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  • Day 17

    15. Tag auf See: Sonntag 2. Dez.

    December 2, 2018, North Atlantic Ocean ⋅ ⛅ 26 °C

    Wir haben als Crew den gefühlt zwanzigsten Kaffee oder Tee auf Deck oder in der Kombüse verschüttet. Nicht mehr aufregen - das ist die Normalität bei diesem 3-4 m Wellengang. Wenn wieder mal eine Welle statt schön von hinten quer einsteigt, sind Rudergänger und Servierpersonal machtlos. Wir brauchen Haushaltspapier am Laufmeter und stören uns auch nicht mehr an den vielen Kleckerspuren überall im Cockpit. Die nächste Welle, die überkommt, wird das meiste der Verunreinigungen wieder ausspülen. Und in der Küche? Da schält man die Kartoffeln gleich am besten auf dem Boden sitzend, denn dann können sie nicht mehr weiter fallen. Jetzt sind solche und ähnliche Improvisationen dran, um vom Geschüttel auf die Dauer nicht zermürbt zu werden. Nachdem sich unsere Körper an den Seegang gewöhnt haben, ist jetzt noch die Psyche dran: "Ja, ich will diese Wellen und lehne mich nicht dagegen auf".

    Was mich erstaunt: Die guten Gespräche an Bord nehmen nicht ab. Statt Langeweile stossen wir in den langen Nächten auf Deck immer wieder auf neue Themen, über die es sich zu reden lohnt: Reisen, Leiterschaft, persönliche Entwicklung, Lebenswünsche und -ängste, Kinderlosigkeit, Sex.

    Iwan bäckt das erste Brot im Schiffsbackofen. Gar nicht so einfach, da das Gasteil nur Unterhitze hergibt. Auf diesen Moment haben wir gewartet, damit endlich meine von der Schweiz mitgebrachte Fonduemischung verköstigt werden kann! Oder beisst kurz vor dem geplanten Essen doch noch ein Fisch an? Nein, es kann losgehen... Fondue schmeckt extrem gut mitten im Atlantik!

    Wir kommen heute trotz enorm bewegter See und minimaler Besegelung erstaunlich gut vorwärts: Nur mit gerefftem Gross ganze 5.2 kn. Hoffnung keimt, dass wir es doch in vernünftiger Zeit (sprich: unter 25 Tagen) nach Martinique schaffen werden.
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