• Jan-Philip Knirsch
Jul 2018 – Jan 2019

Südamerika 2018

Conny und ich bereisen Mittel- und Südamerika und nehmen dabei so viel wie möglich mit! Die bisherigen Ziele: Mexiko, Guatemala, Kolumbien, Ecuador.
Anschließend geht’s für mich alleine weiter, streckenweise begleitet von Mama, Papa und Brigitte. ☀️
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  • Trip start
    July 2, 2018

    Es geht wieder los

    July 1, 2018 in Germany ⋅ ☀️ 30 °C

    Tag minus 1 der großen Reise. Morgen geht es also los.
    Ein letztes Mal Schwarzwaldluft schnuppern, Räucherschinken essen und im Schatten auf dem Balkon entspannen.
    Wobei, letzteres werden wir wohl auch zu Genüge machen auf unserer Reise (siehe Wettervorhersage für unser erstes Ziel).

    Morgen früh geht es dann mit dem Zug nach Frankfurt, wo ich Conny treffe und von wo aus wir direkt nach Cancun fliegen. Genaueres folgt.

    Die Vorfreude steigt!
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  • Doch nicht startklar

    July 2, 2018 in Germany ⋅ ☀️ 24 °C

    Eine gute und eine schlechte Nachricht:
    Die Schlechte: wir müssen mindestens 40 Minuten warten, damit wir nicht über Frankreich im Stau stehen. 🤔
    Die Gute: die Fußballergebnisse werden während des Fluges durchgegeben. 🤪Read more

  • Dunkel

    July 3, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 28 °C

    Wir sind angekommen! 💪🏻
    ... Und haben direkt die erste Erfahrung mit der mexikanischen Spontanität und der Einfachheit des Lebens gemacht.
    Auf Isla Mujeres, das ist die Insel, auf der wir die nächsten Tage verbringen und auf der wir Sabine, eine Jugendfreundin von Mama, besuchen, war als wir ankamen erst mal Stromausfall.
    Die Leute hat das aber nicht gestört („no pasa nada“) und so wurden einfach Kerzen vor die Tür und in die Bars gestellt und das Bier wurde statt aus dem Kühlschrank einfach auf Eis serviert. So kamen wir dann auch schon zu unserem ersten leckeren Essen, haben einen nächtlichen Strandspaziergang gemacht und sind erschöpft ins Bett gefallen.

    Jetzt liegen wir am Strand und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen, herrlich! ☀️

    Haste luego!
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  • Inselerkundung und Schildkrötentreff

    July 3, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Um dem lyrischen Niedergang des Blogs entgegenzuwirken, murkse auch ich (Conny) nun das eine oder andere Mal hier herum:
    Nach morgendlichem Strandbesuch und ausgiebigem Frühstück erkundeten wir per Scooter, welchen uns Sabine für die komplette Zeit auf der Isla Mujeres ausleiht, die Insel und fuhren zu einer Schildkröten-Aufzuchtstation. Dort wurden uns von einem hoch motivierten Mitarbeiter diverse Meerestiere auf die Hand gesetzt und Jani fand direkt ein paar Freunde, die ähnlich schnell wie er waren. Wir fuhren ebenfalls bis zum südlichen Ende der Insel und wurden von einer netten Mexikanerin über die Fruchtbarkeitsgöttin "Ixchel" aufgeklärt. Der Verkehr birgt weniger Gefahren als die Kombination mörderischer Bodenwellen zur Geschwindigkeitsbegrenzung und mittelmäßiger Bremsen. Abends diskutierten wir bei ein paar Bierchen auf Sabines Dachterrasse über psychologische Systeme und Demut gegenüber seinen Erzeugern, was an dieser Stelle auf Grund der Wortwahl bitte nicht falsch verstanden werden soll! Abgerundet wurde der Abend mit sehr leckeren Tacos.
    Conny:)
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  • Die friedlichen Giganten

    July 4, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Bei über 30 Grad auf dem Balkon liegend und die Erlebnisse des bisherigen Tages verarbeitend bemühe ich mich, diese in Worte zu fassen, was natürlich nicht gelingen wird.
    Hier dennoch ein Versuch:
    Um 08:00 Uhr trafen wir uns am verabredeten Ort, wo schon eine gemischte Gruppe von ca. 10 Personen wartete. Wir wurden direkt von einem lauten, aber netten – wie sich später herausstellte – Ex-Marine („There are no ex-marines. If you're a marine once, you never stop to be one“) begrüßt. Seine Frau glotzte mit leicht vorgeschobenem Unterkiefer und Sonnenbrille etwas unzufrieden an uns vorbei. Aber man soll ja nicht voreilig anhand des Äußeren urteilen, sie hatte schließlich auch innere Werte. Diese bestanden allerdings aus Silikon und das nicht zu gering...
    Per Boot ging das Abenteuer los und so schossen wir auf das offene Meer raus. Jans Gesichtsfarbe und Kommunikationsfreude wurden durch seine Vorfreude (nach eigener Aussage pure Angst) abgelöst. Nach etwa einer Stunde verlangsamte der Kapitän das Tempo und wir wurden aufgefordert, Flossen und Schnorchel anzulegen. Unsere Schwimmwesten durften wir - trotz aufgrund stockender Spanischkenntnisse eingeschränkter Verhandlungsversuche meinerseits - leider nicht ablegen. Neben unserem Boot tauchte eine Flosse aus dem Wasser auf, kurz darauf ein Mund, in den Jan und ich gemeinsam gepasst hätten, und schließlich erblickten wir den ganzen Walhai von der Größe eines Kleinbusses. Ein „Vamonos“ des Kapitäns war unser Startzeichen und so sprangen Jan und ich vom Boot. Wenn man neben einem Walhai ins Wasser eintaucht, bleibt die Zeit für einen Moment stehen. Abrupt begann die Zeit wieder zu laufen, als ich den ersten Atemzug durch den Schnorchel nahm, welcher mehr Salzwasser als Sauerstoff enthielt. Nach einem kleinen Hustenanfall startete ich Versuch zwei und schwamm für ein paar Minuten Seite an Seite mit dem Walhai. Das Ganze so dicht, dass ich es berühren konnte - dieses zugleich riesige und absolut friedliche Wesen. Ein einzigartiger Moment! Jan, der sich langsam an den Walhai herantraute, wurde von einem zweiten hinter sich überrascht. Glücklicherweise überlebte er allerdings den "Angriff". Auf der Rückfahrt wurden wir noch lecker mit Ceviche verköstigt (roher Fischsalat mit Koriander und Limettensaft) und so liegen wir nun satt, erschöpft und überglücklich auf dem Balkon und trinken schwarzen Kaffee, welcher aufgrund der feuchten Hitze vom Körper direkt in Schweiß umgewandelt wird.
    Conny
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  • Trämpen & Kautschsörfen

    July 7, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Nachdem wir die letzten Tage der Woche überwiegend mit Entspannen, Essen und weiterem Inselerkunden zugebracht hatten, wurde es für uns am Freitag Zeit, die paradiesische Isla zu verlassen und unsere eigentliche Reise zu beginnen. Das erste Ziel: Valladolid, eine gemütliche Kleinstadt im Südosten Mexikos, welche wir uns vorgenommen hatten, per Anhalter zu erreichen. Von mehreren Quellen hatten wir gehört, dass dies besonders in der besagten Region und vor allem für uns Weiße ein Leichtes sein sollte, dementsprechend zuversichtlich gestimmt starteten wir also den Trip.
    Sowohl das Übersetzen zum Festland, als auch die Weiterfahrt im Sammeltaxi klappten reibungslos. Dann war es an der Zeit, die Rucksäcke abzusetzen und das selbstgemalte Schild in Kombination mit einem fröhlichen, unschuldigen Lächeln auszupacken.
    30 Minuten später und nach gefühlt hunderten uns freundlich zu-/belächelnden Mexikanern zweifelten wir dann allmählich die Idee, oder zumindest einmal den gewählten Standort ein bisschen an. Glücklicherweise hielt dann ein freundlicher Mexikaner, den man auch als „chilligen Dude“ beschreiben könnte und teilte uns mit, dass unser Standort wie erwartet suboptimal gewählt sei, dass er uns aber bis zur Ausfahrt Richtung Valladolid mitnehmen könne. Dankbar nahmen wir an.
    Damit der Nervenkitzel nicht zu kurz kommt: Beim Verlassen des Stadtzentrums wurden wir von einer Polizeikontrolle angehalten, die auch prompt unsere Papiere verlangte, einen Blick in meinen Rucksack warf und uns befragte, ob wir Drogen mit uns führen würden. Nach mehrfachem Nachfragen gaben sie sich dann mit einem Nein zufrieden und wir erfuhren bei der Weiterfahrt von unseren Dude, dass die Polizei vor Ort wohl selbst die größten Koksnasen seien und sich auf diese Weise entweder einen kleinen Zustupf zum Gehalt verdienen oder gratis Zugang zu Drogen verschaffen.

    Mit diesem neuerrungenen Wissen und einer zusätzlichen Prise Vorsicht im Gepäck wurden wir dann vom Dude an einer Tankstelle abgesetzt und machten uns erneut auf die Suche nach Leuten auf dem Weg nach Valladolid. Erstaunlicherweise verbrachten wir die nächsten eineinhalb Stunden mit verzweifeltem Warten und Frust. Beides wurde nur durch das Gespräch mit einem mexikanischen Tramper aufgelockert, der auf dem gleichen Weg wie wir war und die ganze Sache mit deutlich mehr Humor nahm. Ob es nun an mangelndem Vertrauen der Mexikaner oder wirklich nur unglücklichen Umständen lag, bleibt unklar.
    Jedenfalls hielt nach besagter Zeit ein zunächst wortkarger Typ an, der uns mit einem „GO“ aufforderte, einzusteigen. Im Laufe der Fahrt stellte sich Hugo jedoch als ein herzlicher, fröhlicher, teilweise lauter, herzensguter Ex-Alkoholiker heraus, der auf dem Weg nach Valladolid war, um dort seiner Freundin ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen. Trotz gebrochenem Englisch bestand er darauf, nicht Spanisch mit uns zu reden und so unterhielten wir uns mal besser, mal etwas holpriger mit ihm über Gott und die Welt. Die erste Trampen-Erfahrung ist für uns also mit gemischten Gefühlen verbunden, wird aber zunächst sicher nicht die Letzte sein!

    In Valladolid angekommen liefen wir dann noch 10 Minuten zu Fuß, bis wir unsere Unterkunft für die Nächsten Tage erreicht hatten: eine 3er-WG, die wir zwei Tage zuvor auf Couchsurfing gefunden hatten. Auf der Terrasse des Hauses wurden wir von Lina, Nico, Cecilia und ihren 5 Hunden begrüßt. Die Drei leben in einer Hippie-artigen Wohngemeinschaft und vertreiben sich die Zeit mit dem Anfertigen von Schmuck und dem Pflegen der von der Straße aufgelesenen Hunde. Besonders Letztere schlossen wir direkt in unser Herz und somit oft ins unsere Arme.
    Zur Begrüßung wurde uns außerdem aufgrund von Geschirrmangel Bier aus Joghurtbechern und Tassen serviert. Hmm lecker lecker.
    Gemeinsam mit einem weiteren mexikanischen Couchsurfer dürfen wir in der WG im Wohnzimmer in Hängematten schlafen, was noch etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber vor allem auch aufgrund unserer Müdigkeit keine allzu große Herausforderung darstellte.

    Jan
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  • Auf den Spuren der Mayas

    July 8, 2018 in Mexico ⋅ ☁️ 26 °C

    Gestärkt von einem gesunden mexikanischen Frühstück (Tomaten-Zwiebel-Rührei) machten wir uns gemeinsam mit Nico & Cecilia am Samstag auf die Suche nach einem Sammeltaxi in Richtung Ek Balam, einer nahegelegenen großen Maya-Ruine. Die Taxi-Suche stellte sich dann ein wenig schwieriger als gedacht an, da der erste Typ, der uns angequatscht hatte und dessen Preise wir eigentlich nicht tolerieren wollten, scheinbar das Monopol auf die Fahrten zur Gedenkstätte hatte und wir uns ihm somit schlussendlich ergeben mussten.
    Angekommen stießen wir bald auf die riesigen Überreste des Tempels mit Baujahr 700 n.Chr.. Während ich noch überlegte, ob es nicht einen Aufzug oder eine Rolltreppe auf der anderen Seite gäbe, hatte Conny längst die steilen Stufen erklommen und genoss die 360-Grad-Aussicht während ich noch grummelnd die Treppe hinaufkraxelte. Oben wurde uns dann erstmals die Weite des Landes bewusst, da in keine Himmelsrichtung bis zum Horizont auch nur ein kleinstes Anzeichen von Zivilisation, geschweige denn einer Stadt zu erkennen war.
    Noch immer beeindruckt von der Größe der Anlage fuhren wir dann mit gemieteten Fahrrädern (aufgrund von Zeitdruck und Lauffaulheit – bei wem welcher Faktor eine größere Rolle spielte, soll an dieser Stelle unerwähnt bleiben) zu einer Cenote, d.h. einem kreisrunden, 20-Meter-tiefem Wasserloch. Das lianenverhangene kühle Nass mit 30 Meter Wassertiefe stellte für uns eine willkommene Erfrischung zu den sonst schwülen, schweißtreibenden Temperaturen dar.
    Wieder zurück in Valladolid gab es dann noch eine ordentliche Stärkung (Hamburger + Fleischsandwich mit Pommes und Cola für umgerechnet 2 Euro pro Person) und erschöpft von dem ereignisreichen Tag fielen wir dann in … eine Bar und ein paar Bier 😉
    Mit von der Partie war auch Miriam, eine mexikanische Freundin, die ich in Barcelona kennengelernt hatte und die uns auf ihrem Weg nach Europa (ihr Flug ging am nächsten Tag von Cancun) in Valladolid besuchte.

    Der heutige Tag bestand somit aus einem gemütlichem Frühstück mit Miriam und aus enstpanntem, ziellosem Herumstreunen in der Stadt. Morgen geht es dafür wieder abenteuerlich weiter mit dem Besuchen zweier weiterer Cenotes und der anschließenden Fahrt nach Bacalar, ein Dorf kurz vor der Grenze zu Belize.

    Wünscht uns Glück!
    Jan
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  • Einsame Cenoten

    July 9, 2018 in Mexico ⋅ 🌧 26 °C

    Zu unmenschlicher Zeit (6:45) verkündete der Wecker den Start in den Tag. Anschließend ereignete sich etwas sehr Ungewöhnliches: Während ich mir eine große Portion huevos a gusto mit Reis, Pommes und platano frito bestellte, nahm Jan einen *haltet euch fest* Früchteteller. Mit einem colectivo, welches wir uns mit zwei Israelitinnen teilten, ging es zu zwei uns empfohlenen Cenotes: palomitos und agua dulce. Wir stiegen eine rutschige Treppe in eine dunkle Höhle hinunter. Die Wände und Stalaktiten waren nur als Umrisse sichtbar. Der Boden bestand größtenteils aus einem See, dessen Wasser tief schwarz war, sodass Jan mit absoluter Überzeugung verkündete, dass er in diesem Wasser nicht schwimmen würde. Als wir weiter hinabstiegen, erleuchteten plötzlich mehrere Scheinwerfer die Cenote palomitos. Wir hatten sie komplett für uns und ich sprang von einem Felsvorsprung ins kühle Nass – was für ein toller Moment. Ich bereute den Witz, dass sich in der Tiefe der Cenote bestimmt gefährliche Unterwassertiere befinden würden, denn Jan machte vorerst noch keine Anstalten, zu mir ins Wasser zu kommen. Nach einigem guten Zureden wurde es schließlich doch was und wir trieben auf gefundenen Reifen durch das von einem durch ein Loch fallenden Sonnenstrahl erleuchtete blaue Wasser. In der zweiten Cenote waren wir ebenfalls komplett alleine. Das Wasser dieser war grün und wurde wie die erste durch mehrere einfallender Sonnenstrahlen erleuchtet. Während wir noch hin und weg von unserem Glück waren, diesen tollen Platz nicht mit anderen Touristen teilen zu müssen, wurde uns bewusst, dass dies allerdings auch bedeutete, dass es hier keine colectivos oder Taxis gab. So standen wir am Rand einer ausgestorbenen Straße und warteten auf eine Mitfahrgelegenheit. Ein netter Motorradfahrer nahm uns beide jedoch bald mit und wir tuckerten ins nächste Dorf, wo wir ein colectivo fanden. Wir folgten der Empfehlung unserer ersten Tramp-Bekanntschaft und gingen ins hermelinda und aßen leckere Tortas, Tacos und pibis. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Nico, Cecilia und Lina machten wir uns auf den Weg nach Bacalar. Nach einer halben Stunde Warten nahm uns ein schweigsamer aber freundlicher Mexikaner ein Stück mit. Anschließend ein älteres Paar und schließlich zwei verrückte ca. 30 Jährige. Die letzten 20 Minuten legten wir per Bus zurück. Da uns niemand auf Couchsurfing geantwortet hatte, klapperten wir einige Hostels ab und fragten, ob wir unsere Hängematten bei ihnen in den Garten hängen dürften. Alle sagten uns ab oder wollten überteuerte Preise dafür. Schließlich fanden wir eins, in dem wir freudig von Edgar begrüßt wurden und für jeweils 50 Pesos im Garte schlafen durften. Wir verbrachten den Abend mit ca. 15 Lateinamerikanern und bekamen einen witzigen und unterhaltsamen Einblick in die Unterschiede der verschiedenen Dialekte und Herkünfte. Die Stimmung war sehr entspannt und wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Bier in Literflaschen und eine Glas-Wasserpfeife in Form eines Totenkopfes gingen im Kreis rum und wir wurden wie selbstverständlich in die Gemeinschaft aufgenommen, welche größtenteils aus Volontären des Hostels bestand. Zufrieden und erschöpft begaben wir uns in unsere Hängematten für die erste Nacht unter freiem, nur von ein paar Palmblättern verdecktem Himmel.

    Conny
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  • Eindrücke

    July 11, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 29 °C

    Es passen immer nur max. 6 Bilder in einen Beitrag, daher hier noch ein paar:

  • Chichis pa‘ la banda

    July 13, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 27 °C

    Liebes Reisetagebuch
    Bitte verzeih uns, dass wir dich in den letzten Tagen so vernachlässigt haben. Wir haben wohl vor lauter Entspannung unsere selbstauferlegten „Pflichten“ ein wenig verdrängt. Hier also ein Überblick der Ereignisse der vergangenen Woche:
    Das idyllische Dorf Bacalar kurz vor der belizeanischen Grenze hat uns ab dem ersten Abend mit seinem gemütlichen Hippie-Vibe, der schönen Lagune und den leckeren Empanadas verzaubert. Nicht zu Unrecht gibt es mehrere Leute, die uns gesagt haben, dass der Ort magisch sei, schließlich hatten wir eigentlich nur einen Tag dafür eingeplant und sind schlussendlich für 3 Tage geblieben. Ein bisschen mag das auch daran gelegen haben, dass wir Vanessa kennengelernt haben, eine fröhliche, energetische Mexikanerin in unserem Alter, mit der wir viel Zeit verbracht haben. Ihre Mutter lebt mit einem Schweizer zusammen, der sich eine „kleine“ Oase direkt an die Lagune gebaut hat (eine große Villa mit Pool, Steg zum See und stilvoller Einrichtung). Als dann am zweiten Tag unsere Hängematten unbeabsichtigt einem tropischen Platzregen ausgesetzt waren und so aus unserem eigentlichen Schlafplatz eine eigene ganz persönliche Lagune wurde, bot uns die Familie sogar an, die kommenden zwei Nächte bei ihnen zu verbringen – ein Angebot, was wir natürlich nicht ausschlagen konnten! Somit haben wir die Tage in Bacalar (10.-12.) größtenteils mit entspanntem in-der-Sonne-Liegen, Schwimmen gehen und der ein oder anderen Flasche chilenischem Wein oder wahlweise mexikanischem Bier / Schnaps verbracht. Wir schauten im Hostel gemeinsam mit den Volunteern und einigen anderen Gästen das Halbfinale der WM (Frankreich – Belgien). Unter den anderen Gästen befand sich auch eine kleine Gruppe französischer Mädels, die nach dem Sieg für Frankreich schreiend zwischen den Tischen tanzten. Die mexikanischen Volunteers ermutigten sie mit dem Gesang „Chichis pa‘ la banda“ (zu Deutsch „Titten raus fürs Team“). Abgesehen vom Erholungs-Teil besuchten wir außerdem eine weitere Cenote (mittlerweile haben wir erfahren, dass die Wasserlöcher nicht unbedingt von anderen Gewässern abgegrenzt sein müssen, was es immer schwieriger macht, eine Definition für die teilweise bis zu 100m tiefen Seen zu finden) und ein Menonita-Dorf.
    Besonders letzteres war ein wirklich eigentümliches Erlebnis. In der ca. 500 Einwohner großen Community leben ausschließlich Auswanderer mitteleuropäischen Ursprungs (vor allem holländisch und deutsch) und führen ein denkbar ursprüngliches, traditionelles leben. Autos sind Pferdekutschen, Lampen sind Kerzen und Strom gibt es weitestgehend nicht. Sie kommen über die Runden, in dem sie selber Anbauen und eigene Produkte in der Stadt verkaufen. Wie begrenzt der Genpool in so einer Gemeinde sein muss, wurde uns dann bewusst, also wir eine Familie besuchten, bei denen Jost (der Freund von Vanessas Mutter) zwei Stühle in Auftrag gegeben hatte und zu deren Abholung wir ihn begleiten durften. Die verdächtig gleichaussehenden Kinder starrten uns mit großen Augen an, während sie simultan Nüsse kauten. Keiner der Familie sprach wirklich gut eine andere als die eigene, undefinierbare Sprache. Spannend! Leider war die Atmosphäre so intim (und der Platzregen so stark), dass bei dem Besuch keine Fotos entstanden sind, der Vollständigkeit halber und für ein besseres Verständnis laden wir aber ein Bild hoch, dass unser Erleben der Kolonie ganz gut widerspiegelt.
    Im nächsten Eintrag geht es um Reggae, Drogen und eine Insel 😊
    Jan
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  • Ab ins Paradies (mal wieder)

    July 14, 2018 in Belize ⋅ ⛅ 28 °C

    Am 13. hieß es dann Abschiednehmen von der Oase und Aufbruch nach Belize – mit dabei: Vanessa, die sich spontan entschieden hatte, uns zu begleiten um ein bisschen dem Alltagtrott zu entkommen.
    Unter anderem ihretwegen entschieden wir uns dann auch gegen das Trampen und fuhren so im klimatisierten 1ste-Klasse Bus nach Belize. An der Grenze kam dann der erste spannende Moment: Die Ausreisegebühr (ca 25€ pP) traf uns höher als erwartet und so mussten dann die letzten Münzen herausgekramt werden und wir schafften es mit einer Punktlandung (und einem kleinen Rechenfehler der Beamten), die Summe zu erreichen. Die Grenze zwischen Mexiko und Belize ist außerdem insofern erwähnenswert, da es dort eine zona libre / free zone gibt, also einen geschätzt 3 Kilometer breiten Streifen mit einem kleinen Dorf, in dem sowohl Belizeaner und Mexikaner zu Spottpreisen einkaufen und dessen Ursprung und Herkunft uns nicht so wirklich klar ist.
    Jedenfalls fuhren wir dann weitere 2 Stunden durch ländliche Gegenden in Belize (auffällig war hier der schlagartige Wechsel von den indigen geprägten Mexikanern zur gefühlt 90 % dunkelhäutiger belizianischen Bevölkerung), bis wir in der Hauptstadt mit dem kreativen Namen Belize City ankamen. Am Busterminal wurden wir wie so oft auf Reisen von einem Typ abgefangen, der auf uns einredete und uns seine Fähre zu Caye Caulker (unserem Ziel) ans Herzen legte und auch gleich ein Taxi für 12 Belize Dollar bereitstellen wollte. Da diese Anbieter ja gewohnterweise nicht die billigsten sind, bedankten wir uns also freundlich, nahmen seinen Flyer („This is not a flyer, this is a COUPON! You’ll only get the special price when you show this coupon.” – selbstverständlich hat sich später kein Mensch mehr für den “Coupon” interessiert) und machten uns auf eigene Faust auf die Suche nach einem Taxi. Schlussendlich fanden wir einen Fahrer, der uns nach dem üblichen Hinundher für 8 BLZ mitnahm. Da wir von mehreren Leuten vieles über die Kriminalität und Gefahr der Stadt gehört hatten, erkundigten wir uns beim Fahrer danach und dieser bestätigte das Bild („you get killed for nothing here man“), was bei mir eher Freude auslöste, den Ort bald wieder zu verlassen, während Conny es eher schade fand, dass wir nicht länger für die Stadt eingeplant hatten.
    Am Hafen stellte sich heraus, dass der Busterminal-Typ tatsächlich nicht geschwindelt hatte und seine Company mit 22 BLZ für die Hin- und Rückfahrt zur Insel zwar die einzige, aber somit eben auch die billigste war. Wir kauften uns also die Tickets und suchten nach etwas zu essen. Bis zu diesem Zeitpunkt war uns übrigens bereits gefühlt 15 Mal Gras (& mehr) angeboten worden. Erfreut darüber, wie verhältnismäßig entspannt bisher alles verlaufen war, suchten wir uns gemütlich ein Restaurant, plauderten mit dem Inhaber und aßen entspannt (zur Abwechslung mal chinesisch) … bis ein Blick auf die Uhr uns verriet, dass die letzte Fähre des Tages in 5 Minuten abfahren würde.
    Im Sprint erreichten wir das Boot, was schon zum Ablegen bereit war und sprangen mehr oder weniger vom Steg ins Innere.
    Es sollte sich immerhin herausstellen, dass dies das letzte stressige Erlebnis der nächsten Tage war.
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  • You better Belize it

    July 16, 2018 in Belize ⋅ ⛅ 28 °C

    Auf Caye Caulker, unserer einzigen Destination in Belize, haben wir nun 3 Tage verbracht, wie sie entspannter nicht sein könnten. Aufgrund der Größe erinnert die Insel ein wenig an Isla Mujeres, die Straßen sind hier jedoch noch aus Sand und sowohl die Leute als auch die Häuser sehen ganz anders aus. Wie erwähnt sind die Touristen hier sehr leicht anhand ihrer Hautfarbe von den Einheimischen zu unterscheiden und die bunten Holzhäuser sowie der aus jeder Bar schallende Reggae verleihen dem Ort ein karibisches Flair. Unser Hostel war ein gemütlicher Innenhof, welcher mit Hängematten, Sitzgelegenheiten und einer Küche ausgestattet war und von den Schlafsälen und Einzelzimmern umgeben war, die ebenfalls bunte Bretterbuden waren. Dort lernten wir viele spannende, verrückte und interessante Menschen und Geschichten kennen, zwischen einem Ukrainischen Revolutionskämpfer (Daniel) und einem Deutschen (Ricardo), der gerade eine Startup-Firma gegründet hatte war hier alles an Leuten dabei. Mit Ricardo, den wir liebevoll gegen seinen Willen Rocky tauften, verstanden wir uns auf Anhieb sehr gut und werden ihn hoffentlich in Guatemala wieder treffen. Die Stimmung im Hostel war insgesamt sehr entspannt. Abends wurde zum Teil zusammen gekocht. Einmal kochte Peter (aus Polen) unglaublich leckere Lobster, an einem anderen kauften wir ein paar Fischern einen frischen red snapper ab und brateten diesen an.
    Was tagsüber ein wenig schade war, ist dass die Insel keinen wirklichen Strand hat und das Verständnis von einem schönen Tag am Meer bei vielen der Insel-Bewohner scheinbar an durchgehend laute Musik-Beschallung und das Zusammensein und gemeinsame Betrinken möglichst vieler Leute auf engstem Raum gekoppelt war.
    Glücklicherweise hatte Caye Caulker eine circa 30 Meter entfernte Schwesterinsel, die größtenteils von den Malle-Touristen unbesucht blieb und von der aus die Musik auf ein erträgliches Niveau herabgesenkt war. Somit verbrachten wir zwei Nachmittage an der kleinen Bucht der Schwesterinsel und die restliche Zeit mit interessanten Gesprächen, viel Sonne, gutem Essen und ganz viel Erholung (wovon?). Conny entschied sich außerdem noch, einen Tag mit Tauchen zuzubringen, diesen Teil darf er in einem eigenen Eintrag beschreiben.
    Jan
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  • Conny's Tag

    July 16, 2018 in Belize ⋅ ⛅ 28 °C

    Vor 06:00 klingelte der Wecker. Es brauchte keine 10 Sekunden bis ein Adrenalin-Noradrenalin-Cortisol-Cocktail durch meine Adern jagte und jegliches Gefühl von Müdigkeit vertrieb, denn heute war es so weit: Tauchen im blue hole und der half-moon caye! Der Tag versprach also, ein ganz besonderer zu werden und somit wartete ich um 06:15 am Hafen. Mir wurde von dem Reisebüro versprochen, jemand würde auf mich warten und mir das richtige Boot zeigen usw… Dem war dann allerdings nicht so, dennoch fand ich das richtige Boot ohne Probleme. Ok, vielleicht muss ich richtigkeitshalber noch erwähnen, dass es auch nicht so viele andere Boote gab. Wieder fand ich mich in einer sehr bundgemischten Gruppe wieder: Japan, Texas, Niederlande und Israel. Ich begrüßte den Kapitän und begann mit meiner bereits zurechtgelegten Erklärung, warum ich im blue hole ebenfalls bis zu der maximal erlaubten Tiefe von 42m tauchen dürfen sollte (Ergänzung hierzu: meine Tauchlizenz erlaubt Tauchgänge bis zu einer Tiefe von 18m). Er entgegnete, ich solle mir die Luft lieber für den Tauchgang sparen und das sei kein Problem, wenn ich mir das zutraue. Die zwei anderen schon fortgeschrittenen Taucher verdrehten die Augen, ließen das Ganze allerdings unkommentiert. Somit ließ der Kapitän drei 200 PS Motoren aufheulen und wir schossen los. Mit der Entschlossenheit eines Navy Seals im Einsatz und einem dementsprechenden Gesichtsausdruck ließ er die 600 Ponys uns mit solch einer Motivation in Richtung des sagenumwobenen blue holes tragen, dass es immer wieder Momente gab, in denen das Boot das Wasser nicht mehr berührte. Nach zwei Stunden verlangsamte er das Tempo und dann war es soweit, wir überquerten die Außenseite des blue holes und fuhren einmal direkt darüber hinweg. Das Tauchteam bestand aus drei Personen, während der Rest nur Schnorchelte. Wir legten das Equipment an und alles kribbelte vor Vorfreude, als ich endlich wieder einen wetsuit anlegte. Maske, Flossen, Flasche an und ab ins Wasser. Kann man so viel Glück fassen? Ich fühlte mich wie Jacques Cousteau, als er vor knapp 50 Jahren das blue hole erforschte und einen Stalaktit barg, der noch heute untersucht wird und mit dessen Hilfe das bis zu 20.000 Jahre zurückliegende Klima detailliert rekonstruiert werden kann. Der divemaster war von dem gleichen Schlag wie der Kapitän und trichterte uns ein, dass wir nur wenige Minuten für den Abstieg haben, da wir sonst nicht genug Bodenzeit aufgrund der Gefahr einer Stickstoffintoxikation hätten. Also die Luftversorgung in den Mund, Luft aus der Jacke und es ging runter in das insgesamt 125m tiefe Loch. Der Druckausgleich funktionierte glücklicherweise einwandfrei und es ging tiefer und tiefer. Wir kamen and mehreren meterlangen Stalaktiten vorbei und tauchten zwischen ihnen durch. Das Licht schwand zunehmend, von Riffhaien leider keine Spur. Schließlich stoppte der divemaster und wir tauchten in einer Tiefe von 41,5m einmal das blue hole an der Außenseite entlang. Ich hätte das Aufsteigen eines dezenten Panikgefühls nicht leugnen können, der erwartete Tiefenrausch blieb größtenteils aus. Nach dem Tauchgang ging es weiter zur half-moon caye. Einer der traumhaftesten Tauchgänge meines Lebens: Durch Riffspalten, begleitet von einem sehr zutraulichen über einen Meter großen Fisch, der mich auch um ein gemeinsames Selfie bat. Die absolute Krönung waren 3 Haie, die sich uns zum Teil auf unter einen Meter annäherten. Nach dem Mittagessen auf einer kleinen einsamen Trauminsel ging es zum letzten Tauchgang zum sogenannten Aquarium. Dieses Tauchrevier hatte sich seinen Namen auch redlich verdient und wir waren während des Tauchens von etlichen verschiedenen Fischen umgeben. Mit einem nicht ausformulierbaren Gefühl von Glück, Erschöpfung, Stolz und Begeisterung ging es zurück an den Hafen der Caye Caulker und ich traf Jan und Vanessa wieder.
    Conny
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  • Image-Wechsel und Mexiko-Rückkehr

    July 19, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 28 °C

    Gestern haben wir uns dann auf den Weg zurück nach Mexiko gemacht. Zu unmenschlicher Uhrzeit (7:15h) packten wir unser Zeug und fuhren mit der Fähre nach Belize City, wo wir Vanessa verabschiedeten, die zurück nach Bacalar fuhr. Da wir noch ein bisschen Zeit bis zur Abfahrt unseres Busses hatten, entschieden wir (Conny) uns, noch ein wenig durch die Stadt zu laufen, um dem Kriminalitäts-Gefahr-Mythos auf den Grund zu gehen… Und siehe da: Alles für die Katz! Die Straßen und Gebäude zeugen zwar von viel Armut des Landes, die Leute sind jedoch herzlich und offen und bis auf das übliche alle zwei minütige „You want some weed man?“ war von Kriminalität und Gangs nicht viel zu spüren. Das mag natürlich auch daran gelegen haben, dass wir nicht durch die besonders Armen Bezirke liefen oder in den Randbezirken unterwegs waren, insgesamt waren wir aber positiv überrascht von der Stadt. Das Ganze wurde dann noch gekrönt von einem Typ, der uns zunächst die Fähre ans Herz legen wollte und dann nach der Gras-Frage und ein wenig Smalltalk, indem es darum ging, dass wir nicht so sehr an den touristischen Orten der Stadt interessiert seien und ob er uns etwas anderes empfehlen könne, anbot, mit uns eine kleine Tour durch die „local parts“ zu machen.
    Wir folgten ihm durch Kleinstraßen, Pfade und Hinterhöfe und er zeigte uns sein Geburtshaus, seine Schule, seinen Barbershop und erzählte viel über Belize und seine Leute. Dabei hatte er zwar stets seine betont lässig coole Haltung, letzten Endes schien es ihm aber doch Freude bereitet zu haben, uns seine Gegend näher gebracht zu haben.
    Dankbar verabschiedeten wir uns und liefen in Richtung Busterminal. Von dort aus fuhren wir mit dem Local Bus (=ein einziger freier Sitzplatz, also Stehen oder auf dem Boden Sitzen angesagt) in Richtung Grenze. Glücklicherweise leerte sich der Bus mit der Zeit, sodass wir irgendwann beide saßen und schliefen. An der Grenze angekommen überquerten wir die belizeanische Grenze (Ausreisegebühr 20€) und standen plötzlich in der zona libre, wo wir eine Weile lang zwecks irreführender/mangelnder Beschilderung herumirrten, bis sich schließlich ein Taxifahrer unserer erbarmte und uns mit zur mexikanischen Grenze und von dort bis nach Chetumal mitnahm, von wo aus unser nächster Bus fuhr. In Chetumal hatten wir dann nach dem Kauf der Tickets noch ein paar Stunden totzuschlagen (geplante Abfahrtszeit war 2 Uhr morgens) und setzten uns mit ein paar Bier in einen Park. Auf dem Weg zum Supermarkt lernten wir dann noch einen Einheimischen kennen, der uns eine Karaoke Bar versprach, letztens Endes aber in ein Casino mitnehmen wollte, welches uns aufgrund unserer Strand-Klamotten nicht reinlassen wollte :D
    Nach einer Weile schafften wir es, den trinkfreudigen Mexikaner abzuschütteln und setzten uns für die restliche Zeit ins Busterminal. Mit nur 30 Minuten Verspätung kam dann der Bus und wir durften endlich in den klassischen unruhigen, von mehreren Haltestellen unterbrochenen Bus-Schlaf fallen.

    Nun sind wir in Palenque angelangt, einer verschlafenen, aber schönen Stadt, in der wir heute Mittag zum ersten Mal treppengestiegen sind, weil wir erstmals auf unserer Reise das Flachland verlassen haben. Die erste Nacht verbringen wir noch in einem günstigen Hostel und morgen machen wir uns dann auf den Weg zu einer der größten Maya-Ruinen Mexikos.
    Gute Nacht und bis ganz bald diesmal! Bilder von Belize und Palenque folgen.
    J&C
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  • Schon wieder auf den Spuren der Mayas

    July 19, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Vielleicht sollten wir aufhören, uns für die unregelmäßige Berichterstattung zu entschuldigen, solange keine Aussicht auf Besserung besteht. Man muss aber auch dazu sagen, dass es an grundsätzlicher Motivation für das Verfassen häufigerer Einträge nicht mangelt, das Unterfangen dann aber jedes Mal daran scheitert, dass wir so viel erleben und kennenlernen, dass es letzten Endes eben doch nur für ein „hat sich stets bemüht“ in Sachen Blogeintragsfrequenz reicht. Aber mal ganz ehrlich, wenn ihr die Wahl hättet, den Abend alleine zu Hause im bläulichen Schein des Laptops oder mit einer Gruppe mexikanischer Studenten und selbstgebranntem Schnaps zu verbringen, wofür würdet ihr euch entscheiden? Na also. Hier also die lang ersehnte Reihe an Darstellungen der letzten Tage. 😉

    Vor einer Weile also (Datum und Wochentag sind mir entfallen, spielt ja auch letzten Endes alles keine so große Rolle) verließen wir (ich glaube, es war morgens) unser gemütliches Hostel-Bett und machten uns auf den Weg in Richtung Maya-Ruinen. Kurz davor sprangen wir vom colectivo ab, um in einem zwischen Palenque und Ruinen gelegenen Dschungel-Hostel einzuchecken. Zum ersten Mal auf unserer Reise lautete die Antwort auf unsere Standard-Frage und -Ansprache, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, unsere Hängematten irgendwo aufzuhängen: „Ja klar, da hinten!“.
    Von einer freundlichen Angestellten (klingt offizieller und professioneller als es war) wurden wir circa 500 Meter auf einem 1 Meter breite Pfad durch den Dschungel geführt, bis wir an einem zweistöckigen Haus angelangt waren, welches nur noch aus einem Dach und den Grundpfeilern bestand. Dort wurde uns mitgeteilt, dass die Nacht 30 Pesos kosten würde (umgerechnet 1,50€) und so machten wir uns an das Aufhängen der Hängematten und kamen erstmals in den Genuss der Dschungel-Gerüche und vor allem -Geräusche. Abermals mit dem colectivo fuhren wir dann zu den Ruinen. Nachdem wir uns an den gefühlt hunderten Verkäufern vorbeigeschlagen hatten, betraten wir dann gemeinsam mit einer verhältnismäßig angenehmen Menge an Touristen das Gelände. Schon bald standen wir dann vor den wirklich beeindruckenden, vor circa 1500 Jahren errichteten Tempeln und Palästen der Mayas. Die zahlreichen Bauten erstrecken sich über ein überraschend großes Gelände, sodass wir mehrere Stunden auf der Stätte verbrachten, durch die verschiedenen Gänge schlichen, im Gras lagen und uns vorstellten, wie hier vor unvorstellbar langer Zeit die Einheimischen Rituale und Zeremonien abhielten und dem König K'inich Janaab' Pakal I. Kriegsgefangene präsentiert wurden.
    Nach dem Trip kehrten wir zurück ins Hostel, wo wir nach einem leckeren Abendessen unsere Nachbarin vorfanden, die in dem „Dschungel-Haus“ ihr Camping-Zelt aufgebaut hatten: Anna (nicht ihr richtiger Name, aber so soll sie aufgrund meines – wie Conny gerne sagt – Goldfisch-Gedächtnisses im Folgenden genannt werden), eine mexikanische Studentin, die mit zwei Kumpels in den Ferien war. Nachdem wir eine Weile lang mit Anna (falls du das irgendwann liest und per Google Translator übersetzt, bitte verzeih mir) gequatscht hatten, nahm sie uns dann mit zu ihren Freunden und einer gemischten Gruppe von Mexikanern in unserem Alter, die sie im Laufe des Tages kennengelernt hatte. Schnell war klar, dass es nichts mit dem eigentlich geplanten gemütlichen Abend inklusive frühem Insbettgehen werden würde, denn schon bei unserer Ankunft in der Gruppe wartete die Gang bereits auf eine Flasche Pox (gesprochen Posch, mehr dazu gleich), die kurz darauf vom örtlichen Dschungel-Dealer gebracht wurde. Pox also: ein selbstgebrannter Schnaps, der typisch für die Region ist und von dem wir schon im Vorfeld viel Ambivalentes gehört hatten. Somit stellten wir uns mental von chilligem Abend auf Trinken mit Mexikanern um. Auf dem Balkon eines von der Gruppe gemieteten Zimmers saßen wir dann schon bald im Kreis, hörten mexikanische Musik und es kreiste das Pox-Shotglas. Bemerkenswert dabei: Die Menge an Alkohol im Glas, die sich nämlich unerwartet gering verhielt! Nachdem wir den Locals erklärt hatten, dass der Schongang jetzt beendet sei und zwei weitere Flaschen Pox bestellt wurden, stand dem überschwänglichen, fröhlichen Beisammensein nichts mehr im Wege… und alles Weitere ist Geschichte😊
    Jan
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  • Kater im blauen Wasser

    July 20, 2018 in Mexico ⋅ ☀️ 32 °C

    Der nächste Tag startete dementsprechend mühsam, dennoch schafften wir es immerhin um 12 Uhr mittags, die Hängematte zu verlassen, unser Nachtlager abzubauen und uns zum Frühstückstisch zu schleifen. Der frisch gepresste Saft und das vor Fett und Käse tropfende Frühstück halfen, die Stimmung zumindest insofern zu heben, als dass wir es schafften, uns aufzuraffen und unser Tagesziel anzuvisieren: die Fahrt nach San Cristóbal de las Casas mit Zwischenstopp bei den Wasserfällen Agua Azul. Noch immer unter allergrößtem Aufwand und Vereinen aller Kräfte schleppten wir uns zum colectivo und fuhren in Richtung Wasserfälle. Die kurvenreiche Fahrt durch Berge und Täler über mittelmäßige bis kaum vorhandene Straßen machte das Katern nicht unbedingt leichter, sodass wir nach dem circa 1,5-stündigen Ritt plus kurzer Taxi-Fahrt vom Dorf, in dem uns das colectivo abgesetzt hatte, erleichtert an unserem Zwischenziel ankamen. Von mehreren 30-Meter-Touristenbussen flankiert liefen wir ein paar Meter und standen vor Agua Azul. Die sich über eine beeindruckende Länge erstreckenden Wasserfälle, welche von mit wirklich blauem Wasser gefüllten Becken durchzogen sind, lassen sich eigentlich schwer beschreiben und sind am besten beim Betrachten der Bilder zu begreifen. In einem Becken abseits der Wasserfälle dümpelten auch einige Einheimische, allerdings zog es uns dann doch schnell in Richtung des strömenden Blaus und wir schwammen einige Meter in Richtung großes Becken, bevor Conny, der wie üblich einige Meter voraus geschwommen war, von einem übereifrigen Bademeister in Schwimmweste zurückgepfiffen wurde. Derselbige begriff jedoch bald, dass unsere Schwimmfähigkeiten über die der Mexikaner weit hinaus gehen und ließ uns gewähren und somit als einzige im großen blauen Becken schwimmen.
    Vom kühlen Nass erfrischt und somit schon wieder deutlich fitter begaben wir uns nach einem Sonnenbad und frisch gemachten Empanadas gen San Cristobal. Bei einem Zwischenstopp in Ocosingo fiel uns dann auf, dass wir noch gar keine Unterkunft für Sancris hatten. So war die nächste Stunde überwiegend von Handynetz-Suchen und Hostel-Anrufen im wackelnden colectivo geprägt. Schlussendlich fanden wir endlich ein Hostel, das uns für 100 Pesos (5€) pro Nacht einen Schlafsaal-Platz anbot. So konnten wir die letzten Stunden im Bus noch halbwegs entspannt verbringen und fuhren dann in San Cristobal mit dem Taxi zum Hostel. Dort wurden wir von der Mutter des Besitzers herzlich begrüßt und kurz eingeführt. Anschließend fielen wir erschöpft ins Bett (1€ ins Blog-Phrasenschwein dafür).
    Jan
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  • Wiedergeburt und Vulgärsprache-Nachhilfe

    July 21, 2018 in Mexico ⋅ ☀️ 21 °C

    Während Jan noch genüsslich an seinem Kopfkissen horchte, machte Conny, der wie gewohnt früher in den Tag gestartet war, die Bekanntschaft der anderen Hostelgäste. Darunter Elisa und Camilo (ein süßes Volunteer-Paar aus Uruguay und Argentinien), mit denen wir uns auf Anhieb super verstanden, Nicolas (ein netter Franzose) und eine witzige Mädchengruppe aus England, Schweiz, Südafrika und der Niederlande. Der Hostelbesitzer Carlos schlug uns vor, ihn zu einem Schamanenritual zu begleiten, was wir selbstverständlich annahmen. Kurz darauf ging es also mit Nicolas, Carlos und ein paar Mitgliedern der Hühnergruppe in ein nahgelegenes Dorf, wo bereits eine Gruppe von ca. 20 Personen um ein großes Lagerfeuer saß. Es wurden diverse Kräuter verbrannt und eine Art Zigarre sowie ein scharfer Stein „Tijax“ herum gereicht. Der Rauch der Zigarre öffnete den Geistern den Zugang in den Körper. Der Stein, welcher früher als ein Schneidewerkzeug der Mayas diente, war das zentrale Symbol des Rituals. Mit dem Tijax sollte jeder Teilnehmer einen notwendigen Schnitt in seinem Leben vornehmen, um sich von einer schwierigen Lebenssituation oder Thematik loszulösen. Während eine der Schamaninnen die Hintergründe und Bedeutungen des Rituals erklärte, warfen wir Tabakblätter in das Feuer, um sich seiner Intention bezüglich des Rituals bewusst zu werden und Wünsche bzw. Ziele still zu äußern. Anschließend wurde der Körper eines Jeden mit Weihrauch gesegnet und wir durften, nachdem wir knieend um Erlaubnis gebeten hatten, in das aus Stöcken und Wolldecken gebaute Iglu krabbeln. Das Iglu symbolisierte die Gebärmutter. In der Mitte dieser befand sich ein Loch, in welches nach und nach glühende Steine gelegt wurden, die für verschiedene Elemente standen und jedes Mal beim Hineinreichen in das Zelt begrüßt wurden. Nun ging die Wärme nicht mehr nur von den dicht gedrängten Mitteilnehmern aus, sondern auch vom Zentrum der Gebärmutter. Nachdem der Zelteingang abgedeckt wurde, war es komplett dunkel, so dass es keinen Unterschied machte, ob die Augen offen oder geschlossen waren. Das eigentliche Ritual konnte also beginnen. Die Steine wurden mit Kräutern, Medizin und Wasser übergossen, so dass die Hitze schnell anstieg. Das Gefühl erinnerte einen an eine Sauna. Die Schamanin begann die Geister zu beschwören und wir machten begonnen bei der Geburt eine Reise durch unser Leben. Begleitet von traditionellen Mayagesängen stieg die Temperatur weiterhin. Die Gesänge wurden wilder und jeder Teilnehmer sollte seinen Emotionen ungefiltert freien Lauf lassen. Die Kombination aus inzwischen beinahe unerträglicher Hitze, Flüssigkeitsmangel und den beschwörerischen Gesängen versetzte einen langsam aber sicher in einen tranceähnlichen Zustand. Als wir auf der Reise unseres Lebens das Ende erreichten, fühlten wir uns auch tatsächlich dem Ableben sehr nahe. Doch kurz vor dem Kollabieren öffnete sich der Eingang des Zeltes und ein gleißendes Licht am Ende des Tunnels blendete uns. Wir krochen dem Licht entgegen und sanken vor dem Zelt erschöpft zu Boden. Es war nichts anderes als die auf den Körper treffenden Regentropfen zu spüren. Um die Neugeburt zu vervollständigen wurden wir mit eiskaltem Wasser übergossen. Zusammen mit den anderen Neugeborenen teilten wir diverse Früchte und konnten spüren, wie eine starke Lebensenergie in den Körper zurückfloss. Nach einer sehr innigen und freundschaftlichen Verabschiedung ging es zurück ins Hostel. Das ganze Ritual bleibt uns als einzigartige, intensive und tolle Erfahrung in Erinnerung. Während des Rituals und danach machten wir keine Fotos, da wir dem Ort nicht seine Magie nehmen wollten und sich jeder Leser seine eigene Vorstellung machen soll. Carlos und seine Mutter „Pati“ führten uns zu ihrem Lieblingslokal aus. So düsten wir also in einem süßen Käfer zu einer Taquería, in der einmal die komplette Speisekarte aufgefahren und unter Hochgenuss vertilgt wurde. Wir verbrachten einen sehr amüsanten Abend mit den beiden. Wir bekamen eine Lektion in Sachen vulgärer mexikanischer Ausdrucksweise und die Mutter (man beachte ihre stolzen 70 Jahre) überraschte uns immer wieder, als sie z.B. den Kellner, der ein Spiegelei brachte, fragte, ob das sein rechtes oder linkes Ei sei. Der Kellner war mit der Situation etwas überfordert und floh schnell wieder. Anschießend mussten seine Bedienungen sich immer in die Höhle der Löwen, also an unseren Tisch wagen, während er in sicherer Distanz blieb. Zurück im Hostel saßen wir noch mit der ausgelassenen Hühnergruppe zusammen.
    Jan & Conny
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  • Der Erkunder und der Fleißige

    July 22, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 20 °C

    Während Jan seinem ihn schon seit geraumer Zeit plagenden Gewissen nachgab und einen Arbeitstag einlegen wollte, beschloss ich, Elisa, Camilo und Nicolas zu dem Dorf „Chamula“ zu begleiten. Nach einem gemütlichen Frühstück nahmen wir ein colectivo, welches auf der anderen Seite der Stadt startete. Somit bekam ich eine kleine Stadtführung durch das wunderschöne San Cristóbal. In Chamula angekommen ging es direkt weiter mit einer privaten Stadt(Dorf)-Führung, diesmal von Juan (ein Dorfbewohner, der in San Cristóbal studiert). Dieser erzählte uns begeistert von seinem Dorf und dessen Gebräuchen. Sonntags ist in Chamula immer Markttag, welcher Bauern aus der ganzen Umgebung anlockt und somit das sonst sehr ruhige Dörfchen in ein buntes, lautes und fröhliches Treiben verwandelt. Für mich gab es neben leckerem Mais und Chicharrón (frittiertes Schweinefett) einen handgestrickten und sehr schönen Pulli. Der Höhepunkt des Tages war der Besuch der zentral gelegenen Kirche. Die Religion der Chamuleños ist eine Mischung des Christentums und alten Maya-Kulten. Wir traten durch die Türe und fanden uns in einer ungewöhnlichen Kirche wieder. Es gab keine Bänke, der Boden war mit Piniennadeln ausgelegt, an den Seiten reihten sich Heilige und die ganze golden und grün verzierte Kirche wurde durch den Schein eines Kerzenmeeres beleuchtet. Beim Betreten der Kirche wurden wir direkt von einem Guide abgefangen, der uns auf allerdings freundliche Art und Weise eine kleine Führung auf Spendenbasis nahelegte. Sehr gute Idee! So bekamen wir einen Einblick in die örtlichen Rituale: Wenn ein Dorfbewohner erkrankt, wird dieser von seinen Angehörigen in die Kirche gebracht. Ein „Pfarrer“ entscheidet per Pulsmessung, wie schwerwiegend die vorliegende Krankheit ist. Abhängig von der Einschätzung des Pfarrers werden verschieden viele Kerzen verschiedener Farben entzündet. Es wird ebenfalls ein Ei (bei z.B. einer leichten Grippe) oder ein ganzes Huhn (bei z.B. einer Lungenentzündung) benötigt. Das Ei bzw. das Huhn wird unter beschwörenden Gesängen an dem Kranken gerieben, sodass die negative – krankmachende – Energie vom Patienten auf das Ei/Huhn übertragen wird. Anschließend wird dem Huhn der Hals umgedreht und das erfolgreiche Ritual mit ordentlich Pox begossen. Die Angehörigen nehmen das Huhn mit nach Hause und vergraben es. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die meiner Meinung nach dem Christentum fortgeschrittene Art zu beichten. Hierbei sitzt der Gläubige nicht in einer kleinen Kammer und beichtet einem Kirchenangehörigen, welcher, wie wir ja wissen, selber in einigen Fällen deutlich schlimmere Verbrechen begangen hat - ich schweife ab und es soll ja auch hier nicht um Kirchen-Bashing gehen. Der Gläubige spricht also nicht mit einem dunklen Gitter, hinter welchem ein Kirchenangehöriger sitzt, sondern geht zu einem der Heiligen. An der Brust eines jeden Heiligen hängt ein kleiner Spiegel, sodass der Gläubige sich beim Beichten seiner Sünden selbst in die Augen schaut. Die Decke der Kirche bedeckt ein Gemälde, welches einen Büffel, einen Leoparden, einen Adler und einen Jaguar zeigt. Diese symbolisieren die Apostel Johannes, Petrus, Markus und Paulus.
    Leider gibt es sehr wenig Bilder von dem Ausflug, da das Fotografieren sowohl in der Kirche als auch im Dorf, falls sich Bewohner auf dem Bild befinden, verboten war. Die Menschen glauben, dass ihre Seelen in den Bildern gefangen werden. Unter anderem für Einhaltung des Fotoverbotes sorgt die örtliche „Polizei“. Die „Polizisten“ tragen weiße Felle und sind mit langen, schwarzen Stöcken ausgerüstet, mit dessen Hilfe ungehorsame Touristen schon schwer verletzt wurden. Da es sich um ein autonomes Dorf handelt, welches seine eigenen Gesetze hat, ist bei Missachtung dieser keine Hilfe der mexikanischen Polizei zu erwarten. Als ich zurück ins Hostel kam, saß Jan im Innenhof. Laptop im Schatten, Körper in der Sonne. Als kleine schon erwartbare Vorwegnahme für morgen: Hautfarbe Tomate. Für das Abendessen gingen wir mal wieder in eine sehr leckere Taquería und buchten in einem „Reisebüro“ eine Bootstour für den kommenden Tag. Zurück im Hostel stellten wir auf der Suche nach unserem nicht aufzufindenden Geldbeutel unser Zimmer und das Auto von Carlos auf den Kopf, doch der Schlingel blieb verschwunden. Ratlos schlussfolgerten wir, dass er uns vermutlich aus unserem Zimmer geklaut wurde. Da das Hostel durchgehend ageschlossen war, musste es einer der anderen Gäste gewesen sein. Wir verkündeten laut, dass jegliches Geld von der Kreditkarte genommen sei und gingen – statt wie geplant feiern zu gehen – früh ins Bett.
    Conny
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  • Die Touris erobern den Canyon

    July 23, 2018 in Mexico ⋅ ⛅ 28 °C

    Ich spannte die Backenmuskulatur an. Meine Kiefer bewegten sich aufeinander zu und schoben meine Zähne durch das Weich. Köstlich süßer Saft floss in jeden Winkel meines Mundes und glitt meine Kehle hinunter. Zwei weitere An- und Entspannungen meiner Kaumuskulatur und das Fruchtfleisch der himmlischen Mango folgte dem Saft. Die Tasse am Mund angesetzt verursachte eine Bitterkeit, die einer heißen, dunklen Flüssigkeit entstammte und den perfekten Kontrast zu der fast unwirklichen fruchtigen Süße bildete. Den nicht zu verachtenden Nebeneffekt dieser heißen Köstlichkeit, genannt Kaffee (richtiger starker, schwarzer Kaffee, nicht dieser Instantcoffee-Quatsch), bildete das lebensenergieschenkende Koffein. Der Tag startete ganz nach dem Motto „Schlaf ist nur ein billiger Ersatz für Kaffee“, denn meine - wäre ich älter, würde ich sie „senile“ nennen, dazu ist es allerdings noch etwas zu früh - Bettflucht ließ mich mal wieder vor dem Wecker erwachen. Leider begann der Tag nicht nur mit einer exotischen Verwöhnung des Gaumens, sondern auch dem Fund unseres leeren (außer Kreditkarte) Portemonnaies im Mülleimer – hatte unsere Ansprache über die Nutzlosigkeit der Karte für den Dieb wohl etwas gebracht. Da sich vor einer Woche bereits ein ähnlicher Fall in dem Hostel zugetragen hatte, verlor der sonst sehr entspannte Besitzer Carlos die Nerven und wollte das nette Volunteerpaar rausschmeißen. Wir waren uns ganz sicher, dass sie niemals Stehlen würden und redeten ihm gut zu, dass das nicht die richtige Reaktion auf die Vorkommnisse sei. Die Diskussion wurde durch das Hupen des Minibusses unterbrochen, der uns für die geplante Tagestour abholte. Mit Nicolas ging es also los zum Cañon el sumidero. Angekommen, wurden wir in eine Touri-Massenabfertigung geleitet. Jeder durfte sich eine neonorangene Schwimmweste anziehen und in der Schlange einreihen. Durch die Musik eines überdimensionalen Xylophons abgerundet erinnerte uns das Gesamtbild an das Anstehen im Europapark für die Wasserachterbahn. Was mittelmäßig grausam - allerdings auch witzig – begann, wurde zu einer tollen Bootstour zwischen bis zu 1km hohen Felswänden. Von diesen stürzten sich Teile der heimischen Völker, als die Spanier kamen, um der Sklaverei zu entfliehen. Der Kolonialismus ist ein Thema, was in Mexiko eine große Rolle spielt und uns immer wieder begegnet. Wir bekamen Krokodile, Affen und verschiedene Vögel zu Gesicht. Anschließend ging es zu drei Aussichtspunkten, sodass wir den Canyon und unsere Tour nochmal von oben sehen konnten. Der letzte Halt der Tour war das Dorf Chiapa de Corzo, welches uns allerdings nicht übermäßig beeindruckte und eher durch seine sich unserer Hautfarbe anpassenden Essenspreise negativ auffiel. Zurück im Hostel sahen wir voller Erleichterung und Freude, dass Camilo und Elisa nicht gegangen waren und die Stimmung sich wieder normalisiert hatte. Abends bummelten wir noch durch das wunderschöne San Cristóbal und gingen lecker essen, zur Abwechslung mal chinesisch.
    Conny
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  • Revolutionäre Indios & Adiós Mexico!

    July 24, 2018 in Mexico ⋅ ☀️ 23 °C

    Da wir bis dato noch nicht sonderlich viel von San Cristóbal selber gesehen hatten, entschieden wir uns, vor unserer Abreise noch eine Free Walking Tour zu machen. Um 10 Uhr morgens standen wir also auf dem Hauptplatz, wo sich schon eine kleine Gruppe an Touristen um den Guide, einen ende dreißig jährigen, bärtigen, stämmigen Bär, herum versammelt hatte. Nachdem wir noch eine Weile gewartet hatten, führte uns Rafael durch die verschiedenen Straßen und Märkte der Stadt und erzählte dabei von den Einheimischen, seiner Jugend und den Zapatistas. Letzteres bezeichnet eine Bewegung der indigenen Bevölkerung Mexikos, welche insbesondere im Süden Mexikos seit Ende des 20. Jhs. um Gleichberechtigung und Anerkennung der Indios kämpft und sich auch genereller gegen eine kapitalistische Globalisierung ausspricht. Die Bewegung hatte vor allem früher aber auch noch heute in San Cristobal einen wichtigen Stützpunkt und so sieht man noch an zahlreichen Orten der Stadt revolutionäre Graffitis und Symbole und eine der größten Bars der Stadt nennt sich Revolución.
    Leider mussten wir dann die Stadtführung frühzeitig abbrechen, da wir in Richtung guatemaltekische Grenze aufbrechen wollten. Zum ersten Mal auf unserer Reise hatten wir das Gefühl, dass wir gerne noch einen Tag länger im vielseitigen San Cristobal verbracht hätten. Allerdings lief unser 7-Tage-Visum aus, welches wir bei der Einreise von Belize ausgestellt bekommen hatten und ein Überschreiten der 7 Tage hätte bedeutet, erneut die 30 € Grenzgebühr zahlen zu müssen. Somit machten wir uns im colectivo (nachdem wir am Vorabend erfahren hatten, dass die Grenze zu Guatemala um 18 Uhr schließt und wir bis dahin noch circa 4 Stunden Weg vor uns hatten, erschien uns Trampen doch ein wenig riskant) auf den Weg. Pünktlich wie immer kamen wir um kurz nach 18 Uhr an der Grenze an und fanden diese glücklicherweise noch geöffnet vor. Ähnlich wie beim Grenzübergang zu Belize wurde uns hier zunächst die Ausreise aus Mexiko bestätigt und anschließend mussten wir circa 10 Minuten mit dem Taxi bis zum guatemaltekischen Grenzposten fahren. An letzterem wurden wir von einem gemütlichen Beamten herzlich begrüßt, nach unserem Befinden befragt und nach dem Zahlen der Einreisegebühr von 15 Quetzales (1,50 €) mit einem freundlichen „Buen viaje“ verabschiedet. Dieser entspannte Grenzübertritt sorgte direkt dafür, dass wir uns wohlfühlten und der Zeit in Guatemala noch positiver entgegenblickten. Nach einem kleinen Fußmarsch fanden wir dann unser weiteres Transportmittel für den kommenden Reiseabschnitt vor: den Chicken Bus! Diese aus Kanada und Amerika importierten, ausrangierten Schulbusse sind das billigste Fortbewegungsmittel in Guatemala und somit wie für uns gemacht. Für umgerechnet 2 Euro fuhren wir also in Richtung Huehuetenango („Huehue“), eine circa 85km von der Grenze entfernte Stadt, welche wir uns als Übergangsstation auf der Weiterfahrt zu den südlicheren Teilen Guatemalas ausgesucht hatten und in der wir eine Couchsurfing-Gelegenheit gefunden hatten. Entgegen der überwiegend negativen Erfahrungen, die wir im Zusammenhang mit dem Chicken Bus von einigen Reisenden gehört hatten (eng, laut, ungemütlich, anstrengend), waren wir zunächst überrascht davon, wie gemütlich es bei der Abfahrt noch war: eine eigene Bank für jeden von uns und ausreichende Beinfreiheit! Schon kurz darauf wurde uns aber bewusst, was die anderen gemeint hatten: der Bus hält nämlich überall da, wo jemand einsteigen will und ein „zu voll“ gibt es nicht. So füllt sich mit der Zeit allmählich jeder Sitzplatz und dann eben auch darüber hinaus. So fuhren wir dann eingequetscht zu dritt auf einer Bank, welche eigentlich für 2 Schüler konstruiert ist für circa zwei Stunden durch eine wohlgemerkt faszinierende Berglandschaft. Nach Einbruch der Dunkelheit kamen wir dennoch unbeschadet in Huehue an und ließen uns von einem Taxi zu der uns angegebenen Adresse fahren. Bei der Ankunft entstand dann die erste etwas ausführlichere Diskussion mit dem Fahrer: Wir hatten mit ihm einen höheren Preis vereinbart, da er uns in dem Glauben gelassen hatte, die Fahrt würde 15 Minuten dauern. Da wir nun aber schon nach 5 Minuten am Ziel ankamen und deswegen den Preis neu verhandeln wollte, behauptete er steif und fest, der Verkehr um diese Zeit sei unberechenbar und 15 Minuten wären lediglich eine grobe Einschätzung gewesen. Als wir uns dann auf einen ein wenig geringeren Preis „geeinigt“ hatten, stellte sich auch noch heraus, dass er kein Wechselgeld dabeihatte, sodass wir bei den Nachbarn um Kleingeld bitten mussten … Das ganze Gehabe drehte sich letzten Endes nur um einen Unterschied von 2,50€ und 3€ aber letzten Endes geht es dann doch irgendwie ums Prinzip.
    Naja, jedenfalls klingelten wir bei unserer Couchsurferin und die herzliche Begrüßung ihrer Familie und von ihr selbst ließ uns die Diskussion schnell vergessen. Sury, 27, teilzeit arbeitend und studierend, lebt mit ihrer Familie (Mutter, Vater, Bruder) in einem Haus und hatte sich bereiterklärt, uns zwei für eine Nacht bei sich nächtigen zu lassen. Von ihrer herzlichen Latina-Mama, die ich direkt ins Herz geschlossen hatte, wurden wir dann bekocht, aßen gemeinsam mit der Familie zu Abend und quatschten über Gott und die Welt. Unter anderem erfuhren wir, dass es allein in und um Huehue 7 verschiedene Maya-Sprachen gibt, die sich alle derart voneinander unterscheiden, dass sich die einzelnen Dörfer untereinander ohne Spanischkenntnisse nicht verstehen können - verrückt. Sury führte uns dann noch ein wenig durch die verschlafene, eher uninteressante Stadt und wir tranken ein guatemaltekisches Bier (überraschend gut) und einen ebenfalls hier gebrauten Schnaps (okay). Die Nacht durften wir dann zu zweit in Surys Bett verbringen, während sie im Zimmer ihres Bruders schlief.
    Jan
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  • Huehue - Quiche - Chichi - Pinocchio

    July 25, 2018 in Guatemala ⋅ 🌧 25 °C

    Das Programm für den nächsten Tag sah wie folgt aus: Fahrt von Huehue nach San Pedro am Lago Atitlán mit Zwischenstopp in Chichicastenango (Chichi). In aller Früh (7:30 Uhr) standen wir also auf, stärkten uns mit einem leckeren Tortilla-Frühstück, welches von unserer Latina-Mutti und diesmal noch in Zusammenarbeit mit ihrer eigenen Mutter frisch zubereitet wurde und begaben uns in Richtung Busterminal. Von dort aus starteten wir den Trip, diesmal mit einem colectivo in Richtung Quiché. Das mittelgroße Dorf, in dem wir eigentlich nur umsteigen wollten, zog uns dann mit seinem ursprünglichen und traditionellen Charme in seinen Bann, sodass wir dort über den Markt schlenderten und uns zum Essen in ein kleines Restaurant setzten. Schnell war klar, dass wir die ersten Touristen waren, die jemals das Lokal betreten hatten, denn schon beim Hineingehen wurden wir von den anderen Gästen mit großen Augen betrachtet und jede Bewegung vom Bestellen bis hin zum Essen wurde genauestens inspiziert. Trotzdem fühlten wir uns dabei nicht unwohl und konnten die Blicke mit einem freundlichen Lächeln erwidern, sodass sich die Einheimischen bald wieder auf ihr Essen und ihre Gespräche konzentrierten.
    Von Quiché aus ging es dann weiter nach Chichi, ein traditionelles Bergdorf, von dem wir viel Positives gehört hatten. Das Städtchen präsentierte sich dann jedoch relativ unspektakulär, außer zwei Kirchen und einem sehr schön gelegenen Friedhof gab es nicht viel zu sehen. Das mag auch daran gelegen haben, dass wir uns für den Besuch einen Tag ausgesucht hatten, an dem kein Markt in der Stadt war und an dem auch keine ursprünglichen Maya-Rituale durchgeführt wurden. Naja, nächstes Mal dann!
    Am späten Nachmittag fuhren wir dann zunächst mit dem colectivo, später mit dem Chicken Bus (dieses Mal mit noch mehr Leuten, sodass die Menschen im Mittelgang stehen mussten) nach Panajachel, die größte Stadt am Lago Atitlán. Von dort fuhren wir mit einem Boot durch strömenden Regen (wir waren immerhin überdacht, unsere Rucksacke haben aber ein wenig gelitten) bis nach San Pedro, unser Ziel für die folgenden Tage. Am Steg erkundigten wir uns nach Hostels, welche uns mit unserer Hängematte unterkommen lassen würden und wurden von einem eifrigen Mitarbeiter eines Reiseveranstalters zum Hostel Pinocchio geführt. Dort wurden wir von René begrüßt, einem sehr freundlichen Voluntär aus Guate City, der uns wohl den besten Hängematten-Spot unserer bisherigen Reise zeigte: ein überdachter Teil der Dachterrasse mit Blick über das Dorf und auf den See. Der Preis von 40 Q (5 €) war uns dann aber doch ein wenig hoch vergehängt, sodass wir fragten, ob sich da nicht etwas machen ließe. Er erklärte uns, der Besitzer des Hostels sei gerade nicht da und gab uns zu verstehen, dass dieser sicher mit sich reden lassen würde und erklärte uns auch im Nachhinein, dass die 40Q mit einer Kommission zusammenhängen, die der penetrante Typ vom Steg für das Bringen neuer Gäste verlangen würde.
    Um die Wartezeit zu überbrücken, gingen wir in ein Restaurant, was uns René empfohlen hatte und aßen hervorragenden Fisch und Schokoladenhühnchen zu erschwinglichen Preisen.
    Wieder zurück im Hostel erwartete uns Julio, der freundliche Besitzer und bot uns den Hängemattenplatz auf dem Dach für 25Q an, was wir natürlich dankend annahmen. Mittlerweile müssen wir sagen, wir hätten es nicht besser treffen können mit dem Schlafplatz. René und Julio machen alles was geht, damit wir uns so zu Hause wie möglich fühlen und der morgentliche Ausblick auf die über dem See aufsteigende Sonne ist unbezahlbar! Den restlichen Abend verbrachten wir dann in einer gemischten Gruppe von aufrichtig netten Leuten bis hin zu den Klischee-Travellern und „Open-Mindern“, die schon alles gesehen haben und alles wissen. Solche Begegnungen sind für uns immer sehr amüsant und eine willkommene Unterhaltung.
    Nachdem die Gruppe nach und nach die Dachterrasse verließ, saßen wir noch eine Weile zweisam oben, bevor wir uns in unsere Hängematten kuschelten.
    Jan
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  • Gschwind um den See geheizt

    July 26, 2018 in Guatemala ⋅ 🌧 23 °C

    Wir wurden von einem übertrieben korrekten Sonnenaufgang geweckt. Die Sonne hat den Himmel aufs Übelste zerrissen. Bei mir war natürlich nicht mehr an Schlaf zu denken. Ich vertrieb mir eine Stunde mit Bilder bearbeiten, dann erwischte ich JPK, wie er kurz ein Auge öffnete und schlug vor, heute etwas früher in den Tag zu starten. Das „fuck you“ stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, doch er fand sich schnell mit seinem Schicksal ab. Nach einer weiteren Aufforderung „jetzt machmer aber gschwind n Schwups“ meinerseits machten wir uns auf zum Frühstück und buchten ein Quad, wobei uns der freundliche Besitzer des Hostels half. Kurz darauf saßen wir schon auf dem 125er Gerät und jagten es über mit Schlaglöchern übersäte Sandpisten und abenteuerliche Pfade hinauf. Gefolgt von einer Staubwolke und mit traumhaften Ausblicken auf den „Lago Atitlán“ umrundeten wir diesen an einem Tag, während die anderen Touris richtig Auge machten. In „Santiago“ gabs eine „Ceviche“ (Art Fisch-Krabben-Cocktail), die so geil war, dass wir gar nicht klar kamen! In „San Antonio de Palapó“ tranken wir einen Kaffee. Die anderen Dörfchen waren auch sehr süß. In einige hatten sich scheinbar noch nicht viele Touris verirrt und wir wurden freudig begrüßt. 20 Kilometer vor „San Pedro“ (unserem Ort) begann es so krank zu schütten, dass wir sofort komplett nass waren und unter einem Polizeistützpunkt (vier Stöcke und ein Bretterdach) Zuschlupf suchen mussten. Anschließend cruisten wir noch das letzte Stück und freuten uns auf eine „warme“ (der Begriff „warm“ wird hier anders ausgelegt) Dusche. Wir chillten, bloggten und lasen noch ein bisschen, bevor die Hängematten uns in den Schlaf schaukelten.
    Conny
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