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  • Die Pirateninsel

    September 6, 2018 in Ecuador ⋅ ⛅ 25 °C

    Heute stand nochmal eine neue Insel auf dem Programm: Floreana. Ich hatte inzwischen herausgefunden, dass immer eine Tour von vielen verschiedenen Reisebüros gebucht wurd und diese ihren Kunden sehr unterschiedliche Informationen über das Ablegen des Bootes mitteilten. Daher versicherte ich dem Besitzer (einem chilligen 30er) am Vortag, dass ich pünktlich sein werde und er solle mir bitte die wirkliche Zeit verraten. So betrat ich um 8:30 das Boot, welches um 8:45 ablegte. Manche Passagiere wartet bereits genervt - verständlich - seit einer Stunde, da ihr Reisebüro ihnen eine "etwas" zu frühe Zeit mitgeteilt hatte. Ich war überaus zufrieden mit mir und freute mich auf den Tag. In der Jacht ging es los und ich ließ mir die Meeresluft durch die Haare blasen. Nach zwei Stunden kamen wir an dem Minihafen von Floreana an und unser Gepäck wurde - wie bei jedem Inselwechsel - einer Kontrolle unterzogen. Der nicht besonders enthusiastische Guide führte uns zu der "la loberia" der Insel. Dort verbrachten wir etwas Zeit an einem traumhaften, von erstarrter Lava durchzogenen Strand und gingen Schnorcheln, wobei ich wieder einiges Leben zwischen am Riff entdeckte. Ich wurde mit diversen Fischen zwischen den Felsen hin und her gespült und war zeitweise von 20 Wasserschildkröten umgeben. Ebenfalls bekam ich zwei Pinguine zu Gesicht. Die Liste an Tieren, die ich unbedingt auf den Inseln sehen wollte, hakte sich zu meiner absoluten Zufriedenheit nach und nach ab. Wir zogen weiter zu einem schwarzen Strand, der aus Vulkan-Sand bestand. Der grummelige Guide taute langsam etwas auf und ließ sich ein paar Informationen über die schwarzen Iguanas (große Echsen) entlocken, die gut schwimmen und sogar tauchen können. Um Fotos am Strand zu machen, platzierte ich Tasche und Handy in - meiner Meinung nach - sicherer Entfernung. Eine riesen Welle zeigte, dass meine Einschätzung sicherer Entfernung betreffend falsch war und ich musste machtlos zusehen, wie die Tasche und mein Handy an den Strand gespült wurden. Mein Handy hatte glücklicherweise überlebt, nur der Lauterknopf hat seitdem einen Kurzschluss. Ich deaktivierte ihn und muss jetzt ohne ihn Leben. Das ist allerdings nicht so schlimm, mein Ex-Mitreisender hat mehrere Jahre ohne "Home Button" gelebt und dabei meistens ganz glücklich gewirkt. Wir aßen in ein Restaurant lecker zu Mittag. Selbstverständlich Fisch, wie nahezu jeden Tag auf den Inseln. Anschließend ging es ins Hochland der Insel. Ich machte die Bekanntschaft der in Chicago lebenden witzigen halb Kolumbianerin, halb Pakistani "Natasha". Mein anfängliches Desinteresse, andere Reisende hier kennenzulernen *F1, wurde inzwischen durch mein sonst sehr ausgeprägtes Interesse daran, neue Bekanntschaften zu machen, abgelöst. Wir stapften zwischen Riesenschildkröten und Babys der selben Gattung durch den Dschungel. Die Galapagos Inseln haben - selbst innerhalb der Inseln - beeindruckend viele Klimazonen zu bieten. Auf dem Weg sahen wir Höhlen, die einst von Piraten bewohnt wurden und als Versteck nach Raubzügen dienten. Nachmittags ging es zurück nach Santa Cruz und da ich mich mit dem Kapitän gutstellte, durfte ich bei ihm auf dem oberen Deck sitzen. Zu sehen gab es allerdings außer dem weiten Meer und ganz kurz die Umrisse eines Mantarochens nicht viel. Zurück bei dem Reisebüro verlangte ich Geld zurück, da die Vulkantour, welche ich einige Tage zuvor auf Isabela machte, von anderen Anbietern billiger angeboten wurde. Wir einigten uns auf einen guten Kompromiss. Abends ging ich mit Natasha seit langem mal wieder Papi Pollo und Empanadas essen. Wir ließen den Abend bei Bier am Hafen ausklingen und beobachteten kleine Schwarzpunkt-Riff-Haie.

    *F1: Wer mich kennt, weiß, dass ich ein sehr geselliger Mensch bin. Die Abende, die ich in meinem sonstigen Leben alleine verbringe sind sehr rar. Zum einen hatten wir allerdings so viele neue Leute die letzten zwei Monate kennengelernt und die gleichen Fragen (woher?, Wo schon gewesen?, was studieren oder arbeiten? usw.) meistens der Wahrheit entsprechend beantwortet. Manchmal waren wir auch Kriegsjournalisten, Zirkus-Artisten, Broker (Aktienhändler), App-Entwickler, oder was uns sonst so einfiel oder welcher Alterego uns gerade passte. Zum anderen - jetzt habe ich schon wieder so weit ausgeholt, dass ihr es wahrscheinlich schon vergessen habt, aber weiter oben schrieb ich "zum einen" und so folgt jetzt das "zum anderen" - wollte ich vorallem die Bekanntschaft mit Tieren und nicht mit Menschen auf den Inseln machen und mit den einzigartigen Lebewesen der Inseln möglichst alleine sein.

    Conny
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