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  • Day 85

    Huaraz

    October 13, 2022 in Peru ⋅ ⛅ 8 °C

    Endlich ist es wieder soweit - Berge soweit das Auge reicht. Zuhause war es unsere Lieblingswochenendbeschäftigung in die Berge zu fahren und wandern zu gehen. Die Vorstellung die Zeit hier wieder in der Höhe zu verbringen machte uns glücklich. Allerdings haben wir den doch signifikanten Höhenunterschied ziemlich unterschätzt.

    Huaraz liegt bereits auf über 3.000 müNN - somit ist das Dörfchen höher als der höchste Berg Deutschlands.

    Nimm dir ausreichend Zeit dich zu akklimatisieren. Fange langsam an über die 3.000 müNN zu wandern. Haben sie gesagt und geschrieben.

    Auf andere hören war noch nie unser Ding. Also entschieden wir uns, nachdem wir um 6 Uhr in der Früh in Huaraz angekommen waren direkt um 9 Uhr eine Gletschertour zu starten. Gletscher hört sich hoch an. Das war er auch. Wir fuhren mit dem Bus und 30 anderen Personen auf ca. 5.000 müNN. Von da aus wanderten wir nochmal 250 Höhenmeter bis zum Ziel. Von 100 (Lima) auf 5.250 müNN ist schnell? Viel zu schnell!
    Man merkte direkt bei den ersten Schritten, wie die Luft dicker wurde. Das Atmen fiel einem auf einmal so schwer. Max war es dauerhaft schwindlig und flau im Magen. An der mini Eisfläche angekommen machten wir Fotos, was das Handy her gab und schon gings wieder zurück zum Bus. In Huaraz angekommen hatten wir das Gefühl die Höhe ganz gut weggesteckt zu haben. Doch die Rechnug kam unmittelbar nach diesem absurden Gedanken. Max schlief in dieser Nacht 14 Stunden, nahm 2 Vomex gegen Übelkeit und 2 Paracetamol gegen die unglaublich fiesen Kopfschmerzen und das Fieber.
    Nehmt euch Zeit, haben sie gesagt. Nähert euch langsam den hohen Bergen an... sagen nun auch wir :)

    Am nächsten Tag war alles wie vergessen. Der Schlaf hat sein Bestes getan. An diesem Tag entschieden wir uns für eine entspannte Wanderung (die vermutlich am ersten Tag die richtige Wahl gewesen wäre). 500 Höhenmeter von ca. 3.200 auf 3.700 müNN. Nach der Schocktherapie vom Vortag super gut machbar. Wunderschöner Ausblick, leider hat es am Ziel dem Wilcacocha See geregnet, wieso wir direkt die Rückkehr angestrebt haben. An diesem Abend gingen wir ohne Beschwerden schlafen. Ein richtiges Erfolgserlebnis!

    Eigentlich sind wir mit dem Ziel nach Huaraz gekommen, den Santa Cruz Trek zu wandern. Eine 4-Tageswanderung durch das Santa Cruz Valley. Allerdings nur, wenn wir gut akklimatisiert sind.

    Daher machten wir vor Start des Treks eine weitere 1-Tagestour zur wunderschönen Laguna 69. In 7km (one way), 700 Höhenmeter ging es von ca. 3.900 müNN auf 4.600 müNN. Eine perfekte Vorbereitung auf unser anstehendes Abenteuer. Um 5 Uhr in der Früh wurden wir abgeholt, 3h fuhren wir Bus, bis es endlich losging mit 6 Litern Wasser, einer Tüte voller Coca-Blättern und noch reichlich Energie und Motivation. Wir durchquerten eine wirklich wunderschöne Landschaft bevor es 1h bergauf ging. Das Ziel vor Augen war die Anstrengung nicht mal so schlimm wie erwartet - dachten wir. Oben angekommen stellten wir fest, dass dieser See nicht unser Ziel war und wir erst auf 4.200 Höhenmetern waren. Eine weitere Stunde mit noch mehr Höhenmetern wartete auf uns. Wir kauten beim Gehen fleißig Coca-Blätter und freuten uns, dass die Höhe bisher keine Schmerzen verursachte.

    Und dann brachen sie an, die letzten Höhenmeter, Schritt für Schritt nahmen die Kopfschmerzen und die Übelkeit bei Max zu, so gingen wir langsam mit regelmäßigen Wasser- und Atempausen dem Ziel entgegen. Ein Glück waren wir dann endlich da. Das türkisblaue Wasser strahlte uns entgegen und zauberte direkt ein Lächeln ins Gesicht. Kurzer Power Nap und auch Max konnte die traumhafte Landschaft genießen. Dies war definitiv eine der schönsten Wanderungen, die wir je gemacht hatten.

    Trotz 3 Tage Akklimatisierung fühlte sich Max ab ca. 4.200 müNN nicht wohl. Zudem regnete es nachmittags recht stark und die Temperaturen in der Nacht gingen weit unter den Gefrierpunkt. Daher entschieden wir uns schweren Herzens, die 4-Tageswanderung nicht zu machen. Wenn wir ein solches Abenteuer starten, dann ohne 10% Schwund und mit ein wenig mehr Wetterglück. Denn krank werden können wir uns bei den anstehenden Highlights auf keinen Fall leisten!

    Achja, wie es Lisa mit der Höhenkrankheit ging? Da gibt es nur einen Antwort - super sie ist auf dem Berg aufgewachsen, diesen Vorteil kann man ihr nicht abstreiten.

    Highlight der Tage: die türkisblaue Lagune 69 mit Schneebedeckten Bergen im Hintergrund.

    🔜 Ica, Peru
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