Satellite
Show on map
  • Day 33

    Der Süden des Nordens

    May 17, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 13 °C

    Smygenhuk - südlichster Punkt von Schweden. Nach einem Monat und einem Tag seit meiner Landung in Stockholm, bin ich hier gelandet. Auf einem Schild steht: "Stockholm 510km"; mein Kilometerzähler hat jedoch bereits 1438km drauf. Habe mir für diese Strecke auch reichlich Zeit gelassen und kein Winkel ausgelassen☺😄.

    Ich befinde mich in der Provinz Skåne (Schonen), welche erst seit ungefähr 400 Jahren zu Schweden gehört und vorher vom dänischen König Kristian regiert wurde. Nach ihm wurde auch die Stadt Kristianstad benannt, wo ich übers Wochenende bei Linda (von Couchsurfing) übernachten durfte. Linda ist eine sehr herzhafte Gastgeberin und wir hatten zwei super Abende. Danke vielmals Linda!
    Die Landschaft in Skåne unterscheidet sich stark von den anderen Provinzen, welche ich bis jetzt durchquerte. Durch das milde Klima wachsen hier viele Gemüsesorten, es gibt schier unendlich viele gelbleuchtende Rapsfelder, weite grüne Wiesen mit Kühen, Schafen und sehr vielen Enten auf dem Weg nach Lappland. Sogar ein Spargelfeld habe ich entdeckt. Auch ist es hier hügeliger und ab und zu, währen da nicht die schwedischen Ortsschilder, könnte man meinen man befindet sich irgendwo im Napfgebiet - nur die Bergen am Horizont fehlen🙄💁‍♂️.

    Achja das Wetter, trotz schlechter Prognose, strahlender Sonnenschein bei 14° C, nicht schlecht oder?😏

    Da ich nun bereits einige Tage im Sattel verbracht und Nächte im Zelt geschlafen habe, wird es Zeit für ein kleines Reviw über den ersten Monat.

    AUSRÜSTUNG: Generell bin ich sehr zufrieden. Es gibt nur wenige Dinge die ich dabei habe und noch nie benützte, darunter auch das Notfallset und ich hoffe das bleibt so. Umgekehrt gibt es fast nichts das ich bis jetzt vermisste. Am Anfang der Reise, als die Nächte kälter waren, hätte ich mir manchmal ein besseres Inlet (Reactor Inlet oder so) gewünscht, auch würde ich für eine nächste Reise zusätzlich zwei Fronttaschen dazukaufen. Nicht unbedingt um mehr Material zu transportieren, sondern um das Gewicht besser auf Vorder und Hinterrad zu verteilen. Gute wasserdichte Handschue (habe und benütze immernoch die gefundenen) wären auch noch eine Investition wert, aber es geht auch ohne.
    Eine detailierte Liste mit allen Gegenständen die ich dabei habe werde ich bei genügend Zeit einmal bei Vorbereitungen hinzufügen😊 (Vorallem auch für mich als Packliste für die Zukunft).
    Top & Flops
    ● Zelt (Jack Wolfskin Gossamer ||), bis jetzt jedem Wetter stand gehalten, leicht und kompakt für nur 250.- absolut empfehlenswert! (bis jetzt)
    ● Schlafsack (Marmot Sawtooth, bis -6°). Nach dem zweiten Anlauf mit dem Schlafsack bin ich nun super zufrieden, bequem, warm, kompakt verpackt und leicht.
    ●Seitentaschen (Ortlieb): wasserdicht, stabil, einfach ab/anmontierbar - tiptop
    ●Naviapp Komoot: Durch Komoot kann ich meine Touren für 2-3 Tage vorplanen und dabei Highlits welche von anderen Usern erstellt wurden miteinbeziehen, macht super Spass und jedem Radler empfehlbar.
    ○ Die Powerbank macht ihren Job für 2 bis 3 mal das Handy zu laden zwar gut, jedoch sollte sie mindestens doppelt soviel leisten. Auch die Anzeige über den Ladezustand ist nicht optimal.
    ○ Die Ballongeschichte mit dem Mätteli hat mich ein bisschen stutzig gemacht. Hab zwar wieder das gleiche gekauft (einfach eine Nummer grösser) und hoffe das dies num verhebt.

    FAHRRAD: Das Multi Cross von Bike-tech, welches ich gratis von meiner Gotte bekam (vielen Dank😘), ist quasi der grosse Bruder vom weissem Fahrrad welches ich für die Rheintour nach Rotterdam brauchte. Bis jetzt bin ich gut zufrieden und nebst dem Debakel mit dem Vorderrad am Anfang der Reise hatte ich noch keine Panne🙏🙌. Klar, es ist jetzt nicht ein super leichtes Rad und besonders viele Feautures hat es nicht, aber alles was ich brauche. Der Softgel Sattel passt mir auch ziemlich gut und ich habe keine Probleme. Beim Lenker könnte man noch optimieren, was die Anzahl Griffpositionen angeht, bis jetzt sind es zwei was okey ist. Bereifung ist auch top (622 -37 28"), kam bis jetzt auf Asphalt sowie auf Schotter gut zurecht.

    DAS RADELN: Wer bereits meine letzte Reise mitverfolgte hat eventuell bemerkt, dass ich nicht mehr soviele Kilometer pro Tag hinlege wie dazumals. Das war eine bewusste Entscheidung, denn ich wollte verhindern, dass meim Körper nach gewisser Zeit nicht mehr mitmacht, zudem habe ich auch mehr Gewicht dabei als letztes Jahr (ca. 45kg alles zusammen inkl. Fahrrad). Momentan mache ich ca. 65 - 75 km pro Fahrtag, an guten Tagen bis zu 90km. Ich bin selten vor 10:30 Uhr auf dem Fahrrad und fahre meistens bis um 19.30 Uhr, dazwischen etwa 1.5h Pause. Mein Körper macht gut mit, bis jetzt habe ich keine nennenswerte Leiden, die Knie sind tiptop. Nach harteren Tagen spüre ich natürlich Muskelkater, aber der hält sich in Grenzen und ich nehmen genügend Magnesium zu mir. Mental geht es auch gut, ich setze mir immer kleine Ziele, das brauche ich einfach, den so ganz ohne Ziel könnte ich dan doch nicht.

    SCHWEDEN: Mit der Wahl von Schweden habe ich alles richtig gemacht. Klar ist das Wetter tendenziel eher frisch, aber zum Fahrrad fahren sind 15° optimal. Durch das Jedermansrecht kann man überall einfach einen Platz fürs Zelt finden ohne das man sich verstecken muss, das gefällt mir besonders. Auch gibt es hier soviele Gewässer, das es fast schwierig ist, keinen guten Platz zu finden. Die Natur ist extrem vielfältig, muss ich garnicht mehr dazu sagen. Die Leute sind höflich, grüssen oft mit einem Wink oder "Hei Hei" und sind offen für einen kurzen Smalltalk, dabei bleibt es dann aber meistens auch. Habe bis jetzt noch keine Situation erlebt, wo ich beschimpft, ausgebremst, angehupt etc worden bin (war in Deutschland anders🙄).
    Ein Nachteil ist, das hier die Nahrungsmittelkosten eher hoch sind. Würde fast meinen das die Schweiz billiger ist was Lebensmittel angeht. Das hat auch damit zu tun das viele Gemüse und Früchte nicht in Schweden wachsen und vom Süden längere Transportwege als in der Schweiz haben.

    FINANZEN: Die Lebensmittel sind mein grösster Posten. Ich rechne so mit 10 CHF pro Tag, was bis jetzt ziemlich gut aufgeht. Dazu kommen Ausgaben für Ebooks, Handyrechnung, ab und zu ein Bier im Restaurant, Transport (Fähren, Züge, etc). Alles zusammen macht das nochmals etwa 10 CHF am Tag aus. Und natürlich noch die Krankenkasse🙄😊
    Bis jetzt habe ich noch nie für eine Unterkunft bezahlt, da ich mit dem Zelt ziemlich gut zurecht komme und hin und wieder einen Couchsurfing Host finde.☺

    FAZIT: Soweit so gut, es macht mir immernoch Spass. Ich freue mich auf das, was noch kommt und geniesse die Zeit hier im Norden. Morgen gehts ab nach Malmö, danach entland der Westküste bis nach Göteburg. Der nächste fixe Termin ist der 21. Juni in Stockholm, dann kommt Ana😊.
    Read more