• Die Stadt des Tangos: Buenos Aires

    October 3, 2023 in Argentina ⋅ ☀️ 24 °C

    Da uns die argentinischen Städte bisher nicht so umgehauen haben, waren wir nun sehr auf Buenos Aires gespannt. Ich kann euch direkt verraten, dass wir von dieser multikulturellen Stadt schnell begeistert waren und dort einiges erlebt haben.

    Als wir abends (natürlich wieder nach einer seeeehr langen Busfahrt) in Buenos Aires ankamen, trafen wir auf einen sehr netten Taxifahrer, der Englisch sprechen konnte. Direkt kamen wir in ein sehr lebendiges Gespräch. Wir freuten uns, endlich einige Fragen zu diesem Land stellen zu können, ohne kompliziert auf Spanisch herum zu experimentieren. Dieser machte uns aber auch schnell Angst 🙈 Er zeigte uns (während der Fahrt!), bei welcher Körperhaltung von Einheimischen wir alarmiert sein müssen, weil sie uns bestehlen wollen. So gab er uns generell Tipps, wie wir uns auf der Straße verhalten sollten.
    Die ersten beiden Tage bewegten wir uns noch sehr eingeschüchtert und freuten uns gerade hier sehr über die Bauchtaschen, die extra für das Tragen unter der Kleidung gemacht sind (An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an Juli und Arthur 🎁😘).
    Von Tag zu Tag fühlten wir uns aber sicherer und wohler und konnten dann Eindrücke und Erlebnisse wieder mehr genießen. Zu Beginn habe ich in jedem den potenziellen Serienkiller gesehen 😅.

    Einer unserer ersten Trips ging in das Stadtviertel „Palermo“ (was uns der Taxifahrer sehr empfahl 😅). Dort sah es aus wie auf den Straßen New Yorks und wir fühlten uns in unsere Anfangszeit unseres Sabbat-Abenteuers versetzt. Mit einem Kaffee einer hießigen Kette (ich mache hier mal keine Schleichwerbung😃) in der Hand, schlenderten wir durch die Straßen und atmeten Umgebung und den Moment ein. Palermo teilt sich in mehrere Viertel auf: Unter anderem gibt es das „Hollywood-Viertel“ mit vielen bunten Graffitis an den Häuserwänden und „Soho“, ein Viertel zum Ausgehen. Dort probierten wir an einem Abend das Nationalgetränk der Argentinier: Fernet mit Cola.
    Zwar haben wir Fernet schon öfter in Deutschland gesehen, aber bisher noch nie den Moment gehabt, das zu probieren.
    Wir erwarteten den Geschmack von Jägermeister, aber dieser Kräuterlikör schmeckte tatsächlich ganz anders. Kamille war hier vordergründig. Es war auf jeden Fall ein spannendes und leckeres Getränk 🤭.

    Bekannt für Buenos Aires ist der Stadtteil „La Boca“. Dort ist viel Geschichte zu sehen und zu entdecken und auch viel Farbe 🎨.
    Wir machten eine Stadtführung mit, die ihren Anfang am Hafen nahm. Dort erfuhren wir, dass im letzten Jahrhundert durch den Warenhandel einige andere Nationen ihren Platz in dieser Stadt fanden. Einfach hatten es die Menschen damals nicht. In der heutigen Zeit ist hier aber zum Glück ein friedliches Miteinander und eine große Wertschätzung gegenüber aller Kulturen 🙏.
    Wir bewegten uns weiter und kamen zu den bunten Häusern, die so bekannt für La Boca sind. Hier haben früher die Hafenarbeiter gelebt. Alles einfach gebaute Häuser, teilweise aus Schiffsteilen bestehend. Heutzutage leben Kunst, Tanz und natürlich Tourismus in diesen Straßen. Viele Maler stellen hier ihre Werke aus, die einen Eindruck von dem damaligen harten Leben der Hafenarbeiter freigeben. Aber auch Tango tanzende Pärchen kann man auf sämtlichen bunten Bildern erblicken.
    Was ich nicht wusste: Tango war früher ein sehr verruchter Tanz, der nur von Prostituierten getanzt wurde, um Männer in das Bordell zu locken. Es gab damals über 2000 Läden in Hafennähe😳.
    Aber nach und nach fanden andere Länder durch die Globalisierung (zunächst vor allem in Paris) diese Art der Bewegungen faszinierend und der Ruf verbesserte sich.
    Da dieses Land quasi die Geburtsstätte des Tangos ist und wir gerne tanzen, wollten wir unbedingt eine Schnupperstunde nehmen. Wo, wenn nicht hier 🙈?
    Wir fanden uns in einem sehr verlebten Tanzstudio mit einem unglaublich witzigen und charmanten Tanzlehrer, Manuel, wieder. Er warnte uns direkt am Anfang mehrmals vor, dass er sehr unkonventionell unterrichten würde. Mhm, was meint er wohl damit?
    Mit geschlossenen Augen tanzen und nach jedem Lied den Partner wechseln 😅. Nun verstanden wir seine „Warnungen“. Tatsächlich war es mal ein ganz anderes und neues Gefühl. Vor allem mit geschlossenen Augen zu tanzen und sich führen zu lassen. Wir waren 11 Teilnehmer aus verschiedensten Ländern. Aber da haben wir für einen kurzen Moment „die gleiche Sprache“ gesprochen, ohne zu reden: die Körpersprache.

    Immer wieder tanzte man mit einem „neuen Unbekannten“ und ließ sich auf das Abenteuer des Tangos ein.
    Mich hat es schon ein wenig gewundert, dass sich wirklich alle auf diese etwas andere Art und Weise des Tanzens eingelassen haben.
    Manuel war es von Anfang wichtig, dass wir verstehen, dass DER Moment dieses Tanzes nicht in der Bewegung, sondern im Stillstand sei. Stehen bleiben, nach-und reinfühlen, dem Partner vertrauen. Auf jeden Fall ein sehr spannender Ansatz und vor allem ein ganz neuer, wenn man an all die anderen Tanzarten denkt.
    Übrigens sieht man immer wieder Tango tanzende Pärchen auf den Straßen von Buenos Aires 💃.

    Was wir auch immer wieder schätzten, waren die vielen grünen Flächen der Parkanlagen, die alle sehr unterschiedlich waren. So sind wir öfter einfach viele Stunden spaziert. Was mich ja nach wie vor glücklich macht, sind Palmen 🌴 Daran kann ich mich einfach nicht satt sehen. Selbst in dieser großen Stadt konnte ich immer wieder welche bestaunen.
    Der „Ecoparque“ mitten in der Stadt war besonders schön. Dort konnte man viele Tiere und viel Flora und Fauna entdecken. Unter anderem einen Mix aus Känguruh und Hase. Ich weiß nicht, wie sie sich nennen 🙈.

    In dieser Stadt gönnte ich mir einen Manikür-sowie Friseurbesuch (Im Vergleich zu den deutschen Preisen zahlt man hier für solche „Treatments“, wie man neudeutsch so schön sagt, nur 1/3 😳). Das sind auch meist Orte, an denen man mit den Einheimischen tiefer in Gespräche verfallen und so einiges über Land und Leute lernen kann. So erzählte mir der Friseur, dass man in Buenos Aires viele italienische Einflüsse finden kann (viele Italiener gehörten damals zu den Hafenarbeitern in La Boca). Unter anderem gibt es einige italienische Wörter, die sich in das Spanisch der Buenos Airer (schreibt man das eigentlich so🙈?!) geschlichen haben. Ebenso gestikulieren sie gerne mit ihren Händen beim Sprechen und auch Spirituosen wie Campari und auch Fernet findet man wirklich an jeder Ecke. Nur die Pizza wurde nicht traditionell übernommen. Hier heißt sie „Fugazetta“ und besteht aus zwei Teigschichten mit einer Mozzarella-Füllung und einer Zwiebelschicht oben drauf. Seeehr lecker, sage ich euch 🤭.

    Auch dieses Land verlassen wir mit vielen neuen und einzigartigen Erlebnissen im Rucksack (ein Glück wiegen sie nichts 😂) sowie der Erkenntnis, dass auch hier die Menschen sehr offen, freundlich und kommunikativ sind 🤗.
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