• Abenteuer Plaza Sur

    9. Mai 2023 in Ecuador ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute wurden Susi und ich unsanft aus dem Bett gekippt, einmal durchgeschüttelt und dann mit der Schubkarre am Hafen abstellt. Die Zimmermädchen haben es gestern Abend gut gemeint und die verdunklungsrollos runter gezogen. Das allerdings hat uns davon abgehalten rechtzeitig mit dem Sonnenaufgang wach zu werden, also wurde es so hektisch das wir es nicht einmal zum Frühstück geschafft haben. So standen wir alles mit halb geöffneten Augen ohne Kaffee und völlig durch den Wind an der Bushaltestelle wo unsere heutige Tour beginnt. Zum Glück waren die Hotelmitarbeiter super flexibel und haben uns Ruck zuck innerhalb von 10 min ein Lunchpaket zusammengestellt. Susi musste sogar noch auf halbem Weg zur Haltestelle nochmal umdrehen weil sie ihren Hut vergessen hat. Ohne den geht hier nix, sonst gibt es nämlich einen fetten Sonnenstich und das kann ja wirklich niemand gebrauchen. So sitzen jetzt also alle im Bus, ich steh draußen und warte auf meine Frau. Unser heutiger nature Guide Stefanie verbreitet super positive vibes. Sie spricht deutsch weil sie deutsche Großeltern hat und englisch und natürlich spanisch. Die ist tiefenentspannt und macht überhaupt keinen Stress. Kann alles mal passieren sagt sie. Völlig fix und fertig kommt Susi dann endlich an und wir plumpsen in unsere Sitze. Zeit zum durchatmen. Was für ein Start in den Tag. Wir plündern unsere Lunchpakete und atmen erstmal durch. Zu unserer Freude erzählt Stefanie dass wir wieder mit der Sea Finch fahren also das Boot was auch vorgestern unser zu Hause für einen Tag war. Also wird es definitiv Kaffee geben an Board das sind fantastische Aussichten.
    Der Bus fährt uns also wieder zum anderen Ende der Insel. Am Hafen angekommen durchlaufen wir das gleiche Prozedere wie letzte Mal, nur das auf unser Schlauchboot ein Mann in Militäruniform steigt. Ein macht eine Kontrolle erfahren wir. Was genau er kontrolliert wird nicht gesagt und ein wenig haben wir den Eindruck das das auch nicht so ganz klar ist. Unter den Mitreisenden macht sich leichte Unruhe breit. Einige von ihnen haben ihre Pässe nicht dabei und fürchten nun deshalb Problem zu bekommen. Ich bin ein wenig erleichtert das ich Susis und meinen immer dabei haben und wenn nicht ist eine Kopie davon mit im Gepäck. Letztendlich stellt sich die Kontrolle jedoch als harmlos heraus, denn er Kontrolliert nur den Kapitän und alles was er eben so nachweisen muss. So schnell wie er kam ist er also auch wieder von Board. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung, der wir mit dem ersten Kaffee des Tages schon viel entspannter lauschen, geht es endlich los mit dem nächsten Abenteuer. 1. Stop ist ein Schnorchelspot 15 min entfernt. Wir paddeln entlang der Küste, direkt am Riff gemeinsam mit hunderten verschiedenen Fischen die in den buntesten Farben leuchten. Riesige Schwärme von kleinen leuchtenden Fischen kreuzen unseren Weg und teilen sich einfach in der Mitte auf wenn sie uns begegnen. Kleine Farbenfrohe beobachten wir beim abknabbern der Korallen und ein klein wenig weiter draußen sehen wir große Türkise, solche denen wir vor 2 Tagen noch beim Springen zugesehen haben. Seelöwen sind unsere Begleiter. Der besonders ausgiebige Schnorchelausflug führt uns bis in eine Bucht wo das Wasser ruhiger und der Meeresgrund strahlend weiß ist. Hier wimmelt es noch mehr vor Farbvielfalt. Zum Boot schwimmen wir heute selbst zurück und dürfen uns am Unterdeck sogar mit einer warmen Dusche das Salz abspülen. Ein kleiner Snack gibt neue Energie während wir ca. 45 min zum nächsten Spot weiter tuckern. Zwei kleinen Inseln direkt neben Santa Cruz. Plaza Süd und Plaza Nord. Die Nordinsel ist für Touristen nicht zugänglich, die Südinsel schon. Also Tuckern wir wieder mit unserem Schlauchboot an Land und werden, wie so oft, von freundlichen Seelöwen und Pelikanen begrüßt. Außerdem gibt es direkt zu Beginn nistende Vögel zu entdecken, mit kleinen flauschigen Babys. Sie hat uns heute leider so viele verschiedene Vogelarten vorgestellt das ich den von diesen Vergessen habe. Unter einem Kaktus entdecken wir dann, Weswegen wir hier sind. Einen gelben Landleguan. Ganz entspannt liegt er dort und beäugt uns nur wie nervige Paparazzi. Vor allem an der Unterseite ist er sehr gelb, es gibt helle und dunkle Hautbereiche. Die Hellen sind die, die kurz vor der Häutung stehen, die dunklen sind ganz frische Haut. Wir machen einen Rundgang um die Insel. Wirklich viele gelbe Landleguane liegen oder gehen hier rum. Manchmal erwecken sie den Eindruck als hätten sie sich jetzt fürs Foto besonders schon in Szene gesetzt. Beim besten Licht mit dem Besten Hintergrund. Das Fotografenherz schlägt höher. Außerdem sehen wir noch die Maskentölpel, die größte Tölpelart und eine ganze Schar von Blaufußtölpel beim Fischen. Ein Teil der Insel enthält eine komplette Reihe von frisch gepflanzten Kaktee. Es ist so, dass die Kakteen zu einer großen Zahl von Schädlingen wie Mäusen, Ratten und Ziegen zerstört wurden. Diese wurden früher von den Piraten eingeschleppt. Um sie wieder los zu werden mussten teilweise ganze Inseln geräumt werden, damit die heimischen Tiere nicht zu schaden kommen. Wenn alle Schädlinge entfernt waren wurden die heimischen Arten wieder frei gelassen auf ihrer Insel. Wirklich ein Riesen Aufwand der sich aber lohnt denn die Kaktee z.B. sind hier ein wichtiges Nahrungsmittel.

    Es gibt hier so viel zu entdecken das wir wieder voller Eindrücke im Kopf zurück auf die Sea Finch gebracht werden. Mittag ist fertig. Lecker schlemmen und dann schippern wir gemütlich zurück in unseren Hafen. Einmal halb um die Insel Herum brauchen wir ca. 1.5 Stunden. An Deck ist es gemütlich und die Sonne kommt immer mal wieder raus. Die Wellen allerdings sind heute etwas böser als bei den letzten Ausflügen. Außerdem ist die Crew viel aktiver. Sie laufen viel hoch und runder, der Kapitän guckt immer wieder nach Hinten auf seine Motoren und drosselt sie schließlich deutlich. Wir merken hier stimmt was nicht, sagen aber nichts um den Seekranken unter uns keine zusätzliche Angst zu machen. Der Mechaniker ist schließlich ziemlich eingesaut doch immernoch fröhlich und freundlich. Der Kapitän macht heimlich eine besorgte Miene in Susis und meine Richtung als ich per Blick nach dem befinden frage. Er merkt wohl das wir einigermaßen entspannt sind. Doch er scheint wirklich besorgt zu sein. Die gesamte Crew arbeitet auf Hochtouren. Während sonst auch mal ein anderer am Steuer saß gibt der Kapitän dieses heute nicht aus der Hand. Wir tuckern im Schneckentempo dahin und sind eine leichte Angriffsfläche für die seitlich kommenden Wellen. Jedes Mal wenn der Mechaniker wieder hoch kommt und der Kapitän versucht schneller zu fahren kommen schwarze Wolken hinten raus… dunkel dunkel schwarz, so dass sogar wir blonden Mädchen sehen das da was nicht richtig ist. Irgendwann ist klar dass das Problem auf der Fahrt nicht behebbar ist und so tuckern wir hin und her schaukelnd Richtung Hafen. Der Getränkeautomat kippt im Aufenthaltsraum um und verbreitet kurz noch mehr Chaos. Flink wie die Wiesel schnappen zwei Crew Mitglieder sich Schraubendreher und fixieren ihn neu. Der ein oder andere lässt sich sein Mittag nochmal durch den Kopf gehen. Susi und ich sitzen oben an Deck und vertragen das Geschaukel zum Glück sehr gut. Mein Abstecher auf die Toilette ist sehr witzig. Es ist so wackelig, dass ich kaum genug zum festhalten finde und fast ins Klo Fall. Beim Händewaschen kann ich nur jede einzeln machen, denn ohne Festhalten geht gar nix. Ich bin ganz froh als ich wieder oben bei Susi sitze. Und so richtig erleichtert sind wir alle, inklusive der Crew, als wir endlich im Hafen sind und auf unserem Schlauchboot Richtung Steg gefahren werden. Die Crew bekommt einen fetten Applaus von allen zum Abschied, dafür dass sie uns mit Motorschaden bei starkem Wellengang doch noch heile nach Hause gebracht haben. Das war wieder ein Abenteuer ganz nach meinem Geschmack.
    Bevor wir zum geplanten Abendessen gehen können müssen unsere Körper, im speziellen der Gleichgewichtssinn, erstmal wieder klar kommen aber dann schmeckt es um so besser.

    Jetzt sind alle Koffer und Rucksäcke gepackt. Morgen geht es mit einem lachenden und einen weinenden Auge nach Hause. Auf diesem Paradies lässt es sich wirklich gut leben und so freuen wir uns zwar auf zu Hause, aber sind uns dennoch bewusst dass wir noch lange nicht alles entdeckt haben.
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