• Bonito - Der Name ist Programm

    13. lokakuuta 2023, Brasilia ⋅ ☀️ 42 °C

    Ursprünglich wollten wir Blumenau, Florianopolis und Curitiba bereisen. Gerade Blumenau wäre spannend gewesen, da dort viele Deutsche leben und auch die Architektur ähnelt deutscher Gebäude. Aber unsere Wetter-App zeigte uns schon über einen längeren Zeitraum Unwetter für diese Regionen an, teilweise sogar Warnungen. Deshalb betrieben wir (zugeben am meisten Marcel) viel Recherche, wo wir alternativ hinreisen könnten. Da wir uns ja am 23.10 mit Mareenchen in Saõ Paulo treffen, mussten wir aufgrund dessen eine passende Route finden 🌎. Kurzzeitig war Paraguay im Gespräch, aber da fanden wir keine interessanten Orte unter unseren Suchbedingungen.

    Schließlich fand (wer wohl?!😃) Marcel einen Ort, von dem wir während unserer ganzen Planereien der letzten zwei Jahre nie etwas gehört oder gelesen haben. Und zwar sollte es nun nach „Bonito“ gehen, welches am Pantanal, dem größten Feuchtsavannengebiet der Welt, liegt (ich weiß, immer diese Superlative🙈). Somit sind wir nicht an der Küste entlang gereist, wie wir es eigentlich geplant hatten, sondern wegen der Änderungen durchs Landesinnere.
    Auch anders als geplant ging es nun richtig tief rein in das Land Brasilien. Auf diesem Wege konnten wir den Dschungel Brasiliens kennenlernen 🐒🐍.

    Vorab informierten wir (ja, richtig gelesen: wir 😃) uns über die möglichen Aktivitäten, die man in Bonito machen kann. Da erfuhren wir, dass die Natur dort sehr geschätzt und beschützt wird, sodass manch eine Akitivität nur auf 5-8 Personen pro Tag limitiert wird. Generell ist dies ein Ort, der kein typischer „Touri-Ort“ für Ausländer ist. Tatsächlich waren wir die einzigen Europäer dort. Jedoch ist es ein beliebter und bekannter Urlaubsort für Brasilianer. Auch verbringen sie hier gerne ihre Flitterwochen.

    Verrückterweise endete die Hauptsaison zwei Tage nach unserer Anreise, was seeehr hohe Preise an den ersten beiden Tagen bedeutete und auch dass schon einiges an Touren ausgebucht war. Also buchten wir vorab schon alles, was wir sehen und machen wollten.

    Ich weiß, ihr könnt es sicherlich nicht mehr hören, aber natürlich stand uns mal wieder eine sehr lange Busfahrt bevor 😅 Mit 21 Stunden bisher unser Rekord.

    Wie immer waren wir mehr als glücklich, als wir ankamen. Eine sehr heiße und stickige Luft wartete bereits in den Morgenstunden in Bonito auf uns. Vorab hatten wir schon von Wetterwarnungen und Temperaturen bis zu 42 Grad gelesen. Gut, dass wir fast nur im Wasser sein werden 😍.

    Was nicht so erfreulich war, war unsere erste Unterkunft. Zu Beginn hatte ich euch ja erzählt, dass wegen der Hochsaison und der Kurzfristigkeit quasi alles ausgebucht war…Das Zimmer glich einer Gefängniszelle, aber wir nahmen es mit Humor. Das Frühstück war immerhin nicht kriminell, sondern echt gut. Die zweite Unterkunft war dafür paradiesisch schön mit einem Pool und einer schönen Anlage.

    Die kleine Stadt von Bonito selber ist nicht wirklich etwas Besonderes oder sehenswert, sie erinnerte uns etwas an Iquitos. Von dort aus sind alle Wald-und Wassertouren sehr gut erreichbar.

    5 Aktivitäten haben wir im Vorfeld gebucht, 4 Tage waren wir komplett unterwegs. Der gesamte Trip ist nichts fürs Backpacker-Portmonee, aber ein Muss, wenn man in dieser Region ist. Augen zu, Karte durch und rein ins Erlebnis. Diese einmalige Gelegenheit wollten wir uns nicht entgehen lassen und haben uns wirklich alles dort so richtig gegönnt. 🤑

    Am ersten Tag sind wir in das „Balneário do Sol“ gefahren, ein so wunderschönes Naturfreibad, voller kleiner Wasserfälle, ganz vielen Fischis und wilden Affen. Hier haben wir das sehr sonnige und heiße Wetter so richtig im klaren Quellwasser genossen und die „Busfahrt-Nachwehen“ bekämpft.

    Am Tag darauf sind wir zu der „Gruta do Lago Azul“ (eine blaue Grotte) gefahren. Portugiesisch zu lernen haben wir nicht mehr so ganz geschafft. Daher haben wir bei der Sicherheitsbelehrung rein gar nichts verstanden 😅 sehr beruhigend! Zum Glück war ein sehr nettes deutsches Paar in unserer Gruppe, die nach Brasilien ausgewandert sind. Da hatten wir dann nicht nur eine Übersetzungsfunktion, sondern wirklich interessante Gespräche ☺️ und das nach laaaanger Zeit endlich mal in unserer Muttersprache. 90% bestanden aus einem Vortrag über die Geschichte der Grotte. Aber die anderen 10% waren echt beeindruckend: Wir sind runter in die Grotte gegangen und konnten das kräftige Blau des Wassers bestaunen.

    Danach ging es zu einem der absoluten Höhepunkte: Zum „Floating“ im Sucuri River. Einen Neopren-Anzug, ein Live-Jacket, eine Taucherbrille und einen Schnorchel später, fanden wir uns im klarsten Gewässer wieder, in dem wir jemals getaucht sind. Es war der WAHNSINN. Wie es der Name schon verrät, mussten wir nichts anderes machen als uns treiben zu lassen. Metaphorisch formuliert, raten wir uns immer wieder, uns mal im Alltag treiben zu lassen. Ich sage euch, dass ich nun richtig gefühlt habe, was das eigentlich bedeutet. Ich hatte richtig Gänsehaut - treiben lassen und die Unterwasserwelt an einem vorbeiziehen lassen und einfach staunen 🐠.
    Generell Schwimmen oder jegliche Arm-oder Fußbewegungen waren hier untersagt, um die Umwelt zu schützen🚫.
    Von diesem Erlebnis gibt es leider keine Fotos, da wir das Handy nicht mitnehmen konnten und eine überteuerte GoPro nicht ausleihen wollten. Dafür haben wir aber alle Bilder in Kopf und Herz 🤭 und das so konnte man sich wirklich nur aufs Treiben besinnen.

    Am dritten Tag ging es zur Estância Mimosa, einer Art Park mit vielen wild lebenden Tieren. Von dort aus machten wir eine Wasserfall-Tour, auf der wir insgesamt 10 unterschiedliche Wasserfälle gesehen haben. Was war das herrlich! Jeder Wasserfall sah ganz anders aus und immer wieder konnten wir einfach reinspringen und der Hitze entfliehen. Hier erfuhren wir, dass es untypisch ist, in Brasilien schwimmen zu lernen. Daher werden die meisten bei solchen Touren an Schwimmringen zu den Wasserfällen gezogen. Wir durften frei wie die Fische die Wasserfälle erkunden 🤭.
    Hier haben wir unter anderem Paulo kennengelernt. Das war eine besonders schöne Begegnung, weil wir keine gemeinsame Sprache sprechen konnten und doch hat er wirklich den ganzen Tag mit Händen und Füßen mit uns kommunizieren wollen. Das war echt so süß 🙊 Am Ende haben wir sogar Tränen gelacht. Man muss keine gemeinsame Sprache sprechen, um sich zu verstehen. 🫶

    Am vorletzten Tag sind wir zu der natürlichen Wasseranlage Nascente Azul gefahren. Hier gibt es ein Unterwassermuseum, das man per Tauchgang bestaunen kann. Leider war die Sicht hier sehr sehr schlecht, sodass der Spaßfaktor etwas gedämpft wurde. Aber es war trotzdem ein Erlebnis mal unter Wasser verschiedenste Skulpturen anzuschauen, nebenbei ein paar Fische durchs Bild schwimmend. Nach diesem Tauchgang konnten wir den restlichen Tag die Anlage nutzen und genießen und uns dort am kleinen Strand sonnen 👙☀️.

    Am letzten Tag haben wir… richtig, ihr kennt uns auf Reisen mittlerweile schon richtig gut…dann am Pool unserer schönen Unterkunft die kommenden Tage geplant, gebucht etc.
    Worüber wir täglich staunten: die bunten Papageien flogen hier ständig über uns hinweg wie bei uns in Deutschland die Tauben. Vielleicht kann ich uns ja ein paar mit nach Deutschland bringen 🤫.

    Weiter ging es nun nach Campo Grande. Tatsächlich fühlte es sich wie ein Katzensprung an, da der Bus nur 5 Stunden brauchte. Wahnsinn, wie sich das Zeitgefühl ändern kann🙈 Zu Campo Grande wird es keinen Blogeintrag geben, da der Aufenthalt nur als Zwischenstopp diente, um nach São Paulo zu kommen. Obwohl…Zu unserer Unterkunft könnten wir einen Blogeintrag schreiben. Abenteuerlich und schrecklich war es dort 😅 Das „Bett“ bestand lediglich aus Holzbalken und einem Hauch von einem Überwurf. Wir haben uns noch nie zuvor SO auf die Nachtbusfahrt gefreut 😂.

    Nun geht es weiter nach São Paulo, wo mein Schwesterherz zu uns stoßen wird. Wir freuen uns schon sehr auf 12 gemeinsame Reisetage durch Brasilien.
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