• 8. Tag auf See: Sonntag 25. Nov.

    November 25, 2018, Nordatlantik ⋅ ☁️ 24 °C

    Delphine springen. Das ist jedes Mal ein Fest. Sie schwimmen von weiter weg zum Schiff und wollen mit uns um die Wette rennen. Und um auf sich aufmerksam zu machen, springen sie dabei beim Herannahen ganz weit aus dem Wasser: Hallo, hier sind wir! Bitte alle herschauen! Dabei vergessen wir dann meist die Sicherheitsvorgaben und wechseln, ohne uns anzuleinen, auf das Vorschiff. Hm, nicht ganz wie es sein sollte! Da gibt es übrigens einen grossen Unterschied in unserer Männercrew im Vergleich zu eine gemischten Crew: Während dort die Frauen jetzt vor Entzücken kreischen würden, geht es bei uns hier mit Aahs und Oohs ganz gemässigt zu und her.

    Immer wieder landen in der Nacht fliegende Fische bei uns auf dem Deck, von ganz klein (wie Insekten) bis ca. 20 cm. Stinken tun sie alle. Nervig ist es, wenn sie gar durch den Niedergang im Salon landen und wir dann etwa in der Dunkelheit aus Versehen darauf tappen und ausrutschen. Was hat sich Gott bei der Erschaffung dieses Wesens gedacht: Weder Fisch noch Vogel!?

    Jetzt sind wir eine Woche auf See und ich merke, dass mir das ewige, heftige Geschaukel so richtig auf den Keks geht. Auch Schlafen ist eine Tortur, ständig wirft es mich von links nach rechts. Manchmal erreiche ich in einer Welle gefühlt fast den Zustand der Schwerelosigkeit. Aber irgendwann bin ich so müde, dass es trotzdem schläft. Und eingekeilt zwischen Reisetasche und Ersatzgenuasegel habe ich mich inzwischen auch. Ich kämpfe dafür, dass ich während der ganzen Reise in meiner Vorschiffskoje ein Ersatzsegel oder defektes Segel als Buddy neben mir haben darf. Gibt mir schön Halt.

    Draussen ändert sich an der Szenerie rein gar nichts, und das schon seit Tagen!

    Doch jetzt kommt eine große Schule von Delphinen und springt. Bereits haben wir 1000 Seemeilen im Kielwasser.
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