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  • Day 7

    Abenteuer Bajia Tortuga

    May 5, 2023 in Ecuador ⋅ ☁️ 28 °C

    Heute starten wir entspannt in den Tag. 8 Uhr sitzen alle gemeinsam beim Frühstück. Während uns frisches Obst, Joghurt, Toast, Brötchen, Schinken, Käse, Saft und Rührei serviert wird, schmieden wir Pläne für den Tag. Es gibt eine besondere Bucht, die Bajia de Tortuga. Hier legen die Meeresschildkröten ihre Eier ab, außerdem gibt es allerlei andere Tiere zu sehen und Schnorcheln kann man auch. Wenn man richtig viel Glück hat sieht man sogar Flamingos.
    Wir sammeln also unsere Ausrüstung zusammen, leihen auf den Weg noch Schnorchel und Taucherbrillen und machen uns dann auf die Suche zu einem Wassertaxi, welches uns an die Bucht bringt. Der Himmel zeigt ein paar Wolken, de Hafen wirkt aber mit unserem leihenhaftem Auge ganz ruhig. Ich muss erst ein wenig rum Fragen aber dann finden wir den richtigen Steg für unser Ziel. 11:15 Uhr ist Abfahrt. Kurz vorher fängt es ordentlich an zu Regnen, doch nach 10min ist es schon wieder vorbei. Als wir auf das kleine Boot klettern kommt die Sonne schon wieder ein bisschen durch. Ca. 15 Passagiere passen auf das Boot und es wird auch tatsächlich voll. Als der Kapitän aus der Bucht tuckert verteilt der Decksmann an alle Schwimmwesten und besteht darauf dass wir sie auch anziehen. Nagut aber wir lassen sie offen, wir können dich schwimmen. Dann von jetzt auf gleich gibt der Kapitän Gas. Aber volles Rohr und im nächsten Moment wissen wir auch warum. Die Brandung ist hier viel weiter draußen als man das so von den heimischen Gewässern kennt. Und sie ist auch 10 mal so doll! 5m hohe Wellen begleiten uns. Der Kapitän surft an ihnen entlang, schlängelt sich gekonnt hindurch oder springt einfach oben rüber. Es ist eine wilde Fahrt, immer wieder düst das Boot eine Welle hinunter das es nur so kribbelt im Bauch oder wir fahren einer besonders großen Gerade so davon, wir sehen sie dann direkt neben uns, größer als das Boot und gewaltig genug um uns das Meer unter der Wasseroberfläche zu zeigen. Spätestens jetzt bereuen wir es extrem unsere Westen nicht zu gemacht zu haben. Die eine Hand hält Susi fest, die andere den Kamerarucksack. Jeden mal wenn wir eine Welle runter fallen kreischen die Mitreisenden Frauen vor Aufregung. Die Brandung ist wahnsinnig beeindruckend und gerne hätten wir davon ein Video gemacht, doch die Gefahr war einfach zu groß das Handy im Meer zu versenken.
    Ein kleines Stück zwischendurch gibt es keine Brandung und wir fahren einigermaßen geradeaus ohne Achterbahnfeeling. Dann kommt die Bajia Tortuga in Sicht. Ein wunderschöner weißer Sandstrand in einer geschützten Bucht umgeben von Mangroven. Und vor ihr wieder schäumende Brandungswellen. Erneut wird Vollgas gegeben. Das Boot geht ordentlich in Schräglage, unkurvt riesige Wellen und dann auf einmal drosselt der Fahrer die Motoren auf ein Minimum. Wir bekommen kurz Angst, da war doch eben noch eine Riesen Welle neben uns, bis wir merken das der Kapitän genau weiß was er tut. Wir befinden uns genau hinter der Brandung, 10m von der Stelle entfernt wo die Wellen brechen. Jetzt ist alles ruhig. Nur das leise Tuckern der Bootsmotoren. Wir fahren hinein in die Schönheit der Insel. Türkisblaues Wasser umgeben von Mangroven und großen Kakteen auf schwarzen Lavagestein. In der Ferne sehen wir Schildkröten aus dem Wasser gucken. Das Boot steuert auf einen Felsen zu und halt mit der Schnauze direkt davor. Der Bootsmann gibt ein Zeichen das es Zeit ist aus zu steigen. Schnell streifen wir die offenen Schwimmwesten ab und sind doch froh, dass wir sie heute nicht gebraucht haben.

    Mit einem kurzen Hüpfer springen wir von Board hinein in diese wunderschöne Natur. Ein kleiner Pfad führt uns durch riesige Kakteen hinunter zum Strand. Ein Seelöwe Lümmelt auf einem provisorischem Tisch und zwischen den Mangroven sehen wir einen kleinen Hai schwimmen.
    Ganz am Ende des Strandes beziehen wir unter ein paar flachen Bäumchen unter Lager. Hier sind weniger Menschen und wir hoffen deshalb auf mehr Tierische Begleitung. Doch erstmal heißt es ab ins Wasser und abkühlen. Schnorchel und Taucherbrille bringen wir allerdings schnell wieder an Land, denn dafür ist das Meer heute zu aufgewühlt. Man sieht kaum den Grund des Meeres auch an flachen Stellen nicht. Also wird ein wenig geplantscht, das Wasser ist Lauwarm und lädt dazu ein, sich länger auf zu halten. Am Strand sitzend beobachten wir etwas später die Umgebung und machen unheimlich viele Fotos. Wir sehen einen Pelikan ganz dicht, teilen mit Darwinfinken unsere Kekse und beobachten Meerechsen beim Schwimmen und Sonnen. Außerdem sind unsere direkten Nachbar Lavamöven. 4 Stück zwischenzeitlich. Eine bedrohte Art von der es weltweit nur noch 400 Stück gibt. Es ist einfach fantastisch! So langsam zwingt uns die Flut dann zum Rückweg. Den möchten wir heute zu Fuß beschreiten. Endlich wieder wandern sagt Susi! Was so eine wilde Bootsfahrt doch für eine Wandermotivation in ihr auslösen kann. Auf der anderen Seite der schmalen Landzunge erleben wir ein wildes Getose des Meeres. Am Rand entspannen sich viele Meerechsen und im Wasser versuchen Surfer die beste Welle zu erwischen. Den Strand müssen wir einmal komplett bis zum Ende laufen. Unterwegs sehen wir kleine abgesteckte und abgesperrte Quadrate mit einem Hinweisschild, das hier Eier der Meeresschildkröten liegen und sogar an welchen Datum diese gelegt wurden. Es gibt hier bestimmte Zeiten an denen der Strandabschnitt für Menschen komplett gesperrt ist, damit sie ihre Ruhe haben und auch nochmal wenn die Jungen schlüpfen und sich zum Meer durch Kämpfen. Wirklich faszinierend. Was jedoch nicht so schön und eher sehr traurig uns erschreckend ist, wieviel Müll wir unterwegs einsammeln. Das Meer spült alles zurück was der Mensch ihm gegeben hat. Da kann ein Nationalpark noch so gut geschützt sein, wenn am Festland Müll rein fällt kann es auch hier wieder raus kommen. Alles was wir unterwegs finden sammeln wir in unserer Schnorcheltasche. Die am Ende brechend voll mit allerlei Plastik und Resten von Netzen ist. Der Pelikan der vorhin die ganze Zeit in unserer Nähe gefischt hat, versuchte vehement ein Stück Papier eines Riegels zu fressen. Es ist ihm zum Glück nicht gelungen es runter zu schlucken und so konnten wir es später aus dem Wasser Fischen. Auch wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen stein ist haben wir das Gefühl wenigstens ein klein wenig zum Erhalt dieses Paradieses bei zu tragen.
    Am Ende des Strandes geht ein kleiner Weg ab. Dieser schlängelt sich kreuz und quer, bergauf, bergab durch den Nationalpark. Die Sonne kommt wieder raus und wir sind froh um unsere letzten Wasserreserven. Gefühlt ewig dauert es, bis endlich die Stadt in Sicht ist. 2.5km waren es vom Strand bis hierher und wie vom Himmel geschickt steht am Ende ein fröhlicher Inselbewohner mit einem kleinen Eiswagen. Das schmeckt jetzt doppelt so gut und die letzten Meter zum Hotel gehen sich gleich wieder etwas leichter. Fröhlich werden wir von den Angestellten begrüßt, dich im gleichen Atemzug sagen sie mit besorgter Miene das es im Moment leider keinen Strom gibt, weshalb leider auch die Pumpe, die unser Wasser für die Duschen fördert nicht funktioniert. Auf der ganzen Insel ist der Strom ausgefallen doch es wird schon eifrig nach den Fehler gesucht. Sie erlaubt uns zum erfrischen in den Pool zu springen und das nehmen wir dankend an. Es dauert keine ganze Stunde und dann ist der Strom auch wieder da. Eine kurze Sirene ist das Signal das alles wieder geht. Also doch keine Nacht im Kerzenschein.

    Als wir unsere müden Beine dann auf der Terasse ausruhen öffnet sich der Himmel so richtig. Sintflutartig entleert sich alles. Es plattiert tosend und die Straßen werden zum Teil überflutet. Es riecht nach frischen Regen, die Inselbewohner gehen mit ausgestreckten armen über die Straßen und die Meeresechsen nutzen die Pfützen als Süßwasserquelle. Regenzeit ist jedenfalls nichts schlechtes sondern ein echtes Abenteuer.
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