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  • Day 7

    5. Tag auf See: Donnerstag 22. Nov.

    November 22, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ☀️ 22 °C

    Spannende Nacht: Absolut glattes Wasser, da könnte selbst der Bodensee neidisch werden. Und das auf dem Atlantik! Wir fahren durch eine Regenfront mit kalter Dusche. Endlich kommt Wind auf. Aber Moment mal: Den Passat erwarten wir doch von Nordost. Jetzt bläst es uns von Süden entgegen. Noch kein Passat!

    Dann wieder Motoren, weil kein Wind vorhanden ist.

    Beim Morgenessen beisst der erste Fisch bei Mikes Angel an. Es ist eine prächtige Goldmakrele (Brasse, Dorade - all the same!), schön mit ihrer Schwanzflosse und der gelben Zeichnung, die aber an der Luft bald einem düsteren Grau weicht.

    Nach einer erneuten Regenfront kommt endlich der Passat auf. Wir werden mit 5.5 Knoten vorwärts geblasen. Am Abend sogar mit 6.8 Knoten. Das wird jetzt tagelang so anhalten, hoffentlich!

    Fisch und Wind sind also gleich zwei Gründe, heute Abend eine Flasche Wein so entkorken. Ja, bis jetzt war der Mannschaft auch gar nicht nach Feiern zumute Zu stark war jeder von den schwierigen Anpassungsprozessen auf See absorbiert. Das Fischen ist übrigens totales Teamwork: Mike fängt die meisten Fische; Rolf bringt sie zur Stecke, nimmt sie aus oder filetiert sie; Iwan giesst literweise Meerwasser mit der Pütz über das Cockpit, um alle Blut- und übrigen Fischspuren zu beseitigen. Und ich bereite den Fisch schmackhaft zu und zerlege ihn vor den Augen der Crew.

    Gemütliches Fischessen. Doch halt: Einer muss immer am Steuer stehen! Die Windsteuerungsanlage war ja leider in Malaga gebrochen, als ein Fischerboot die "Place of Rest" mitten in der Nacht angefahren hatte. Was für ein Schreck für Urs und Doris Berger: ein grosses Loch dicht über der Wasserlinie! Es folgte dann die Reparatur in der Werft, weshalb der Transatlantiktörn ab Teneriffa ja zehn Tage verschoben werden musste.

    Vor dem Eindunkeln nehme ich meine Reisegitarre hervor. 5 kernige Männerstimmen intonieren Lieder wie "Blowing in the winds", "How many roads" von Bob Dylan und "I am sailing" von Rod Stewart. Das alles bei Speed 6.4 mit raumem Passatwind und 2 bis 3 m Wellen! Kunststück, dass mich da ein Glas Wein anspringt und mich von oben bis unten besabbert.
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