restaurant zu finden, war Jana letztendlich genervt. Ihr Hunger hat mal wieder auf ihren Kopf ausgeschlagen. Sie bekam deswegen Kopfschmerzen. Hat aber vielleicht noch mit der Höhe zutun, denn wir sind mittlerweile über 2 Wochen im Schnitt auf 3000m Höhe.
    Wir entschieden uns letztendlich für das erste Restaurant, das wir gesehen hatten. Halt typisch wir.

    Mit gestärktem Magen gingen wir zu unserem Treffpunkt, wo wir von einem Taxifahrer zu einem sehr kleinen Hafen gefahren wurden. In Deutschland würde man das nicht Hafen nennen, sondern eher ein Friedhof für Boote.
    Eine sehr authentische Frau holte uns mit einem kleinen Boot ab. Sie wird unsere Gastgeberin für die nächsten 2 Tage sein. Ihr Name ist Joanna. Das erste Stückchen bewegten wir uns auf den kleinen Wassergassen nicht mit dem Motor voran, sondern mit einem Stock und der reinen Muskelkraft der nicht ganz so weiblichen Joanna. Wir fühlten uns wie in Venedig. Nur halt ohne Häuser. Und ohne Brücken. Aber dafür mit sehr viel Seegrass um uns herum.
    Das Seegrass im Titicacasee ist übrigens von der Beschaffenheit und Farbe wie Stroh. Nur etwas dicker.

    Als wir aus der letzten Wassergasse mit dem Stock gedrückt worden sind, ging es mit dem Motor weiter. Es erschien aus dem Nichts eine Reihe von Häusern. Links und rechts. Und wir eine zeitlang mittendurch, bis wir unser eigenes Haus erreicht haben, welches wir über Airbnb gebucht haben. Sowas Jahrhunderte Altes mit sowas Modernem wie Airbnb gebucht. Fühlt sich irgendwie komisch an.
    Alle Häuser auf dem Titicacasee sind auf kleinen selbsthergestellten Inseln gebaut. Auf manchen Inseln ist eine Reihe von Häusern, auf manchen aber auch nur ein Haus. Die Inseln sind teilweise hunderte Jahre alt und werden immer noch von einem indigenen Volk namens „Uros“ bewohnt. Daher auch der Name des Ortes: Islas de los Uros. Was so viel heißt wie „die Urus-Inseln“.
    Die Inseln schwimmen übrigens im Wasser und bewegen sich mit dem Wasser wie ein Boot.

    Ingesamt leben ca. 2000 (!) Menschen auf den Inseln. 2000 Menschen in einem Dorf würde ich normalerweise als Kuhdorf bezeichnen, aber das wirkte ganz anders. Es ist eher wie ein eigenes Land. Das einzige was gleich zu einem Kuhdorf ist, dass die Menschen sich alle gegenseitig kennen und alle miteinander verwandt sind. Und auch, dass man die Hinterlassenschaft teilweise ins Wasser entsorgt. Sorry an die Kuhdorf-Leser an dieser Stelle.
    Unser Haus war auf einer kleinen Insel mit 5-6 anderen Häuser, die aber derzeit nicht bewohnt waren. Wir waren somit die einzigen auf der Insel. Na gut, nicht ganz. Joanna lebte am Ende der Insel im eigenen Haus. Es war aber soweit weg, dass es sich trotzdem anfühlte als wären wir alleine. Aber zum Glück so nah dran, dass wir ihren Hotspot nutzen konnten. Gott sei Dank!

    Das Haus war ein Traum. Wir hatten eine eigene Terrasse mit einem Bett und Liegestühlen. Zwei Wände bestanden komplett aus Glas, so dass wir vom Bett aus auf den See und auch den Sonnenuntergang schauen konnten. Für die Minustemperaturen in der Nacht hatten wir zum Glück auch eine Gasheizung. Und ungelogen 6 dicke Decken.
    Das einzige Außergewöhnliche war die Toilette. Es sah zumindest aus wie eine Toilette. Aber als wir den Sitz hoch machten, war ein Eimer mit einer Tüte darin. Jetzt haben wir auch den anderen Eimer neben der Toilette verstanden. Dort war nämlich eine Art Streu mit einer Tasse zum Schaufeln. Damit soll man die (Titi)caca bedecken. Wie beim Katzenklo. Miau!

    Die zwei Tage und zwei Nächte waren Entspannung pur für uns. Die Sonnenuntergänge waren ein Traum. Außer dass es direkt 10 Grad kälter wurde, als die Sonne hinter dem Berg unterging. Dafür strahlte relativ schnell der Sternenhimmel über uns. Der Himmel war so klar, dass wir das erste Mal in unserem Leben die Milchstraße sehen konnten. Wir waren so erstaunt, dass wir direkt eine Sterne-App (dank Joannas Hotspot) runtergeladen haben, um mehr vom Sternenhimmel zu erfahren.
    Das Erste, was wir über die App gesehen haben, war der Schütze, der direkt über uns leuchtete. Alle Leser hier wissen sicherlich, dass wir beide Schützen sind.
    Ein Zeichen? Vielleicht… alle Leser wissen wahrscheinlich auch, dass ich daran gar nicht glaube. Es war also einfach nur Zufall.

    Am nächsten Tag machten wir mit Joanna eine private Tour durch bzw. an den Uros-Inseln. Es war komplett auf Spanisch, wir haben aber tatsächlich fast alles verstanden. Unsere Fragen hat sie auch alle verstanden. Vielen Dank Doulingo!
    Es gibt tatsächlich mehrere Schulen sowie Restaurants auf den Inseln. Alles muss man per Boot erreichen. Selbst kleine Kinder um die 5 Jahre, fuhren eigenständig Boot.
    Nach der zweiten Nacht wurden wir von Joanna wieder zum „Hafen“ gebracht. Nach einer kurzen Taxifahrt erreichten wir unseren geliebten Reisebus (Nicht!), der uns zum nächsten Ziel gebracht hat: Copacabana in Bolvien.
    To be continued.
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  • Day 51

    Bolivien entdecken: Copacabana+ La Paz

    September 17, 2023 in Bolivia ⋅ ☁️ 18 °C

    Unser nächstes Land, das wir entdecken wollten, war Bolivien. Bisher hatte ich Bolivien immer nur mit Verona Feldbusch/ Pooth in Verbindung gesetzt. 😅
    Schon in den ersten Stunden fiel uns auf, dass Land und Leute keinen großen Unterschied zu dem Erlebtem in Peru darstellten. Auch hier leben die mich so faszinierenden „Cholitas“ 🚺 und prägen das Bild dieses Landes.

    Unser erster Stop für eine Nacht war Copacabana, nicht zu verwechseln mit der Copcabana in Brasilien 🙈. Mit den besungenen Momenten der Lieder hat dieses Copacabana nichts zu tun: Es war sehr klein, viel Flair war dort nicht zu finden. Dort gab es aber einen schönen Hafen am Titicacasee und eine wirklich schöne Aussicht vom „Cerro Calvario“.

    Der Aufstieg war wirklich nicht ohne, da wir auch hier weiterhin durch die vielen Höhenmeter Schwierigkeiten mit dem Atmen hatten. Aber die Aussicht hat dann wirklich alle wieder wettgemacht 🤗.
    Nachmittags haben wir dann noch einen Ausflug mit dem Boot zur „Isla del Sol“ gemacht. Da wir morgens schon gut das Klettern und Erklimmen trainiert hatten, waren die Steigungen hier besser zu schaffen. Ebenfalls hier wurden wir mit einer wundervollen Aussicht belohnt und konnten die Weiten des Titicacasees bei blauem Himmel bestaunen 🌊.
    Nach diesem aufregenden Tag sind wir dann ziemlich erschöpft am Abend mit dem Bus nach La Paz gefahren.

    Hier hatten wir seit Langem wieder mal eine ganze Wohnung nur für uns, was wir sehr genossen haben. Nach langer Zeit und vielen kalten Nächten hatten wir hier endlich eine richtig warme Dusche und eine Heizung. Man erkennt dann erstmal wieder so richtig, welch ein Luxus solch alltägliche Dinge doch eigentlich sind.
    Am ersten Tag sind wir auf einem Markt förmlich ausgerastet und haben ganz viel leckeres Obst und Gemüse gekauft, welches wir in unserer Küche verarbeiten konnten und endlich wieder in den Genuss des Kochens kamen. 👩‍🍳👨‍🍳 Ebenfalls hier hatten Obst und Gemüse wieder ein unvergleichliches Aroma, vor allem die Avocados und die Mangos 😍

    Von La Paz waren wir wirklich direkt begeistert, wir fühlten uns sofort wohl. Mit 800.000 Einwohnern ist diese Stadt unglaublich groß und gerade nach unserem Abenteuer auf der einsamen Insel am Titicacasee war das Leben hier doch ein echtes Kontrastprogramm.
    Unsere Wohnung befand sich im 14. Stock und so hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf das nächtliche strahlende La Paz. Ihr müsst wissen, dass das Besondere in La Paz die Lage ist: Es befindet sich in einer Art Kessel und somit umrandet von großen Bergen. So wirkt es im Dunkeln, als ob der Himmel mit seinen Sternen auf die Erde gefallen ist. ✨

    Weiterhin lebten wir in hohen Höhen, was gerade in La Paz eine Herausforderung war 🙈 Hier geht es nämlich in einer Tour in Form von steilen Straßen oder Treppen hoch. Puh 🥵! Wenn wir wieder in Deutschland sind, sind wir und unsere Lungen fit für einen Marathon 😂.

    So wie schon an vielen anderen Orten war auch hier das Lebensgefühl der Menschen ansteckend. Eine sehr lebendige und energiegeladene Stadt voller Straßenkünstler, bunter Märkte und neuen Gerüchen und Eindrücken.

    Besonders sind hier die Seilbahnen, die hier genutzt werden wie in anderen Städten die Straßenbahnen.
    Menschen, die weiter oben wohnen, mussten früher mitunter 4 Stunden täglich zu Fuß ins Zentrum zur Arbeit laufen. Damit es diese soziale Trennung nicht mehr gibt, wurde das 30 km lange Verkehrssystem ins Leben gerufen. ☺️ 2012 plante es ein österreichischer Architekt, 2014 wurde dann alles umgesetzt und in diesem Jahr fanden dann schon die ersten Fahrten statt.

    Ein weiteres Verkehrsmittel sind die sogenannten „Minibusse“, die alle Straßen förmlich belagern. Gerade morgens und abends hat man überall die langen Schlangen der Menschen gesehen, die zur Arbeit bzw. wieder nach Hause wollten. In dieser Stadt gibt es nicht wirklich viele Ampeln, aber viiiel Verkehr. Man läuft einfach so über die Straße, teilweise müssen die Minibusse in die Bremsen gehen. Das Überqueren glich für mich jedesmal einer Mutprobe 🙈.

    Am vorletzten Tag machten wir eine wirklich sehr interessante und informative Stadtführung. Auf dem Weg dorthin hörten wir immer wieder lautes Feuerwerk… Ja, ist denn schon Silvester? Unser Guide erklärte uns, dass dies ganz normal und ein Teil von Demonstrationen sei. Mhm, für uns fühlte es sich nicht so normal an 😅. An diesem Tag demonstrierten lautstark Krankenhausangestellte.

    Ein sehr berühmter Teil von La Paz ist der sehr farbenfrohe „Witches Market“. Auch hier wird Spiritualität groß geschrieben. Wahnsinnig spannend, aber hier tatsächlich auch sehr erschreckend. Wir machten Halt in einem der vielen Läden auf diesem Markt, um dort zu erfahren, dass für die Bolivianer die „Pachamama“, Mutter Erde, eine sehr große Bedeutung hat.
    Jeden Dienstag und jeden Freitag sowie an gewissen Feiertagen werden u. a. Zuckerplättchen verbrannt, auf denen jeweils Wünsche abgebildet sind. So wünscht man sich zum Beispiel ein großes Haus, ein Auto oder aber auch einen Partner oder Kinder.
    Daneben werden auch sehr gerne Lamas zur Opferung verbrannt. Vor allem bei einem Hausbau werden tote sowie speziell hergerichtete Lamas genutzt, damit das Leben im neuen Haus von Pachamama beschützt wird. Die Lamas kann man in allen Größen kaufen. Je größer, desto größer ist die Freude der Mutter Erde.

    Wir müssen zugeben, dass wir uns mit dieser Info schon nicht besonders wohl fühlten. Dann kam aber erst der richtige Schocker: In Bolivien ist es ganz normal, dass Menschen geopfert werden 😱 Der Guide erzählte uns total locker, dass für jedes neue große Gebäude kein Lama ausreicht, sondern ein Mensch herhalten muss. Hierfür werden überwiegend Obdachlose betrunken gemacht und dann lebendig und völlig benommen einzementiert… Das hat mich wirklich tagelang nicht losgelassen, denn wie ihr wisst, haben wir ja in einem sehr hohen Gebäude im 14. Stock gelebt. Ihr wisst, was das heißt…
    Wir sagten dem Guide, dass dies ja Mord sei und es nicht sein könne, dass das einfach so möglich ist. Aber er entgegnete weiterhin völlig entspannt, dass dies nun mal ihr Glaube sei.

    Ich hoffe, dass ich euch und eure Stimmung nun nicht völlig runtergezogen habe 😔. Aber das musste ich mit euch teilen.

    Das „Helado de Canela“ ist ein sehr beliebtes und traditionelles Zimtsorbet. SO lecker!! Die meisten Bolivianer essen dies nach dem Besuch auf dem Friedhof. Das ist so Tradition. Mittlerweile gibt es auch noch ein sehr fruchtiges Mango-Sorbet.
    Bereits in Peru wunderten wir uns über sehr viele Zahnarzt-Praxen und Kliniken. Hier erfuhren wir nun, dass es viele zuckerreiche Speisen gibt, die zum Beispiel in La Paz die Einwohner wegen der Höhenbeschwerden gerne zu sich nehmen. Somit gibt es aber auch eine hohe Nachfrage nach Zahnärzten 🙈.

    Tatsächlich gab es auf der Tour einen weiteren Schocker: Das Viertel „El Alto“. Wir sind mit der Straßenbahn dort rüber „geflogen“. Zunächst fällt einem ein sehr großer und auch wieder sehr bunter Markt auf. Der Guide erzählte, dass dieser „Eyebrow-Market“ (wir sind hier an der höchsten Stelle der Stadt und hier oben leben überwiegend arme Menschen) unheimlich gefährlich sei und selbst Einheimische nicht gerne an diesem Ort sind. Jede Woche werden dort 3-4 Menschen auf offener Straße getötet. Puh… Auch daran musste ich noch Tage denken.

    Oh man, jetzt denkt ihr wohl eher „Was für eine schreckliche und gefährliche Stadt!“. Aber wir haben uns bis auf die eben beschriebenen Momente immer sicher und sehr wohl gefühlt.

    Zum Abschluss noch ein für mich sehr schöner Gedanke, den ich aus dieser Stadt mitgenommen habe: Den Bolivianern ist der Glaube an den Dualismus im Alltäglichen sehr wichtig: hell/dunkel, laut/leise, Leben/Tod usw. Alles bedingt sich im Leben und ohne die Gegensätze wäre der jeweilige Teil nicht besonders. Ein zwar sehr einfacher Gedanke, dennoch vergisst man die Bedeutung und Wichtigkeit im Alltag gerne mal.

    Nun werden wir uns auf die Reise in die Salzwüste nach Uyuni begeben 🧂.
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