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  • Day 232

    Potosí

    March 28, 2018 in Bolivia ⋅ ☀️ 13 °C

    Schon vor 10 Jahren wollten wir die "Silberstadt" Potosí besuchen. Damals verunmöglichten Streiks und Strassenblockaden den Zutritt zur Stadt.
    Noch heute sind diese "Bloqueos" ein ähnlich fester Bestandteil von Bolivien wie das Koka-Kauen. Aber für Potosí erwischen wir diesmal ein blockadefreies Zeitfenster.
    In der Epoche der spanischen Herrschaft wurde am Hausberg "Cerro Rico" im grossen Stil Silber abgebaut, Potosí war kurzzeitig die reichste Stadt der Welt! Der grosse Silberrausch ist längst vorbei, aber noch immer wird im Cerro Rico gegraben und gesprengt. Die Minen kann man besichtigen - für uns der Hauptgrund für den Besuch der Stadt.
    Die teils prekären Zustände in Bolivien lassen sich draussen in der schönen Natur recht einfach ausblenden. Aber mit dem Eintritt in eine Mine von Potosí ist man definitiv in der dritten Welt angekommen! Beim Minenbesuch in Chile mussten wir sogar im Tourbus Helme tragen, hier kriechen wir auf allen Vieren durch halb eingestürzte Stollen.
    Die Arbeitsbedingungen der Mineure sind gelinde gesagt bedenklich: Aufrecht stehen kann man fast nirgends, die Stollen sind schlecht belüftet und beim Absprengen des Rohmaterials wird Arsen freigesetzt. Die Lebenserwartung der Mineure soll bei 45 Jahren liegen.
    Nach drei Stunden erfreuen wir uns wieder an Sonne und frischer Luft. Jeder SUVA-Inspekteur würde hier definitiv einen Herzkasper kriegen...
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