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  • Day 14

    Halbzeit und Defekt: Donnerstag 29. Nov.

    November 29, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ☀️ 25 °C

    In der Nacht, 2 Uhr, stellen wir fest, dass wir jetzt die Hälfte der geforderten Strecke gesegelt sind: 1400 sm! Sollen wir das als "schon" oder "erst" interpretieren?

    Ok, es sind auch wieder drei Tage her seit dem letzten Bucket Shower. Also wieder unters Wasser, ihr Männer, sonst stinkt es!

    Heute sind wir in einem absoluten Wechselbad der Gefühle: Da ist zunächst pure Begeisterung, wie wir vor dem Wind abfahren mit 6.8 Knoten im Durchschnitt; teils 7.4 über 1 Stunde. Da hilft sicher auch der umfunktionierte Grossbaum kräftig mit. Aber da kommt auch der krasse emotionale Einbruch am Abend: Das Genuafall reisst oben bei der Rolle am Masttop entzwei - die Genua kommt im Profil des Vorstags runter wie eine lose Hose ohne Hosenträger. Beim Bergen wird der Schock komplett: Bei Starkwind verklemmt das Vorliek im Profil und wird von den Böen förmlich in einzelne Bahnen zerlegt. Alles kaputt!

    Ein Wunder, dass wir die Segeltuchresten noch auf Deck bringen. Ob man aus diesem Puzzle überhaupt je wieder ein Segel wird machen können? Wir sind total betreten und setzen die Fahrt einstweilen unter Gross fort. Ja, Hauptsache: Keiner von uns ist bei der stürmischen Aktion über Bord gegangen. Und Skipper Urs macht mächtig Eindruck mit seiner Haltung, nicht beim eben Geschehenen stehen zu bleiben, sondern gleich wieder die Gedanken nach vorne zu richten. Wir wissen uns als Crew in der Hand Gottes und so singen wir vor dem Einnachten den Umständen zum Trotz ein paar fröhliche Anbetungslieder.

    Übrigens haben wir heute unseren bisherigen Rekord für 24 Stunden geknackt mit einem Etmal von 155 sm. Und wir haben unsere erste Kokosnuss aus dem Proviant geknackt. Die müssen noch weg, denn Kokosnüsse nach Martinique zu bringen wäre wie Eulen nach Athen zu tragen!
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