• Und wieder eine wilde Fahrt

    20 februari, Guatemala ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute geht es wieder ein bisschen wandern. Nach den beiden anstrengenden Tagen wird es heute etwas einfacher😇 . Wir fahren ca. 1,5 Stunden nach San Martin Sacatepequez, wo wir wieder in einen Pickup umsteigen. Wir fahren eine halbe Stunde durch den Bergnebelwald über Stock und Stein steil nach oben bis zum Kraterrand des Chicabal-Vulkans. Dort begegnen wir vier schwer bewaffneten Polizisten der Natur- und Tourismus-Polizei. Alles ist sicher, es sind auch keine Holzdiebe im Wald unterwegs. Topp!

    Jetzt geht es erst mal 500 Stufen mit 200 Höhenmetern nach unten zum Kratersee. Es ist eine heilige Mayastätte, an der immer noch Opfergaben und Rituale abgehalten werden. Die Maya beten zum Geist des Wassers, der mit seinem Kuss die Wolken berührt und gedenken der Verstorbenen. Es sind überall am Uferrand Blumengaben verteilt. Wir umwandern den See und treffen auf eine Gruppe von Mayafrauen, die sich sogar fotographieren lassen. Sie sind sehr aufgeschlossen und möchten wissen, wo wir herkommen und wie weit Deutschland weg ist. Sie haben keine Vorstellung von der Entfernung. Wie Manfred uns schon erzählt hatte, können manche Guatemalteken immer noch nicht glauben, dass die Welt im Norden hinter Peten noch weiter geht….
    Wir gehen weiter und hören sie noch eine ganze Weile singen. Laura erzählt uns, dass sie christliche Lieder singen. Und das finde ich besonders bemerkenswert, wie hier Maya-Kult und Christentum verschmelzen. Wenn man bedenkt, wie die Missionare im 15. und 16. Jahrhundert hier eingefallen sind… auch wenn das Jahrhunderte her ist. Immerhin haben die Benediktiner im 18. und 19. Jahrhundert die christliche Religion auf sanftem Weg gelehrt und das wird hier bis heute gelebt. Es gibt sehr viele Kirchen hier, auch in den kleinen Dörfern, und die sind bei Gottesdiensten auch voll.

    Der Rückweg geht entweder die 500 Stufen wieder rauf oder man wählt den Wanderweg, der etwas einfacher zum Gehen ist.

    Die Vulkane hier in Guatemala sind teilweise noch aktiv, der gefährlichste Vulkan von ganz Amerika, erzählt uns Laura, ist die Lavakuppel Santiaguito, der „Sohn“ des Vulkans Santa Maria, der seit 1922 kontinuierlich wächst. Er ist seit seiner Entstehung aktiv und mittlerweile 2600 m hoch und könnte jederzeit ausbrechen. Der Vulkan Santa Maria ist mit 2772 m der gewaltigste in einer Kette von Stratovulkanen, nahe der Pazifikküste von Guatemala. Bei seinem Ausbruch am 24.10.1902 kamen dabei bis zu 5000 Menschen ums Leben.

    Der letzte große Vulkanausbruch war der Fuego am 03.06.2018 und dauerte rund 16,5 Stunden, das war der schwerste Ausbruch des Vulkans seit 40 Jahren und es starben durch pyroklastische Ströme 114 Menschen, 300 wurden verletzt, nach weiteren 197 Menschen wurde die Suche nach 14 Tagen eingestellt. Evakuiert wurden 12000 Menschen und insgesamt betroffen waren rund 1,7 Millionen Menschen. Der Vulkan blieb aktiv und es gab weitere Eruptionen am 05. Juni, 06. bis 09. November und am 19. November. Kleinere Ausbrüche ereigneten sich im Dezember 2022 und Mai 2023. Wir werden in ein paar Tagen den Acatenango besteigen und haben von dort dann abends einen Ausblick auf den Fuego.

    Es gibt noch eine Besonderheit hier im Land: Und zwar kauft Guatemale ausrangierte Schulbusse aus den USA auf - diese gelben mit den großen „Schnauzen“ vorne dran. Die werden hier wieder hergerichtet und wunderschön bunt bemalt und mit bunten Lämpchen und Schnickschnack verziert. Außerdem bekommen sie eine MEGALAUTE Hupe, da bleibt dir das Herz stehen, wenn du da neben am Straßenrand stehst. 😳 😵‍💫
    Sie werden hier Chicken-Busse genannt. Und so einer ist vor knapp zwei Wochen in Guatemala City in eine Schlucht gestürzt, weil wohl die Bremsen versagt haben und es gab über 55 Tote 😢. Das schlimmste Verkehrsunglück des Landes, sehr sehr traurig.
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