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  • Day 32

    Frohe Botschaft

    March 27, 2020 in Namibia ⋅ ⛅ 21 °C

    Entgegen unserer Versprechungen an sämtliche Omas, versuchten wir heute doch nochmal einen Ausflug. Da Noah so verrückt nach Leoparden ist (weil die schnellsten Tiere der Welt), wollten wir zur Farm Düsterbrook (mit älterste Farm Namibias), die täglich eine Leopardenfahrt mit Fütterung anbietet. Allerdings: so ganz einigen, ob wir denn überhaupt die Lodge aufgrund des schon, oder noch nicht, geltenden Lockdowns, verlassen dürfen, waren wir uns nicht. Die Sandstrasse zur Farm lag ca 40 Minuten und einmal durch Windhuk entfernt, und von dort aus nochmal 17,5 km Gravelroad. Direkt an der Außengrenze der Khomasregion, dessen verlassen unbedingt zu vermeiden war, wenn man den Flug die nächsten Tage nicht gefährden wollte. Als wir dann nahe der Gravelroad ein Polizeiauto sahen, war es um uns geschehen, uns wurde vollens unwohl und wir entschlossen umzudrehen. Keiner weiß hier so recht, was dieser Lockdown genau bedeutet und keiner möchte etwas falsch machen. Hier in der Lodge wurde bis aufs Management bereits das ganze Personal in Urlaub und damit zu ihren Familien in den entfernteren Regionen Namibias geschickt. Es ist supernett (und ökonomisch sicherlich auch nochmal lukrativ so kurz vor Schließung) uns Gestrandete noch zu beherbergen. Mit uns sind noch 3 oder 4 ältere Paare, eine Familie und 2 jüngere Paare hier untergekommen. Eins der jüngeren Paare kommt aus der Schweiz. 35 Schweizer sollen sich hier noch aufhalten. Mit Glück können die bei den deutschen Flugzeugen mitfliegen. Die Schweizer holen dafür in einem anderen Land die Deutschen mit ab. Noah ist mit allen inzwischen schon best-friend und saß beim Abendessen schon garnicht mehr bei uns. Schwimmen wurde ihm heute nachmittag auch schon beigebracht. Und er weiß von jedem Namen, Alter, Wohnort und Straße. Endlich haben Christian und ich Urlaub! -zumal wir mit superleckerem Essen verwöhnt werden! Aber eine besondere Stimmung ist das schon, wenn jeder hier in Wartestellung ist. Jeder bringt seine ganz eigene Geschichte eines angebrochenes Namibiaaufenthaltes mit. Die einen waren vor ein paar Wochen ins Sabbatical gestartet und wollten eigentlich als nächstes die USA ansteuern, die anderen den Renteneintritt mit einem langen Urlaub feiern und die Familie mit dem Baby kam gerade aus Swakopmund und berichtete von einem ganzen Schiff mit vielen Deutschen, für die die 4 geplanten Flugzeuge garnicht ausreichen würden. Wir passen also mit der traurigen Geschichte eines abgebrochenen Forschungsaufenthaltes ganz gut hier rein. Nichtzuletzt sind sich alle einig: wir kommen wieder, keine Frage!
    Unterschiedlich Glück scheinen wir allerdings mit dem Rückflug zu haben. Wir Spieglers Junior waren die ersten, die frohe Botschaft von der Botschaft erhielten. Um 18:04 kam die Nachricht: Flug 1 Rückholung, Sonntag, 28.03., Abflug 9:00 Uhr, Ziel Frankfurt. Solange haben wir nun auf diese Nachricht gewartet, und nun klingt es fast zu unwirklich. Wir können heim! Der Urlaub hat doch gerade erst angefangen...
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