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  • Day 15

    Sicherheit auf der Abtreibungsstrecke

    April 25, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 30 °C

    Da ich festgestellt hatte, dass booking.com mir den Unterkunftsbetrag bereits abgebucht hatte, war ich erstaunt, dass die Lodge ihn mir noch mal berechnete, mit dem Verzehr von gestern. Selbstverständlich spreche ich das an und zeige die Abbuchung. Man versucht nun den eigenen Betrag, den man meiner Credit Card bereits belastet hatte, wieder zurück zu holen oder zu kürzen. Keiner weiß wie - mit so was sind die Menschen hier doch überfordert. Es kommen immer mehr, die Ideen haben, wie sie’s machen sollen. Am Ende eine junge Frau, der ich auch die Abbuchung von booking.com zeige, um die Rechtmässigkeit meines Wunsches zu untermauern. Sie schaut sich das an und sagt, dass booking nicht zu ihren Gunsten abgebucht hat, sondern zu Gunsten der gegenüberliegenden Lodge in Süd A. Dies hier ist die Orange River Lodge – gegenüber ist die Orange River Rafting Lodge – die haben vor ein paar Jahren ihren Namen geändert und seitdem gibt es immer wieder diese Verwechslungen. Schöne Sch…. ! Hier haben wir zu Recht für die Übernachtung gezahlt – gegenüber werden wir wegen ‚no show‘ – gebucht jedoch nicht erschienen – von booking nichts zurück bekommen. Ein Glück, dass die Übernachtung für alle 4 zusammen nur 48 € kostete.
    Beim Frühstück diskutieren wir die Reifensache. Die Herren gestern sagten uns, dass unsere geplanten Wegpunkte alle nur über dirty roads erreichbar sind und wir nicht ohne Reservereifen fahren sollten. Also entschließen wir uns nicht 350 km in die lösungsungewisse Stadt nach Namibia zu fahren, sondern 110 km zurück nach Süd A. – nach Springbok – dort gibt es zumindest einen Toyota-Händler. Die Ausfahrt erfordert wieder dieselbe Prozedur – 2 x – die wir gestern für die Einreise erlebten.
    Dann sind die 110 km schnell gefahren. Bevor wir Toyota erreichen kommen wir an einem Reifenhändler vorbei und fragen hier nach. Er hat einen Reifen für uns. Gleicher Hersteller, gleiche Größe – anderes Profil. Kein Problem meint Olaf. Wir ordern den neuen Reifen und lassen den Ersatzreifen von der Stahlfelge nehmen, um dort den neuen Reifen drauf zu montieren und diesen als Reserve wieder unters Auto zu befestigen. Dann den Originalreifen auf die Leichtmetallfelge … gedacht – gemacht. Denkste. Die Leichtmetallfelge ist bei der Panne zu Schrott geworden. Wir brauchen icht nur Reifen, sondern auch die richtige Felge. Dem Reifenhändler ziehen tiefe Sorgenfurchen in die Stirn. Dauert größer 1 Woche…. Er ruft bei Toyota an – haben keine frei vefügbar. Aber 1 Satz auf Kommission für 1 Kunden. Unser Händler schwatzt auf den Toyotamann ein, bis wir 1 Felge kriegen. Der Reifenmeister und ich fahren selber hin und holen die Felge. Dann geht’s schnell – Olaf nimmt die Arbeit ab, wir bedanken uns für die endlos große Hilfe mit einem sehr guten Trinkgeld und setzen unsere Erlebnisreise wieder mit mehr Sicherheit auf den zu erwartenden Abtreibungsstrecken fort.
    Während der Wartezeit hatte ich mich mit PC an einen freien Schreibtisch gesetzt und gearbeitet. Mit WLAN vom ipad. Sah aus, als wäre ich Mitarbeiter des Reifenhändlers.
    Die Jungs haben die Zeit zum einkaufen genutzt und lunch mitgebracht. An einem kleinen Rastplatz haben wir es uns gut gehen lassen. Schnell haben wir die 110 km hinter uns gebracht und stehen wieder am Zoll. Mit der Erfahrung von gestern geht alles gefühlt schneller – dieses Mal auch ohne Bakschisch. Die Autogebühr haben wir aber wieder zahlen müssen. Land verlassen und wieder Einreise heißt neu zahlen.
    Das heißt aber es sieht danach aus, dass wir unser heutiges Ziel erreichen: die heissen Quellen vom Ai-Ais-Resort. Dort wollen wir auch übernachten. Doch ganz so einfach wie wir uns das vorstellen ist es dann noch nicht. Denn aus einer herrlichen deutsch-autobahnähnlichen Straße ohne Verkehr wird alsbald eine ‚gravel road‘. Die kann man noch gut und rasch befahren. Doch nach ‚gravel‘ kommt wieder ‚dirty road‘ – also so was wie gestern als wir uns den Reifen kaputt gefahren haben. Steine. Weicher Sand, Spurrillen, die einem eine arg unangenehme Massage bescheren und einem das Blut in Wallung versetzt. Richtig, richtig unangenehm. Doch Jürgen ‚fährt mit Erfahrung‘ – mit der Erfahrung eines Platten…Allen Unkenrufen zum Trotz kommen wir noch mit dem Restlicht des Tages an. Das Resort ist alt, verschlissen, wurde nicht viel dran gemacht, ist ziemlich schlecht ge-rated – dafür teurer als alle bisherigen Unterkünfte von uns. Es ist bekannt der heissen Quellen wegen, die es hier gibt. Bis zu 65° C kommen sie hier aus der Erde. Es sind viele Camper hier und typische Expeditions- und Wüstenautos. Mit Einzelradaufhängung; Wasser- und Benzinvorräten; Zelt usw. Ein warmer Aussenpool ist 24/7 h offen – die Schwimmhalle mit warmem Wasser nur bis 20:00 h. Während Jürgen fotografieren geht, um die Gegend mit dem letzten Licht noch einzufangen, gehen wir drei ins warme Wasser. Tut richtig gut, wenn man die letzten beiden Wochen stets den ganzen Tag im Auto gesessen ist. Das Haus ist eine archtektonische Niete, dem Archteken gehört die Lizenz entzogen. Keine ausreichend breiten Laufwege, zu den Zimmern kommt man nur über die Terassen der Nachbarn und nach Treppen steht man plötzlich vor Wänden und muß wieder zurück. Das schlechte rating ist immer noch zu gut – wahrscheinlich von den Campern, denen es besser geht, als den Hotelgästen. Wir entschließen uns gegen ein Essen im Restaurant und für die Plünderung unserer eingekauften Vorräte. Ein solches Essen mit Campingbesteck und rustikalem Charakter bestätigt immer den Charakter unserer Erlebnisreise. Wir haben noch genügend kaltes Bier, Wein und Jack Daniels ist auch mit am Tisch. Bekanntermaßen wird es ja früh dunkel – wenngleich nicht so früh wie im Krüger Nat Park – der ja ein paar tsd km weiter östlich liegt. Fritz kommt auf die Idee mal alle Lichter auszumachen und die unglaubliche Vielfalt von Sternen zu beobachten. So viele, wie man sie bei uns Zuhause nie zu sehen bekommt. Zu viel störendes Fremdlicht und zuviel Smog in der Luft, die die Anzahl der Sterne zum großen Teil schluckt.
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